Re: Vor RJT: T3 nehmen oder nicht ? Ich nehme es jetzt doch ...


Geschrieben von Michèle am 20. Juni 00 17:44:25:

Als Antwort auf: Re: Vor RJT: T3 nehmen oder nicht ? Ich nehme es jetzt doch ... geschrieben von Beate am 20. Juni 00 12:35:55:

Liebe Beate!

>Naja, ich habe mich doch entschieden, dem Rat meines Arztes zu folgen, dem ich wirklich vertraue: er ist ziemlich jung, voll "auf dem Stand der Technik", Chefarzt in der Endokrinologie der Uniklinik ... ausserdem sehr verständnisvoll, er lässt auch die Argumente des Patienten gelten, erklärt und diskutiert ausführlich das Für und Wider ... (so sollten alle Ärzte sein ... ich habe wirklich Glück, denke ich!)

Hast du wohl! Das hört sich alles sehr vernünftig an. Meine Doc in Brüssel ist ähnlich drauf. Allerdings habe ich manchmal Schwierigkeiten mit dem Französischen. Trotzdem gehe ich lieber zu ihr als zu einem "Mindestens-Halbgott-in-Weiß", dem ich blind, stumm und doof vertrauen soll.

>Da ich - nicht für die anderen, auch einfach für mich selbst! - gerne noch ein Weilchen "funktionieren" möchte (OK, zugegeben, es fällt mir schwer, einzusehen, dass ich nicht immer funktionieren kann! ;-))), und der Arzt meinte, die TSH-Werte würden bis zur RJT nach zwei Wochen völlig ohne Hormone und 6 Wochen ohne T4 auf jeden Fall hoch genug sein, es würde nichts "verbessern", das T3 auch wegzulassen (höchstens würde es mir nachträglich leid tun, es NICHT genommen zu haben ...), nehme ich seit Samstag Cynomel, je 0,025 mg früh und mittags. Davor ging es mir gut, ich hatte von der Unterfunktion noch nichts gespürt (oder hatte das bisschen Müdigkeit eher auf die Nachwirkungen der OP und des Kalziummangels geschoben), aber seither geht es mir geradezu hervorragend ! Bisher fühle ich mich SO gut, dass mir das schon beinahe unheimlich ist (nach dem Motto: das dicke Ende kommt noch ...) - aber ich geniesse es trotzdem ! Ich fühle mich fit und frôhlich, körperlich in Form, kann das Zuhausesein so richtig geniessen, riesige Radfahrten machen, ohne zwischendurch schlappzumachen (aber ich habe mir ein Handy zugelegt: wenn unterwegs doch mal die Kräfte nachlassen !)
>Keine Sorge, ich mache nur, was ich auch kann, ohne falschen Ehrgeiz, und mir ist schon bewusst, dass das sicher nicht ewig so weitergeht, aber wenn es mir jetzt noch knapp zwei Wochen (am 2.7. letzte Tablette, grusel ...) gut geht, dann zwei Wochen "Auszeit" bis zur RJT, danach nochmal ca. 2 Wochen, bis die Hormone wieder anschlagen ..., dann ist die wirklich schlimme Zeit ja doch ziemlich beschränkt und durchaus absehbar ... einen guten Monat "ohne" werde ich schon durchstehen, und wenn ich bis dahin in Form bin, werde ich es sicher auch schnell wieder sein ! Ich sehe das Ganze wirklich wie einen "Kampf", oder eher "Wettkampf", auf den man sich sowohl körperlich wie auch seelisch einstellen und möglichst gut vorbereiten muss ... und den ich "natürlich" gewinnen werde ;-))) ... SO leicht will ich mich nicht unterkriegen lassen von irgendsoeinem blöden Krebs !


Du bist eine starke Frau, wie's scheint! Behalte deinen Optimismus!! Aber behalte auch deinen Krebs im Auge, der ist fies und tückisch. manchmal tut er so, als sei er gar nicht da, und du vergißt ihn. Irgendwann bläst er sich aber gewaltig vor dir auf und fordert dich zum Duell, und wenn du dann nicht vorbereitet bist, könnte es sein, daß er dir eins überbrät. Was ich damit sagen will: verdränge das Ganze nicht, sondern setz dich damit auseinander, so, wie du das jetzt tust. auch wenn's zeitweise schwer fällt. Das heißt jetzt nicht, daß du in Selbstmitleid ertrinken sollst (aber du wirkst nicht so, als würdest du das), sondern suche Information und Austausch, soviel du kriegen kannst. Das Forum hier ist ein ganz guter Ort hierfür, aber das weißt du ja :-), außerdem dein Arzt, den du löchern kannst, soviel du willst. Du weißt ja nun schon ziemlich viel über den krebs selber und die RJT und so weiter ... bist also gut gerüstet. Das ist gut. Damit kannst du ihn kleinkriegen, deinen Krebs. Du packst das schon, nach dem, was du schreibst! Aber: *wenn* du nicht mehr so aktiv bist, dann ärgere dich nicht über dich selber! Es ist normal in der Situation und sollte wirklich akzeptiert werden. Sei dann nicht streng mit dir und versuche nicht, dir zu beweisen, daß du noch "die Alte" bist, sondern sei lieb zu dir. So lieb, wie du in der gleichen Situation zu jemandem wärest, der dir sehr nahesteht. Du hast dir das dann wirklich verdient.
Du hast ganz recht: die *härteste* Zeit sind die Wochen ohne Pillen vorher bis kurz nach der RJT. Das ist wirklich eine absehbare Zeit. Hat dein Arzt dir nicht vorgeschlagen, direkt nach der RJT zusätzlich zu deinem T4 noch etwas Cynomel zu nehmen, weil dich das schneller wieder auf die Beine bringt? Frag ihn mal, was er davon hält, ich habe das so gesagt gekriegt.

>Frage an diejenigen, die T3 genommen haben : ich soll es bis 2 Wochen vor der RJT nehmen (ich gehe am 17.7. ins Krankenhaus, RJT am 19.), aber wie ist das normalerweise mit dem Absetzen? Bis zum letzten Tag (vorsichtshalber höre ich am 2.7. auf) die volle Dosis von 2 Tabletten, oder lieber allmählich über ein paar Tage verteilt (man kann die Tabletten ja sogar vierteln) : 1 3/4, 1 1/2 usw?

Also, ich habe das Cynomel in voller Dosis bis zum letzten Tag, an dem ich durfte, genommen (hatte die Ärztin so gesagt). Danach habe ich die Schachtel gut versteckt ;-) Als besonders plötzlich habe ich das Aufhören dann nicht empfunden. Es ging vielleicht etwas steiler bergab als die Male vorher, aber nicht wesentlich.
Ich vergleiche das immer mit einer Kerze, über die man ein Glas stülpt: so ganz langsam und allmählich "erlischt" man, man wird immer müder und die Umwelt wird einem zunehmend egaler. Irgendwann kann man dann wirklich nur noch auf dem Sofa sitzen und Micky Maus lesen ... mir ging das jedenfalls so. Nur, das ist - wie immer - nicht zu verallgemeinern, nicht jeder hat das! Also mach dich vorläufig nicht verrückt mit solchen Vorstellungen. Und wie immer: alles nur aus meiner Sicht, aus meiner ganz subjektiven Erfahrung heraus! Es gibt viele, auch Mediziner, die gar nichts von einer T3-Substitution halten. Warum das so ist, kann ich dir allerdings nicht sagen, ich weiß es nicht, habe auch nicht den medizinischen Background, um das nachvollziehen zu können.

Und vielleicht kann ich nach der RJT die ersten Tage ja auch eine ganz geringe Menge T3 einnehmen (zusätzlich zum T4, das ja lange braucht, bis es wieder anschlägt), um den Pegel an Schilddrüsenhormonen schneller wieder anzuheben?

Ja, das meinte ich oben.

Aber ich werde das natürlich mit dem Arzt noch genau durchsprechen!
>Von Nebenwirkungen habe ich bisher übrigens noch nichts bemerkt, Kopfschmerzen oder so ... hoffen wir mal, dass das so bleibt ...

Ich hatte auch gar keine Nebenwirkungen, sondern habe das Cynomel gut vertragen.
Es ist natürlich nicht *ganz* dasselbe wie normales Hormon oder normale Schilddrüse, aber ich habe auch extrem überempfindlich auf meinen Körper geguckt. Im Rückblick finde ich aber die Vorbereitung mit T3 sehr viel erträglicher als ohne. Natürlich spielen da auch andere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel war ich arbeitsmäßig auch weniger im Streß als das Mal davor.
Hast du einen Krankenschein? Wie lange geht der denn?

Liebe Grüße und alles Gute!
Michele


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