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2. RJT hinter mich gebracht

SindyE
papilläres Mikrokarzinom, Hypoparathyreoidismus

2. RJT hinter mich gebracht

| Beitrags-ID: 249386

Hallo Ihr Lieben,

habe eine Weile ja nichts hier geschrieben 😳 und will mich nun mal mit einem kurzen Bericht melden.

Habe diese Woche meine zweite RJT im Klinikum Potsdam hinter mich gebracht.
Zuvor sollte ich eigentlich mit dem rh TSH gespritzt werden, was aber nicht lieferbar war/ist, so dass ich vier Wochen vorher das L-Thyroxin absetzen musste. Als Ersatz sollte ich 2 Wochen auf 3 x 20 µg Thybon umsteigen (laut Schreiben Krankhausärztin). Meine Hausärztin meinte, dass eine vollkommen ausreicht, sonst würde ich mich den nächsten Tag erschiessen (hm, nun ja). Ich habe die Thybon nur zwei Tage jeweils eine genommen und dann weggelassen, da ich riesige Kopfschmerzen davon bekommen hatte. Also war ich gut vier Wochen in Unterfunktion.

Ich war nur müde, kraftlos, hatte auf nichts Lust. Da bei uns im moment auf Arbeit aber eh schon chronischer Personalmangel herrscht, habe ich bis zum Schluss gearbeitet. Aber wirklich lustig war es nicht. Konnte mich nur schwer konzentrieren, lauter kleine Schusselfehler, war manchmal kurz vor dem verzweifeln und doch hinschmeißen, aber irgendwie habe ich es doch durchgehalten. Abends war ich immer ziemlich platt. Das man nicht Autofahren soll in Unterfunktion habe ich auch erst hier gelesen. Nun ja. Und vor allem habe ich ein schönes rundes Gesicht bekommen, so richtig aufgedunsen, kleine Augen, habe mich um Jahre gealtert gefühlt. Mein Mann und mein Kind haben das natürlich nicht gesehen. (aus Rücksicht oder wirklich nicht, kann ich nicht beurteilen). Auf die Waage bin ich erst gar nicht gestiegen. Ich wollte es nicht wissen. Dummerweise hatte sich mein Mann gerade eine neue Kamera gekauft und ich musste nun ständig als Versuchsobjekt herhalten. Ich habe ihm verboten nur ein Foto davon aufzuheben.

Am Montag, 10.10. bin ich also zur 2. RJT. Die Schwestern haben mich schon ganz lieb empfangen, man kannte mich ja noch vom letzten Mal. Habe aber gleich gefragt, ob ich soooooo negativ in Erinnerung geblieben bin, was sie Gott sei dank verneinten *grins*. Dann Vorgespräch und Untersuchung und Mittags dann die Kapsel mit einer Dosis von 3874. Und dann konnte ich schlafen und schlafen, was ich auch ausgiebig getan habe. Hatte ja ein Einzelzimmer, was mir persönlich sehr entgegen kam.

An und für sich habe ich alles wieder gut überstanden. Wie bei der ersten RJT aber auch schon litt ich an Appetitlosigkeit. Ich könnte jetzt nicht mal sagen, ob das Essen soooo schlecht war. Mir war einfach nur schlecht, nur wenn ich das Essen gerochen habe, nicht mal Kaffee konnte ich riechen. Da ich das vom ersten Mal her kannte, habe ich mir zwei Flaschen Mulitivitaminsaft mitgenommen, da mir auf Dauer nur Wasser oder Tee dann doch zu öde war. So ging es halbwegs. Dann habe ich jeweils früh, mittags und abends eine Scheibe Knäckebrot mir reinquälen müssen. Mehr war einfach nicht drin.
Die Schwestern waren schon ganz besorgt. Aber ich habe ja genug auf den Rippen, so dass es nicht weiter schlimm war.
Was leider vergessen wurde, von mir selbst und vom Krankenhaus, dass ich noch Calcium brauchte. Hatte es zwar beim Vorgespräch gesagt, aber dann auch nicht mehr daran gedacht. Am zweiten Abend verspürte ich wieder dieses kribbeln in Händen und Füssen. Das war recht unangenehm.

Heute war nun Tag der Entlassung. Morgens um sechs offizielles wecken (war schon lange wach gewesen, so dass es eine Erleichterung war, die Schwester in der Tür zu sehen), kurzer Toilettengang, zum messen (Wert nur noch 83), dann duschen, anziehen, Sachen packen, halbe L-Thyroxin nehmen, Frühstück (eine Scheibe Knäcke wohlgemerkt) und dann um 7.00 Uhr zum Ganzkörperszyntigramm. Ich war sehr nervös … muss ich noch mal oder habe ich es geschafft???? Dann Arztgespräch. Habe ihm gleich gesagt, dass ich nur gutes hören will. Und er sagte mir auch nur gutes. Alles ist gut, er konnte keinen Hinweis auf Lokalrezidiv oder eine Fernmetastasierung erkennen. Ich habe es tatsächlich geschafft. Mir sind vor Freude gleich die Tränen gekullert.

Meine aktuellen Werte:
Leukozyten: 11.0 Gpt/l (4.0-10.0)
Trombozyten: 437 Gpt/l (182-369)
Calcium: 1.95 mmol/l (2.20-2.65)
TSH: 56.01 mlU/l (0.2-4.20)
fT3: 1.24 pmol/l (3.40-6.8)
fT4: 0.91 pmol/l (10.6-22.7)

Liegen, laut Arzt, noch nicht im Normbereich. Aber das wird schon noch. Zusätzlich zum Calcium und L-Thyroxin muss ich nun noch Cholecalciferol nehmen. Ich nehme an, das es für die bessere Aufnahme des Calciums ist, oder?

Jedenfalls habe ich 8.30 Uhr das Krankhaus verlassen. Wollte erst mit dem Taxi fahren, aber habe dann doch erstmal die frische Luft genossen und bin heim gelaufen.

An dieser Stelle sei noch gesagt, dass ich nur positiv über das Krankhauspersonal berichten kann. Die Schwestern und Ärzte alle super lieb, sehr bemüht einem den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Kann ich also nur empfehlen.

Ab morgen kann ich endlich wieder mein Levothyroxin nehmen. Werde mich aber morgen noch für eine Woche krank schreiben lassen, dass ich wieder halbwegs gerade bin, wenn ich wieder auf Arbeit gehe. Vorallem hoffe ich, dass ich bald wieder eine normale Gesichtsform habe.

Alles in allem ein schöner Tag. Und es ist schön wieder zu Hause zu sein.

Erstmal liebe Grüße und danke für’s zuhören/lesen.

Sindy

LottileinLeitungsteam NW Hypopara pap. SD-Ca pT 4b N1M1, Hypopara

Antwort auf: 2. RJT hinter mich gebracht

| Beitrags-ID: 342823

Hallo Sindy,

schön, dass Du alles überstanden hast. Wieso hast Du eigentlich jetzt sogar 2 RJT gemacht bei einem Mikrokarzinom?

Dein Calcium ist durch das Weglassen der Tabletten wahrscheinlich so runter gerutscht, oder?

Du nimmst ausschließlich Calcium bis jetzt, sehe ich das richtig? Weißt Du denn, ob Deine Nebenschilddrüsen noch Parathormon produzieren? Hat man das mal im Blut gemessen?

Wenn sie im Moment schlafen, brauchst Du Calcitriol eher als Cholecalciferol. Das Calcitriol, z. B. als Medikament Rocaltrol, würde dann helfen, das Calcium aus dem Darm besser aufzunehmen.

Kennst Du schon die Seiten zur Nebenschilddrüsenunterfunktion ? http://insensu.de/Hypoparathyreoidismus/
Dort stehen viele Infos und Behandlungsmöglichkeiten.

Das Calcium solltest Du regelmäßig überprüfen lassen. Und schau mal, ob Du einen Wert für Parathormon findest.

Lotti

SindyE
papilläres Mikrokarzinom, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: 2. RJT hinter mich gebracht

| Beitrags-ID: 342824

Hallo Lotti,

nach meiner 1. RJT war noch iodspeicherndes zervikales Schilddrüsenrestgewebe (lt. Arztbrief) vorhanden, so dass man mir dazu geraten hat noch eine zweite RJT zu machen.
Der Arzt sagte auch, dass man mich nach 3 OP’s an der SD nicht mehr operieren wird. Das Risiko solle also ausgeschlossen werden, dass sich am Schilddrüsenrestgewebe noch irgendetwas bilden kann.

Das Calcium nehme ich seit der 2. SD-OP im Mai. Nach einer Blutabnahme hätte sich meine Ärztin gemeldet, wenn sich an der Dosis der Einnahme etwas hätte ändern sollen. Also habe ich das Calcium und Decostriol weiter genommen.
Momentan ist meine behandelnde Ärztin im Urlaub, so dass ich zu meiner Hausärztin gegangen bin. Die hat mir heute erst Blut abgenommen um meinen Calcium-Wert noch einmal zu überprüfen und den TSH-Wert. Morgen weiß ich dann mehr.
Das Cholecalciferol nehme ich nun doch nicht. Meine Hausärztin hatte nochmal Rücksprache mit den Ärzten vom Krankenhaus gehalten und nun nehme ich das Decostriol weiter.

Nach meiner 1. RJT stand im Arztbrief das der Wert des Parathormon normal ist, jetzt im zweiten Arztbrief stand nichts davon da. Nun ja, das muss ich dann mal mit meiner Schilddrüsenärztin besprechen, wenn diese aus dem Urlaub wieder da ist.

Das es auch eine Nebenschilddrüsenunterfunktion gibt, wußte ich bisher nicht. Erschreckend. Aber vielen Dank für den Link, den ich mal genauer durchackern werde.

LG Sindy

LottileinLeitungsteam NW Hypopara pap. SD-Ca pT 4b N1M1, Hypopara

Antwort auf: 2. RJT hinter mich gebracht

| Beitrags-ID: 342825

Hallo Sindy,

wenn man Nebenschilddrüsenunterfunktion (Hypoparathyreodismus) hat, dann ist es gut, wenn man als Patient selbst etwas darüber weiß, weil manchmal Ärzte leider nicht viel Ahnung davon haben.

Das Decostriol ist genau das richtige Präparat, dann nimmst Du also doch nicht nur Calcium. Die Ärztin, die Dir das verschrieben hat, scheint also nicht zu den ahnungslosen zu gehören.

Kann es sein, dass im Brief nach der 1. RJTParathormon intakt“ stand? Das ist nur eine Bezeichnung. Der eigentliche Spiegel steht dahinter. Wenn Du Parathormon im Normbereich hättest, dann wäre Dir vermutlich der Spiegel nicht auf 1,9 gefallen, weil Du das Calcium ein oder zwei Tage genommen hast. Vielleicht steht ja da noch etwas zum eigentlichen Wert.

Die Nebenschilddrüsen können sich wieder erholen, wenn man den Calciumspiegel zwischen 2,1 und 2,3 hält und das wünsche ich Dir natürlich.

Lotti

SindyE
papilläres Mikrokarzinom, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: 2. RJT hinter mich gebracht

| Beitrags-ID: 342826

Hallo Lotti,

vielen Dank für Deine Informationen. Bin schon beruhigt, wenn Du schreibst, dass die Ärzte nicht zu den „ahnungslosen“ gehören.

Hab nochmal im ersten Arztbrief nachgeschaut. Da steht nur: „Blutbild, Calcium, Parathormon, Kreatinin und Elektrolyte weitgehend im Normbereich.“ Leider keinen genauen Werte.

Von dem her kann ich mir das jetzt auch nicht so wirklich erklären. Aber wenn meine Schilddrüsenspezialisten wieder aus dem Urlaub da ist, werde ich da ja sowie so vorstellig, um ihr das Ergebnis der 2. RJT mitzuteilen.
Jetzt habe ich aber zumindest erst mal einen Anhaltspunkt, den ich mit ihr dann besprechen kann. Bin gespannt was da raus kommt.
Morgen bekomme ich ja den aktuellen Wert des Calciums. Mal sehen wie der aussieht.

Ich danke Dir jedenfalls erstmal für die hilfreichen Informationen und werde wieder berichten.

Ganz liebe Grüße

Sindy

SindyE
papilläres Mikrokarzinom, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: 2. RJT hinter mich gebracht

| Beitrags-ID: 342827

Heute habe ich meine aktuellen Werte bekommen.
Calcium scheint sich zu normaliesieren, Wert 2,18, also fast normal.
TSH liegt jetzt bei 47,0 also noch weit entfernt von „normal“ und prombt bin ich auch noch 2 Wochen krankgeschrieben.
Ich wäre jetzt gar nicht davon ausgegangen und am Montag wieder auf Arbeit. Aber meine Ärztin meinte, dass ich alle Symptome der Unterfunktion mitgenommen habe und ich aber diesen Zustand als normal empfunden habe. Wenn ich mal unter 10,0 komme, würde ich den Unterschied schon merken. Auch das Autofahren hat sie angesprochen, dass ich das möglichst lassen sollte. Die erste Ärztin die das erwähnt.
Nun ja, jetzt werde ich mich also noch 2 Wochen ausruhen und dann weiter sehen.

LG Sindy

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