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Follikuläre Variante eines papilären Karzinoms – 2x OP – 1x RJT

NothingMan1984
Nutzer*In

Hallo,

mein Name ist Daniel, ich bin 38 und komme aus Wien. Bei mir wurde im letzten Jahr Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Bei der Gesundenuntersuchung wurde eine knotenartige Veränderung an meiner Schilddrüse festgestellt, nach 2 Sonografien, einer Szintigrafie und einer MIBI-Szintigrafie wurde eine chirurgische Sanierung empfohlen. Bei der ersten OP wurde der rechte Schilddrüsenlappen entfernt, beim Gefrierschnitt während der OP wurde dieser als gutartig eingestuft. In der Histologie ergab sich dann, dass es sich um eine follikuläre Variante eines papillären Karzinoms, 1,6cm groß handelt. Auf Basis der Histologie wurde eine 2. OP durchgeführt, bei welcher das restliche Schilddrüsengewebe samt umgebender Lymphknoten entfernt wurde. Von 16 entfernten Lymphknoten wurden 2 Mikrometastasen gefunden. Daraufhin wurde eine Radiojodtherapie in der Klinik Donaustadt durchgeführt. Beim abschließenden Ganzkörperjodscan zeigte sich eine deutliche Jodspeicherung recht cervikal. Der Thyreoglobulinwert war schon bei Aufnahme in der Klinik Donaustadt erhöht (37,4 bei TSH 6,68). Unter Thyrogen ging der Wert noch weiter hinauf (247,8 bei TSH 63,6). Bei der Entlassung wurde mir mitgeteilt, dass eben noch etwas da sein muss und dies in einem PET-CT im Juni abeklärt werden soll. Die durchgeführte Sonografie zeigte keinerlei Reste von SD-Gewebe bzw. auffälligen Lympfknoten. 3 Wochen nach Entlassung wurde eine Blutbildkontrolle durchgeführt. Thyreoglobulin ist weiterhin stark erhöht (136,00 bei TSH 7,14). Nun wurde die Euthyroxdosis wieder erhöht von 175 auf 200 yg. Soweit der aktuelle Stand. Der sehr hohe Thyreoglobulinspiegel macht mich sehr nervös. Die Ärzte meinen, dass ich wohl eine 2. Radiojodtherapie machen muss, hoffe dass dies dann ausreichend ist.

Wie gefährlich ist das Ganze? Muss ich mir ernsthafte Sorgen machen oder wirkt hier die RJT eh noch länger nach und kann hier noch zu einer Heilung helfen? Das Thema beschäftigt mich nun fast schon 1 Jahr, viele Krankenstände und viele schlaflose Nächte hindurch, speziell am Anfang nach Diagnosestellung.

Hatte jemand ähnliche hohe Thyreoglobulinwerte und ist wieder komplett krebsfrei? Oder muss ich mit einer neuerlichen Operation rechnen?

Danke schon im Voraus fürs Durchlesen.

Liebe Grüße aus Wien,

Daniel

Hallo Daniel,

ich sehe gerade, dass Dir noch niemand geantwortet hat, deshalb will ich zumindest mal versuchen, Dir Mut zu machen.

Du wurdest 2x operiert, weil man erst bei der späteren Gewebeuntersuchung feststellen konnte, dass da etwas bösartig war. Ich selber hatte damals mehr Glück, weil das bereits der Gefrierschnitt anzeigte, so dass in derselben OP gleich alles SD-Gewebe + auch etwa 16 Lymphknoten entfernt wurden. Auch ich hatte die follikuläre Variante des papillären Ca., die meist sehr, sehr gut zu behandeln ist.  Bei mir liegt das inzwischen fast 20 Jahre zurück und es geht mir gut.

Du hast als nächstes dann eine Radiojodtherapie bekommen, um möglichst auch die letzten Reste an SD-Gewebe zu beseitigen. Die Untersuchung gleich hernach zeigte dann noch eine ziemliche Menge jodspeichernden Gewebes rechts am Hals, also dort, wo man nur bei der ersten OP ausgeräumt hatte. Ob das nun Schilddrüsen-Restgewebe ist oder eher Lymphknoten,  da musst Du Deinen Arzt fragen.

Dieses Gewebe ist vermutlich auch verantwortlich für den erhöhten TG-Wert. Es kann daher gut sein, dass Du noch eine zweite RJT benötigst um es zu beseitigen. Die erste RJT wirkt zwar durchaus noch nach, aber es ist gar nicht selten, dass das noch nicht ganz genügt, sondern dass man eine zweite oder auch dritte Radiojodtherapie braucht. Ich drücke Dir hier aber erstmal die Daumen für die zweite RJT.

Was mir ferner auffällt, ist der viel zu hohe TSH-Wert bei Dir. Der sollte wenigstens in den ersten Jahren in einem Bereich sein, dass kein Stimulus für  allfällige Restzellen besteht. Bei mir damals war das <0,1.

Noch eine Idee für Dich, obwohl ich nicht weiß. wie das abrechnungsmäßig bei Euch in Wien geregelt ist: sehr hilfreich bei der Verarbeitung der Diagnose und beim Umgang mit der Krankheit kann es sein, einmal mit einem Psychoonkologen zu sprechen. Der oder die macht keine ganze Therapie, sondern bringt den Patienten bei, ihre Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Leute hier aus dem Forum haben damit sehr positive Erfahrungen gemacht.

Alles Gute für die weitere Behandlung wünscht Dir Alba

NothingMan1984
Nutzer*In

Update:

TSH: 0.721 Ref.: (0,25-4)

Thyreoglobulin: <0,3 (nicht nachweisbar) (Ref.: 0,3-58,0)

Freies T4: 1,3 (Ref.: 0,8-1,8)

Freies T3: 3,4 (Ref.: 1,8-4,2)

Thyreoglobulin Wiederfindung: 108,2 %

Thyreoglobulin-AK: <20,0 (Ref.: 1-40)

TPO-AK: <10,0 (Ref.: 1-35)

 

  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 9 Monaten von NothingMan1984.
    Diese Antwort wurde 2-mal bearbeitet.

Hallo,

Das sieht schon gut aus, um jedoch die Werte beurteilen zu können fehlt der Wert TAK.

Siehe Forenthema: FAQ: Thyreoglobulin und Nachsorge des Schilddrüsenkarzinoms.

Viele Grüße

Harald

NothingMan1984
Nutzer*In

 

Hab die Blutwerte ergänzt…

  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 9 Monaten von Harald.

Hallo NothingMan1984,

das sieht doch wirklich schon sehr gut aus.👍👍

Der Referenzbereich beim Tg-Wert gilt nur für Menschen mit  Schilddrüse.

Hier ein wichtiger Artikel zu den Risiken, für ein Rezidiv nach Operation und Radioiodtherapie:

Forenthema: Resetbutton nach Operation und Radioiodtherapie (RIT)

Viele Grüße,

Harald

 

 

  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 9 Monaten von Harald.
Anonym
Inaktiv

Hy Daniel, sorry fürs stören. Wie war der Bericht des Pathologen im Histologischen Befundbericht nach Entfernung des SD-Knotens? Und welche Klassifikation hattest du?

Vielleicht kannst es ja reinstellen? Hattest du kein NIFTP?

Alles liebe und Gute!

Würde mich interessieren. lg

NothingMan1984
Nutzer*In

Nachdem nun mein PET/CT unauffällig war sowie alle weiteren Blutuntersuchungen kam ich Anfang Oktober zur Radiojoddiagnostik ins Donauspital in Wien. 2x Thyrogen, dann am 3. Tag die Kapsel, am 5. Tag der Jodscan. Auch unter Stimulation blieb mein TG-Spiegel nicht nachweisbar. Auch in der Bildgebung ist nichts mehr wahrnehmbar. Meine Radiojodtherapie hat perfekt nachgewirkt und jegliches vorhandenes Restgewebe zerstört. Ich bin somit aktuell krebsfrei! Ich habe ehrlich gesagt nicht ganz daran geglaubt, da bei mir wirklich jeder Schritt mit Komplikationen behaftet war und nichts nach Plan gelaufen ist. Umso erfreuter bin ich aktuell und mir ist auch eine wirklich große Last von den Schultern gefallen, die ich gar nicht so wahrgenommen hatte. Beim Verkünden des Testergebnisses des Jodscans sind mir trotzdem die Freudentränen und Tränen der Erleichterung in die Augen geschossen. Ich hoffe nun, dass alle Nachsorgeuntersuchungen ähnlich positiv verlaufen wie die RJD.

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