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Studie: postop Tg u US zur Risikoeinschätzung (Matrone 2017)

Studie: postop Tg u US zur Risikoeinschätzung (Matrone 2017)

| Beitrags-ID: 234468

Studie: postoperativer Thyreoglobulin (Tg) und Ultraschall des Halses in der Risiko-Restratifizierung und in der Entscheidung für eine ablative Radioiodtherapie (Matrone 2017)

Hallo,

diese retrospektive Studie an der Universität Pisa dürfte in den Leitlinien für die künftige Beurteilung des postoperativen Tg-Wert ( Tumormarker des differenzierten Schilddrüsenkrebs) und des Nutzens des Ultraschalls für die postoperative Risikoeinschätzung und die Entscheidungsfindung für eine Radioiodtherapie und auch der zu verabreichenden Aktivität eine Rolle spielen. Die Daten der Studie werden dabei von verschiedenen Autor*innen unterschiedlich interpretiert:

    Postoperative Thyroglobulin and Neck Ultrasound in the Risk Restratification and Decision to Perform 131I Ablation.

    Autor*innen:
    Antonio Matrone, Carla Gambale, Paolo Piaggi, David Viola, Carlotta Giani, Laura Agate, Valeria Bottici, Francesca Bianchi, Gabriele Materazzi, Paolo Vitti, Eleonora Molinaro, Rossella Elisei

    in:
    The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, Volume 102, Issue 3, 1 March 2017, Pages 893–902 doi.org/10.1210/jc.2016-2860

Die Studie bekräftigt die Ausführungen und Empfehlungen der ATA (2015): Postoperativer Tg-Wert, ob RJT indiziert und betont, dass der Ultraschall des Halses für den postoperativen Krankheitsstatus von größerer Bedeutung ist.

Ergebnisse im Einzelnen:

  • Gruppe A Tg-Wert unter Schilddrüsenhormonen (L-T4) <0,1 ng/mL - 150 (29,7%) Patient*innen
  • Gruppe B: Tg-Wert 0,1-1,0 ng/mL – 287 (56,8%) Patient*innen
  • Gruppe C: Tg-Wert >1,0 ng/mL – 68 (13,5%) Patient*innen

Zwischen der Gruppe A und B gab es keinen Unterschied zur ursprünglichen Risikoeinschätzung. In Gruppe C gab es statisch signifikant höheren Anteil von intermediate-risk Patient*innen.

Mit Hilfe des Ultraschalls konnten Lymphknotenmetastasen gefunden werden:

  • Gruppe A: 1 (0,7%) Patient*in von 150 Patient*innen (wobei die Lymphknotenmetastase nur im Ultraschall, nicht im Ganzkörperszintigramm nach RIT gefunden wurde)
  • Gruppe B: 8 (2,8%) Patient*innen von 287 Patient*innen
  • Gruppe C: 11 (16,2%) Patient*innen von 67 Patient*innen

Von größerem Interesse sind jedoch die Patient*innen, welche im Ultraschall unauffällig waren, jedoch im Ganzkörperszintigramm Metastasen zeigten:

Es wurden dann noch diverse statische Analysen gemacht, insbesondere zum Tg-Wert bei den Patient*innen, bei denen im Ganzkörperszintigramm Metastasen gefunden wurden: 27 (5,4%) von 505 Patient*innen. Hier wurde keine Unterschiede gefunden. Jedoch zeigte sich, dass der postoperative Tg-Wert vermutlich abhängig vom Restgewebe ist.

Die Autoren der Studie interpretieren und diskutieren ihre Daten so:

  • Eine erfolgreiche Ablation auch ohne RIT wurde bei Patient*innen mit einem Tg-Wert <0,1 ng/mL und einem unauffälligen Ultraschall erreicht.
  • Eine erfolgreiche Ablation ohne RIT wurde auch bei 97,2% der Patient*innen in der Gruppe B erreicht.
  • Als problematisch werden vor allem die 7 (2,5%) Patient*innen von 297 Patient*innen der Gruppe B gesehen, bei denen auch der Ultraschall unauffällig war; insbesondere die 4 (1,4%) Patient*innen mit Lungen- und Knochenmetastasen. Auch bei der Histologie waren diese Patient*innen nicht auffällig. Es lag keine aggressivere Variante des differenzierten Schilddrüsenkrebs vor. Einen anderen Grenzwert für den Tg-Wert ließ sich über diese Gruppe nicht finden.
  • Auf der anderen Seite stehen 83,8% von allen Patient*innen, von denen man ausgehen kann, dass die RIT keinen klinischen Vorteil brachte.
  • Wichtiger als der postoperative Tg-Wert sei der Ultraschall.
  • Wie das Problem der 4 Patient*innen mit Fernmetastasen zu lösen sei, und welche Auswirkungen hier eine verzögerte Radioiodtherapie auf das Überleben dieser Patient*innen hat, ist eine offene Frage für die Autor*innen dieser Studie.

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Viele Grüße,
Harald


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