Achtung

Ratschläge auf der Website können keinen Arztbesuch ersetzen
Okay

Wunschklinik abgelehnt, da keine Vertragsklinik

  • Dieses Thema hat 5 Antworten und 3 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 29.11.2014 - 13:04 von dkr.
merli
SD-Karzinom

Wunschklinik abgelehnt, da keine Vertragsklinik

| Beitrags-ID: 254373

Achtung – lang !

Hallo miteinander,

ich bin nun schon ein paar Wochen als stille Leserin bei Euch und wage mich jetzt auch einmal zu Wort zu melden.
Ich hatte ein pap. SD-Karzinom, welchers mir am 09.09.diesen Jahres, mitsamt drei weiterer kleinerer Tumor und der komletten Schilddrüse entfernt wurde. Im Oktober begann die RJT. Ich bin seit dem 09. September krankgeschrieben, weil ich einfach nicht mehr auf die Füße komme. Weder körperlich noch seelisch. Körperlich bin ich einfach sehr schlapp und meine Werte sind irgendwie einfach noch nicht so, wie sie sein sollen. Seelisch kommt bei mir ganz bestimmt noch gedanklich erschwerend dazu, dass meine Schwester 2011 mit 50 Jahren an einem Hirntumor gestorben ist. Ja, ich weiß, die beiden Krebsarten haben so gar nichts miteinander zu tun; trotzdem kommt das nun auch alles wieder hoch in mir, zu meinen eigenen Ängsten hinzu.

Als ich nach der Operation aus der Klinik kam, hat mein Arzt beim 1. Vorstellungstermin gleich gesagt, dass für mich eine Reha sinnvoll und notwendig wäre. Er hat mir ein Formular ausgefüllt, welches ich an die krankenkase weitergeleitet habe. Diese hat mir dann geschrieben, dass sie nicht zuständig sei, sondern die RV Bund und mir von dort Antragsunterlagen zugeschickt würden. Dies ist dann auch recht schnell erfolgt. Ich habe soweit als möglich alles ausgefüllt und dann musste ch warten, weil der Abschlussbericht der OP noch nicht vollständig vorlag. Dann begann zwischenzeitlich die RJT und nach dieser musste ich ebenfalls fast 2 Wochen auf diesen Abschlussbericht warte. Als alles vorlag und mein Arzt seine ausgefüllten Unterlagen dazugab, habe ich alles komplett eingereicht. Da nirgends ein Feld auf den Formularen für eine Wunschklini vorgesehn war, schrieb ich es in dem Selbsteinschätzungsbogen unter dem Bereich, was ich mir von der Reha erhoffe.
Ich gab als Wunschklinik die Winkelwaldklinik in Nordrach an, da diese auf SD-Krebs-Patienten spezialisiert sind und auch Endokrinologen im Facharztteam haben.
Ich bekam dann vor einer Woche den Bescheid, dass die Reha bewilligt sei, aber in Todtmoos in der Wehrawaldklinik.
Die Ablehnung wurde begründet mit dem Wortlaut:
„Ihrem Wunsch, die Leistung in der von Ihnen genannten Einrichtung durchzuführen, können wir nicht entsprechen. Die Entscheidung über die Art und Weise der Durchführung der Leistung zur medizinischen Reha steht im Ermessen der Deutschen Rentenversicherung. Die Rentenversicherung hat bei der Auswahl der Reha.-einrichtung sicherzustellen, dass das Ziel der Rentenversicherung, nämlich die wesentliche Besserung oder Widerherstellung der Erwerbsfähigkeit, erreicht werden kann.
Die von Ihnen gewünschte Einrichtung kann nur dann ausgewählt werden, wenn ihre Rehabilitationsleistung einzig in dieser Einrichtung beziehungsweise der dortigen Abteilung erfolgreich durchgeführt werden kann. Des Weiteren müsste jede andere Einrichtung, die von der DRV betrieben wird oder mit der ein Belegungsvertrag besteht, ungeeignet sein. Zur Behandlung Ihrer Funktionsstörung stehen uns mehrere geeignete Einrichtungen sowie Vertragseinrichtungen zur Verfügung Daher haben wir die oben genannte Rehabilitationseinrichtung für Sie ausgewählt.“

Die von der Rentenversicherung ausgewählte Wehraklinik weist zwei Indikationsschwerpunkte auf.
Hauptsächlich werden Brustkrebs und Tumorerkrankungen der Lunge behandelt.
Des Weiteren werden Erkrankungen des Herzkreislaufsystems, der Lunge und der Atemwege behandelt.

Keines dieser Indikatoren trifft auf mich als Schilddrüsenkrebspatient zu und ich kann dort nicht gut aufgehoben sein, mit einem ganz anderen Krankheitsbild.

Ich habe das dann mit meinem Arzt besprochen und er riet mir dazu einen Widerspruch einzulegen, da er das mit der Indikation zum einen ganz genaus so sieht und er zum anderen auch meinte, durch den Widerspruch einen „Aufschub“ zu erhalten, weil er es nicht für gut hält, wenn der Zeitraum der Reha über Weihnachten und Silvester passiert.
Nicht aus sentimentalen, familiären gründen, sondern weil er sagt, egal was auf den Hochglanzprospekten steht, es wäre in der Praxis eben so, dass in diesem Zeitraum ein erheblicher Anteil des Personals dort eben auch urlaub hat und wenige bis gar keine Anwendungen stattfinden. Insofern sei bei einem 3-wöchigen Aufenthalt, die Hälfte der Reha für die Katz.
Um nichts falsch zu machen, habe ich heute morgen zunächst bei der Winkelwaldklinik angerufen und gefragt ob von deren Seite etwas dagegen spricht und ob sie in den nächsten Wochen Aufnahmekapazitäten haben.
Plätze wären frei und von ihrer Seite spricht nichts dagegen. Also habe ich bei der RV Bund angerufen um mich über das genaue Prozedere zu erkundigen.
Die Dame sagte mir, dass 1. meine Angabe der Wunschklinik für sie gar nicht ersichtlich war, weil ich den auf dem Selbsteinschätzungsbogen angegeben hatte, was sie dann heute erst am PC gesehen hat ( es ist lieder nirgends ein Feld dafür vorgesehen ) und die persönlichen Unterlagen würden ja alle gesondert zum medizinischen Dienst gehen, die würden sie ja gar nicht erst zu Gesicht bekommen. So etwas müsse man besser auf einem extra Anschreiben vermerken. Gut, das wusste ich nun nicht, woher auch.
2. dass im Nachhinein ein Umstellungsantrag nur mit Zustimmung der Krankenkasse geht, da ich ja im Krankengeldstand bin und der Antrag zur REHA insofern durch die Krankenkasse erfolgt und diese dann das sagen hat 3. könne ich zwar trotzdem einen Umstellungsantrag einreichen und dann würde man mir ggf. andere Klinikvorschläge unterbreiten, aber keinesfalls die Klinik in Nordrach, weil die RV Bund in mit der Winkelwaldklink keinen Belegungsvertrag habe. Da würden auch keine Ausnahmen gemacht und daher könnte ich mir einen Widerspruch sparen, wenn es nicht um andere Kliniken generell geht, sondern es mir nur darum geht in die Winkelwaldklinik nach Nordrach zu kommen. Denn dies sei eben keinesfalls möglich, da eben keine Vertragsklinik.

Das hat mich dann zuerst mal mächtig runtergezogen. Danach musste ich das Haus verlassen, da ich heute dann auch noch einen Termin zur Mammographie hatte, der mich zusätzlich belastet hat.

Die nächste „Überraschung“ kam dann am Nachmittag, als ich im Briefkasten Post von der Wehrawaldklini in Todtmoos hatte, mit allen erforderlichen Unterlagen und dem genannten Anreisetermin am 10. Dezember.
Ich habe bis zum 16.12 noch mehrere Termine zur manuellen Therapie / Krankengymnastik verordnet bekommen, aufgrund mehrerer Wirbelblockaden, die ich gerne alle noch vorher wahrnehmen würde.
Daher zermartere ich mir das Hirn ob ich denn dahingehend einen Widerspruch einreichen soll.
Allerdings steht in meinem Bewilligunsgbescheid, dass eine Beginnverschiebung nur mit Zustimmung der Krankenkasse möglich und da es eine Bewilligung im Eilverfahren war, eine Terminverschiebung nach hinten grundsätzlich ausgeschlossen ist.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich bin sehr froh, dass mir die Reha bewilligt wurde, aber ich bin trotz allem, mit diesen beiden Entscheidungen kreuzunglücklich.
Würde ich bereits im Arbeitsprozess stehen, und es wäre nicht ganz so wichtig, wann und wo ich die Reha machen darf, würde ich mich vielleicht schneller mit der Entscheigung zu einem Widerspruch tun.
Aber so bin ich bereits fast 3 Monate krankgeschrieben ( Kleinbetrieb ) und auch wenn mein Arbeitgeber Verständnis für meine Situation zeigt, so kann ich doch „raushören“ dass er es, genau so wie ich, im Grundsatz begrüßen würde, wenn nun jetzt demnächst die Reha beginnen würde und ich danach zumindest soweit hergestellt wäre, dass man zumindest eine Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell greifen könnte.
Wenn ich jetzt Widerspruch einlege, dann verschiebt sich das doch auch alles und ich habe zu meinen anderen körperlichen und seelischen Bausstellen auch noch das schlechte Gewissen gegenüber meines Arbeitgebers im Kopf.
Wenn nichtmal die Terminverschiebung klappen würde, dann würde ich am 31.12. entlassen. Dann ist am 1.1 Feiertag und mein Arzt am 2.1. noch in Urlaub.
„Eigentlich“ müsste ich doch dann nach der Reha wieder arbeiten gehen. Wie soll ich denn dann nach der Entlassung das mit der Wiedereingliederung vorbereiten. Das muss doch bestimmt alles rechtzeitig beantragt und genehemigt werden.

Ich bin hin – und hergerissen, ob ich das jetzt alles einfach so akzeptieren soll, meine verordneten manuellen Therapien/ Krankengymsatiken absagen soll und einfach am 10. Dezember nach Todtmoos mit einem ganz schlechten Gefühl fahren soll, oder ob ich zumindest die Terminverscheibung versuchen soll.

Dass ich doch noch in die Winkelwaldklinik kommen könnte, das kann ich ja wohl von meiner „Wunsch zum Wohlergehen-Liste“ streichen :-/, da ich gegen das Argument der Nichtbelegungsklinik ja nichts vorbringen kann.

Ich weiß, dass ihr mir da auch keien Entscheidung abnehmen könnt. Aber vielleicht habt ihr doch ein paar Informationen oder Erfahrungswerte für mich.

Und wenn nicht, dann danke ich Euch für Eure Zeit, die ihr für das Lesen geopfert habt.

Antwort auf: Wunschklinik abgelehnt, da keine Vertragsklinik

| Beitrags-ID: 363558

Hallo,

nur kurz, da ich den Beitrag nur überfliegen konnte:

Bitte nichts auf telefonische Auskünfte geben. Es haben schon sehr viele Leute mit der DRV als Kostenträger in Nordach ihre Reha gemacht.

Ich würde auf jeden Fall Widerspruch einlegen und zwar sofort un schriftlich. Wenn Du etwas Zeit für die ausführliche Begründung brauchst, am besten zunächst einfach nur formlos gegen den Bescheid Widerspruch einlegen mit der Ankünfigung, die Begründung zeitnah nach zuliefern. Natürlich haben die Kostenträger ein berechtigtes Interesse zunächst ihre Vertragshäuser voll zu bekommen, aber erstens haben die Patienten ein Wahlrecht, und zweitens muss die Indikation passen.

Da Dein Arzt ebenfalls der Ansicht ist, dass Winkelwald besser passen würde, sollte das eigentlich passen. Vielleicht ist er bereit Dir eine kurze Stellungnahme zu schreiben, mit seinen Bedenken. Du selsbt solltest Deine Argumente sortieren und ebenfalls aufschreiben. Ein kurzer Hinweis auf das Wunschrecht des Patienten ist ebenfalls angebracht. Estwas deutlicher kann man dann in einem zweiten Widerspruch werden, wenn der erste tatsächlich keinen Erflg habensollte. Meist ist der erste Widerspruch jedoch erfolgreich. Ich selsbt habe auch die Reha in meiner Wunschklinik (ebenfalls keine Vertragsklinik) erst nach einem Widerspruch genehmigt bekommen, obwohl die zuerst vorgeschlagene Klinik SD-Krebs ausdrücklich in ihrer Indikationsliste aufgeführt hatte.

Ich wüpnsche Dir viel Erfolg.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

Mitglied werden! Fördermitglied oder aktives Mitglied

merli
SD-Karzinom

Antwort auf: Wunschklinik abgelehnt, da keine Vertragsklinik

| Beitrags-ID: 363559

Ich bedanke mich schon mal herzlich.

BeateDue
Nutzer*In
Pap. T3m, N1b, Mx

Antwort auf: Wunschklinik abgelehnt, da keine Vertragsklinik

| Beitrags-ID: 363560

Hallo merli,

ich würde auf jeden Fall Widerspruch einlegen, es werde z.B. fast alle SD-Krebspatienten aus NRW über die Arge Krebs NW in die Winkelwaldklinik geschickt und die rechnen dann mit der DRV ab, vieleicht hilft das als Argument.

http://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Navigation/2_Rente_Reha/02_Rehabilitation/02_leistungen/03_reha_nach_krebs/reha_nach_krebs_node.html
Gern können Sie uns Ihre Wünsche zur Region, zum Ort oder zu einer speziellen Rehabilitationseinrichtung nennen. Bei der Auswahl der Rehabilitationsleistung und der geeigneten Einrichtung werden wir diese so weit wie möglich berücksichtigen. Voraussetzung ist, dass das Rehabilitationsziel dort mit der gleichen Wirkung und zumindest ebenso wirtschaftlich erreicht werden kann wie in einer Einrichtung, die der Rentenversicherungsträger für Sie ausgewählt hat. Bitte weisen Sie uns bei Antragstellung auf Ihren Wunsch hin.

Sie sind mit der Entscheidung Ihres Rentenversicherungsträgers nicht einverstanden? Dann legen Sie Widerspruch ein. Das ist Ihr gutes Recht. Der Widerspruch muss innerhalb eines Monats schriftlich bei uns vorliegen. Damit wir neue Aspekte im Widerspruchsverfahren berücksichtigen können, sollten Sie den Widerspruch begründen.

Liebe Grüße

BeateDue

Laufe nicht der Vergangenheit nach und
verliere dich nicht in der Zukunft.
Die Vergangenheit ist nicht mehr.
Die Zukunft ist noch nicht gekommen.
Das Leben ist hier und jetzt.
Buddhistische Weisheit

merli
SD-Karzinom

Antwort auf: Wunschklinik abgelehnt, da keine Vertragsklinik

| Beitrags-ID: 363561

Danke auch Dir.
Ich habe es es versucht, obwohl man mir gesagt hat, dass es nicht zielführend sein wird, da eben keine Vertrag besteht.

Antwort auf: Wunschklinik abgelehnt, da keine Vertragsklinik

| Beitrags-ID: 363562

Hallo Merli,

sollte der Widerspruch mit dieser Begründung abgelehnt werden, ist auf jeden Fall ein zwiter Widerspruch sinnvoll. Es ist definitv kein Argument, dass es sich nicht um eine Vertragsklinik handelt, wenn eine andere besser geeignet ist.

In einem zweiten Widerspruch sollte dann auch etwas schärfer auf die zugrundeliegenden Regelungen hingewiesen werden.

Ein neutrales Formular mit entsprechenden Formulierungen ist z.B. hier runterzuladen:
http://www.dbkg.de/ajax/pa_upload1/pdf/Formular_Wahlrecht.pdf

Krankenkassen und andere Kostenträger reden sich gern raus und verlangen auch manchmal zu Unrecht angebliche Mehrkosten selsbt zu tragen, darauf sollte man sich im Zweifel auch nicht einlassen.
http://www.arbeitskreis-gesundheit.de/nachrichten/krankenkassen-verlangen-rechtswidrig-zuzahlungen-bei-bewilligung-der-wunschklinik-des-patienten

Lass Dich nicht einschüchtern. Es ist aus meiner Sicht ein Unding, dass die Kostenträger versuchen, die sowieso angespannte Situation der Patienten zu ihren Gunsten auszunutzen, um sie quasi zu überfahren und damit zu rechnen, dass sie unter dem durch die Diagnose und Therapie verursachten Stress einfach sofort resignieren und alles akzeptieren. Dabei sollte es eigentlich im Interesse der Kostenträger sein, einen maximalen Reha-Erfolg zu erreichen, und der stellt sich nun mal eher in einer Einrichtung ein, die man selbst gewählt hat, als in einer, die man zähneknirschend und mit einem unguten Gefühl akzeptiert hat.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

Mitglied werden! Fördermitglied oder aktives Mitglied

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.
Anonym
Gast

Gäste dürfen nur Anfragen stellen. Ratschläge, Erfahrungsberichte etc. von Gästen werden von den Moderatoren ohne Vorwarnung gelöscht.
Das Gast-Schreiberecht ist nur für Nutzer*innen gedacht, die sich nicht gleich registrieren möchten bzw. Probleme bei der Registrierung haben: Jetzt kostenlos registrieren als Forums-Nutzer*in

Deine Information:

Bist du ein Mensch? Dann klicke bitte auf Person.

Geburtstage

Ein*e Nutzer*in hat heute Geburtstag

In den nächsten Tagen haben 5 Nutzer*innen Geburtstag

Zur Zeit aktiv

Forum-Statistik

133.734 veröffentlichte Beiträge
28.824 veröffentlichte Themen
7.243 registrierte Nutzer*innen

Sie möchten uns finanziell unterstützen?
Bundesverband Schilddrüsenkrebs – Ohne Schilddrüse leben e.V.
GLS Gemeinschaftsbank eG|IBAN: DE52 4306 0967 4007 2148 00|BIC: GENODEM1GLS

Spenden mit einem Klick