Re: ich bin erst 14 Jahre und habe schon Krebs!


Geschrieben von Beate am 24. Oktober 2001 21:50:36:

Als Antwort auf: ich bin erst 14 Jahre und habe schon Krebs! geschrieben von Maria am 24. Oktober 2001 19:53:06:

Hallo Maria !

Es ist gar nicht SO selten, in deinem Alter schon Krebs zu haben - als ich im Juli zu meiner zweiten RJT war, waren mehrere junge Mädchen dort in der nuklearmedizinischen Abteilung, und auch ein 18jähriger, der bereits mit 11 wegen SD-Krebs operiert worden war und zur Kontroll-Szintigrafie da war (bei der nichts mehr gefunden wurde).

Aber natürlich ist man trotzdem ziemlich erschreckt, wenn man die Diagnose hört, denn mit so etwas rechnet man natürlich überhaupt nicht - und ausserdem denken viele Menschen beim Wort "Krebs" sofort an Krankheit und Tod, wie du ja auch. Aber es gibt wirklich verschiedene Sorten Krebs, und wenn man sich einen aussuchen müsste, wäre der SD-Krebs wohl wirklich das kleinste Übel von allen ... Er ist sehr wenig agressiv (auch wenn er lange nicht entdeckt wird, wächst er nur sehr langsam und streut erst nach Jahren, selbst bei jungen Menschen), relativ einfach zu operieren und - dank der Tatsache, dass NUR SD-Zellen Jod speichern und man sie daher mit radioaktivem Jod anreichern und so zerstören kann - auch fast immer sehr schnell und gut zu heilen! (die Behandlung anderer Krebsarten mit z.B. Bestrahlung und Chemotherapie ist wirklich viel viel schlimmer). Dank eines speziellen Proteins (Thyroglobulin), das NUR von SD-Zellen gebildet wird, ist auch die Überwachung ziemlich einfach möglich : bei Menschen ohne SD muss der Thyroglobulin-Wert (Tg) fast bei Null liegen, falls er steigt, weiss man, dass irgendwo Zellen nachwachsen (die man dann mit verschiedenen Methoden aufspüren und behandeln kann), daher nennt man das Thyroglobulin auch "Tumormarker" und überprüft es regelmässig.

Und ich denke, nach deiner zweiten RJT wird man auf dem Szintigramm sicher gar nichts mehr sehen können - was dann bedeutet, dass du keine SD-Zellen (weder gut- noch bösartige) mehr im Körper hast und dich somit als geheilt betrachten kannst. Dann brauchst du nur noch an deine tägliche Hormondosis zu denken, ab und zu mal eine Blutabnahme und alle paar Jahre ein Szintigramm ... und kannst ansonsten vollkommen normal leben, wie alle anderen in deinem Alter.

Die Zeit ohne Hormone vor der RJT oder der Kontrolle durch Ganzkörperszintigramm (auch RJD, Radiojod-DIAGNOSTIK, genannt) ist für keinen von uns besonders angenehm, und unser Umfeld versteht oft nicht, wieso wir so "durchhängen", obwohl uns ja äusserlich "gar nichts fehlt". Man muss halt immer wieder erklären, dass die SD-Hormone den gesamten Stoffwechsel steuern und man ohne sie sozusagen "in den Winterschlaf" versinkt, sämtliche körperlichen und selbst die geistigen Funktionen sind verlangsamt ... (wenn man monatelang völlig ohne Hormone leben müsste, würde man sogar in Lethargie versinken und sterben!)

Ich selbst hatte bei meinen bisher zwei Unterfunktionsperioden eigentlich kaum Probleme, und habe nie zugenommen (sogar ein bisschen ab) - ich habe aber auch SEHR aufgepasst ! Ich habe mich bewusst sehr gesund und sehr fett- und zuckerarm ernährt, so viel wie möglich Sport getrieben (Radfahren, Gymnastik, Inliner, natürlich alles ein bisschen langsamer als sonst), diverse Vitamine und Pflanzenpräparate (Ginseng, Gingko Biloba, "entschlackende" Pflanzenauszüge) zur Unterstützung genommen ... und die letzten beiden Wochen vor der Therapie vollkommen jod- und salzlos gelebt. Der Verzicht auf Jod (kein Jodsalz, kein Fisch oder Meeresfrüchte) bewirkt, dass die Zellen sich dann richtig ausgehungert auf das Radiojod stürzen - und der Verzicht auf Salz (auch nicht jodiertes) hilft, nicht so viele Wassereinlagerungen zu bekommen, so dass der Körper nicht so "aufgeschwemmt" aussieht.

Es hat bei mir wirklich ziemlich gut geklappt, ich war bis zum Krankenhaus zum Erstaunen der Ärzte "fit wie ein Turnschuh" (na ja, ein bisschen langsamer als sonst, aber immerhin ...) - nachher hat es dann aber schon ein paar Wochen gedauert, bis ich wieder so richtig aus dem "Loch" gekrabbelt war!

Du kannst ja im Archiv mal nach meinen Beiträgen aus dieser Zeit suchen (Juni/Juli 2000 zwischen OP und 1. RJT, Juli 2001 vor der zweiten RJD).

Alles Gute, du hast es bald hinter dir, und dann wird es sicher ganz schnell aufwärts gehen!

Beate (Südfrankreich, 45, Mutter von drei Töchtern etwa in deinem Alter: 16, 14 und 12 1/2 !)


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