Re: Gehe morgen ins Krankenhaus...


Geschrieben von Jan am 09. Dezember 2001 10:33:00:

Als Antwort auf: Gehe morgen ins Krankenhaus... geschrieben von Kati am 08. Dezember 2001 19:43:50:

Liebe Kati,
willkommen hier im Forum: Egal, wie der genaue Befund nach dem Krankenhaus aussieht - hier im Forum bist Du erstmal gut aufgehoben, weil Du sehr schnell merken wirst, dass Du auf diesem Weg viele Menschen treffen kannst, denenn es ähnlich geht oder gegangen ist und die Dir mit ihren Erfahrungen helfen werden.
Die Klinik ist kein Laufsteg, also pack Dir was Bequemes ein und was zur Unterhaltung (ich bin immer lesend über den Flur gewandelt, habe mit einer Hand mein Buch gehalten und in der anderen ein Kühlpack im kleinen Kissenbezug - gab's beides in der Klinik - für die Narbe bzw. den Hals).
Der Schnellschnitt ist nur eine vorläufige Diagnose (bei mir war er ohne Verdacht auf Malignität); es folgt auf jeden Fall eine genauere Analyse (ich musste zwei Tage später wieder in die Klinik, weil sie dann doch Krebs diagnostizierten). Das ist ein großer Schreck, aber - so heißt es hier im Forum - wenn schon Krebs, dann SD-Krebs! Der gehört nämlich zu den am besten zu behandelnden Arten mit beträchtlicher Aussicht auf Heilung, vor allem beim papillären und beim follikulären Karzinom.
Die Therapie (vollständige Entfernung der SD und anschließende Radiojod-Therapie RJT) stehst Du durch: Ob sie nun ein ziemliches Stück oder gleich die ganze SD herausnehmen, ist vom OP-Aufwand her wohl kein großer Unterschied. Die verbleibende Narbe liegt meist in einer Halsfalte und verschwindet bei vielen beinahe ganz, wenn sie gut gepflegt wird (Salbe etc.).
Nach der OP ist man in der Regel erst mal etwas heiser, aber das geht fast immer bald wieder weg (andernfalls hilft ein Sprachtherapeut mit gezielten Übungen). Gesangsdarbietungen sind allerdings bei den wenigsten angezeigt - jedenfalls selten vor größerem Publikum. Ich hatte eine Weile Probleme mit der Lautstärke meiner Stimme, was mein Sohn (12) sehr genossen hat. Inzwischen erreiche ich wieder annähernd das volle Volumen - zum gelegentlichen Kummer des Sohnes.
Für die RJT schluckst Du einige Wochen nach der OP eine kleine Kapsel mit radiaktivem Jod, das zerstört evtl. SD-Reste nach der OP. Wegen der Strahlung muss man dann zwei, drei Tage auf dem Zimmer bleiben - also wieder Zeit für Bücher etc.
Die tägliche Tabletteneinahme danach lässt sich ganz ohne SD meist schneller dosieren als mit SD-Rest, weil ohne SD keine körpereigene SD-Hormonproduktion mehr im Spiel ist. Jeden Morgen eine halbe Stunde vor dem Frühstück eine Tablette - das ist gut auszuhalten und irgendwann reine Gewohnheit (und falls Du sie wirklich ausnahmsweise mal vergisst, ist das auch noch kein Grund zur Sorge).
Mit Krebs-Diagnose kommst Du in ein längeres Nachsorgeprogramm (Klinik oder Arzt; Tipps dazu sind regional unterschiedlich). Da passen sie gut auf Dich auf und gucken regelmäßig nach, dass alle Werte immer schön OK sind.
So, nun erst mal genug der Rede (besser: der Schreibe). Du hast bestimmt den Kopf voller Sorgen, aber sei gewiss: SD-Krebs ist heilbar, und ohne SD zu leben ist für die Meisten weit aus weniger anstrengend als es sich so anhört.
Also:
Kopf hoch!
Ich wünsche Dir alles Gute und drück Dir die Daumen!
Melde Dich, sobald Du wieder am Compi sitzt - auch wenn es kein Krebs ist (was ich Dir trotz aller guten Prognosen von Herzen wünsche !!!!!!!!!!!!) freuen wir uns, wieder von Dir zu hören.
Alles Gute und viele Grüße
sendet Dir
Jan


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