Re: Entwicklung der Serumparameter ? Experte ? Was ist hier passiert ?


Geschrieben von Gerhard am 29. Juli 2001 22:15:10:

Als Antwort auf: Entwicklung der Serumparameter ? Experte ? Was ist hier passiert ? geschrieben von Nicole am 27. Juli 2001 15:37:41:

Hallo Nicole,

Laborwerte sind relativ.... Sie sind ein Werkzeug und kein Gesetzbuch, das unumstößlich ist.

Stelle Dir doch bitte einmal folgende Frage: Wenn Du 10 Kilo abnimmst, ist das gut oder schlecht?
Wenn Du 100 Kilo wiegst, und innerhalb von drei Monaten 10 Kilo abnimmst, ist das gut.
Wenn Du 50 Kilo wiegst und innerhalb von drei Monaten 10 Kilo abnimmst, ist das schlecht.
Wenn Du 100 Kilo wiegst und innerhalb von wenigen Tagen bei gleicher Ernährung 10 Kilo abnimmst, solltest Du ganz schnell zum Arzt gehen. Dann ist das oberschlecht.

Du verlangst nun von uns eine ähnliche Antwort, ohne dass wir die Begleitumstände kennen. Ich kann nur sehen, dass Dein TSH mal etwas niedrig war und danach in den Normbereich gestiegen ist. Nur das alleine hat keine Aussagekraft! Wenn Du SD-Medikamente nimmst, ist das normal. Anscheinend ist bei Dir auch ein Test gemacht worden, um zu erkennen, wie viel SD-Hormone Du nehmen musst, um Dein TSH einzustellen zu können. Aber ich bin kein Arzt!

Wie "wichtig" Laborwerte sind, kann ich Dir aus eigener Erfahrung berichten, wobei ich sicher nicht der "normale" SD-Patient bin:
Ich habe 10 Jahre regelmäßig LThyroxin 100 geschluckt. Ende März bin ich an der SD operiert worden, da ein großer kalter Knoten diagnostiziert wurde. Nach der SD-Operation bekam ich das gleiche Medikament in gleicher Dosierung. Ist doch eigentlich alles klar: SD ist nicht mehr da, also braucht der Patient die gleiche Dosis und wahrscheinlich auch mehr. Ich bekam Symptome einer Überfunktion (u.a. starke Unruhe). Also hat mein Hausarzt mehrere Laboruntersuchungen gemacht. Da mein TSH stetig bis auf einen Wert von 14 stieg, war für ihn die Sache klar: Ich brauche noch mehr SD-Hormone. Nur der Patient, der da vor ihm saß, hatte Symptome, die dagegen sprachen. Also der Patient ist selber schuld. Er ist zu schnell und zu viel arbeiten gegangen und hat sicher auch noch andere persönliche Probleme. An der SD konnte es nicht liegen, da die Laborwerte ganz eindeutig waren. Meinen Hausarzt konnte ich recht schnell überzeugen, dass das so nicht stimmen konnte, denn er kennt mich seit Jahren! Ich bin danach bei vier weiteren Ärzten gewesen und erst nachdem ICH für mich VERANTWORTUNG übernommen hatte, lief alles ganz anders.
Ich bestimme nun, wie viel SD-Hormone ich nehme und die Laborwerte verändern sich langsam in Richtung Normbereich. Die Laborwerte sind für mich aber nur das Werkzeug, um zu wissen, wie viele SD-Hormone ich nehmen muss. Wichtiger ist, wie ich mich dabei fühle. Ein Arzt, der meine Situation nicht kennt, würde mich so mit SD-Hormonen voll packen, dass ich mich beim nächsten Psychiater wiederfinden würde.

Mach Dich schlau (z. B. im Internet) und suche Dir einen anderen Arzt, der Dir erklärt, warum Du operiert werden sollst. Die Laborwerte solltest Du aber nicht wegwerfen, sondern in einer kleinen Mappe sammeln, damit bei einem Arztwechsel oder im Krankenhaus sofort alle wichtigen Daten vorhanden sind. Die SD hat sehr große Auswirkungen auf viele andere Hormone im Körper. Der "Regelmechanismus" kann sehr schnell wirken, aber auch Wochen auf sich warten lassen. Darum sind Langzeitergebnisse wichtiger als der aktuelle Laborbefund.

Liebe Grüße

L@ Gerhard


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