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FDA-Hinweis: Mögliche Verunreinigungen von Genzyme-Produkten

FDA-Hinweis: Mögliche Verunreinigungen von Genzyme-Produkten

| Beitrags-ID: 246198

[Update 2012: Es kam auf Grund der Verunreinigungen zwischenzeitlich zu erheblichen Lieferengpässen von rhTSH.
Seit September 2012 ist das Problem der Verunreinigung und der Lieferschwierigkeiten wieder behoben.
siehe : rhTSH (=Thyrogen) – Informationen zur Liefersituation.]

EMA und FDA-Hinweis: Mögliche Verunreinigungen von Genzyme-Produkten (u.a. Thyrogen=rhTSH)

Hallo,

die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA und auch die euopäische Zulassungsbehörde European Medicines Agency (EMA) überprüfen zur Zeit Produkte von Genzyme wegen möglicher Verunreinigungen mit fremden Partikeln, darunter gehört auch Thyrogen. Die Verunreinigungen betrifft weniger als 1% der Produkte.

Durch die Verunreinigungen kann es bei intra-muskulär gespritzten Medikamenten (hierzu gehört Thyrogen) zu lokalen Schmerzen, Schwellungen, Entzündungen, Fremdkörpergranulom und lokalen allergische Reaktionen kommen. (Bei den anderen intravenös angewandten Medikamenten kann es schwerwiegendere Nebenwirkungen geben.)

Das Problem der Verunreinigungen ist schon immer bekannt.
In der Gebrauchsanweisung für das medizinische Personal zur Herstellung der Thyrogen Spritzen heißt es u.a. auch:

  • Lösung in der Durchstichflasche auf Fremdpartikel und Verfärbung prüfen.
  • Lösung sollte klar und farblos sein, Durchstichflaschen mit Fremdpartikeln, Trübungen oder Verfärbungen nicht verwenden.

(Download 22.6.05- Anwendungshinweise rhTSH (Genzyme),
siehe auch Beitrag von Beate vom 22.6.05)

Die FDA und EMA haben sich bezüglich Verunreinigungen nun besorgt geäußert, die Zulassung jedoch nicht zurückgezogen, da die Risiken zum einen gering sind, und zum anderen es sich um wichtige Medikamente für Patienten von seltenen Erkrankungen handelt. Die FDA und ähnlich auch die EMA fordert jedoch von Genzyme nun bessere Sicherheitsmaßnahmen, Beobachtung und Dokumentation der Nebenwirkungen ein, um die Risiken zu minimieren.

FDA 13.11.09: (Meldung – Übersicht)
Genzyme Products, Marketed as Cerezyme, Fabrayzme, Myozyme, Aldurazyme, and Thyrogen

FDA 13.11.09 – Information for Healthcare Professionals – Potential Contamination of Products Manufactured by Genzyme Corporation, Marketed as Cerezyme, Fabrayzme, Myozyme, Aldurazyme, and Thyrogen

Um die Risiken zu minimieren hat Genzyme an die amerikanischen und eruopäischen medizinischen Anwender einen Brief geschrieben, um auf dieses Problem mit den Partikelverunreinigungen stärker aufmerksam zu machen.

Dabei wurde neben den obigen Hinweisen nun auch hervorgehoben:

  • Bereits vor der Herstellung der Spritzen soll auch eine Überprüfung auf Verunreinigungen stattfinden
    ….
    Bei Vorliegen einer Verunreinigung:
  • die Verunreinigung soll umgehend Genzyme gemeldet werden.
  • das verunreinigte Medikament soll an Genzyme zurück geschickt werden

Quelle: Genzyme 11.11.09: Dear Healthcare Professional Letter (Thyrogen)

Im FDA Schreiben vom 11.11.09 werden die medizinischen Anwender zu dem aufgefordert:

  • dass allergische Reaktion nach Anwendung beobachtet werden sollen.
    und
  • „Consider the clinical utility of levothyroxine withdrawal, an effective and well-established alternative to Thyrogen, versus the potential safety risks from administration of Thyrogen that may contain foreign particles.“

    [Übersetzung: Dass man den Schilddrüsenhormonenzug als eine effektive und gut-etablierte Alternative zu Thyrogen in Betracht ziehen soll, im Gegensatz zu den Sicherheitsrisiken mit möglicherweise partikelverunreinigtem Thyrogen.]

    Auch die Patienten werden aufgefordert Beschwerden zu beobachten, zu melden und mit den Ärtzen, die Problematik zu besprechen:

    • Observe for redness, pain, discoloration, hardness at the injection site.
    • Report any difficulty breathing, rash, or chest tightness, or unusual symptoms during and after the infusion.
    • Discuss any concerns about potential foreign particle contamination and potential adverse events with a healthcare professional.

Mein Kommentar – meine Einschätzung:

In der Frage-Liste zum Selbsthilfegruppen-Treffen, zu dem Genzyme jährlich einlädt, hatte ich bezüglich der Dokumentation und dem Umgang von Nebenwirkurngen schon entsprechende Fragen aufgeführt:

  1. Thyrogen ist noch ein relativ neues Medikament.
    • Gibt es Studien mit längerer Laufzeit? (Teilergebnisse.)
    • Bei relativ neuen Medikamenten gibt es oft Nebenwirkungen, die erst nach der Zulassungsstudie in der Praxis auftreten.
      Was macht Genzyme um eventl. gravierenden Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen? Werden Patienten über diese Risiken aufgeklärt?
      (Markierung als neues Medikament)

Antwort auf: SHG-Treffen der Firma Genzyme" class="bbcode_url">Beitrag vom 23.12.2008 (Am Treffen konnte ich leider wg einer Grippe nicht teilnehmen.)

Pharmafirmen werden immer nur das tun, was aus ihrer Sicht notwendig ist.
Wir als Patienten können hier jedoch wenig Einfluss auf Pharmafirmen nehmen. Die Überprüfung durch die FDA und die Aufforderung Nebenwirkungen besser zu dokumentieren ist daher aus Patientensicht sehr zu begrüßen.
Dass die Unterfunktion von der FDA als gesundheitlich unproblematisch dargestellt wird, ist allerdings etwas sehr einseitig, angesichts bekannter Herz-Kreislauf-Probleme auch beim kurzfristigen Hormonentzug.
Die Aufforderung zur Abwägung von unterschiedlichen Risiken hätte hier eigentlich hervorgehoben werden müssen.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass die kurz und langfristigen Nebenwirkungen von rhTSH als auch der Unterfunktion besser dokumentiert werden.

[Update zur EMA im Dezember 2009]

Viele Grüße
Harald


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