Re: kalte knoten, sd-op wirklich notwendig?


Geschrieben von Beate am 22. Februar 03 17:14:05:

Als Antwort auf: kalte knoten, sd-op wirklich notwendig? geschrieben von Lily am 22. Februar 03 16:09:26:

Hallo Lily !

Es stimmt, dass man vor allem bei VIELEN Knoten meist zur OP rät - in den allermeisten Fällen sind sie zwar gutartig, aber es besteht das Risiko, dass sie irgendwann, vielleicht erst in vielen Jahren, zu Krebs entarten. Und das Problem ist, dass man dies nicht 100%ig überwachen kann: eine Punktion ist nämlich ein bisschen wie "eine Nadel im Heuhaufen suchen", man entnimmt ja nur ein paar Zellen, und merkt daher eventuell nicht, dass genau NEBEN der punktierten Stelle bereits Zellen am Entarten sind! Wenn man bei der Punktion verdächtige Zellen findet, ist das eine Indikation zur OP - wenn man aber keine findet, gibt das einem eventuell eine falsche Sicherheit.

Hast du Knoten in BEIDEN SD-Lappen? Wenn man nur einen Knoten hat, oder wenn die Knoten nur in einem Lappen sitzen, kann man manchmal NUR den betroffenen Lappen herausoperieren und die andere Seite erhalten, so dass danach keine lebenslange Hormoneinnahme nötig ist (die SD kann sich regenerieren). Aber bei einer völlig "verknoteten" SD ist eine komplette OP meist die einzige Lösung.

Deine Hormonwerte sind vermutlich "normal" ? Meist schafft die SD es lange Jahre lang, auch wenn es ihr schwerfällt, genügend Hormone zu produzieren, aber um dies zu schaffen, muss sie sich immer mehr vergrössern (Kropf) und erschöpft sich dabei, so dass manche Bereiche zu Knoten und Zysten entarten. Bevor man operiert, man kann erst mal versuchen, die SD mit zusätzlichem L-Thyroxin und jodreicher Ernährung zu unterstützen, und wenn Kropf/Knoten dann wieder schrumpfen, waren sie auf jeden Fall gutartig.

Hol ruhig noch eine weitere Meinung ein - aber wenn deine Ärzte meinen, dass eine OP vorzuziehen ist (je früher man operiert, desto grösser ist die Chance, dass die Knoten noch gutartig sind und man daher, ausser der täglichen Hormoneinnahme, keine weitere Behandlung braucht), dann ist das auch nicht "das Ende der Welt" - die OP selbst ist gar nicht besonders schlimm, die Schmerzen in etwa mit denen einer Angina "von aussen" zu vergleichen, und man ist sehr schnell wieder auf den Beinen (ich durfte schon am nächsten Tag wieder nach Hause). Eine Beeinträchtigung der Stimme ist sehr selten (es ist wichtig, einen guten Chirurgen zu wählen, der viele solche OPs macht), und wenn, dann fast immer nur vorübergehend - aber die meisten hier im Forum hatten überhaupt keine Probleme damit.

Das tägliche Tablette-Schlucken wird schnell zur Routine - und wenn die Einstellung stimmt (das dauert bei manchen Leuten ein bisschen länger), kann man genauso weiterleben wie bisher!

Hier im Forum tauschen sich natürlich besonders viele Leute aus, die Probleme haben, so dass man schnell den Eindruck bekommt, ALLE hätten mit der OP oder der Einstellung Probleme - aber die anderen haben gar nicht das Bedürfnis, viel über die Schilddrüse zu diskutieren!

Ich selber habe mich nach der OP (vor zweieinhalb Jahren) sehr schnell wieder erholt, war am nächsten Tag zuhause, habe eine Woche später wieder (ganz vorsichtig) mit Sport (Gymnastik, Radfahren begonnen), meine Familie versorgt und im Garten gearbeitet - und die drei Wochen Krankschreibung eher als "Freizeit" genossen. Bei mir wurde nachträglich in drei der vier Knoten (die ich aber schon viele Jahre lang hatte) Krebs festgestellt, so dass noch eine Radiojodtherapie und zwei Radiojoddiagnostiken mit jeweils wochenlangem Hormonentzug und starker Unterfunktion erforderlich waren - aber jetzt bin ich mit dem Thema "durch" (es wurden keinerlei Zellen mehr festgestellt), und es geht mir prima !

Liebe Grüsse !

Beate



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