Re: onkozytär -Erklärung für Beate (danke, Inge!)


Geschrieben von Beate am 29. Juni 00 09:18:45:

Als Antwort auf: Re: onkozytär -erklärung für beate geschrieben von Inge L. am 29. Juni 00 04:53:15:

Hallo Inge,

danke für die Erklärungen! Ich finde es sehr lieb von dir, dir so viel Sorgen um mich zu machen und extra im Internet rumzusuchen (Copernic ist gut, nicht?)

Dass "onkozytär" eine besonders agressive Variante von follikulär ist und bedeutet, dass die Zellen eventuell kein Jod speichern können, hatte ich inzwischen auch schon in Erfahrung gebracht, insbesondere nach Lektüre der Seite, die ich unten unter der Überschrift "Krebsart ..." aufgeführt hatte. Daher hatte ich ja dann auch an die SD-Praxis geschrieben, um mir erklären zu lassen, wie die Behandlung aussehen kann, falls ich zu den 70% gehöre, bei denen die RJT nicht funktioniert (nachdem ich ja schon den wenigen 5-10 statistischen Prozent gehört habe, bei denen die kalten Knoten bösartig waren, stehen meine "Chancen" hierfür ja relativ gut ... :-((( ) Naja, falls das dann so ist, wird man es wohl anhand der wieder ansteigenden Tumormarker feststellen, und dann ergeht es mir schlimmstenfalls etwa so wie Martin ... wenn ich nämlich wieder zu denjenigen Patienten gehören sollte, bei denen man per PET, CT usw nicht weiterkommt ... und dann muss ich halt hoffen, dass ich dann wenigstens zu den 50-70% der Leute gehören werde, bei denen das Roaccutan hilft ! Ausserdem habe ich mich schlaugelesen, dass die 10-Jahres-Überlebensrate bei papillärem Karzinom 80-90% beträgt und bei follikulärem 60-70% ... aber jetzt höre ich auf mit dem Zitieren, sonst demoralisiere ich hier noch alle Leute !

Aber TROTZDEM bin ich ganz fest überzeugt, dass ich es schaffen werde! Du denkst immer, mit dem Wort "Krebs" könne man gar nicht anders, als total "abzustürzen" - aber ich habe mich wirklich schon seit Wochen ganz intensiv mit dem Thema beschäftigt, es wirklich nicht irgendwie "verdrängt", und ich kann dir sagen, dass dieses Wort zwar auf alle Freunde und Kollegen, die es hören, einen totalen Schock ausübt, aber dass es mir eigentlich nach wie vor nichts ausmacht, "Krebs" zu haben (oder gehabt zu haben ... ??) - ich war schon immer davon überzeugt (und habe auch schon vor Jahren angefangen, viel über solche Dinge nachzudenken), dass man geheilt werden kann, AUCH von Krebs, daher war es für mich nie "DIE" schlimmste Sache auf Erden, wie für viele ! Etwas demoralisiert haben mich dann letztes Wochenende natürlich die Einzelheiten aus dem histologischen Bericht, von wegen "onkozytär" und "nicht eingekapselt", das ist nun eine weniger günstige Untervariante von SD-Krebs (wo am Anfang doch immer alle so getan haben, als wäre "DER SD-Krebs" als solcher so gut wie IMMER problemlos heilbar ... dass es mehrere Sorten davon gibt und nicht alle gleich reagieren, dass findet man dann erst spâter heraus ...)

Aber trotzdem lasse ich den Kopf NICHT hängen und kämpfe, von so etwas lasse ich mich nicht unterkriegen! Denn habe ich auch gelesen, dass papilläre MIKROkarzinome von unter 1 mm, selbst wenn sie nicht eingekapselt, sondern sklerosierend sind, zur "Low-Risk"-Kategorie gehören (follikuläre sind allerdings "high-Risk", aber immerhin war dieses ja noch gekapselt, also "minimal invasiv" ...) - und wenn papilläre Karzinome streuen, gehen sie zuerst auf die Lymphknoten, und die benachbarten Lymphknoten hatten zwar bereits begonnen, zu reagieren, waren aber nicht "infiltriert". Also sage ich mir einfach, dass es alles VIEL VIEL schlimmer sein könnte, und dass es wirklich ein Glück ist, dass die OP so schnell über die Bühne gegangen ist! Ich werde bei den Szintigraphien bei der RJT ja sehen, was sonst noch ist (oder auch nicht, falls wirklich kein Jod fixiert wird ... dann müssen wir uns halt nach den TG-Werten richten) ... aber selbst wenn Metastasen irgendwo in Lunge oder Knochen sitzen sollten, entwickeln sich Metastasen von SD-Krebs viel langsamer als bei manchen anderen Krebsarten, so dass genug Zeit sein sollte, notfalls auch noch ein paar andere Therapien auszuprobieren !

Ich habe in meinem Leben schon eine ganze Menge Dinge durchgemacht (schwere Krankheiten, Unfälle), und bin noch jedesmal siegreich (und im Endeffekt gestärkt) daraus hervorgegangen ... Ausserdem bin ich meistens ein völlig untypischer Patient, so dass bei mir sowieso "alles anders sein wird" ... immerhin fühle ich mich ja auch immer noch fit nach bald 4 Wochen Hormonentzug, fahre alle 2 Tage 50 km Rennrad und habe sogar abgenommen ... dabei habe ich das T3 auch schon seit mehr als einer Woche auf die Hälfte reduziert, ich dürfte eigentlich die dreifache Menge nehmen (aber ich war SO fit, dass mir das schon unheimlich wurde ... von der Reduzierung merke ich aber immer noch nichts ...) Im Moment reagiere ich also eher wie in einer Überfunktion, verstehe, wer will ... Aber da ich SO wenig T3 nehme, wird der vorhergesagte "Absturz" nächste Woche sicher auch nicht SO schlimm wie befürchtet, sondern das Formtief sich eher ganz langsam einstellen ... ich weiss, dass es kommt, aber anscheinend hat mein Körper doch eine ganze Menge Kraftreserven, die er mobilisieren kann ! Und gerade, wenn alles "gegen mich" zu sein scheint, kämpfe ich erst richtig ... ;-))) Und, wie ich schon einmal gesagt habe: selbst wenn die Moral total im Keller ist, brauche ich mir ja nur vorstellen, ich hätte z.B. Brustkrebs (meine totale Horrorvorstellung - ich gehe auch ganz regelmässig zur Vorsorge, Mammographie usw. !), oder sonst irgendwo tief in den Eingeweiden - dagegen ist JEDER SD-Krebs doch das kleinere Übel, oder ??? Ich habe z.B. auch hochinteressante Szinti-Bilder angeschaut, von völlig "strahlenden" Knochen und -zig Tumoren im Körper, und dann Szintis nach mehreren RJTs, wo man sehen konnte, wie es von Mal zu Mal weniger strahlte und am Schluss alles weg war ... sowas macht auch wieder Mut !

Naja, jetzt ist dieses Posting ja wirklich schrecklich lang geworden ! Aber hoffentlich konnte ich dich ein bisschen beruhigen (das muss ich auch schon ständig in meinem direkten Umfeld ... dieses Phänomen kennen sicher viele hier, dass der "Kranke" selbst oft viel weniger verzweifelt ist als Familie und Freunde?)!

Jetzt freue ich mich erstmal auf ein verlängertes Camping-Wochenende mit der ganzen Familie in den Schluchten des Lot (Aveyron), in einem romantischen kleinen Dorf in einer wunderschönen Gegend ... wenn schon der Urlaub ausfallen muss dieses Jahr, gönne ich mir wenigstens diese paar Tage "draussen" aus all diesem Schlamassel !

Viele liebe Grüsse an alle ! Wie man sieht, nehme ich unsere Club-Devise "Kopf hoch" SEHR ernst ! ;-)))

Beate



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