Re: Wie sehen die Nachuntersuchungen aus?


Geschrieben von Beate am 27. Januar 2003 21:47:21:

Als Antwort auf: Wie sehen die Nachuntersuchungen aus? geschrieben von Heidrun am 27. Januar 2003 17:40:23:

Hallo Heidrun !

Verwirrenderweise ist das Nachsorgeschema von Ort zu Ort unterschiedlich - aber die groben Linien stimmen meist überein!

Hattest du eigentlich nach der OP keine Radiojodtherapie (RJT) ? Wenn bei der OP Krebs entdeckt wurde, wird eigentlich fast immer eine RJT gemacht, um die letzten noch verbliebenen Schilddrüsenzellen zu zerstören. Aber mir sagten meine Ärzte bei meiner RJT (im Juli 00), wenn ich NUR meine beiden noch gekapselten papillären Mikrokarzinome gehabt hätte, hätte man vermutlich keine RJT gemacht, sie wäre dann nicht unbedingt nötig gewesen (ich hatte aber auch noch ein grösseres follikuläres Karzinom).

Wenn du also nur ein einziges winziges papilläres Karzinom gehabt hast, das noch gut gekapselt war und keinen einzigen Lymphknoten befallen hatte (diese funktionieren beim papillären CA als "Barriere"), haben deine Ärzte vermutlich entschieden, dass in deinem Fall eine RJT unnötig und nur eine unnütze Strahlenbelastung wäre.

Zur weiteren Überwachung reichen dann eigentlich die Blutwerte, sowie ab und zu mal ein Ultraschall des Halses. Im Blut kontrolliert man zum Einen die SD-Hormone (T3, T4 und insbesondere TSH), um zu sehen, ob du richtig eingestellt bist (nach einem SD-Krebs muss der TSH-Wert bis unter 0,1 sinken, um jede erneute Stimulation der verbliebenen SD-Zellen zu vermeiden, also steigert man die Thyroxin-Dosis so lange, bis der TSH-Wert niedrig genug liegt (selbst, wenn man sich vorher schon gut und gegen Ende eher überdosiert fühlt - muss aber leider zumindest in den ersten Jahren so sein, um Rezidive zu vermeiden).

Und dann überwacht man noch das Thyreoglobulin (Tg) : das ist ein spezielles, nur von SD-Zellen produziertes Protein. Logischerweise sollte dieses bei Menschen ohne Schilddrüse fast bei Null liegen - es dient daher als "Tumormarker", solange es niedrig liegt, ist alles OK, aber falls es plötzlich steigt (selten), heisst das, dass irgendwo wieder SD-Zellen nachwachsen.

Was deine Hormoneinstellung anbetrifft, kommt es darauf an, wie du dich fühlst und wie deine Werte aussehen (aber innerhalb der Sollwerte kann man noch ein bisschen variieren, je nach Befinden). Ich habe auch mit 125 angefangen und bin bis 175 geklettert, weil vorher mein TSH-Wert zu hoch war. Wenn du Probleme mit der Einstellung hast, bist du sicher bei einem Endokrinologen gut aufgehoben - wichtig ist, dass er dir auch zuhört und deine Symptome beachtet, nicht nur die Blutwerte !

Bis bald, alles Gute !

Beate



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Ohne Schilddrüse leben ?!