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Thyrogen-Spritze – starke Überfunktionssymptome

Thyrogen-Spritze – starke Überfunktionssymptome

| Beitrags-ID: 259496

Liebe Forumsmitglieder,

ich lese schon eine Weile intensiv und dankbar hier mit, melde mich nun wegen konkreter Fragen selbst zu Wort:

(1)
Ich nehme seit einer Total-Schilddrüsen-OP (papilläres Mikrokarzinom 0,9, Zufallsbefund, pT1a pNX R0 L0 V0 Pn0) vor 6 Wochen Euthyrox. Ich habe große Probleme mit der Einstellung, pendle von schrecklichen ÜF-Symptomen hin zur (besser erträglichen, aber ja nicht sinnvollen) UF.

Nun schien es ein bisschen besser zu werden – aber jetzt bin ich nach einer Ganzkörperszintigrafie mit Thyrogen-Spritzen vorher wieder vollkommen daneben.

Vollkommen daneben heißt: von morgens bis abends gefühltes Herzrasen, leicht erhöhter Puls, übermäßiger Durst, Magen zugeschnürt, Durchfall, Reizempfindlichkeit und -Überflutung, vollkomemene Bettlägerigkeit abwechselnd mit durchs Zimmer Tigern, Panikattacken, Angstwellen und kein normaler Gedanke möglich. Also ziemlich deutliche ÜF-Symptome.

Die Ganzkörperszintigrafie, die vom Befund her eigentlich gar nicht indiziert war, aber zu der mich mein Hausarzt sozusagen ‚genötigt‘ hat, war glücklicherweise M0. Was ich die Tage psychisch durchgemacht habe, brauche ich euch nicht zu erzählen.

Es geht mir nun darum, wie es zu den massiven ÜF-Symptomen kommen kann (die ich genau so in den drei bis vier überdosierten Wochen nach der OP durchgängig erlebt habe. Da hatte ich dann tatsächlich einen total supprimierten TSH und einen stark erhöhten fT4).

Kann es nun das Thyrogen sein?
Das treibt ja den TSH in irre Höhen, der wiederum alle vorfindbaren SD-Zellen zur Produktion von T4 (u.a.) anregt.

Nun finde ich in den Nebenwirkungen von Thyrogen tatsächlich, dass es „sehr selten“ bei Menschen, die noch ihre SD oder einen beträchtlichen Teil davon hätten, zu einer Überfunktion führen könne. Aber ich habe es tatsächlich noch nie von Betroffenen gelesen, alle schreiben höchstens von Unterfunktionssymptomen.

Dabei ist ÜF doch eigentlich logisch, oder? Denn wenn es so ist, dass das wenige Restgewebe (und wenn auch <1ml) durch einen extrem hohen TSH (bei mir am Ersttag der Untersuchung 25,57, am Zweittag 162,18) doch wieder angeregt wird zur T4-Produktion und diese sich dann aufsummiert auf die Euthyrox-T4-Gabe, dann müsste das doch in die ÜF führen.

Jedenfalls habe ich den schlimmsten ÜF-Peak an den 2 Tagen nach den Untersuchungen gehabt (d.h. zugleich Tag 3 und 4 nach der letzten Thyrogenspritze). Die folgenden Tage immer noch schlimm.
Es würde mich beruhigen, wenn sich das erklären ließe oder es ähnliche Erfahrungen gibt.

(2)
Außerdem weiß ich nicht recht, wie ich jetzt mit der weiteren Euthyrox-Dosis verfahren soll: Ich habe jetzt mal 2 Tage ausgesetzt und würde nun mal normal weitermachen. Wobei es bei mir ’normal‘ noch gar nicht gibt und ich gerade bei 80 mikrogr liege.

(3)
Eine dritte Frage habe ich auch noch, die mit dem allen zusammenhängt:
Die Werte vom Krisis-Tag (der NACH den Untersuchungen) habe ich natürlich nicht, aber an den Untersuchungstagen waren die T4-Werte noch gar nicht hoch, eher niedrig, nämlich:
Erster Tag:
TSH 25,67, fT4 12,14 (9,15-23,05), fT3 2,44 (2,46-5,8)
Zweiter Tag:
TSH 162,18, fT4 13,32, fT3 2,61

Meine Frage nun dazu: Wisst ihr, wielange es dauert, bis das TSH die T4-Produktion angekurbelt hat bzw. bis das fT4 dann im Blut nachweisbar ist? Gibt es da irgendwelche Zahlen, vielleicht 1 Tag oder 3? Ich habe leider nix gefunden.

Die Überlegung ist eben: Kann es sein, dass dann ab dem Krisistag – einen Tag später – der T4 nach oben geschossen ist und sich so die grausamen Zustände erklären lassen?

Entschuldigt den langen Text.
Mir kommen meine Probleme wie Kinkerlitzchen vor gegenüber dem, was hier manche erfahren müssen. Ich wage dennoch, sie zu stellen, da mich stunden- und tagelange Internetrecherchen nicht weitergebracht haben.

Liebe Grüße in die Runde
PaulineX

Antwort auf: Thyrogen-Spritze – starke Überfunktionssymptome

| Beitrags-ID: 386225

Hallo Pauline,

über deine andere Frage, bin ich nun zu dieser hier gekommen.

Das sind sehr schwierige Fragen.
Wenn ich es richtig sehe, wurde keine Radioiodtherapie gemacht,

sondern „nur“ eine Radioioddiagnostik mit rhTSH ( mich würde auch interessieren an welcher Klinik dies gemacht wurde, kannst mir gerne per PM schreiben).

Zu den Auswirkungen von rhTSH (=Thyrogen) auf den Schilddrüsenhormonstoffwechsel. rhTSH kann nur Schilddrüsenzellen (und differenzierte Schilddrüsenkrebszellen) stimulieren Schilddrüsenhormone T4 zu produzieren. Man müsste also wissen, wie groß und ob überhaupt es einen Rest an Schilddrüsengewebe gibt.

Die aufgeführten Nebenwirkungen von rhTSH sind bezüglich ihrer Ursache meines Wissens nicht erforscht.
Denkbar ist auch, dass durch das rhTSH die Deiodase der Abbau von T4 zu T3 beschleunigt und erhöht ist.
T3 ist ja das aktive Hormon und bereitet die Überunfktionsbeschwerden.
Dies ist aber nur eine Vermutung und reine Spekulation.

Bei Euthyrox muss ich allerdings auch an die Probleme in Frankreich mit der Umstellung der Formel denken.
In Deutschland gab seit der Umstellung allerdings noch keine Berichte über Probleme.
siehe : Einführung der geänderten Formel von Euthyrox® zum 2. Q 2019.

Sind die Beschwerden inzwischen verschwunden?

Viele Grüße
Harald

Antwort auf: Thyrogen-Spritze – starke Überfunktionssymptome

| Beitrags-ID: 386226

Hallo Harald, danke für deine Nachricht.
Ich bin inzwischen von der ÜF wieder in die UF gefallen, was nur graduell erträglicher ist (mit allen denkbaren UF-Symptomen). Morgens bin ich nach 10 Stunden Schlaf so benommen, dass ich kaum willentlich aufstehen kann. Naja.
Was mich zusätzlich belastet, ist, dass bei meinem erneuten Messwert von gestern der TSH-Wert immer noch so hoch ist – während fT4 und fT3 sich langsam „erholen“ bzw. steigen.
Neue Werte von gestern (15.7.):
TSH 12,6
fT4 16,3 (11,6-21,9)
fT3 3,2 (3,1-6,8)
Ich hatte vor der Thyrogen-Spritze (nur für RJD, keine RJT) nie auch nur annähernd solche TSH-Werte – und die Spritze ist ja nun auch schon was her (24./25.6.). Mein höchster TSH-Wert vor SD-OP war 1,81, und nach SD-OP in einer Unterfunktionsphase mal 4,25. – Die jetzige Spitze ist eigentlich nur mit der Thyrogen-Spritze erklärbar – von wegen ‚kurz‘, ’nach einigen Tagen weg’…
Ich hoffe jedenfalls, dass das die Erklärung ist. So geht es natürlich nicht weiter mit dem TSH. Auch mit dem fT3 kann ich nicht zufrieden sein, will aber noch abwarten.
Mein Hausarzt, so ein aktionistischer, sympathischer ‚Kümmerer‘, will, dass ich gleich wieder erhöhe von 88 auf 100. Aber unter 100 (ich wiege 52 Kg) hatte ich die grausamsten ÜF-Symptome, das wage ich jetzt echt nicht.
Viele Grüße
Pauline

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