Danke


Geschrieben von Fienchen am 06. September 02 12:50:26:

Als Antwort auf: Re: RJ-Therapie geschrieben von Beate am 05. September 02 14:07:41:

>Hallo Fienchen !
>Musst du wirklich noch ein zweites Mal zur Radiojod-THERAPIE, oder ist es diesmal nur eine -DIAGNOSTIK ? Im Mai hast du ja die hochdosierte Kapsel bekommen, die alles nach der OP verbliebene Gewebe zerstören sollte, und warst ein paar Tage in der Isolation - aber normalerweise macht man danach nicht automatisch noch eine RJT (auch, wenn die Umstände, insbesondere das vierwöchige Absetzen der Hormone, dieselben sind und man erneut in der Nuklearmedizin antreten muss), sondern erstmal eine RJD (Ganzkörperszintigrafie), um zu sehen, ob überhaupt noch Zellen übrig sind, die man zerstören muss (in sehr vielen Fällen nämlich NICHT, weil die erste RJT oft ausreicht, um alles zu vernichten).
>Das läuft so ab, dass man im Krankenhaus antritt, diverse Untersuchungen durchläuft (Blutabnahme, Ultraschall ...) und dann irgendwann eine radioaktive Kapsel schluckt (die aber 20x niedriger dosiert ist als die von der RJT) - weil man viel weniger strahlt als bei der RJT, braucht man normalerweise nicht isoliert zu bleiben. Etwa 48 Stunden später macht man eine Ganzkörperszintigrafie (hast du zum Abschluss der RJT sicher auch schon gemacht, dabei hat man gesehen, WO sich das Jod abgelagert hat - all diese Zellen müssten sich entzündet haben und inzwischen zerstört sein!). Und wenn dabei - hoffentlich - NICHTS mehr zu sehen ist, und auch die Blutwerte (Thyreoglobulin, ein Eiweissstoff, der NUR von SD-Zellen gebildet wird und somit ohne SD nur knapp über Null liegen sollte) in Ordnung sind, kann man danach nach Hause gehen!
>Aber es ist trotzdem total blöd, wenn man nach OP und RJT gerade wieder so einigermassen auf der Höhe ist, die Hormone schon wieder absetzen zu müssen - aus den Diskussionen hier im Forum weiss ich, dass die meisten Leute diesen zweiten "Entzug" schlimmer fanden als den ersten, nicht unbedingt körperlich, aber seelisch! Direkt nach der OP steckt man noch so im Trubel drin, mit der Krebsdiagnose usw, dass man es einfach nur über sich ergehen lässt und gar nicht zum Nachdenken kommt ...
>Ich selber habe gerade den dritten Entzug hinter mir : nach OP und RJT im Sommer 00 hatte ich eine erste RJD im Sommer 2001, bei der noch ein paar Reste zu sehen waren - daher hatte ich jetzt im Juli erneut eine RJD, um zu überprüfen, ob die Dosis vom Vorjahr (20x geringer als die von der RJT, aber immer noch stark genug) ausreichend war, um alles zu zerstören, und es war wirklich NICHTS mehr übrig. Somit kann ich mich jetzt also als geheilt betrachten, uff ! Aber der Entzug war trotzdem nicht schön ; vorher geht es mir immer noch relativ gut, ich versuche, bis zum "Stichtag" möglichst fit zu bleiben, mit Ginseng, Gingko Biloba, Vitaminen, Sport ... Aber NACH dem Krankenhaus falle ich dann immer in ein tiefes Loch, mit Depressionen, Agressivität, Dünnhäutigkeit, Müdigkeit ..., und es dauert jedesmal mindestens 4 Wochen, bis ich einigermassen wieder rausgekrabbelt bin, und ca. 6-8 Wochen, bis ich mich wirklich wieder "wie vorher" fühle !
>Aber es ist immerhin ein Trost, dass der Entzug, wenn man dann auf der Szintigrafie NICHTS mehr sieht, wohl der LETZTE ist : denn für alle weiteren Kontrollen kann man dann normalerweise das Medikament "Thyrogen" verschrieben bekommen (siehe Artikel in der FAQ), das den TSH-Spiegel durch ein oder zwei Injektionen innerhalb von kurzer Zeit so ansteigen lässt wie vier Wochen Entzug - ohne die entsprechenden Nebenwirkungen! Es ist allerdings ziemlich teuer und daher teilweise Verhandlungssache mit der Krankenkasse (du kannst mal im Archiv eine Suche unter "Thyrogen" starten, hier wird oft darüber diskutiert). Und ausserdem tröste ich mich auch damit, dass es uns SD-lern ja immer noch um vieles besser geht als Leuten mit anderen, agressiveren und schwieriger zu behandelnden Krebsarten : eine RJT ist im Vergleich zu einer Chemo- oder Strahlentherapie ja wirklich nicht SO schlimm, und unsere Heilungsaussichten sind auch ganz besonders gut!
>Die Wirkung des Absetzens wirst du etwa nach 10 bis 14 Tagen merken, ganz allmählich. Übrigens verschreiben manche Ärzte für die Zeit bis 2 Wochen vor der RJT/RJD als Übergangslösung ein bisschen Thybon, ein Hormon vom Typ T3, das man länger nehmen kann, weil es schneller abgebaut wird als Thyroxin (T4). Aber ich selbst bekomme davon Herzklopfen und nehme daher, wenn überhaupt, nur eine winzige Menge.
>Ganz liebe Grüsse und "gut Mut" - auch das geht vorbei, und dann bist du hoffentlich erstmal "durch" mit dem Thema !
>Beate (Frankreich)



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