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RJT im UKSH Lübeck 2016

Schnatterinchen
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pap. Sd-Ca.

RJT im UKSH Lübeck 2016

| Beitrags-ID: 255611

So, ich habe die RJT hinter mir und möchte nun kurz berichten.
Im UKSH Lübeck habe ich an zwei Tagen vor der stationären Aufnahme jeweils eine Thyrogen-Injektion bekommen. Einige Stunden danach ist mir an beiden Tagen etwas übel gewesen, was allerdings auch die Ausläufer eines noch nicht so ganz überwundenen Magen-Darm-Infektes gewesen sein könnten…Die Thyrogen-Injektion selbst soll ja so gut wie Nebenwirkungsfrei sein.
Am Tag der Aufnahme waren erst einmal die schon oft beschriebenen Untersuchungen, Arztgespräch und Blutabnahme fällig. Da ich mit 3800 Mbq eine höhere Dosis bekam als die anderen Patienten der Station, konnte ich mich in einem Einzelzimmer einrichten. Der Raum war kleiner als gedacht, aber mit Fenster und Terrassentür zum Garten.
Mittags gab es dann die Kapsel, danach Einzelhaft. In den Garten durfte ich am ersten Tag noch nicht, aber die Tür öffnen.
Das Essen und die Kühlkissen für die Kühlkrawatte wurden in den Vorraum, eine Art Schlause gelegt. Die beiden Türen zum Flur waren aus Blei, oder bleiverstärkt, mit je einem Bullauge. So konnten die Pfleger immer mal kurz Blickontakt herstellen. Ins Gespräch sind wir nicht so recht gekommen, da sehr auf Abstand geachtet wurde.
-Das darf man halt nicht persönlich nehmen!:)
Ein Fernseher war an der Wand angebracht, 16 Sender sind zu empfangen, kostet pro Tag 2€. Hat sich für mich aber definitiv gelohnt.
Etwa eine Stunde nach der Kapseleinnahme wurde mein Hals von innen ziemlich warm und ist etwas angeschwollen, so dass es beim Kopfdrehen gespannt hat. Es hat sich komplett anders angefühlt, als wie es so oft beschrieben wird. Mit „Halsschmerzen wie bei einr Erkältung“ hatte das garnichts zu tun. Mir wurde automatisch alle zwei Stunden ein frisches Kühlkissen gebracht. Kühlung war sehr angenehm und hat zeitweise die Schwellung etwas gemindert.
Nach 2,5 Stunden wurde tatsächlich mein Mund trocken. Ich habe dann reichlich die Speicheldrüsen angeregt. „Brausebrocken“ lagen vom KH bereit, die Schwester hatte mir im Vorfeld aber schon Kaugummi empfohlen. Da ich mich zu hause schon reichlich eingedeckt hatte, lutschte und kaute ich, bis die Zunge prickelte und der Kiefer lahmte.
Getrunken habe ich stilles Wasser, das wurde immer nachgelegt, wenn ich bescheid sagte. 5L habe ich am ersten Tag geschafft, am zweiten 4L.
Zum Zimmer gehörte eine kleines Duschbad. Duschen durfte ich die ersten beiden Tage noch nicht, da der Duschablauf angeblich nicht an die Abklinganlage angeschlossen sei und die Strahlung, die über die Haut abgegeben Wird an den ersten Tagen noch zu stark sei. Am Waschbecken gings auch. Wassersparmaßnahmen waren nicht zu erkennen, auch hat sich niemand beschwert, dass ich ständig das WC genutzt habe, im Gegenteil, ich wurde ermutigt, möglichst oft zu gehen, damit das überschüssige Jod schnellstmöglich wieder aus dem Körper gespült wird.
Das mit dem vegetarischen Essen hat leider erst am zweiten Tag geklappt, aber darauf war ich vorbereitet (Reiswaffeln).
Die restlichen Tage war das Essen gut bis sehr gut.
In der ersten und zweiten Nacht wurde ich etwa alle zwei Stunden geweckt, zum Kühlkrawatte-Wechseln, Lutschen/Kauen und WC-Gang. Der Nachtpfleger war dabei aber sehr nett und traute sich sogar schon an mein Bett (Ich hatte schon fast damit gerechnet, dass mir das Kühlkisse von der Tür aus aufs Bett geworfen würde 😉 ).
Überhaupt waren alle sehr nett und bemüht.
Am zweiten Tag durfte ich, mit Abstand zu den anderen Patienten, in den kleinen Garten. Dieser war die Jahreszeit entsprechend bepflanzt und mit Stühlen ausgestattet, so dass wir tatsächlich die Sonne genießen konnten :)
Am dritten Tag ging es das erste mal zum Messen. Die Messtation lag in einem Untersuchungsraum am anderen Ende des Flurs.
Da meine Werte noch zu hoch waren, mustte ich einen weiteren Tag bleiben, am vierten Tag durfte ich nach hause.

Insgesamt war alles nicht so schlimm wie ich mir das vorgestellt hatte. Die Ärzte und PflegerInnen waren alle ausgsprochen nett, ab dem zweiten Tag hielten sie sich auch mal kurz für einen Plausch in meinem Zimmer auf.
Die Beschwerden im Hals liessen am dritten Tag deutlich nach, die Mundtrockenheit ist leider noch nicht ganz verschwunden. Sonst hatte ich – bis auf Langeweile – keine Beschwerden.
Die Atmosphäre im gesamten radioaktiven Bereich der NUK ist sehr ruhig, beinahe familiär. Mir war das viel angenehmer als auf einer normalen Station. Auch das mit dem Garten ist eine sehr gute Sache, um sich mal die Beine zu vertreten und frische Luft zu schnappen.

Wenn mich also jemand fragen würde, ich würd die Klinik für die RJT weiterempfehlen 😉

Heute (genau 7 Tage nach Kapseleinnahme) hatte ich die Ganzkörperszinti. Sieht insgesamt ganz gut aus. Es ist noch Restgewebe im Schilddrüsenbett vorhanden (bei der Hitze im Hals hat mich das nicht sonderlich überrascht), aber kein Hinweis auf Metastasen :D

in einem halben Jahr muss ich nochmal für 48 Stunden zur Diagnostik hin, aber jetzt kenn ich mich ja schon aus… 😉

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