Re: ANGST vor der OP meiner Mutter

Geschrieben von Beate am 29. Januar 2002 16:55:43:

Als Antwort auf: ANGST vor der OP meiner Mutter geschrieben von Carmi am 29. Januar 2002 15:47:14:

Hallo Carmi,

ich kann gut verstehen, dass du Angst um deine Mutter hast! Aber es ist wirklich nur "halb so schlimm", ich habe diese OP (totale SD-Entfernung) im Sommer 2000 hinter mich gebracht und wirklich prima überstanden, ich war schon am nächsten Tag wieder zuhause. Im Vergleich zu z.B. einer Bauchoperation ist die SD-OP wirklich kein schlimmer Eingriff, und die Schmerzen halten sich auch in Grenzen (etwa vergleichbar mit einer dicken Angina "von aussen").

Was hat denn der Arzt genau über die Ergebnisse der Punktion gesagt? Hat er "suspekte" Zellen gefunden, oder direkt Krebszellen, oder waren die entnommenen Zellen "noch" gutartig? Kalte Knoten können oft viele Jahre lang unauffällig mehr oder minder vor sich hin schlummern - aber da immer die Gefahr besteht, dass sie eines Tages entarten können, werden sie heutzutage meist vorsichtshalber operiert.

Lass dich von der eventuellen Perspektive "Krebs" nicht einschüchtern - das Wort Krebs jagt einem natürlich zunächst einmal einen riesigen Schrecken ein und lässt Bilder von schlimmen Behandlungen (Chemotherapie, Bestrahlung) usw erscheinen - aber SD-Krebs (falls es sich bei deiner Mutter überhaupt darum handelt, was ja vielleicht noch gar nicht sicher ist?) ist der am besten behandelbare Krebs überhaupt, denn einerseits ist er sehr wenig agressiv und wächst und streut meist erst nach vielen Jahren (ich hatte meinen Kropf schon über 15 Jahre, bevor man feststellte, dass er voller kalter Knoten war und drei davon schon zu Krebs entartet waren), und ausserdem ist die Behandlung von SD-Krebs, im Gegensatz zu allen anderen Krebsarten, ziemlich "einfach" : man macht sich die Tatsache zunutze, dass SD-Zellen (gut- und bösartige) als einzige Zellen des Körpers Jod speichern, und verabreicht ihnen radioaktives Jod, das sich in den nach der OP noch übriggebliebenen Zellen anreichert und sie vernichtet, ganz schmerzlos, nur mit ein paar Tagen Isolierung (um die Umwelt nicht zu verstrahlen) und ein paar Wochen ohne künstliche Hormone, so dass man ein bisschen unter Unterfunktionserscheinungen leidet.

Aber noch steht diese Diagnose ja gar nicht fest - mit ein bisschen Glück wird bei der OP deiner Mutter (bzw der nachträglichen Laboranalyse) keine einzige Krebszelle entdeckt! Und dann besteht die einzige Schwierigkeit darin, die genau richtige Dosierung der synthetischen Hormone herauszufinden, mit der sie sich weder über- noch unterdosiert fühlt - man beginnt mit einer kleinen Dosis L-Thyroxin u.ä. und tastet sich dann langsam heran, alle paar Wochen erfolgt eine Blutanalyse. Das kann manchmal ein paar Monate dauern - aber wenn die Dosierung dann erstmal stimmt, kann man eigentlich wieder genauso leben wie zuvor, man muss halt bloss jeden Morgen vor dem Frühstück seine kleine Pille nehmen!

Mir selber geht es übrigens prima: OP war im Juni 2000, erste Radiojodtherapie im Juli 2000, dann noch eine Radiojoddiagnostik im Juli 2001 - die Ergebnisse sind sehr ermutigend, noch eine Kontrolle kommenden Sommer und dann bin ich mit dem Thema sozusagen "durch" ! Und meine drei Töchter haben schnell begriffen, dass die Diagnose "Krebs" auch keinen Weltuntergang bedeuten muss - und ärgern mich schon wieder genausoviel wie zuvor :-(((

Liebe Grüsse und alles Gute für deine Mutter und dich - sei vor allem einfach "präsent", gib ihr seelischen Beistand, und versuche, zuversichtlich zu sein und deine Zuversicht an sie weiterzugeben, das ist, glaube ich, am wichtigsten!

Beate



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