Re: Einfach rausgehen...


Geschrieben von Verena am 15. Februar 2002 12:43:59:

Als Antwort auf: Einfach rausgehen... geschrieben von katja am 15. Februar 2002 00:05:51:

Liebe Katja,

wie Du Dich jetzt fühlst, ist ganz normal. Mir ist es selten in meinem Leben so schlecht gegangen wie nach meiner RJT (auch nur kleine Dosis). Ich war auch total elend und deprimiert und war mir sicher, dass mein Leben so gut wie vorbei ist! Das ist aber nicht so, und Du wirst sehen, dass es bald wieder aufwärts geht. Was ich aber wirklich nicht in Ordnung finde, ist wie der Arzt sich verhalten hat. Du hast schliesslich ein Recht zu erfahren, wie der Befund ist. Gerade beim ersten Szinti hat man ja wahnsinnige Angst, dass da noch wo was ist. Aber ich glaube, Du kannst beruhigt sein, wenn auf dem Szinti nichts zu sehen war, ausser ein paar kleine SD-Reste, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass da sonst noch wo was ist. Ich habe nach meiner 1. RJT übrigens ähnlich schlechte Erfahrungen mit dem Nuklearmediziner gemacht und habe daraufhin beschlossen, meine nächste RJT woanders zu machen. Da hat sich dann rausgestellt, dass eine zweite RJT gar nicht mehr nötig war, weil keine SD-Reste mehr zu sehen waren. Ich habe den Schritt nie bereut und gehe auch heute noch zur Nachsorge hin, obwohl es über 200 km Fahrt ist.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute und gute Besserung. Es wird bals wieder aufwärts gehen.
Liebe Grüsse
Verena

>Einfach rausgehen,
>wann man will und frische Luft atmen...
>Ich bin zwar schon wieder ein paar Tage nach meiner ersten RJT zu Hause, brauchte aber Abstand um dies zu schreiben.
>Ablauf Krankenhausaufenthalt:
>Tag der Aufnahme: Urinproben und Blutentnahme, dann aufs Zimmer und Arztgespräch. "Kleine" Diagnosekapsel fürs Halsszinti, danach mußte ich einfach mit meinem Mann raus, solange ich noch durfte. Plötzlich bekam ich Wut, Panik und fühlte mich sehr unwohl, es flossen auch reichlich Tränen und ich war ganz schön ungerecht (vor allem meinem Mann gegenüber). Ich glaube, da wurde mir erst bewußt, daß es ernst wird, man kann nicht mehr weg und die doch unbewußte Anspannung in den Wochen davor war da. Nach zwei Stunden Halsszinti und Ultraschall. Wenig SD-Zellen sichtbar, also "kleine" Therapiekapsel, danach schnell ins Einzelzimmer, das ich dann außer zur täglichen "Aktivitätsmessung" nicht verlassen durfte. Gott sei Dank mit großem Fenster und man war fast 24 Stunden allein. Die Schwestern und Ärzte kamen nur ganz schnell rein und waren sofort wieder draußen. Am 5. Tag dann Vorbereitung für das Ganzkörperszinti. Man mußte im Zimmer warten bis eine Schwester kam und bekam dann im Badezimmer blaue OP-Kleidung, 1 weißen Kittel, Waschlappen und 2 Handtücher. In einen Plastikbeutel sollten dann die eigenen Anziehsachen hinein, die man nach dem Duschen (wichtig, mit Haarewaschen) nicht mehr anfassen durfte. Danach durfte man nicht mehr ins Zimmer, sondern in den "Warteraum" auf Station. Bei mir ging alles wahnsinnig schnell, mit "nassen Haaren" aus dem Badezimmer und sofort zum Szinti. Das ganze dauerte nicht sehr lange, dann wieder auf Station und im "Warteraum" aufs Ergebnis warten.
>Das Arztgespräch ärgert mich auch jetzt noch. Nicht, "das ist ihr Szinti", sondern "alles in "Ordnung". Der Chirug hat sehr gut operiert (Total-OP), es wurde kaum restliches SD-Gewebe gefunden, der Tumormarker war sehr niedrig. Bei was er lag, war dem Arzt leider nicht zu entlocken: "er ist so, wie er sein soll"!! Es wurden keine Metastasen im Körper festgestellt (Gott sei Dank), aber das endgültige Ergebnis kann man erst bei der nächsten RJD in 3 Monaten feststellen, da die noch evtl. nicht zerstörten SD-Zellen das Ergebnis irgendwie überdecken können. Wie denn bitte...., also doch keine Entwarnung??!
>Dann bekam ich den Termin für die nächste RJD, bzw. RJT und so müssen sie ihre Tabletten einnehmen, Kontrolle dann in zwei Monaten beim Radiologen vor Ort.
>Ich empfand das Arztgespräch als sehr unbefriediegend, vielleicht bin ich ja auch zu ängstlich und will zuviel wissen, zum Beispiel die Blutwerte.
>Vielleicht ist auch keine Zeit, die nächsten Patienten, bzw. Neuaufnahmen warten schon. Zettel in die Hand und man kann gehen und "Arztbrief" folgt später!
>Schlimm finde ich im Moment den Blick in den Spiegel, ich sehe im Gesicht fürchterlich aufgedunsen aus. Mein Hals und besonders die Lymphknoten sind angeschwollen. Mein linker Arm tut sehr weh und ich habe hohen Blutdruck, vor allem der zweite Wert ist zu hoch (er liegt immer über 1oo). Einige Tage nach der RJT-Kapsel habe ich keinen Geschmackssinn mehr, alles schmeckt gleich, normal? Ich bin körperlich und psychisch sehr angeschlagen (depressiv, müde und einfach total ausgelaugt), aber das ist vielleicht ganz normal. Eine OP, Unterfunktion und RJT in 5 Wochen sind doch eine ganz schöne Belastung für den Körper, der ja meist lange vorher schon durch den Krebs, bzw. bei mir durch hohe Antikörperkonzentration angeschlagen ist.
>Ich versuche viel zu trinken und mich gesund zu ernähren und hoffentlich bald aus diesem für mich ganz schön "schwarzem tiefem Loch" raus zu kommen.
>Schaun´wir mal....
>Katja



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