2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
- Dieses Thema hat 15 Antworten und 7 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 19.08.2009 - 18:39 von Erzengel.
2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Hallo!
Ich stehe kurz vor der zweiten Radio-Jod-Therapie. Meine Schilddrüsenwerte sind sehr gut. Der Tumormarker ist nicht messbar. Ich frage mich, ob ich mich der zweiten Radio-Jod-Therapie überhaupt noch unterziehen muss. Oder sollte ich sie aus Sicherheitsgründen auf jeden Fall machen lassen?
Wer hat damit schon Erfahrungen gemacht?
Liebe Grüße, Erzengel
Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Hallo,
kannst du uns ein paar mehr Einzelheiten zu deinem Krebs liefern?
Zum Beispiel Grösse des Karzinoms, pTNM-Einstufung, Lymphknoten befallen oder nicht – daran kann man sehen, in welcher Risikogruppe du dich befindest. Bei einem als „Low Risk“ eingestuften Krebs, und wenn nach der ersten RJT die Ergebnisse gut waren (auf dem Ganzkörperszinti nur normale SD-Reste zu sehen, keine sonstige Speicherung, und TG-Wert bereits ziemlich niedrig), und seither bei der Kontrolle der TG-Wert sogar gar nicht mehr nachweisbar, dann brauchst du normalerweise KEINE zweite RJT mehr!
Bist du sicher, dass es wirklich eine RJT, also „Therapie“, mit hoher Radiojoddosis ist, oder nicht nur eine RJD, „Diagnostik“, mit um ca 20fach niedrigerer Dosis?
Was man in jedem Fall machen muss, um den Erfolg der ersten RJT zu überprûfen, wäre, mindestens noch einmal den TG-Wert auch „nach Stimulation“ zu messen, um sicherzustellen, dass er nicht nur bei unterdrücktem TSH-Wert nicht nachweisbar ist, sondern auch bei hohem TSH-Wert nicht ansteigt. Dies machte man früher in Unterfunktion, heutzutage aber meist mit Thyrogen, rhTSH (zwei Spritzen, die den TSH-Wert innerhalb von 2 Tagen so ansteigen lassen, als hâtte man wochenlang die Hormone abgesetzt, und das ganz ohne Hormonentzug und Unterfunktion).
Bei so einer Kontrolle unter Thyrogen kann man entweder NUR den TG-Wert bestimmen, oder aber die Stimulierung nutzen, um gleichzeitig auch noch mal ein Szintigramm zu machen, also eine RJD, mit einer Dosis von ca 5 mCi.
Aber wenn der TG-Wert niedrig ist, kann man normalerweise auf dem Szintigramm auch nichts sehen …
In der http://www.sd-krebs.de/phpBB2/faq_help.php , „Frequently Asked Questions“, findest du viele Erklärungen, z.B. zu den neuen europäischen Leitlinien, die das Nachsorgeschema, je nach Risiko, beschreiben.
Liebe Grüsse!
Beate
Mitglied im Forum seit 1999. Gründerin des französischen Schwester-Forums und -Vereins "Vivre sans Thyroïde" (seit 2000): www.forum-thyroide.net
Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Salut, Beate!
Danke für deine Antwort. Ich bin mit dem Medium Internet noch nicht so vertraut, aber es klappt immer besser. Also hier genauere Einzelheiten:
Multifokales papil. SD Karzinom
p T3 p N 1b R 1
Operiert Anfang Januar 2009 , 1 Lympfknoten, Nebenschilddrüsen teilweise erhalten ( sie funktionieren).
1. RJT Mitte Februar 2009
Sinthigramm zeigte noch etwas Restgewebe, deshalb wurde gleich ein zweiter Termin für den 21.08.09 festgemacht.
Campus Rudolph Virchow, Charité Berlin, Fr. Dr. Bertram
Aktuell sind meine Werte wie gesagt prima.
Da die erste RJT totz aller bekannten Begleitumstände irgendwie erträglich war, bin ich im Moment geneigt, meinem Arzt Dr. Finke zu folgen und auf Nummer sicher mit der 2. RJT zu gehen.
Danach würde ich mir aber wirklich ein Ende der Behandlung erhoffen.
Wenn ich grad am Schreiben bin will ich noch rasch erwähnen, dass ich als Lehrerin tätig bin in der Schulanfangsphase. Vor lauter Engagement bin ich gegen den Rat meiner Ärztin nach vier Monaten wieder Arbeiten gegangen, mit Hamburger Modell. Dies war Anfangs für mich auch die richtige Entscheidung, aber ich merke doch, dass die Kraft und die Belastbarkeit nicht mehr wie vorher sind. Ich hoffe, dass mein Körper sich noch weiter erholt. Wie sind da so die Erfahrungen der anderen Betroffenen?
Liebe Grüße für heute
Erzengel
Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Hallo,
soweit ich weiß,sind in deinem Stadium 2 RJT standard !!!
Und aus eigenen Erfahrungen würde ich das auch machen,um
wirklich sicher zu gehen,daß hoffentlich alles weg ist.
Immerhin hast du ein PT3 sowie Lymphknotenbefall (N1b ),
da würde ich auf jeden Fall sicher gehen wollen.Zumal ja auch noch etwas Restgewebe zu sehen war.
Aber wie gesagt,daß ist meine persönliche Meinung !!!
Was die Belastbarkeit angeht,kann ich nur sagen,es dauert einfach eine Weile,das alles zu verdauen.Auch die RJT belasten einen sehr ( kann das nach 4. RJT wirklich sagen!!! ).
Die Hormone müssen sich einpendeln,der Körper sich wieder regenerieren,
bei mir hat das erstmal ein halbes,dreiviertel Jahr gedauert.
Ist aber auch sicher bei jedem anders.
Es wird auf jeden Fall mit der Zeit besser.
lg Sheela
PS:Wir erhoffen uns alle ein Ende der Behandlung – leider kann man sich das nicht immer so aussuchen .
Ich „mache “ seit fast 3 Jahren ( PT1 N1b ) damit rum und immer noch kein Ende in Sicht…….
Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Kann mich nur anschliessen…Ich hatte auch eine zweite RJT, da nach der 1. RJT / RJD noch Restgewebe zu sehen war. Die zweite RJT war deutlich hoeher dosiert, hat meine Speicheldruesen bis heute in Mitleidenschaft gezogen, war allerdings erfolgreich, so dass ich nun nach der 2. RJD kein Restgewebe mehr in den Aufnahmen habe und somit nur noch zur vierteljaehrlichen Tumormarkernachsorge muss….Na, und natuerlich hohe Einstellung meiner Schilddruesenhormone, was mich etwas kribbelig macht!
Schoene Gruesse aus Berlin
Michaela
Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Hallo Sheela, wenn auch etwas verzögert hier noch ein Dank für deine Antwort. hab meinen Frieden mit der 2. Therapie gemacht und gehe am 21.08.09 wieder ins Krankenhaus. Ansonsten geht es mir recht gut. Bei der Arbeit packt mich allerdings schon wieder mein soziales Engagement und läßt mich „hier“ schreien, wenn es um die Übernahme von zusätzlichen Aufgaben geht. Später denke ich dann daran, dass ich mich ja eigentlich mehr um mich selbst kümmern wollte.
Herzliche Grüße
Erzengel
Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Hallo, bin froh, dass ich auf diesen Beitrag gestoßen bin, da es mir ähnlich geht.
Im April wurde mir die Schilddrüse entfernt (pap. Carcinom > als 2,5 cm, mit Lymphknotenbefall). Im Mai folgte die Radiojodtherapie in Unterfunktion. Bei Entlassung wurde mir mitgeteilt, dass in 4 – 6 Monaten die Kontrolluntersuchung sein soll. Als ich gestern zur Hormonwertbestimmung beim Chef persönlich war, teilte dieser mir mit, dass man bei mir die Kontrolluntersuchung nicht bräuchte, da in über 50 % der Fälle eine 2. Radiojodtherapie notwendig ist. Dabei hatte ich gehofft dass ich mit einer Therapie (sorry ich bin unverbesserlicher Optimist) auskomme. Er riet mir sogar sie in der Unterfunktion, nicht unter Thyrogen durchzuführen, da die Erfolgsaussichten besser seien. Das hieße für mich, bin auch Lehrerin mit Leib und Seele, dass ich meiner Klasse schon wieder 4 Wochen ausfalle und das betrübt mich sehr.
Aber jetzt wo ich merke, dass es Gleichgesinnte gibt, geht es mir schon wieder besser.
Danke, Pippi
Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Hallo Pippi,
die RJT unter Thyrogen und die unter Hormonentzug sind gleichwertig! Unter Thyrogen ist sie allerdings nur zugelassen, wenn keine Metastasen (mehr) vermutet werden.
Wie war denn das Ergebnis der ersten RJT und wie dein Tumormarker? Hast du einen aktuellen TG-Wert? Danach richtet sich ja eine Einschätzung für eine eventuelle RJT oder RJD.
Man kann z.B. auch den Tumormarker unter Thyrogen bstimmen (wird leider aus Kostengründen kaum gemacht). Er wäre dann viel aussagekräftiger als unter Hormongabe.
Du könntest auch eine RJD machen lassen. Und wenn dann noch immer etwas gesehen wird, danach noch eine RJT. Allerdings ist dann die Gefahr des Stunning (siehe auch unsere FAQs und das Glossar) gegeben.
In den FAQs findest du auch die europäischen Leitlinien zur Behandlung und Nachsorge des SD-Krebses sowie Informationen zu Thyrogen.
In Deutschland neigt man dazu, eher viel zu bestrahlen als in anderen Ländern.
Viele Grüße
Esther
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Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Hallo meerblau,
danke für deine Hinweise.
Leider kenne ich meinen Tumormarker nicht, er wird erst wenige Tage vor der Radiojodtherapie bestimmt. Prof. Reiners meint, dass die Therapie ohne Thyrogen effektiver sei und rät mir dazu, lässt es mir aber frei, zu entscheiden. Da ich ihm sehr vertraue und er ja einangesehener Experte ist folge ich seinem Rat. Wie jetzt genau das Ergebnis nach der ersten Therapie war weiß ich nicht. Ich musste ein paar Wochen nach der Therapie noch zum CT. Antwort der Ärztin „Sie seien zufrieden“. Ich muss zugeben, damit hatte ich mich zufrieden gegeben und nicht weiter nachgefragt. Ich bin leider nicht so der Typ der großartig nachbohrt, sondern sich mit solchen Mitteilungen zufrieden gibt, aber ich werde/habe dazu gelernt. Das nächste Mal bohre ich nach!
Jetzt warte ich erst einmal ab was mein Hausarzt für einen Bericht bekommt.
Danke Pippi
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Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Er riet mir sogar sie in der Unterfunktion, nicht unter Thyrogen durchzuführen, da die Erfolgsaussichten besser seien.
Uj, das stresst mich jetzt ein wenig! Ich hab alles getan, damit ich die RJT mit Thyorgen krieg…
Hat er auch gesagt, warum?
LG Eli
edit:
die RJT unter Thyrogen und die unter Hormonentzug sind gleichwertig!
😳 Sorry, zu spät gelesen
Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Hi,
hier findet ihr eine Studie zu Thyrogen: Thema: Studie: Radiojodtherapie mit rhTSH (Thyrogen)
Es lohnt sich auf alle Fälle, gelegentlich in unsere FAQs zu gucken .
Viele Grüße
Esther
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Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Liebe Esther,
Danke für die Infos! Bei den FAQs hab ich mich davor eher auf die OP konzentriert.
Im Link zur RJT unter Thyrogen steht auch, dass die Hormone eine Woche zuvor abgesetzt werden müssen.
Der Beitrag ist aber schon etwas älter. Weißt du, ob das nach wie vor so ist? Habe dazu im KH keine Infos erhalten. War allerdings auch die Chirurgie.
Viele liebe Grüße
Eli
Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Hallo Eli,
ob und wie lange die Hormone abgesetzt werden sollen, ist leider in jeder Klinik ein wenig unterschiedlich. Ich musste sie gar nicht absetzen. Am besten in deiner Klinik nachfragen, wenn dir nichts gesagt wurde.
Viele Grüße
Esther
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Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
Hi,
am Rezept für Thyrogen und dessen Kosten liegt es nicht, das habe ich bereits in der Tasche. Die Studie ist ja auch schon drei/vier Jahre her und ich denke, dass der Klinik, die mit als eine der ersten unter Thyrogen die Radiojodtherapie durchführte, mittlerweile auch einige Erfahrungswerte zugrunde liegen.
Gruß, pippi
Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
hi Pippi,
hab lange nicht reingeguckt und war auch in Urlaub. Ich hatte mich ja für die 2. RJT entschieden und habe heute die erste Tyrogenspritze erhalten. Der Arzt erklärte mir auch, dass beide Verfahren gleichwertig sind, wobei der Weg mit der Spitze leichter für den Patienten ist. Ich soll übrigens mit der Einnahme von L-Thyroxin fortfahren, dass sei ja grad das gute, dass der Körper nicht so großen Schwankungen ausgesetzt ist.
Morgen hol ich mir die 2. Spritze und Freitag gehts rein. Ich bin ganz guter Stimmung.
Da ich dieses Medium hier noch nicht so gut beherrsche, soll diese Nachricht auch gleich für Eli sein.
Liebe Grüße bis danach
Erzengel
Antwort auf: 2. RJT – Ist sie wirklich notwendig?
hallo Michaela aus Berlin,
ich habe dir im Juli geantwortet, aber die Nachricht ist im Zwischenspeicher hängengeblieben. das hab ich erst jetzt gesehen, schade. Ich werde am Freitag die gleiche Dosis wie beim ersten mal kriegen. Hoffe ich stehe es gut durch. Da es auch meine Ferientage kostet, wünsche ich mir wenigstens schlechtes Wetter.
Ich nehme übrigens 175 mg Thyroxin und bin aber nicht kribbelig, sondern oft müde und körperlich immer noch schnell erschöpft.
lg Erzengel
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