Meta-Analyse: Antikörpertherapien wirken verzögert (Gyawali)
- Dieses Thema hat und 1 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 17.08.2018 - 12:25 von Harald.
Meta-Analyse: Antikörpertherapien wirken verzögert (Gyawali)
Meta-Analyse: Antikörpertherapien wirken verzögert
Vergleich von prorgessions-freiem Überleben und Gesamtüberleben bei Krebspatient*innen, die mit einem PD1-Inhibitor behandelt wurden (Gyawali 2018).
Hallo,
Antikörpertherapien werden in Studien nun zunehmend auch beim fortgeschrittenen, inoperablen Schilddrüsenkrebs untersucht.
- siehe Forums-Gruppe: Antikörpertherapien (z.b. PD-Inhibitoren wie Pembrolizumab).
In dieser Studie wurden die Ergebnisse von mehreren anderen Studien (=Meta-Analyse) untersucht.
Es wurden die Endergebnisse progressionsfreie Überleben (PFS) mit den Endergebnissen Gesamtüberleben (OS) verglichen.
PFS(engl. Abkürzung)
= progression-free survival = Zeit vom Beginn einer Studie bis zu dem Zeitpunkt, wenn der Tumor weiter wächst. PFS ist ein Surrogatparameter wie ein Tumormarker im Blut.
siehe dazu FAQ-Hilfe: EBM – Was sind patientenrelevante Endpunkte?OS (engl. Abkürzung)
= overall survival = Gesamtüberleben. Das OS ist definiert als die Zeit vom Beginn einer Studie bis zum Tod der Studienteilnehmer*innen, unabhängig von der Todesursache.
Untersucht wurden 10 (12) klinische, randomisierte Studien mit den Antikörpern Nivolumab und Pembrolizumab untersucht. Die Studien wurden bei folgenden soliden Tumoren gemacht: Lungenkrebs, Nierenzellkarzinome, Kopf-Hals-Tumore und Hautkrebs.
Hier zeigte sich, dass ein besseres progressionsfreies Überleben (PFS) zwar nur schwach auch mit einem besseren Gesamtüberleben einhergeht, die Effekte der Therapien auf das Gesamtüberleben jedoch viel größer sind. Es gab gar Fälle, dass kein Effekt auf das progressionsfreie Überleben zu sehen war, und dennoch ein Effekt beim Gesamtüberleben da war.
Bei anderen Therapien ist es eher so, dass ein guter Effekt beim PFS nur mit einem geringen oder auch gar keinen Effekt beim Gesamtüberleben (OS) zu sehen ist. Der Surrogatparameter PFS (siehe Glossar-Kästen oben) steht in der evidenzbasierten Medizin daher immer wieder unter heftiger Kritik, wenn nicht zugleich auch die Lebensqualität der Patient*innen erhoben wird.
Warum ist dies bei den PD1-Inhibitoren Nivolumab und Pembrolizumab anderes?
Diese Frage stellen sich auch die Autoren der Meta-Analyse und bieten folgende mögliche Erklärungen (Hypothesen) an:
- Es wurde das Wachstum der Tumore mit der traditionellen RECIST-Methode festgestellt. Dies Methode berücksichtigt jedoch nicht das Ansprechenden der Tumore auf Antikörpertherapien.
Eine neue vorgeschlagenen Version von RECIST, die das Ansprechen bei Antikörpertherapien besser berücksichtigt, wurde nicht in den Studien angewendet. - Außerdem wirke die Antikörpertherapie verzögert, und das Schrumpfen der Tumore setzte später ein.
Auch nach einer Unterbrechung der Therapie wirke die Therapie nach. - Durch die Therapie kommen T-Zellen in den Tumor, welche den Tumor in der Bildgebung vergrößert zeigen.
Diese seien jedoch nur Erklärungsmöglichkeiten, die in weiteren planende Studien untersucht werden müssten.
Mögliche Einschränkungen der Studie seien:
- Die Studien bezieht sich nur auf die beiden PD1-Inhibitoren.
- Bei einer Vorbehandlung mit Ipilimumab war der Unterschied PFS zu OS nicht mehr statistisch signifikant.
- Es wurde nicht untersucht, ob dieser Effekt auch bei Kombinationstherapien mit anderen Substanzen auftritt.
- Es wurden die Mittelwerte von PFS und OS benutzt, um diese zu vergleichen, diese seien jedoch nicht immer die beste statistische Methode für den Vergleich.
- Die verschiedenen Krebsarten sprechen unterschiedlich auf eine Immuntherapie an.
- Die Immuntherapien werden in den Studien immer nach einem Progress angewendet, was die statistische Messung des OS beeinflussen könne.
Orirginal-Artikel:
- Titel:
A Comparison of Response Patterns for Progression-Free Survival and Overall Survival Following Treatment for Cancer With PD-1 Inhibitors. A Meta-analysis of Correlation and Differences in Effect Sizes
Autoren:
Bishal Gyawali, MD, PhD; Spencer Phillips Hey, PhD,3; Aaron S. Kesselheim, MD, JD, MPH
in:
JAMA Network Open. 2018;1(2):e180416. doi:10.1001/jamanetworkopen.2018.0416
Viele Grüße
Harald
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