Re: Ist differnzierter SD-Krebs gutartig?


Geschrieben von MartinaH am 18. April 03 23:39:46:

Als Antwort auf: Re: Ist differnzierter SD-Krebs gutartig? geschrieben von Alba am 17. April 03 09:00:56:

Hallo Alba,
wer eine Krebsart als "gutartig" bezeichnet, hat sich in der Wortwahl vergriffen. Offensichtlich haben aber unterschiedliche Krebsarten unterschiedlich gute Heilungsaussichten, und die von Dir angesprochenen "differenzierten" ganz besonders gute.
Wie Autor oder Autorin schrieb "neigt NUR WENIG dazu, Tochtergeschwülste (...) zu bilden". Auch bei geringer Wahrscheinlichkeit kann es sie geben.
Deine "Warnung vor Medizinratgebern" der genannten Art möchte ich aber doch relativieren. Ich glaube kaum, dass jemand vom Arzt eine Krebsdiagnose bekommt, sich dann einen "Medizinratgeber" kauft, dort liest, sein Krebs sei "bei entsprechender Behandlung" gut heilbar, und daraus folgert: nun brauche ich nicht mehr zum Arzt.
Statt einer Ortsangabe "Printed in Spain" (oder so) ist häufiger bei Lizenzausgaben, bei denen das dem Verlag so ausgehandelt wurde. In einigen Fällen aus meinem Fachbereich (Medizin ist es nicht) weiß ich von solchen Aldi-Publikationen, die fachlich wirklich sehr gut sind. Und die vorher in einem Fachverlag erschienen waren.
Dass heute Professoren und Doktoren ihre akademischen Titel nicht mehr nennen (schon gar nicht auf dem Titelblatt), ist allgemein üblich, und spricht nicht gegen ihre Qualifikation. Die Titelnennung scheint im akademischen Bereich eher eine österreichisch-deutsche Vorliebe gewesen zu sein, die aber auch schon im 19. Jh keineswegs von allen Autoren gepflegt wurde.
Wie auch immer: mir scheint, auch ein besonders seriös daherkommender "Ratgeber" sollte nicht vergessen lassen, dass Fachleute in ihrem Fachgebiet mehr als nur diesen einen Ratgeber gelesen haben.
Solange solche Ratgeber Informationen geben, die beim ÄrztInnen-Gespräch hilfreich sein können, erfüllen sie doch ihren Zweck.
Alles Gute, liebe Grüße
MartinaH

>Hallo,
>vielen Dank für Eure Anmerkungen. Das hab ich mir ja schon so gedacht. Weshalb aber steht dann dieser Quatsch in medizinischen Büchern? Ich zitiere mal:
>Die als differenziertes Schilddrüsenkarzinom bezeichnete Krebsform tritt bei jungen Menschen häufiger auf. Die Tumorzellen entsprechen ziemlich genau den Zellen des Schilddrüsengewebes. Allerdings wächst dieser Krebs sehr langsam und neigt nur wenig dazu, Tochtergeschwülste, so genannte Metastasen, im Körper zu bilden. Er wird daher als gutartig eingestuft. Bei entsprechender Behandlung sind die Heilungschancem sehr gut.
>[Hervorhebung von mir; Quelle: Prof. Dr. med. J. P. Schadé (Hg): Lexikon Medizin und Gesundheit. MedicaPress 03, S. 556]
>Das gabs bei Aldi und ist wie ich sehe ohne Ortsangabe gedruckt, lediglich mit dem Vermerk "printed in spain", also wohl einigermaßen obskurer Herkunft.
>Auch fällt mir ein, daß kein ernstzunehmender Wissenschaftler heute seinen Namen mit Titel (Professor, Doktor)auf seine Veröffentlichungen druckt, jedenfalls nicht aufs Titelblatt.
>Damit erledigt sich wohl auch die zweite Quelle, die nahezu wörtlich von der ersten abgeschrieben ist:
>Dr. med. Heike Kovács: Schilddrüse. Beschwerden gezielt behandeln. München 2002 [Medicus], S. 56f.
>Folgerung: Vorsicht vor allgemeinen Medizinratgebern aller Art!
>Liebe Grüße von Alba



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