Studie: Die Häufigkeit von Nebenwirkungen der Schilddrüsenoperation ist geringer bei Patienten, die die aktive Beobachtung wählen als bei Patienten, die sich gleich operieren lassen (Oda H. 02016)
Hallo,
in dieser prospektiven Studie von Hitomi Oda und KollegInnen aus Japan, konnte gezeigt werden, dass PatientInnen die ihre kleinen (< 1cm) papillären Schilddrüsenmikrokarzinome erst mal nur beobachten ließen, und erst später wenn der Knoten mehr als 3mm wuchs oder aus anderen Gründen operieren ließen, insgesamt ein geringeres Risiko haben, eine Nebenwirkung der Schilddrüsenoperation zu erleiden, als die Patienten, die sich sofort einer Operation unterzogen.
Autoren:
Hitomi Oda,Akira Miyauchi,Yasuhiro Ito,Kana Yoshioka,Ayako Nakayama,Hisanori Sasai, Hiroo Masuoka,Tomonori Yabuta, Mitsuhiro Fukushima, Takuya Higashiyama, Minoru Kihara,Kaoru Kobayashi,and Akihiro Miya vom
Kuma Hospital, Kobe , Japan
in:
Thyroid. 2016 Jan;26(1):150-5. doi: 10.1089/thy.2015.0313.
Der Artikel ist frei zugänglich als PDF
Ergebnisse:
Die Gruppe, die sich sofort zur Teilentfernung der Schilddrüse entschloss, war etwas jünger im Durchschnitt (55 Jahre vs 57 Jahre) und auch Knoten waren etwas größer im Durchschnitt (8 mm vs. 7 mm); auch hatten mehr Patienten mehrere Schilddrüsenknoten (13,6% vs 6 %), und weniger eine Hashimoto-Erkrankung (26,7% vs. 30,8%). Diese Unterschiede waren statistisch signifikant.
Geschlecht, Familiengeschichte mit SD-Krebs, gutartige Knoten > 2cm und Dauer der Beobachtung in der Studie zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede.
Beim Auftreten eines Rezidivs gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied. Auch gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied beim Todesfall durch eine andere Krankheit.
Alle anderen hier aufgelisteten Unterschiede waren statistisch signifikant.
Anmerkung/Kommentar:
Bemerkenswert ist, dass in Japan nach entsprechender Beobachtung sich immer mehr Menschen für die aktive Beobachtung entscheiden.
Im Jahr 2003 entschieden sich 22 % Prozent der Patienten nach einer entsprechenden Aufklärung für die aktive Beobachtung.
In dieser Studie in den Jahren 2005 bis 2013 entschieden sich 54,8% (1.179 Patienten) für die aktive Beobachtung.
Bei diesen Patienten wurde nur bei 94 Patienten zu einem späteren Zeitpunkt die Schilddrüsenoperation durchgeführt, weil der Tumor um mehr als 3 mm wuchs oder aus anderen Gründen. Der Hauptgrund (54%) für eine spätere Operation war, dass 51 Patienten ihre Meinung geändert hatten.
Bei dieser Studie ist der Beobachtungszeitraum von im Durchschnitt 3 1/2 Jahren noch relativ kurz (Die Spanne reichte von einem Jahr bis fast 10 Jahre).
Hier Link zu einer Vorgänger-Studie: Papilläre Mikrokarzinome in Japan nur beobachtet (Ito 2010)
Zu bedenken ist, dass in den Leitlinien Knoten <1 cm eigentlich nicht punktiert werden sollen. Diese Studien unterstützen diese Empfehlung ebenso wie die Empfehlung, dass wenn ein Mikrokarzinom zufällig bei einer gutartigen Schilddrüsenoperation entdeckt wurde, in der Regel keine Komplettierungsoperation als auch RIT brauchen.
Viele Grüße
Harald
Viele Grüße
Harald
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