Re: papilläres Ca, follikuläre Variante


Geschrieben von Beate am 16. September 02 13:34:45:

Als Antwort auf: papilläres Ca, follikuläre Variante geschrieben von Alba am 16. September 02 08:42:46:

Hallo Alba,

so GANZ genau wusste ich es selber nicht mehr (bloss, dass "follikulär" irgendwas mit Bläschen, "Follikeln", zu tun hat), daher habe ich mich nochmal schlau gemacht ... nachstehend ein Link zu einer sehr gut gemachten Seite der Schilddrüsenpraxis, "Lexikon Schilddrüsenkrebs" !

Auszug :

Differenzierte Schilddrüsenkarzinome
Diffenziertes Krebsgewebe ähnelt bis zu einem gewissen Grad dem gesunden Schilddrüsengewebe, erfüllt jedoch nicht mehr alle Aufgaben. Die häufigsten Formen sind das papilläre und das follikuläre Karzinom. Aber auch gemischte Formen (papillär/follikulär) treten auf. Die Heilungschancen sind im allgemeinen gut.

- Das papilläre Schilddrüsenkarzinom

Die meisten von Schilddrüsenkrebs Betroffenen haben papilläre Karzinome. Sie sehen unter dem Mikroskop mit ihren feinen Verästelungen aus wie ein Farn und werden zu 75 Prozent erst erkannt, wenn sie bereits die Lymphknoten befallen haben. Häufig besitzen die Patienten mehrere Herde in einem oder beiden Schilddrüsenlappen. Tochtergeschwülste außerhalb der Halsregion treten erst spät auf. Die Chance für eine Heilung ist mit einer Überlebensrate von 80 – 90 Prozent über zehn Jahre sehr günstig.

- Das follikuläre Schilddrüsenkarzinom

Dieser Schilddrüsenkrebs tritt meist in Form von einzelnen Knoten in den Schilddrüsenfollikeln auf. In etwa einem Drittel der Fälle greift er auf keine anderen Gewebe über. Bei zwei Drittel der Betroffenen sind jedoch auch Blutgefäße, Lunge und Knochen befallen. Das follikuläre Karzinom findet man besonders in Kropfgebieten bei älteren Patienten. Die Zehnjahres-Überlebensrate liegt bei 50 – 70 Prozent. Sie hängt vor allem davon ab, wie stark der Krebs in die Blutgefäße innerhalb der Schilddrüse eingebrochen ist.

Der Unterschied liegt insbesondere in der Ausbreitungsweise (WENN sie sich ausbreiten, meist wird ja glücklicherweise schon vorher operiert, solange der Krebs noch gekapselt ist) : papillär über die Lymphflüssigkeit, so dass er von den Lymphknoten gestoppt wird, follikulär über das Blut. Wie das bei der "gemischten Form" genau ist, weiss ich nicht?

Auf einer anderen Seite (http://www.aco.at/manual/schilddr/kap_03.html) fand ich "Papilläres Karzinom (konventionell und Varianten): enthält in der Regel auch follikuläre Strukturen, als diagnostisches Kriterium gelten die charakteristischen Zellveränderungen. ... Follikuläre Variante: Ausschließlich follikulär gebaute Karzinome mit zytologischen Charakteristika des papillären Karzinoms. Das biologische Verhalten entspricht dem klassischen Typ des papillären Karzinoms" - also ist diese Mischform wohl relativ häufig (wird aber erst ab einem bestimmten Prozentsatz von follikulären Strukturen als solche bezeichnet), und verhält sich wie das rein papilläre Karzinom?

Noch ein anderer Link (http://www.ahc-consilium.at/daten/schilddruesenkarzinome.htm#2) ergab dieses :
"Follikuläres Karzinom:
Solitärer, unilateraler Tumor mit häufig bindegewebiger Abkapselung.
– minimal invasiv: unterscheidet sich weder zytologisch noch durch die Tumorarchitektur von den zellreichen follikulären Adenomen. Malignitätskriterien sind die Invasion in Kapselvenen und/oder der vollständige Kapseldurchbruch,
– grob invasiv: follikuläres Karzinom mit multiplen Veneneinbrüchen und/oder ausgedehnt invasivem Wachstum
Eine Sonderform des follikulären Karzinoms stellt das onkozytäre Karzinom (Hürthle-Zell-Tumor) dar. Das histologische Bild ist durch den Nachweis eosinophiler Zytoplasmakörper und zahlreicher Mitochondrien gekennzeichnet. Sie speichern kein Radiojod, synthetisieren meist jedoch Thyreoglobulin.

Papilläres Karzinom:
Grob invasiver, nicht gekapselter Tumor, der durch den Nachweis großer "Milchglas"-Kerne sowie durch typische Kerneinschlüsse charakterisiert ist. Auch umschriebene Verkalkungsherde, sog. Psamomkörper, sind hinweisend.
– Der häufigste Tumortyp (50 %) in ausreichend jodversorgten Gebieten
– Neben den häufigen rein papillären Karzinomen finden sich teils papilläre, teils follikuläre Mischtumoren"

Der Unterschied ist also insbesondere histologisch, unter dem Mikroskop zu erkennen - macht in der weiteren Behandlung aber wohl keinen Unterschied! Beide sind differenziert und somit durch Radiojod zerstörbar, und beide produzieren Thyreoglobulin, so dass man sie anhand dieses Tumormarkers gut überwachen kann. (übrigens : lass dich von den in manchen Links zitierten "Überlebensraten" um Himmels willen nicht beunruhigen, das ist pure Statistik und umfasst jeweils ALLE (schon vor mehr als 10 Jahren) operierten Patienten, also auch viele, bei denen der Krebs erst sehr spät entdeckt wurde und sich also schon ausbreiten konnte - ich denke, heutzutage wird sehr viel schneller operiert, und UNSERE Überlebensrate wird in 20 Jahren oder so sehr viel besser aussehen!)

Liebe Grüsse!

Beate


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Ohne Schilddrüse leben ?!