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Narbengewebe oder Rezidiv?

Regina_60

Narbengewebe oder Rezidiv?

| Beitrags-ID: 470274

Liebe Forumsmitglieder,

Ich wende mich heute nach längerer Zeit auch einmal wieder an dieses Forum. Nach meiner SD-OP im Januar 2024 (vollständige Entfernung der SD in zweiter OP, Diagnose PTC mit nur mäßig differnzierten Zellen, RJT im März 2024, RJD im Januar 2025) war in den regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen bis Juni 2025 immer alles in bester Ordnung. Ultraschall Hals ohne Befund und Blutwerte OK. Ich bin zwar noch immer nicht optimal hormonell eigestellt, aber auf einem guten Weg dahin. Zurzeit nehme ich an 2 Tagen L-Thyroxin 88 und am dritten Tag L-Thyroxin 100. Mein TSH war zuletzt im Oktober 2025 bei 0,02 mU/l und ich denke, dass eine weitere Reduzierung auf ausschließlich L-Thyroxin 88 sinnvoll ist.

Nach meiner OP hatte ich wie die meisten hier noch einige Zeit Probleme mit meiner Stimme – längeres Sprechen war schmerzhaft und es hielt sich noch wochenlang eine Heiserkeit. Im Sommer 2024 war meine Stimme dann aber fast wie vor der OP und die Heiserkeit war weg. Lediglich sehr langes Sprechen war noch ein wenig unangenehm. An diesem Zustand konnte ich mich ein gutes Jahr lang erfreuen, bis Ende August plötzlich wieder Probleme mit der Stimme auftraten – ich war wieder zunehmend heiser und langes Sprechen war unangenehm.

Bei der Nachsorge Anfang Oktober zeigte sich im Ultraschall, dass einige Lymphknoten vergrößert waren und es war ein nicht näher bezeichnetes Gewebe sichtbar. Im Befundbericht, den ich vor zwei Tagen erhielt, wurde die Vergrößerung der Lymphknoten als entzündlich eingestuft und das Gewebe als Narbengewebe bezeichnet:
„Sonographisch Hinweise auf ein Narbengewebe in der Schilddrüsenloge links. Am ehesten entzündlich reaktive Lymphknoten bds. zervikal. Unauffälliger Tumormarker hTG. Regelrechte Wiederfindung.“

Ich habe Zweifel an dieser Interpretation und deshalb Fragen an die Forumsmitglieder:

  1. Kann es tatsächlich vorkommen, dass sich 18 Monate nach der OP noch neues Narbengewebe bildet und hierdurch erneut Heiserkeit auftreten kann?
  2. Ich bin nicht erkältet und habe keinen anderen Infekt. Ist es plausibel, dass die Vergrößerung der Lymphknoten auf einen entzündlichen Prozess zurückzuführen ist?
  3. Könnte es nicht möglicherweise zu einer Rezidivbildung gekommen sein? Da die Zellen des entfernten Primärtumors nur mäßig differenziert waren, könnte sich doch vielleicht ein Rezidiv mit undifferenzierten Zellen gebildet haben und daher ein unauffälliger Tumormarker vorliegen oder ist das unwahrscheinlich?
  4. Würdet ihr bei dieser Befundlage und der störenden Heiserkeit bis zur nächsten Nachsorge im Januar 2026 warten oder eher mit dem vorliegenden Befund um ein Arztgespräch bitten oder auch eine Zweitmeinung einholen?

Ich bin diesbezüglich verunsichert und dankbar für eure Rückmeldungen, Meinungen, Erfahrungen, Fakten… Danke vorab!

Osmose
Nutzer*In
PTC pT1b, Pn0, L1, V1, pN1a, (10/16), R1

Antwort auf: Narbengewebe oder Rezidiv?

| Beitrags-ID: 470284

Dein Verlauf klingt eigentlich recht stabil, und die bisherigen Befunde sind eher beruhigend als alarmierend, vor allem der unauffällige TG Wert spricht klar gegen ein Rezidiv.

Das LK reaktiv vergrößert, kann auch ohne Infekt vorkommen, etwa durch lokale Reizungen oder Umbauvorgänge im Narbengewebe. Wichtig ist hier auf Suspekte Merkmale zu achten ovale Form, erhaltenes Hiluszeichen, homogene Struktur etc.

Auch dass sich Narbengewebe noch nach längerer Zeit verändern kann, ist möglich, wenn auch nicht sehr häufig.

Trotzdem würde ich bei der neu aufgetretenen Heiserkeit nicht bis Januar warten. Eine Kontrolle via zB Laryngoskopie ist sinnvoll, um sicherzugehen, dass keine Stimmbandbeteiligung oder andere Ursache dahintersteckt. Auch ein erneuter Ultraschall idealerweise in einem erfahrenen Schilddrüsenzentrum  kann helfen, das ganze nochmal kritisch einzuschätzen.

Insgesamt wirkt der Befund aber nicht alarmierend. Eine frühzeitige Abklärung ist trotzdem vernünftig, damit du Gewissheit hast.

Ich habe zwar nen Medizinischen Background bin aber kein Arzt.Was ich schreibe, soll helfen zu verstehen. Bitte im Zweifel immer ärztlich abklären lassen.

Regina_60

Antwort auf: Narbengewebe oder Rezidiv?

| Beitrags-ID: 470290

Vielen Dank für deine Antwort und guten Hinweise, Osmose.

Ich möchte hier noch die Details zur Sonographie hinzufügen:

„In der Schilddrüsenloge zeigt sich ein kleines Gebilde echoinhomogen mit einem Volumen von 0,3 ml. Rechts zervikal finden sich 3 echoarme Bezirke oval mit einem max. Durchmesser bis 1,1 cm. Links zervikal finden sich 2 echoinhomogene Bezirke mit einem max. Durchmesser bis 1,4 cm. Darüber hinaus im rechten Kieferwinkel ein ovales echoarmes Areal von 1,3×0,6 cm.“

Mit diesem Befund werde ich versuchen, einen Termin in einem Schilddrüsenzentrum zu bekommen. Fraglich ist nur, ob ich als gesetzlich Versicherte einen früheren Termin bekomme als Januar 2026, wo die nächste Krebsnachsorge ansteht. Auch dein Hinweis, wegen der Heiserkeit einen HNO zu konsultieren, ist hilfreich, denn dort bekomme ich hoffentlich früher einen Termin. 😉

HaraldBundesgeschäftsführer
Leitungsteam SHG Berlin
follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024

Antwort auf: Narbengewebe oder Rezidiv?

| Beitrags-ID: 470317

Hallo,

wie hoch ist der Tg und vor allem die TAK im Verlauf?

Viele Grüße

Harald

Regina_60

Antwort auf: Narbengewebe oder Rezidiv?

| Beitrags-ID: 470318

Hallo Harald,

der Tg war seit April 24 nach OP und RJT immer < 0,2 ng/ml und somit nicht nachweisbar.

Der TAK-Wert wird nicht jedesmal bestimmt. Im Juni 24 lag er bei 18 IU/ ml, im November 24 bei 15 IU/ml und im Juni 25 bei 13 IU/ml – in der Tendenz also stetig abnehmend.

Viele Grüße

Regina

Antwort auf: Narbengewebe oder Rezidiv?

| Beitrags-ID: 470319

Liebe Regina,

besteht vielleicht die Möglichkeit ein zusätzliches Tumorszinti zu machen? Das ist mein erster Gedanke weil diese Untersuchung neben dem Tumormarker ja auch zur Verlaufskontrolle eingesetzt wird.

Ich drücke Dir die Daumen und hoffe Du hast bald gewissheit.sind vielleicht Erkältungen o.ä. gewesen?

Liebe Grüße Waldwege

HaraldBundesgeschäftsführer
Leitungsteam SHG Berlin
follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024

Antwort auf: Narbengewebe oder Rezidiv?

| Beitrags-ID: 470323

Hallo,

also dann denke ich brauchst Du Dir keine Sorge zu machen.

Die Radiojoddiagnostik (RJD) war ja auch im Frühjahr unauffällig, eine erneute RJD macht dann kein Sinn.

Viele Grüße

Harald

Regina_60

Antwort auf: Narbengewebe oder Rezidiv?

| Beitrags-ID: 470358

Danke für eure Antworten, Harald und Waldwege.

Eine letzte Frage, die mir immer noch ‚unter den Nägeln brennt‘ ist, wie hoch wohl die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich ein Rezidiv aus undifferenzierten Zellen gebildet haben könnte, welches den Tg eben nicht steigen ließe. Da mein Primärtumor ja aus nur mäßig differenzierten Zellen bestand, ich mit Ü60 beim Erstauftreten des PTC ebenfalls ein höheres Rezidivrisiko habe und es mich wundert, dass sich eineinhalb Jahre nach der SD-OP plötzlich neues Narbengewebe gebildet haben soll, ist das noch eine Möglichkeit, die mir Angst macht.

HaraldBundesgeschäftsführer
Leitungsteam SHG Berlin
follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024

Antwort auf: Narbengewebe oder Rezidiv?

| Beitrags-ID: 470431

Hallo Regina,

dass bei der Entdifferenzierung, die Zellen irgendwann auch kein Tg produzieren kommt vor.

Ich kann mich nur an Betroffene erinnern, die einen sehr fortgeschrittenen Schilddrüsenkrebs hatten, mit hohen Tg Werten, wo dann irgendwann der Tg nicht weiter stieg oder gar gefallen ist, aber die Metastasen weiter gewachsen. Wobei ich jetzt kein Nutzername in Erinnerung habe, bei dem es so war.

Also ich denke, es ist extrem selten und extrem selten in einem so frühen Stadium, dass der wenig-differenzierte Schilddrüsenkrebs kein Tg mehr produziert.

Viele Grüße

Harald

Regina_60

Antwort auf: Narbengewebe oder Rezidiv?

| Beitrags-ID: 470440

Vielen Dank, Harald, das ist ein plausibles Argument und beruhigt mich sehr.

Ich gehe nun wegen der Heiserkeit zum HNO und warte ansonsten auf die nächste Nachsorge im Januar.

Herzliche Grüße

Regina

Regina_60

Antwort auf: Narbengewebe oder Rezidiv?

| Beitrags-ID: 470500

Hallo zusammen,

noch kurz ein Nachtrag. Ich war heute beim HNO-Arzt, der eine Laryngoskopie durchgeführt hat mit dem Resultat, dass die Stimmbänder frei und gut beweglich sind und auch der Kehlkopf nicht in Mitleidenschaft gezogen ist.

Es ist also zu vermuten, dass das neu gewachsene Narbengewebe den Stimmbandnerv beeinflusst und dadurch die Heiserkeit verursacht wird.

Was wären in diesem Fall denn Behandlungsoptionen, falls es überhaupt welche gibt? Wenn es nicht besser wird, kann ich natürlich Logopädie verschrieben bekommen, aber gibt es Möglichkeiten, das Narbengewebe zu entfernen und wenn ja, geht das nur operativ und wie hoch wäre das Risiko einer Stimmbandnervverletzung?

Danke und herzliche Grüße

Regina

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