Radiogene Spättoxizität
- Dieses Thema hat 17 Antworten und 7 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 23.07.2018 - 21:35 von Michaela78.
Radiogene Spättoxizität
Hallo allerseits,
in meiner linken Halshälfte besitze ich noch einen kleinen funktionierenden Rest der Schilddrüse.
Nach erfolgreicher OP bekam ich eine Chemo und zwei mal täglich Bestrahlung.
Das ging bis zu einer Gesamtzielvolumendosis von 59 Gy.
Im Internet habe ich nichts gefunden, aber ich frage mich was heißt das überhaupt ?
Vielleicht kann mir ja jemand erklären, was 59 Gy auf meinen Hals bedeuten ?
Liebe Grüße
Rainer G3
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo,
bevor ich von Bord gehe, kann mir jemand antworten ?
Nicht falsch verstehen, mir geht es gut.
LG Rainer
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo Rainer,
mit der äußeren Bestrahlung kennen wir uns nicht so gut aus.
Es gibt Ratgeber:
- Blauer Ratgeber Nr. 53: Strahlentherapie (11.2016)
- 100 Antworten auf Ihre Fragen zum Thema Strahlentherapie (2006)
Vielleicht magst Du ja für uns eine FAQ schreiben.
Beste Grüße
Harald
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Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo,
zu meiner Strahlenbelastung im Gegensatz zu einem CT,
bzw. einer etwa 100 fach leichteren Röntgenaufnahme.
Mein Radloge hat es mir bildlich erklärt.
Die Belastung ist etwa ein Schwimmbecken voll Wasser.
Ein CT ist etwa ein Glas Wasser.
Vielleicht könnt ihr verstehen, dass ich mir Gedanken mache.
Liebe Grüße
Rainer
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo Rainer,
als mir 1999 eine äußere Strahlentherapie empfohlen wurde, hatte ich auf eigene Verantwortung die Behandlung abgelehnt. Aber nicht, weil mir bewusst war, was da genau auf mich zukam, sondern weil mir diese Therapie mit 2 Kleinkindern damals viel zu lästig war 😳 . Ich hätte 6 Wochen lang täglich (ausser am Wochenende) in die Klinik fahren und mir die Haut „verbrutzeln“ lassen müssen. Heute, nach der langen Zeit weiß ich, das es genau die richtige Entscheidung war, es kam nicht mehr zum Rezidiv.
Viel von der Besprechung und den Erklärungen damals ist bei mir nicht hängen geblieben. Die Gesamtzahl hörte sich erst mal erschreckend an, aber ‚da es nur lokal, auf einem kleinen Gebiet des Körpers einschlagen würde und dazwischen immer Zeit zur Regeneration gibt, sollte es nicht so gefährlich für den Körper sein‘ habe ich noch im Hinterkopf.
Zum Glück gibt es das Internet und ich habe etwas nach den Begriffen gegoogelt. Auf einer Fachseite fand ich obige mündliche Aussage wieder:
„Die vorstehenden Ganzkörperdosen gelten für gleichmäßige Bestrahlungen des ganzen Körpers über einen kurzen Zeitraum. Teilkörperdosen gleicher Höhe können je nach bestrahlten Organen und Geweben weniger belastend sein, ebenso eine „Verteilung“ der Dosis über einen größeren Zeitraum (der Körper hat Zeit zur Regeneration).
http://www.chemie.de/lexikon/Strahlendosis.html#Dosiswerte_.28in_Gy.29_und_ihre_Folgen [Punkt 5]
Weiterhin alles Gute für Dich,
Birgitt
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo Birgitt,
nachdem man mir im Krankenhaus die Beule an meinem Hals erklärt hat,
kam meine Stationsärztin mit gebeugtem Blick,
nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben mein Krankenbett.
Ich fragte nach und sie sagte, ich hätte noch 6 Monate zu leben.
In meiner aktuellen Überweisung steht „Nachsorge 3 Jahre und 9 Monate“.
In einem Jahr und 3 Monaten bin ich offiziell geheilt.
Meine Behandlung war hart (ich wollte ausdrücklich die harte Variante)
und sie hat geholfen.
Liebe Grüße
Rainer
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo Rainer,
ich habe das Gefühl, dass meine Antwort bei Dir anders angekommen ist, als sie gedacht war. Auf keinen Fall wollte ich damit sagen, das ich die Strahlentherapie bei Dir überflüssig fand.
Ich war damals sehr naiv und unwissend und hatte vielleicht einfach nur Glück. Mit meiner Vorgeschichte wollte ich nur kurz erklären, warum ich überhaupt etwas über die äußere Strahlentherapie weiß, das auch ich mich mal mit dem Thema auseinander setzen musste. Meine Antwort war nur ein Versuch Dich zu beruhigen, bevor Du [Zitat:] „von Bord“ gehst.
Im Internet habe ich nichts gefunden, aber ich frage mich was heißt das überhaupt ?
Vielleicht kann mir ja jemand erklären, was 59 Gy auf meinen Hals bedeuten ?
Nach längerer Recherche habe ich diese Dissertation gefunden, (aber nicht gelesen)
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000014746/diss_t.finazzi.pdf
Da sollte eigentlich alles ziemlich genau drin stehen.
LG
Birgitt
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo
……und vielen Dank, Birgitt, für deinen wertvollen Beitrag bezgl. Dissertation.
Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass Harald erst kürzlich hier im Forum darauf aufmerksam gemacht hat, dass Schilddrüsenkrebs eben NICHT zu den „Kopf-Hals-Tumoren“ dazugezählt wird, warum auch immer.
Lieber Rainer, erstmal alles Gute für deinen weiteren Verlauf. Dennoch verstehe ich nicht, dass deine Schwester, die doch Ärztin ist, wie du in deinem Beitrag „Literaturempfehlung“ behauptest, dich nicht über die Folgen von „59 Gy“ aufklären kann und du den Rat von „Laien“ benötigst.
Mit den besten Wünschen und freundlichen Grüßen,
Schlittenhund
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Dennoch verstehe ich nicht, dass deine Schwester, die doch Ärztin ist, wie du in deinem Beitrag „Literaturempfehlung“ behauptest, dich nicht über die Folgen von „59 Gy“ aufklären kann und du den Rat von „Laien“ benötigst.
Naja, nicht jede Ärztin ist eine Strahlenärztin, oder? Und das ist ein sehr komplexes Thema.
…wie du in deinem Beitrag…behauptest…
Häh, wieso ist das eine Behauptung?
Gesundheit ist das Ausmaß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen.
Friedrich Nietzsche
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo Schlittenhund,
dass Schilddrüsenkrebs eben NICHT zu den „Kopf-Hals-Tumoren“ dazugezählt wird, warum auch immer.
Vielleicht kann mir ja jemand erklären, was 59 Gy auf meinen Hals bedeuten ?
Ich denke, hier geht es nicht darum, wie und ob der SD-Krebs auf die Strahlentherapie reagiert, sondern was die hohe Strahlendosis auf lange Sicht mit dem gesunden Halsgeweb macht (Toxizität) und das dürfte bei jeglicher Hochdosis-Strahlentherapie ähnlich sein. Egal um was für einen „Kopf-Hals-Tumor es sich vorher gehandelt hat.
LG und allen einen schönen Sonntag,
Birgitt
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo,
am Dienstag haben wir unser SD Treffen in Bonn gehabt.
Dank Michaela78 konnten wir einem Nuklearmediziner der Uniklinik Bonn,
gezielt Fragen stellen.
Die Fachbezeichnungen habe ich nicht behalten,
aber ich habe endlich mal fundierte Antworten zum Thema bekommen.
Also, Spätfolgen können nach ca. 10 Jahren auftreten.
Die Mediziner machen sich da keine großen Gedanken,
weil sie indirekt davon ausgehen, dass der Patient dann eh nicht mehr lebt.
Was kann also schlimmsten Fall passieren ?
Die Haut des bestrahlten Bereichs kann Krebs entwickeln.
Das kann man dann aber sehen und entsprechend reagieren.
Anders ist der innere Bereich, auch hier besteht die Gefahr,
dass sich Krebs entwickelt.
Irrwitzigerweise entsteht dann Schilddrüsenkrebs.
OK, Gefahr gebannt ? Ich habe ja keine Schilddrüse mehr.
Bei mir sieht die Sache aber anders aus,
mein linker Schilddrüsenlappen ist ja noch vorhanden.
Ich werde also doch lebenslang Nachsorge machen müssen,
obwohl das anaplastische Karzinom kein Thema mehr ist.
Liebe Grüße
Rainer G3
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo,
unser Forum ist ja schon volljährig und Bestrahlung gibt es ja auch schon ewig.
Kann das wirklich wahr sein,
dass die bestrahlten Patienten in der Regel keine 10 Jahre mehr leben ?
Was sagen denn die alten Hasen dazu ?
Informationen sind im Netz natürlich nicht zu finden.
Also, ich weigere mich das zu glauben.
Na gut, an Altersschwäche werde ich wahrscheinlich nicht sterben,
aber bestimmt nicht an Krebs.
Das wäre ja wohl noch schöner,
das ATC besiegen und dann an der Behandlung sterben.
LG Rainer
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo Rainer,
wenn ich mich richtig erinnere, wurde vor 14 Jahren bei Lymphknotenmetastasen eines papillaren Karzinoms manchmal eine Bestrahlung zumindest als mögliche Behandlung erwähnt. Ich glaube, dass früher bei einigen hier eine Bestrahlung durchgeführt wurde, wo man heute keinesfalls mehr bestrahlen würde. Es hat sich eben nur bis jetzt noch niemand gemeldet.
Wir haben die Gruppe: Perkutane Strahlentherapie
Wenn du dort Mitglied bist, sind die anderen Gruppenmitglieder für dich sichtbar.
Viele Grüße von
Maria
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Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo Maria,
das klinkt ja jetzt nicht unbedingt aufbauend.
Bei meiner Geschichte heißt, sich nicht mehr melden.
Verstorben.
LG Rainer
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo Rainer,
nein, davon kannst du nicht ausgehen.
Die meisten in der Gruppe hatten vermutlich ein papillares oder follikuläres Karzinom. Und es schaut nicht jeder, der hier angemeldet ist, regelmäßig rein und meldet sich gleich auf eine Frage wie deine hin.
Wobei natürlich, wenn bestrahlt wird, der Krebs oft schon fortgeschritten ist, so dass man durchaus auch daran versterben kann (am Krebs, aber dann nicht an der Bestrahlung).
Viele Grüße von
Maria
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Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Hallo Maria,
dein Wort in Gottes Ohren.
LG Rainer
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Also meine erste Bestrahlung und die war wirklich total unnötig..war über den kompletten Hals. Obwohl gar kein Rezidiv vorhanden war (zumindest zu dem Zeitpunkt nicht).
4 Wochen und zu letzte hab ich 10kg abgenommen, habe Blut gespuckt und konnte nichts mehr Essen geschweige denn meinen eigenen Speichel runterschlucken.
Das war 2010..immerhin 8 Jahre und zwei Folge Bestrahlungen (aber stereotaktisch) am Hals später. noch bin ich da.
Gruß Michaela
Antwort auf: Radiogene Spättoxizität
Kann das wirklich wahr sein,
dass die bestrahlten Patienten in der Regel keine 10 Jahre mehr leben ?
Hallo Rainer,
ich denke, dass man so allgemein die Aussage nicht machen kann.
Es gibt bei der Strahlentherapie verschiedenen Ansätze:
adjuvante Therapie
= eine ergänzende Therapie nach einer Krebstherapie, um ein erneutes Tumorwachstum zu verhindern.
Die wird beim differenzierten Schilddrüsenkrebs nicht mehr in der Routine empfohlen: perkutane Strahlentherapie beim dif. SD-Krebs (ATA 2015)
Beim anaplastischen SD-Krebs gehört es zur Standarttherapie, und da ist es leider ja immer noch so, dass die meisten Betroffenen mit dem anaplasitschen Schilddrüsenkarzinom eine sehr schlechte Prognose haben. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei ca. 5% ( Wendler 2016)
Hier hofft man mit der Strahlenherapie dem Krebs ein paar Monate eventuell Jahre abzugewinnen (Studienlage leider wie so immer beim anaplastischen SD-Krebs sehr schlecht).
Diese Aussagen beziehen sich jedoch alle nur auf Schilddrüsenkrebs.
Viele Grüße
Harald
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