FAQ: Tumor- u. Metastasenerkennung durch PET


Geschrieben von MartinP (15. 7. 00) am 27. Oktober 02 01:00:56:

Geschrieben von MartinP am 15. Juli 00 00:26:12:

PET ist die Abkürzung von Positronen-Emissions-Tomographie.
Es ist ein nuklearmedizinisches Schnittbildverfahren, bei welchem die nach Injektion einer radioaktiv markierten Substanz aus dem Körper austretende Strahlung mit ringförmig angeordneten Detektoren nachgewiesen wird.

Das Gerät sieht aus wie ein CT, nur ist die Röhre etwas enger. Die Messung dauert bei Ganzkörper etwa eine Stunde.
Man soll 12 Std. vor Beginn der Untersuchung keine Nahrung mehr zu sich nehmen, ein Blutzuckertest wird durchgeführt.
Eine Stunde vor der Messung wird etwa 370 MBq F-18-Fluordeoxyglukose (FDG) in eine Armvene injiziert, ein Stoff, daß sich wie Zucker verhält.
Am Schluß nochmal eine Stunde Rechenzeit bis das Ergebnis vorliegt (laut Arzt).

Durch den Nachweis der Anreicherung im Tumorgewebe können diagnostische Rückschlüsse auf Tumorzellen gezogen werden, auch ob ein gut- oder bösartiger Tumor vorliegt.

PET ist übrigens nicht im Leistungskatalog der gesetzl. Krankenkassen enthalten, man benötigt eine Kostenübernahmebescheinigung der Kasse.

Auszug aus dem Informationsblatt für Patienten:

FDG wird seit Jahren für die PET-Diagnostik eingesetzt und es sind keine Unverträglichkeiten bekannt.
Die injizierte Menge ist so gering, daß keine Auswirkungen auf den Organismus auftreten. Die Strahlenbelastung dieser Untersuchung beträgt ca. 10 mSv, was dem 5-fachen der natürlichen jährlichen Strahlenbelastung entspricht.

Da Tumore in der Regel einen hohen Energiebedarf haben, verbrauchen sie viel Zucker. Dies macht sich PET bei der Bildgebung zunutze.
Es ist mit dieser Methode erstmals möglich, in nur einem Untersuchungsvorgang sowohl den Tumor, als auch evtl. Absiedelungen (Metastasen) im Körper nachzuweisen.


Am 20. Sept. 1999 erfolgte eine Presse-Information der Uni-Bonn über ein Durchbruch bei der Behandlung von SD-Krebs, es bezog sich auf das vorg. PET.
siehe: http://aix3.verwaltung.uni-bonn.de/presse/pm/pm1999/presseinf.htm

Weitere Informationen direkt bei:
http://www.nuklearmedizin.de/petbroch/pet_de.html


Hier der Pressebericht der Uni-Bonn:
Durchbruch bei der Behandlung von Schilddrüsenkrebs
Bonner Nuklearmediziner setzen neues Verfahren zur Entdeckung von Krebszellen ein
Viele Krebserkrankungen werden so spät erkannt, dass eine vollständige Heilung nicht mehr möglich ist. Dagegen lassen sich glücklicherweise die häufigsten Formen des Krebses, die aus Schilddrüsenzellen entstehen, gut behandeln. Zunächst ist eine Operation an der Schilddrüse notwendig. Danach müssen die noch vorhandenen Krebszellen durch radioaktives Jod zerstört werden. Nach erfolgreicher Behandlung sind regelmäßige Nachuntersuchungen notwendig - Rückfälle kommen besonders häufig innerhalb des ersten Jahres vor. Die Erkennung von neu entstandenen Krebszellen in der Nachsorge stellte die Ärzte bisher häufig vor große Probleme.
Die nuklearmedizinische Klinik ist bereits seit vielen Jahren ein Zentrum für die Behandlung von Patienten mit Schilddrüsenkrebs. Professor Frank Grünwald leitet die Arbeitsgruppe, die sich vor allem mit neuen Möglichkeiten der Krebsbehandlung beschäftigt. Wichtigste Waffe gegen die Krebszellen ist - neben dem Skalpell - Jod-131, ein radioaktives Jodisotop, welches vom Nuklearmediziner während des Aufenthaltes im Krankenhaus zur Behandlung gegeben wird. Die Erfolgsaussichten sind in den meisten Fällen sehr günstig, sofern die Diagnose nicht zu spät gestellt wird und die richtigen Verfahren frühzeitig zum Einsatz kommen. Selbst Patienten mit Absiedelungen (Metastasen) in weiteren Organen wie Lunge und Knochensystem können - im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen, wie z.B. dem Brustkrebs - meist gerettet werden. Die besten Erfolgsaussichten bestehen, wenn die Metastasen direkt im Anschluss an die Schilddrüsenoperation durch das radioaktive Jod zerstrahlt werden. Aber auch dann, wenn nach einem zunächst scheinbaren Erfolg die Erkrankung wieder auftritt, bestehen meist noch Behandlungsmöglichkeiten. Wichtig ist die frühzeitige Erkennung einer wieder aufgetretenen Krebserkrankung. Daher gibt es individuell ausgearbeitete Schemata für regelmäßige Kontrolluntersuchungen nach Abschluss der Behandlung. Diese Nachuntersuchungen gehören in die Hand eines erfahrenen Arztes, da die Frühzeichen des Wiederauftretens der Krebserkrankung nicht immer leicht zu erkennen sind. Thyreoglobulin, ein Eiweiss, welches in der Schilddrüse gebildet wird, ist der wichtigste Tumormarker, der bei jeder Blutuntersuchung gemessen wird. Wenn dieser Wert nun plötzlich ansteigt, so ist dies ein Alarmzeichen, dass sofort weitere Untersuchung erforderlich macht, um die Stelle im Körper zu finden, an der sich die neu entstandenen Krebszellen angesiedelt haben.
Bereits vor über 70 Jahren erkannte man, dass Krebszellen einen erhöhten Zuckerverbrauch haben. Aber erst in den letzten Jahren wurde es möglich, diese Erkenntnis auch zum Wohl des Patienten zu nutzen. Mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) kann der Zuckerstoffwechsel gemessen und bildlich dargestellt werden. Dazu wird dem Patienten ein radioaktiv markierter Zucker - Fluordesoxyglukose - gegeben und anschließend dessen Verteilung im Körper untersucht. Die Bonner Nuklearmedizin hat unter der Leitung von Professor Hans-Jürgen Biersack diese Methode inzwischen bei über 5000 Patienten eingesetzt. Aus der Behandlung von vielen Tumorerkrankungen ist die PET inzwischen nicht mehr wegzudenken. Aufgrund guter eigener Erfahrungen beim Nuklearmedizin an der Universität Frankfurt am Main berufen wurde, eine Multicenterstudie initiiert. Ziel der Studie war es, den Wert der PET in der Behandlung und Nachsorge des Schilddrüsenkrebses zu untersuchen. Zusammen mit seiner Arbeitsgruppe wertete er nach Abschluss der Untersuchung die Daten von über 200 Patienten aus.
In 3 von 4 Fällen verraten sich die Krebszellen durch den erhöhten Zuckerstoffwechsel. In der Gruppe von Patienten, bei denen die Krebszellen das radioaktive Jod nicht mehr aufnehmen können, beträgt die Chance, Krebszellen nachzuweisen, sogar 85 %. Bei diesen Patienten hat die PET einen noch höheren Stellenwert, da die Therapie aufgrund der veränderten Eigenschaften der Krebszellen besondere Anforderungen an die behandelnden Ärzte stellt. In solchen Fällen ist, falls eine Operation nicht mehr durchgeführt werden kann, eine Rediffenzierungsbehandlung mit Vitamin-A-Säure- Präparaten und nachfolgender Radiojodtherapie oder eine Bestrahlung von außen notwendig. Die Ergebnisse der Studie wurden mit außerordentlich großem Interesse aufgenommen. In der nächsten Ausgabe der europäischen Fachzeitschrift "European Journal of Nuclear Medicine" erscheint ein Beitrag, in dem die Resultate der Untersuchung von Professor Grünwald ausführlich dargestellt werden.
Für die seltenere, aber gefährlichere Form des Schilddrüsenkrebses, des medullären (oder C-Zell-) Karzinoms, das zum Teil auch erblich bedingt ist, gibt es bisher leider keine vergleichbare Untersuchung. Ein Ziel von Professor Grünwald nach seinem Wechsel an die Universität Frankfurt wird es daher sein, eine ähnliche Studie zur Bedeutung der PET bei medullären Schilddrüsenkarzinomen zu koordinieren. Die Voraussetzungen hierfür sind äußerst günstig, da an der Uniklinik in Frankfurt bereits ein Zentrum existiert, dass sich mit der interdisziplinären Behandlung neuroendokriner Tumoren -zu denen das medulläre Schilddrüsenkarzinom gezählt wird- befasst.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Frank Grünewald, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universität Bonn, Tel. 0228/287 5186/287 5180, Fax 0228/287 6615 oder e-mail: grunwald@mailer.meb.uni-bonn.de



Antworten:
Ohne Schilddrüse leben ?!