Einfach rausgehen...


Geschrieben von katja am 15. Februar 2002 00:05:51:

Einfach rausgehen,
wann man will und frische Luft atmen...
Ich bin zwar schon wieder ein paar Tage nach meiner ersten RJT zu Hause, brauchte aber Abstand um dies zu schreiben.
Ablauf Krankenhausaufenthalt:
Tag der Aufnahme: Urinproben und Blutentnahme, dann aufs Zimmer und Arztgespräch. "Kleine" Diagnosekapsel fürs Halsszinti, danach mußte ich einfach mit meinem Mann raus, solange ich noch durfte. Plötzlich bekam ich Wut, Panik und fühlte mich sehr unwohl, es flossen auch reichlich Tränen und ich war ganz schön ungerecht (vor allem meinem Mann gegenüber). Ich glaube, da wurde mir erst bewußt, daß es ernst wird, man kann nicht mehr weg und die doch unbewußte Anspannung in den Wochen davor war da. Nach zwei Stunden Halsszinti und Ultraschall. Wenig SD-Zellen sichtbar, also "kleine" Therapiekapsel, danach schnell ins Einzelzimmer, das ich dann außer zur täglichen "Aktivitätsmessung" nicht verlassen durfte. Gott sei Dank mit großem Fenster und man war fast 24 Stunden allein. Die Schwestern und Ärzte kamen nur ganz schnell rein und waren sofort wieder draußen. Am 5. Tag dann Vorbereitung für das Ganzkörperszinti. Man mußte im Zimmer warten bis eine Schwester kam und bekam dann im Badezimmer blaue OP-Kleidung, 1 weißen Kittel, Waschlappen und 2 Handtücher. In einen Plastikbeutel sollten dann die eigenen Anziehsachen hinein, die man nach dem Duschen (wichtig, mit Haarewaschen) nicht mehr anfassen durfte. Danach durfte man nicht mehr ins Zimmer, sondern in den "Warteraum" auf Station. Bei mir ging alles wahnsinnig schnell, mit "nassen Haaren" aus dem Badezimmer und sofort zum Szinti. Das ganze dauerte nicht sehr lange, dann wieder auf Station und im "Warteraum" aufs Ergebnis warten.
Das Arztgespräch ärgert mich auch jetzt noch. Nicht, "das ist ihr Szinti", sondern "alles in "Ordnung". Der Chirug hat sehr gut operiert (Total-OP), es wurde kaum restliches SD-Gewebe gefunden, der Tumormarker war sehr niedrig. Bei was er lag, war dem Arzt leider nicht zu entlocken: "er ist so, wie er sein soll"!! Es wurden keine Metastasen im Körper festgestellt (Gott sei Dank), aber das endgültige Ergebnis kann man erst bei der nächsten RJD in 3 Monaten feststellen, da die noch evtl. nicht zerstörten SD-Zellen das Ergebnis irgendwie überdecken können. Wie denn bitte...., also doch keine Entwarnung??!
Dann bekam ich den Termin für die nächste RJD, bzw. RJT und so müssen sie ihre Tabletten einnehmen, Kontrolle dann in zwei Monaten beim Radiologen vor Ort.
Ich empfand das Arztgespräch als sehr unbefriediegend, vielleicht bin ich ja auch zu ängstlich und will zuviel wissen, zum Beispiel die Blutwerte.
Vielleicht ist auch keine Zeit, die nächsten Patienten, bzw. Neuaufnahmen warten schon. Zettel in die Hand und man kann gehen und "Arztbrief" folgt später!
Schlimm finde ich im Moment den Blick in den Spiegel, ich sehe im Gesicht fürchterlich aufgedunsen aus. Mein Hals und besonders die Lymphknoten sind angeschwollen. Mein linker Arm tut sehr weh und ich habe hohen Blutdruck, vor allem der zweite Wert ist zu hoch (er liegt immer über 1oo). Einige Tage nach der RJT-Kapsel habe ich keinen Geschmackssinn mehr, alles schmeckt gleich, normal? Ich bin körperlich und psychisch sehr angeschlagen (depressiv, müde und einfach total ausgelaugt), aber das ist vielleicht ganz normal. Eine OP, Unterfunktion und RJT in 5 Wochen sind doch eine ganz schöne Belastung für den Körper, der ja meist lange vorher schon durch den Krebs, bzw. bei mir durch hohe Antikörperkonzentration angeschlagen ist.
Ich versuche viel zu trinken und mich gesund zu ernähren und hoffentlich bald aus diesem für mich ganz schön "schwarzem tiefem Loch" raus zu kommen.
Schaun´wir mal....
Katja



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