Hallo,
im Moment sind wir noch nicht direkt betroffen, aber mit der Gesundheitsreform hat die Kosten-Nutzen-Bewertung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) eine größere Bedeutung bekommen.
In der Kritik ist das IQWIG, weil es über die Krankenkassen finanziert wird (dadurch nicht unabhänig) und weil es für die Begutachtung meist nur klinisch-randomiserte Studie (Goldstandard) heranzieht, die nur eine begrenzte Fragestellung berücksichtigen.
Ein Expertengespräch am 5. Juni (vermutlich auf Initiative und Einladung des Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. – BPI)
hat nun 10 Hannoveraner Thesen zum Beitrag der Versorgungsforschung zur Kosten-Nutzen Bewertung von Arzneimitteln für den GKV-Arzneimittelmarkt
verfasst.
In diesen Thesen geht es u.a. auch darum, dass alle Kosten-Nutzenfaktoren erfasst werden sollen, also auch die Arbeitsausfallszeiten und andere indirkete Kosten.
Bei uns also z.B. bei der Kosten-Nutzen-Bewertung von Thyrogen.
Krankenkassen und Kliniken haben ja immer noch ein geringes Interesse, dass Thyrogen zum Einsatz kommt, weil Kosten die durch Thyrogen eingespart werden, nicht dem jeweiligen Kostenträger zu gute kommen, sondern gesamtökonomische Einsparungen sind.
Die 10 Thesen zielen allerdings allein auf die Kosten-Nutzen-bewertung durch das IQWIG. Wie man auf die Probleme, wie wir sie derzeit haben, eine mögliche Lösung findet, darauf gehen diese Thesen nicht ein, außer eben dass sie eine Versorgungsforschung fordern.
Als Hintergund muss man allerdings hier wiederum bedenken, dass im BPI viele kleine Pharmafirmen sind, die zum Teil sehr innovativ sind ( Biotechnologie), aber auch Pharmafirmen der Homöopathie/Anthroposophie. Letztere entziehen sich sehr oft überhaupt jeglicher Kostne-Nutzen-Bewertung und beanspruchen gar eine Sonderrolle.
Viele Grüße
Harald