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Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333068

hi
zu dem thema der sono-diagnostik durch erfahrenen untersucher hätte ich mal eine (leicht provokante?) aber nicht unwichtige frage: woran erkenne ich als patient welcher arzt ein guter diagnostiker ist? weil er es selber sagt? wie karl schrieb, das kann auch nur für ein sehr gutes selbstbewußtsein des doktors sprechen….
bei mir war´s so, diagnostik beim niedergelassenen nuk, sono zyste, unverdächtig, im szinti an der stelle natürlich kalter/kühler bezirk; aus diesem grund dringend OP empfohlen (weil eben alle kalten knoten operiert gehören); daraufhin zweitmeinung vom nuk eines krankenhauses mit wohl lelativ vielen sd-patienten, der meinte, das kann man operieren, muß aber nicht da im sono unauffällig, er würde es bei sich selbst nicht operieren lassen von wegen op risiken…..tja, jetzt habe ich die wahl was ich mache, falsch wird´s immer sein…..(überspitzt gesagt);
da in der klinischen hierarchie ein klinikchef über dem niedergelassenem steht vertraue ich mal auf das was der sagt; aber ein ernsthafte objektive einschätzung seiner fähigkeiten ist mir eigentlich nicht möglich….leider
lg

Sönnchen scheine!
Follikuläres CA onkozytär

Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333069

Hallo filiz,

wichtig ist, dass es NICHT stimmt, dass alle kalten Knoten operiert werden müssen! Solltest Du diese Aussage tatsächlich bei Deinem Arzt gehört haben, … nun ja, das spricht für mich dagegen, dass Du Dich auf ihn verlassen solltest.

Du hast natürlich recht, dass es für uns Patienten nicht leicht ist, herauszufinden, ob ein Diagnostiker nun zu den „Guten“ und „Erfahrenen“ seines Gebietes gehört oder nicht. Hier helfen nur Fallzahlen (Erfahrung?), Berichte über Erfahrungen von anderen Patienten, die man im Rückblick als gut oder weniger gut beurteilen kann und letztlich der eigene Eindruck.

Natürlich hat Karl recht, ob ein Arzt kompetent erscheint oder nicht, wird auch Auftreten beeinflusst.

Viel Glück bei der Entscheidung wünscht Dir Sandra

Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333070

Hallo,

ich möchte an dieser Stelle noch meine ganz persönlichen Erfahrungen zum Thema Qualität der Diagnostik von SD-Knoten anfügen, weil ich sie in diesem Zusammenhang für nicht unwichtig erachte. Hätte ich im Vorfeld meiner SD-OP’s den Mut gefunden im Internet zu recherchieren bzw. hätte mein Mann in der eigentlich positiven Absicht, dass ich auf kontraproduktive Informationen stoße, mich nicht daran gehindert, und ich wäre somit vorher auf dieses Forum gestoßen, wäre bei mir vermutlich einiges sehr viel sinnvoller und nervenschonender verlaufen, als es dies in der Realität der Fall war.

Ich gehe davon aus, auf einen sehr guten Diagnostiker getroffen zu sein. Heute weiß ich, dass er in Zusammenarbeit mit anderen Ärzten des RoMed-Klinikums in Prien am Chiemsee insbesondere bezüglich genetisch bedingter medullärer SD-Karzinome einen sehr guten Ruf hat.

Aber unabhängig davon: Meine Stimme war über viele Monate heißer, was meinen HNO zu einer Überweisung an besagten NUK veranlasst hat. Ich bin also dorthin zur SD-Sonographie gegangen. Während der mir extrem lang vorkommenden Untersuchung hat mich schon ein sehr ungutes Gefühl beschlichen, da mir nicht klar war, warum er so lange irgendwelche Durchblutungsstrukturen studiert hat. Dass es sich hier um solche Doppler-Aufnahmen gehandelt hat, war mir nach drei Schwangerschaften sofort klar. Ergebnis seiner Ultraschall-Diagnostik war dann folgendes: SD beidseitig verknotet, der Knoten am Nervus recurrens vermehrt durchblutet, echoarm, nicht deutlich abgegrenzt … Er sagte mir, die anderen Knoten würden ihm keine großen Gedanken machen – SD-Knoten seien keine Seltenheit – , aber dieser eine definitiv schon. Man könne ihn punktieren, wovon er mir aber abraten würde, weil das Risiko neben bösartige Zellen zu stechen, ihm hier zu groß erscheinen würde. Auf meiner Frage nach einer Szintigraphie (ich hatte noch nie eine gemacht) sagte er mir: Könnte man machen, ändert aber nichts an seiner dringenden Empfehlung zur OP. Auf meine nächste Frage, wann ich mich operieren lassen sollte, hieß es „möglichst bald“. Im Blut waren übrigens zusätzlich stark erhöhte TPO-AK und TAK nachweisbar.

Der OP-Termin stand dann ziemlich bald fest, aber man hat mir trotz der eigentlichen sehr deutlichen Warnhinweise nur die Seite mit dem verdächtigen Knoten entnommen, obwohl auch die zweite Seite knotig war, und an der ganzen SD eine ausgeprägte Hashimoto-Thyreoiditis vorlag. Ein Schnellschnitt wurde gemacht, der allerdings unauffällig war. Nun weiß ich aber mittlerweile, dass follikuläre Karzinome im Gegensatz zu papillären im Schnellschnitt kaum oder gar nicht nachzuweisen sind. Die Histologie hat sich sehr lang Zeit gelassen… Es kam dann dazu, dass nach 10 Tagen erst die Komplettierungs-OP erfolgte, von deren Notwendigkeit man mir telefonisch mitteilte. Da ich bis dahin immer noch in Unkenntnis war, dass differenzierte SD-Karzinome in der Regel sehr gute Prognosen haben, bin ich am Telefon unter hysterischen Tränen zusammengeklappt. Die Zweit-OP hat dann prompt 5 Stunden gedauert, weil es begreiflicherweise nicht mehr ganz so einfach ist, in ein vor 10 Tagen operiertes Gebiet wieder einzugreifen. Zwischen Komplettierungs-OP und dem histolog. Befund, dass die entnommenen LK metastasenfrei und die Knoten der zweiten Hälfte gutartig sind, habe ich tagelang soviel geheult, dass die Schwestern mich zum KH-Pfarrer geschickt haben!!!

Nachträglich frage ich mich nun natürlich folgendes: warum hat man mir eine knotige, von einer chronischen Entzündung zerstörte SD-Hälfte belassen? Warum hat die Chirurgie sich nicht konkreter mit den vorliegenden diagnostischen Ergebnissen auseinandergesetzt, die eigentlich schon sehr deutlich auf eine Bösartigkeit hinwiesen. Zudem hat die Erst-OP bereits ergeben, dass der verdächtige Knoten – der sich dann in der Histologie tatsächlich als follikuläres Karzinom entpuppte – eine mehrfach aufgebrochene Verkapselung hatte. Ich wollte sicherlich nicht eine halbe SD retten, die sowieso in meinem Fall keine gute Prognose bezüglich ihrer Funktionstüchtigkeit hatte.

Daraus folgernd bin ich absolut der Ansicht, dass die Diagnostik oft vielleicht sogar sehr gut war, die Chirurgie hingegen aber zu wenig auf dieses vorliegende Ergebnis eingeht, und ihre „eigene Richtung fährt“. Würde man hier etwas besser kommunizieren, dann müssten vielleicht nicht so viele Komplettierungs-OP’s vorgenommen werden, die ich schon als eine extreme Belastung verbunden mit vielen Ängsten empfunden habe.

Auf einem anderen Blatt steht hingegen natürlich noch, dass es von keinem der Ärzte in Ordnung war, mich so wenig über die differenzierten SD-Karzinome aufzuklären. Insbesondere die LK-Entnahme hat bei mir extreme Ängste ausgelöst, da bei dem Wort LK meine Gedanken ständig darum kreisten, dass ich meinen Vater sehr früh in meinem Leben (ich war 16) durch Morbus Hodgkin verloren habe. Das follikuläre Karzinome vorwiegend hämatogen metastasieren, habe ich erst ein Jahr später durch das Forum gelernt … AHB, Schwebi, Reha, Thyrogen sind auch alles solche Dinge, ohne die ich ohne euch gar nichts wüsste … Aber das steht natürlich auf einem anderen Blatt und ist im Rahmen des Nachsorge-Workshops in Würzburg sowieso perfekt thematisiert worden und gehört auch nicht an diese Stelle.

Entscheidend finde ich eben nur, dass an dieser Stelle auch darauf hingewiesen wird, dass die Kommunikation zwischen Diagnostik und Chirurgie vermutlich oftmals weit von einem optimalen Zusammenspiel entfernt ist. Das finde ich sehr schade, denn es könnte die eine oder andere Entscheidung über den Umfang von SD-OP’s sicherlich deutlich verbessern.

Viele Grüße von Mirimaus

P.S.: Fühle mich etwas schuldig, dass hier solche Diskussionen entflammt sind, da ja ich diejenige war, die in einem anderen Thread auf diesen erneut verwiesen hat. Die ursprüngliche Intention meinerseits war eigentlich, jemandem die Suche nach einem guten Operateur durch die in meinen Augen sehr interessanten Erfahrungen anderer zu erleichtern.

Mirimaus
Follikuläres SD-CA pT1bpN0(0/14)MxR0, autoimmune Stimmbandknoten aufgrund Hashimoto

Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333071

Entschuldigung,

weiß nicht, warum das Einloggen nicht geklappt hat …

War natürlich kein Gast, sondern ich, also Mirimaus 😉

Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333072

hallo sandra
kann man die fallzahlen von diagnostikern irgendwie in erfahrung bringen? ich meine, außer dem doc selbst zu fragen; so richtig als statistik erfaßt wie bei den op-fallzahlen?

Court

Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333073

Hallo Mirimaus,

solche Diskussionen sind sinnvoll und notwendig und ich bin Dir dankbar, dass Du auf diesen Beitrag verwiesen hast.

Hallo Karl,

solch einen Diagnostiker, wie Du ihn beschreibst:

„Dass ein Diagnostiker der Überzeugung ist, mit großer Sicherheit gutartige von bösartigen kalten Knoten unterscheiden zu können, spricht für sein Selbsbewusstsein“

ist mir bisher weder im richtigen Leben noch in dieser Diskussion begegnet.

LG von Court.

Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333074

Hallo Court,

„Und in einem anderen Vortrag wurde deutlich aufgezeigt, dass die Bösartigkeit eines kalten Knotens durch bestimmte Merkmale bei einer Ultraschalluntersuchung gut erkannt werden kann“

Ich nahm an, dass dieser Vortrag von einem Diagnostiker gehalten und die Aussage daher von einem solchen stammt. Falls nicht, würde mich die Bestimmheit der Aussage wundern.

Für mich stellt sich aber immer noch die Frage, auf der Basis welcher Daten denn diese Aussage, dass Die Bösartigkeit eines kalten Knotens per Ultraschalluntersuchung gut erkannt werden kann, verifiziert werden könnte, wenn nicht durch Überprüfung mittels Operation zumindest eines nicht unbedeutenden Kollektivs von sonografisch als gutartig eingestuften Knoten.

Dass sich ein großer Teil der sonografisch als bösartig eingestuften Knoten tatsächlich als bösartig erweist, bedeutet ja nicht im Umkehrschluss, dass alle oder zumindest fast alle als gutartig eingestuften Knoten tatsächlich auch gutartig sind. Ob das so ist, kann letztlich doch nur durch eine histologische Untersuchung bewiesen werden, die eben eine Operation notwendig macht.

Wenn es tatsächlich dazu Studien gibt, wie hoch (oder hoffentlich niedrig) der Anteil an falsch negativen US-Befunden erfahrener Untersucher ist, wäre das natürlich schön.

Ich plädiere im Übrigen gerade nicht dafür, alle kalten Knoten grundsätzlich zu operieren, aber eben trotzdem dafür den Patienten darüber aufzuklären, dass ein geringer Anteil von falsch positiven Befunden eben nicht gleichbedeutend mit einem ebenfalls geringen Anteil von falsch negativen Befunden ist, sodass eine fundierte eigenverantwortliche Entscheidung möglich ist.

Ich habe schon an verschiedenen Stellen bei entsprechenden Anfragen darauf hingewiesen, dass es sonografische Anhaltspunkte gibt, die eine Bösartigkeit eines Knotens wahrscheinlicher machen, und dass deren Fehlen das aufmerksame Beobachten ohne OP eher rechtfertigen kann als deren Vorhandensein. Es gibt aber eben auch Beispiele, wo trotz Fehlens solcher Hinweise im Nachherein eben doch ein bösartiger und in Einzelfällen auch aggressiver Befund vorlag. Und ein Verschweigen dieser Möglichkeit würde die Fragenden in falscher Sicherheit wiegen.

LG
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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Nixenbaer
Nutzer*In
papilläres schilddrüsenkarzinom

Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333075

Es gibt aber eben auch Beispiele, wo trotz Fehlens solcher Hinweise im Nachherein eben doch ein bösartiger und in Einzelfällen auch aggressiver Befund vorlag.

Davon kann ich ein Lied singen.
2003 wurden im rechten SD-Lappen einige Knoten festgestellt, eingehend untersucht und es wurde nichts diagnostiziert, was auf ein Karzinom hinwies. Also wartete man und versuchte, die Sache medikamentös in den Griff zu bekommen.
Natürlich wurde regelmäßig Ultraschall gemacht und die Knoten fingen nach 3 Monaten an zu wachsen – und zwar schnell!
Daraufhin hab ich mich auf Anraten der Ärzte zur OP entschlossen und tatsächlich war ein Mikrokarzinom drin… es wurde nur ein Teil der SD entfernt und nach 7 Jahren traten wieder Knoten auf – und zwar ne Menge in kürzester Zeit.
Diesmal warens schon ein paar Karzinome und Metastasen an einem Lymphknoten.

Ich bin der Ansicht, meine Ärzte haben mich gut beraten, als sie zur OP geraten haben. Bei mir ist eventuell noch zu erwähnen, daß ebenfalls 2003 aufgrund eines Karzinoms die Gebärmutter + Eileiter entfernt wurden. Ich bin also ohnehin als Risikopatient eingestuft und behandelt worden, auch wenn die beiden Krebsarten nix miteinander zu tun haben.

Vorsorge ist meiner Meinung nach das A und O. Nur was rechtzeitig erkannt wird, kann behandelt werden. Und die OP’s waren ganz ehrlich der am wenigsten schlimme Teil der ganzen Angelegenheit.

Abschließend bin ich „froh“, daß es eben SD-Krebs war… da gibts schon andere Kaliber, deren Heilungschancen in keinem Vergleich zu den hervorragenden Aussichten in diesem Fall sind.

Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333076

Hallo Karl,

mein Einwurf ist ursächlich dadurch bedingt, dass ich zwischen einem „guten Erkennen“ sowie „mit großer Sicherheit“ sowohl einen semantischen wie auch einen qualitativen Unterschied sehe.

Leider bekamen wir nichtärztlichen Gäste dieser Veranstaltung an der Uni Grosshadern keine schriftlichen Unterlagen nachgesandt sondern konnten nur mitschreiben. Trotzdem werde ich mal versuchen zu eruieren, welche Daten und Studien diesen Aussagen zugrunde liegen.

Deinen Anmerkungen stimme ich im Übrigen zu. Es ist ja auch schon vorgekommen, dass in einzelnen Fällen sogar Speziallabore letztendlich nicht genau klären konnten, ob es sich um einen papillären oder einen follikulären Krebs gehandelt hat. Aber trotzdem bleibt für mich die Frage, ob man so einfach vom besonderen auf das allgemeine schliessen kann.

Die Eigenverantwortlichkeit unter ständiger Kontrolle eines erfahrenen Arztes sollte – solange ich mich bei einem kalten Knoten nicht operieren lassen möchte – selbstverständlich sein. Nur habe ich auf der anderen Seite eben auch schon öfter erlebt, dass bei der Diagnose eines kalten Knotens die automatische Einweisung in das nächste KH erfolgt. Und der Pateint brav und folgsam, und auch erschreckt von einer möglichen Krebsdiagnose, legt sich widerspruchslos unters Messer, ohne sich weiter zu informieren und ggfs. eine zweite Meinung einzuholen.

Unabhängig, ob sich jetzt 3, 5 oder 7 % aller kalten Knoten bei der histologischen Untersuchung als bösartig heraustellen, ist daher der diagnostische Ansatz, kalte Knoten unter ständiger ärztlicher Kontrolle besser abzuklären, für mich von wesentlicher Bedeutung, weil dies weniger OP’s und damit im Zusammenhang auch weniger mögliche Nebenfolgen nach sich ziehen würde. Von den damit verbundenen Ängsten und Beschwerden mal ganz zu schweigen.

Dass es auch bei einer besseren Dianostik keine völlige Sicherheit geben wird und es – wie immer – etliche Ausnahmen von der Regel geben wird, ist unbestritten und leider….. nicht zu ändern.

LG von Court.

Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333077

Hallo Court,

„Nur habe ich auf der anderen Seite eben auch schon öfter erlebt, dass bei der Diagnose eines kalten Knotens die automatische Einweisung in das nächste KH erfolgt. „

Das stimmt leider. Und es wäre m.E. wünschenswert, wenn an dieser Stelle, nämlich im Krankenhaus, auch nochmal kritisch draufgeschaut und ergebnisoffen aufgeklärt würde, ohne gleich einen OP-Termin auszumachen.

Ich hatte von nuklearmedizinischer Seite eine Empfehlung für die operative Therapie erhalten, obwohl im US-Befund keines der bekannten Merkmale für ein erhöhtes Risiko erwähnt wurde, eben nur ein relativ großer kalter Knoten, der bei einer einige Jahre zurückliegenden Untersuchung noch nicht kalt und kleiner gewesen war..

Im ausgewählten Krankenhaus habe ich vor der eigentlichen Einweisung noch die Schilddrüsensprechstunde aufgesucht und zunächst die in Frage kommenden Alternativen durchgesprochen, als da waren OP, Punktion oder watchful waiting mit dem Hinweis auf die jeweiligen ungefähren Statistiken. Aufgrund eines Missverständnisses meinerseits habe ich die Punktion nicht auch als mögliche Ergänzung zur OP sondern nur als Alternative zur OP aufgefasst. Ob sie mir eine zweizeitige OP erspart hätte, lässt sich im Nachherein nicht mehr sagen, immerhin hätte die Möglichkeit bestanden. An sich fand ich diese Vorgehensweise einer zusätzlichen und ergebnisoffenen Beratung (es fand keine Beeinflussung in irgendeine Richtung statt) durch die Chirurgie positiv. Dieses Gespräch fand unabhängig von der eigentlichen OP-Aufklärung statt, die ihrerseits (bei der Erst-OP) ebenfalls in genügendem Abstand zur eigentlichen Aufnahme stattfand. Ich weiß nicht, wie das Vorgehen in anderen Kliniken ist, würde diesen Ablauf aber als einigermaßen optimal ansehen, da sie mir ohne Druck eine eigenverantwortliche Entscheidung erlaubte, die ich deshalb vermutlich auch nicht bereut hätte, wenn sich kein bösartiger Befund ergeben hätte.

LG
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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Maria2
Moderator
pap. Karzinom pT3 tall-cell-Variante

Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333078

Hallo zusammen,

um auch was zur Diskussion beizutragen: 😉
Sprecht doch nicht immer nur von kalten Knoten und ob die verdächtig sind oder nicht.
Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, können auch heiße Knoten durchaus mal bösartig sein („Heiße Knoten sind so gut wie nie bösartig“, liest man immer noch oft), und da fällt man dann total aus allen Wolken, wenn man „nur mal so“ zur OP gegangen ist und selber schon gezweifelt hat, ob das wirklich sein muss, nur wegen eines Kropfes, der ein bisschen drückt…

Also eine absolute Garantie gibt es nun leider mal nicht.
Gerade deshalb finde ich den Hinweis umso wichtiger, bei allen Knoten, die nicht operiert werden, regelmäßig Ultraschall zu machen (und nicht nur Blutwerte, um ggf. eine Überfunktion rechtzeitig zu erkennen, wie bei mir :roll:).

Viele Grüße von
Maria

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Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333079

Ein guter Hinweis, danke Maria!

Die Knoten, die ich von meiner OP noch übrig behalten habe, sind weder kalt noch heiß, sondern zeigten sich im Szintigramm als ganz normal speichernd.

Ich befolge Deinen Rat, den Du mir ganz am Anfang dieser Korrepondenz gegeben hast: ich habe einen Spezialisten gefunden, zu dem ich Vertrauen habe, der darf zweimal im Jahr draufschauen und meine Blutwerte bestimmen. Und solange er mir sagt, dass das nicht operiert werden muss, lasse ich auch nichts machen. Sollte er einmal etwas anderes sagen, dann kann ich immer noch anders entscheiden. Und dann lasse ich es Euch alle wissen.

Viele Grüße an alle
Helga

sd-wirbel
SD-CA med.+papillär/Hypopara, OP 2007, RJT, RJD, AHB+onk.Reha: Allgäu /

Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333080

Wir hatten ja neulich die Diskussion, ob (in Deutschland) zu häufig unnötige SD-Operationen durchgeführt werden. Diese Aussage kam von einer Endokrinologen, Prof. Dr. Spitzweg aus der Uniklinik München, Campus Großhadern. Court und ich waren bei diesem Schilddrüsen-Syposium anwesend. Court hat weiter oben diese Aussage angeführt.

Hier nochmals ein Ausschnitt aus einer Zusammenfassung im Ärtzeblatt

Ein Grund für die hohe Zahl in Deutschland sei sicherlich, dass in diesem (ehemaligen) Jodmangelgebiet mit der eher spät und zaghaft begonnenen Substitution immer noch eine höhere Strumaprävalenz und damit erhöhte Raten an Autonomien oder suspekten Knoten bestehen als anderswo, so Privatdozent Dr. Holger Vogelsang aus Garmisch-Partenkirchen.
Allerdings werden nicht nur benigne Strumen operiert, die mit Funktionsstörungen oder Kompression benachbarter Gewebe einhergehen, sagte Hehrmann. Viel zu oft kämen Patienten mit kleiner, euthyreoter und beschwerdefreier Struma nur deshalb unters Messer, weil als Zufallsbefund Knoten „mit nicht völlig auszuschließendem Malignitätspotential“ gefunden werden. Aber nur 3 von 10 000 Schilddrüsenknoten seien wirklich Karzinome.

Abwarten mit regelmäßigen sonographischen Kontrollen durch einen erfahrenen Untersucher bei augenscheinlich eher harmlosen Knoten und Feinnadelpunktionen könnten erheblich dazu beitragen, unnötige Eingriffe an der Schilddrüse zu vermeiden.

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/hormonstoerungen/schilddruesen-erkrankungen/article/616519/schilddruesen-operationen-deutschland-haeufiger-anderswo.html

Antwort auf: Wie kann ich meine halbe Schilddrüse retten?

| Beitrags-ID: 333081

Liebes Forum,
nach längerer Pause melde ich mich heute noch einmal zu diesem Thema, um meine Geschichte abzuschließen (inzwischen habe ich mich auch registriert).

Zu Erinnerung: ich wurde im Juni 2010 operiert. Bei mir war eine Totaloperation vorgesehen, weil in beiden SD-Hälften Knoten vorhanden waren – links kalte und rechts etwas kleinere, im Szintigtamm normal speichernde. Die Ärzte, an die ich geraten bin, haben ziemlichen Druck auf mich ausgeübt und ich habe mich diesem Druck gebeugt, weil ich dachte, ich hätte keine andere Wahl.

Als unter der OP eine Recurrensparese auftrat, wurde nach Entfernung der linken Seite die Sache abgebrochen. Noch am selben Tag – ich war noch gar nicht wieder ganz da – hat man mir erklärt, was passiert war, dass die rechte Seite unbedingt auch noch raus müsste und dass „das mit der Stimmbandlähmung garantiert wieder passieren“ würde.

In den Wochen nach der OP, als mir langsam klar wurde, was für eine massive körperliche und auch psychische Belastung so eine Stimmbandlähmung ist, habe ich mich gefragt, ob es nötig ist, dass ich mir das noch einmal antun soll oder ob es nicht noch andere Alternativen gibt.

Mein Hausarzt hat mich dann zu einem Endokrinologen geschickt, der die verbliebenen Knoten überwachen sollte. Dort war ich jetzt vor kurzem zum dritten Mal. Beim ersten Mal lautete die Diagnose so: Schilddrüsenvolumen re: 13 ml mit zentralem eher echoreichen scharf begrenzten, nicht binnenperfundiertem Knoten mit 19x19x28 mm. Derzeit keine akute OP-Indikation. Das war im September 2010.

Und vor zwei Wochen, also anderthalb Jahre später, stand folgendes im Arztbericht: normaler Rest rechts, Vol. 9 ml, echonormales Echomuster, keine Knoten abgrenzbar.

Das heißt also, dass die Knoten unter der Medikation von 75 µg Thyronajod (mit einer Pause pro Woche) verschwunden sind und die halbe SD sich auf ein normales Volumen verkleinert hat! Das ist mehr, als ich je zu hoffen gewagt habe. Es war also die richtige Entscheidung, die Notwendigkeit einer zweiten Operation erst mal zu hinterfragen.

Und da die histologische Untersuchung der operierten linken SD-Hälfte auch keinen Krebsbefund brachte, werde ich die Frage nicht los, ob ich ein Einzelfall bin oder ob bei uns in Deutschland nicht doch zu oft und zu vorschnell operiert wird. Das war ja das Thema der ganzen Diskussion zuvor.

Ich wünsche allen, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich, viel Glück, so wie ich es hatte!

Helga

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