Re: Lymphknoten-OP gut überstanden !


Geschrieben von Januar60 am 28. April 2002 10:02:51:

Als Antwort auf: Lymphknoten-OP gut überstanden ! geschrieben von Beate am 27. April 2002 12:31:39:

>Hallo ihr Lieben!
>Uff, ich habe es hinter mir ... Mittwoch wurden mir mehrere "suspekte" Lymphknoten am Hals entfernt, gestern abend bin ich nach Hause gekommen.
>Die OP selbst habe ich wunderbar überstanden, obwohl es ziemlich lange gedauert hat : erst wurde der verdächtige (seit einem Jahr geschwollene) Lymphknoten oben unter dem Ohr entnommen und ins Labor geschickt, dann, als das Ergebnis kam, war der Chirurg noch nicht ganz zufrieden und hat sicherheitshalber noch ein paar Knoten entnommen und eingeschickt ... aber als die dann auch wieder negativ waren, hat er auf die komplette Dissektion verzichtet und wieder zugenäht. Beim Aufwachen war ich gleich wieder fit, konnte trotz Drainage und Tropf auch gleich wieder aufstehen (habe mich bloss dauernd in die diversen Schläuche verwickelt ...) und hatte auch keine Schmerzen - aber jetzt, wo ich keine Schmerzmittel mehr nehme, fühle ich mich doch eher wie ein Boxer nach dem Uppercut, die ganze linke Halsseite plus Kiefer sind geschwollen, taub und tun weh! Aber es ist durchaus auszuhalten ... ich bin jedenfalls froh, dass ich es nur auf EINER Seite habe, und auch nicht den ganzen Hals entlang, sondern nur vom Ohr ab etwa 7 oder 8 cm nach unten (also NICHT bis hinunter zur SD-Narbe).
>Als ich gestern entlassen wurde, lagen noch nicht alle Ergebnisse vor (insbesondere der Tg-Wert in den Knoten) - aber bei der Punktion im Januar war der Tg-Wert im Knoten ja nur ganz unwesentlich höher gewesen als im Blut, und laut meinem Nuklearmediziner, der auf diese Methode schwört (bei der Punktion nicht nur die entnommenen Zellen zu analysieren, sondern auch den Tg-Wert in der Flüssigkeit zu bestimmen und mit dem im Blut zu vergleichen), ist das fast schon eine Garantie dafür, dass der Knoten NICHTS mit der SD zu tun hatte. Somit wurde ich also mehr oder weniger "umsonst" operiert ... aber besser so als andersrum, und jedenfalls bin ich die Unsicherheit los! Und wenn beim Nachsorgetermin am Donnerstag wirklich alles vollkommen negativ war, dann war meine OP zumindest ein erneuter Beweis für die Richtigkeit dieser relativ unbekannten Untersuchungsmethode ... in Zukunft wird sie dann vielleicht öfter angewandt als bisher und vermeidet einigen Patienten, die auch "nicht auswertbare" Ergebnisse bei der Zellentnahme, aber einen niedrigen Tg-Wert im Knoten haben, das unnötige Herumschnippeln! Kennt eigentlich irgendjemand in Deutschland diese Methode? Hier im Toulouser Uni-Krankenhaus war sie sogar innerhalb des gleichen Gebäudes in manchen Abteilungen unbekannt, ich habe richtig drum kämpfen müssen, dass sie sie anwenden ...
>Naja, jedenfalls habe ich es jetzt hinter mir, und habe jetzt auch noch zwei Wochen frei zum Erholen ;-))) Der Krankenhausaufenthalt war ansonsten sehr positiv, ich hatte eines der überaus seltenen Einzelzimmer ergattert (ist gerade auf einer OP-Station doch sehr angenehm) und alle waren sehr nett. Ich hatte mir zahlreiche Seiten aus meinem französischen Forum ausgedruckt, auch kleine "Werbezettel" zum Aushängen im Wartezimmer (in der HNO-Abteilung werden viele Schilddrüsen operiert), und die Oberschwester und Ärzte waren ganz begeistert und wollten die Adresse an alle neuen Patienten weitergeben.
>Gestern abend kam noch mein Nuklearmediziner vorbei und hat eine ganze Stunde lang mit mir über die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der RJT diskutiert, insbesondere zum Thema Thyrogen : es hat in Frankreich gerade die offizielle Zulassung bekommen (war bisher noch im Test), sie sind jetzt dabei, die Anwendungsprotokolle zu definieren, mit der Krankenkasse zu verhandeln usw. Es wird wohl vorerst so sein, dass man es zunächst für die RJD bei allen Patienten einsetzt, die bereits eine "negative" Szintigraphie hatten und bei denen der Tg-Wert unter der Nachweisgrenze liegt. Nach der Szintigraphie und der Tg-Wert-Bestimmung wird dann sortiert : alle, bei denen erneut NICHTS Auffällig war, können beruhigt nach Hause gehen (und ihnen ist die Unterfunktion erspart geblieben); diejenigen Patienten, bei denen entweder auf dem Szinti etwas war oder der Tg-Wert nach der Injektion gestiegen ist, bekommen andere Untersuchungen (CT usw) und machen in den meisten Fällen noch einmal eine "herkömmliche" RJD mit Hormonentzug, zum "Vergleich".
>Die Patienten, bei denen man von vorneherein nicht genau weiss, ob nicht noch etwas übrig ist (ich z.B., denn letztes Jahr waren ja noch ein paar strahlende Zellen da, aber man hatte mir die Entscheidung überlassen, ob ich sofort "vorsichtshalber" wieder eine RJT mache oder erstmal abwarte, ob die Diagnosedosis nicht schon ausreicht zum Zerstören, und ein Jahr später erneut vorspreche - und ich hatte die zweite Möglichkeit gewählt), müssen also vorerst - jedenfalls solange, bis endgültig sichersteht, dass die Ergebnisse mit Thyrogen in ALLEN Fällen genauso exakt sind - nach wie vor den Entzug durchmachen ... aber immerhin habe ich gute Hoffnung, dass es dieses Jahr dann der letzte ist und ich zumindest bei der Kontrolle in zwei oder drei Jahren dann in den Genuss von Thyrogen komme !
>Die Kosten liegen hier bei knapp 1000 Euros pro Patient - ist zwar eine Menge Geld, aber eine wochenlange Krankschreibung und mehrere Tage Krankenhausaufenthalt sind sicher auch nicht billiger für die Krankenkassen!
>Es ist also viel in Bewegung im Moment, und es war höchstinteressant, mit dem Arzt zu diskutieren - dieser Arzt ist übrigens schon von Anfang an einer der grössten "Fans" meines Forums (und der Idee des Austausches zwischen Patienten als solcher) gewesen, und unterstützt mich auch per Mail bei besonders kniffeligen technischen Problemen (natürlich ohne Namensnennung, das darf er ja nicht - und die Krankenhausverwaltung als solche steht der ganzen Internetproblematik eher ablehnend gegenüber, als ich vor 2 Jahren mein "Tagebuch einer RJT" veröffentlichen wollte, hatte ich arge Probleme mit ihnen, vor allem, weil ich Fotos dabei hatte - ich musste die Gesichter aller Patienten und Krankenschwestern schwärzen, weil in Frankreich das "Recht am eigenen Bild" streng geschützt ist und man schnell einen Prozess angehängt bekommen kann!)
>So, wie ihr seht, bin ich schon wieder ganz gut drauf ... jetzt hoffe ich mal, dass ich am Donnerstag beim Fädenziehen vom Chirurgen die endgültige Entwarnung bekomme, und dann geht das Leben weiter ! ;-))
>Liebe Grüsse !
>Beate

Hallo, Beate!
Ich freue mich sehr für Dich!
Alles Gute auch weiterhin!
Grüße aus dem verregneten Mittelhessen
Januar60



Antworten:


sd-krebs.de