Meine Geschichte


Geschrieben von Nitsrek am 30. Oktober 02 14:00:58:

Hallo,

meine OP wurde gemacht, da ich eine wild wuchernde SD hatte, die nach jedem meiner zwei Kinder meinte, wieder zu wachsen. Ich hatte autonome Adenome und halt heiße Knoten.

Nun gut. Ich habe mir die ganze Geschichte einfacher vorgestellt. Habe mich natürlich vorher auch ein wenig schlau gemacht, wie z. B. in spätestens einer Woche bist Du wieder zuhause usw.

Ich sollte am 20. Februar operiert werden, die Op wurde dann um einen Tag verschoben, da kein OP frei war, wegen Notfälle am Wochenende.
Bin dann am 20.02.02 aufgenommen worden (statt 19.), an dem Tag wurde dann auch EKG, Blutabnahme, SS-Test, Gespräch mit Anästesie (mit Chirurg war schon vorher bei Terminbestimmung), Tausend Unterschriften usw. gemacht. Das übliche halt.

Schlafen konnte ich nicht sehr gut, war um 5 Uhr schon geduscht und fertig.
Bei mir wurde die "Scheiß-egal-Tablette" vergessen, war also total fit und komischerweise auch total ruhig bis die Narkosemaske aufgesetzt wurde. Da habe ich erst versucht, nicht zu atmen, gelang natürlich nicht so lange.
Die OP war dann gegen 9 Uhr.

Aufgewacht bin ich dann gaaaaaaanz langsam auf der Zwischenintesiv (da waren drei Betten auf eine Schwester pro Zimmer) am späten Nachmittag (ca. 17.00 Uhr), wo ich auch einen Tag zur Kontrolle verbringen mußte. (Falls evtl. Nachblutungen auftreten)

Beim Aufwachen erinnere ich mich daran, daß mir ständig jemand gesagt hat, ich solle mal "Coca-Cola" sagen.
Um die Stimmbänder zu prüfen, weiß ich jetzt.
Ich habe mich allerdings geweigert, irgendetwas zu sagen und immer nur gaaaanz langsam den Kopf geschüttelt. Es tat alles höllisch weh.
Dann hörte ich das Telefon klingeln und in dem Moment wußte ich, daß ist mein Mann. Auf diese Station durfte kein Angehöriger, kein sonstwas.
Ich hörte nur, wie die Schwester sagte, vielleicht redet sie ja mit Ihnen, mit uns jedenfalls nicht. Naja, das Nötigste mußte ich dann ja flüstern, denn Schweigen am Telefon kommt nicht gut.

Und ich sollte alle Naselang auf den Stuhl zum "Pipi" machen. Und das ging nicht. Ich hatte so eine volle Blase mit der Zeit, durch Tropf ect. aber auf Stuhl ging gar nichts. Irgendwann in der Nacht habe ich dann nach dem bestimmt zwanzigsten Versuch gefragt, ob ich denn nicht zur Toilette dürfte, mit viel Zögern durfte ich dann in Begleitung dahin. (WC war gleich gegenüber vom Flur)
Eine Wohltat.
Am nächsten Tag durften wir dann Frühstücken, ich mochte nichts essen.
Bin dann auf mein Zimmer zurückgekommen. Mir ging es total bescheiden, es tat alles weh. Einfach alles.
Am späten Nachmittag sind dann die Drainagen gezogen worden, Aua.
Immer hieß es, Wenn Sie ein Kribbeln spüren, melden.

Am nächsten Morgen vorm Frühstück habe ich gefragt, wenn meine Hand kribbelt, ist daß dann das Kribbeln, was ich melden soll? Ja, also bekam ich eine Kalzium-Brausetablette. Nach dem Frühstück habe ich gefragt, wie lange dauert es, bis die Brause wirkt, mein Arm und mein Gesicht sind auch schon am Kribbeln.
Das ist nicht gut, ich rufe den Arzt. Als dieser dann kam, war ich schon mitten im Krampf. Hände, Arme, Beine, Füße, Bauch einfach alles am Krampfen. Und am schlimmtens empfand ich hierbei, daß man sich nicht bemerkbarmachen kann, man bekommt alles mit, hört alles, aber kann nichts machen, ist dem ganzen so hilflos ausgeliefert. Nach 10 gespritzten Ampullen Kalzium und zwei Spritzen Valium bin ich dann auf Intensiv gekommen, da man mich einfach nicht mehr beibekam. Am Abend kam ich dann wieder aufs Zimmer.

Am nächsten Morgen krampfte ich dann bereits vorm Frühstück. Das gleiche Spiel, nur nicht auf Intensiv, da kein Bett frei war. Dieses Krampfen zuog sich über drei Wochen hin, die ich im KH verbringen "durfte", nicht täglich aber eine gewisse Kurve war zu erkennen. Wenn ich Kalzium gesprizt bekam, ging es für den nächsten Tag gut, und dann war es wieder soweit.

Am vierten Tag nach OP war dann Stimmbandprobe, war alles o.k. Ab dem Tag hatte ich Nackenmassage, da mir alles tierisch weh tat, vom überstrecken während der OP. Und Natürlich wurch die Schonhaltung.

Mittlerweile hat sich herausgestellt, daß drei oder sogar vier Nebenschilddrüse mit entfernt worden sind bei der OP, und ich damit wohl so weiterleben muß.

Ich kämpfe zeitweise immer noch mit Krämpfen, wenn es ein hektischer Tag war z. B.
Heute nehme ich noch täglich 16 Ampullen Calcium, drei AT-10 Perlen (entspricht 3 mal 15 Tropfen AT-10) und eine 200er Euthyrox.

Bin ja mal gespannt, wie es weitergehen wird.

Liebe Grüße

Kerstin



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Ohne Schilddrüse leben ?!