Re: Dosis bei RJD/RJT


Geschrieben von Beate am 19. Juli 2002 11:56:16:

Als Antwort auf: Re: Obwohl Tg unter 0,2 mußte ich 2.RJT durchziehen an Beate geschrieben von Brabara P. am 19. Juli 2002 08:08:46:

Hallo Barbara !

Es gibt wohl Richtlinien, nach denen man die zu verabreichende Dosis für eine RJT oder RJD noch an den jeweiligen Patienten anpassen kann (Menge des noch vorhandenen Restgewebes, Metastasen oder nicht ... ob auch noch eine Anpassung bezüglich des Körpergewichtes stattfindet, weiss ich nicht).

Aber hier in Frankreich, jedenfalls in der Uniklinik Toulouse, ist es wohl immer mehr oder weniger dieselbe Menge, jedenfalls in den "Standardfällen" : 1. RJT nach der OP und RJD ein halbes bis ein Jahr später (und eventuell nochmal ein Jahr später, falls noch Restgewebe übrig war, wie bei mir).

6 Wochen nach der OP gibt man zunächst 100 µCi (0,1 mCi) und macht 24 Stunden später eine Szintigrafie des Halses, um zu sehen, wieviel SD-Gewebe noch übrig ist (die Radioaktivität der verabreichten Kapsel wurde zuvor genau gemessen, und nach 24 Std misst man, wieviel Prozent davon sich in der Halsregion wiederfinden). Und anhand dieser Szintigrafie und dieses Messwertes wird die Dosis für die RJT bestimmt : normalerweise sind es 100 mCi, in Einzelfällen kann das aber wohl zwischen 50 mCi und 300 mCi variieren. Der Patient wird 5 Tage isoliert, und dann wird eine Szintigrafie gemacht, um zu sehen, WO sich das Radiojod abgelagert hat.

Bei der RJD, zwischen 6 Monaten und 1 Jahr nach der RJT, beträgt die Dosis üblicherweise 5 mCi, also 20x weniger als bei der RJT, daher ist man nicht streng isoliert, sondern darf sich frei bewegen, soll aber nicht allzuviel in der Klinik herumlaufen und NUR die speziellen Toiletten in der Nuklearmedizin benutzen. Die Szintigraphie erfolgt etwa 36 bis 48 Stunden danach.

In Frankreich drücken die Ärzte sich fast immer noch in Curie aus, in Deutschland wohl eher in Becquerel; hierzu ein Auszug aus den höchstinteressanten Seiten von medicine-worldwide :

Die Aktivität A einer radioaktiven Substanz macht eine Aussage über die Anzahl an Radionukliden bzw.-Isotopen, die im Mittel pro Zeiteinheit, also z.B. in einer Sekunde, zerfallen.
Sie wird in Becquerel (Abk.: Bq) gemessen.
Eine radioaktive Substanz besitzt eine Aktivität von 1 Bq, wenn pro Sekunde im Mittel 1 radioaktives Nuklid zerfällt.
Eine veraltete, aber in der Wissenschaft noch immer gebräuchliche Maßeinheit für die Aktivität ist das Curie (Ci). Es gilt: 1 Ci = 3,7 · 1010 Bq (1010 = 10 Milliarden).
In der Nuklearmedizin werden für die Szintigrafie Aktivitäten im Bereich von Kilobecquerel bis Gigabecquerel (1 GBq = 109 Bq) verwendet. Dabei sind 37 MBq gleich 1 Millicurie. Bei der Radiojodtherapie mit J 131 finden Aktivitäten bis zu ca. 100 mCi = 3,7 GBq Anwendung

Liebe Grüsse !

Beate

medicine-worldwide.de : Radiojodtherapie
medicine-worldwide.de : Interessantes über Radioaktivität




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