Erfahrung mit Cabozantinib beim radioiod-refraktären Schildrüsenkrebs (aus Anlass der Nutzenbewertung)
- Dieses Thema hat 1 Antwort und 1 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 15.11.2024 - 01:53 von Pünktchen.
Erfahrung mit Cabozantinib beim radioiod-refraktären Schildrüsenkrebs (aus Anlass der Nutzenbewertung)
Durch den Bundesverband wurde um Rückmeldung für die frühe Nutzenbewertung durch das IQWiG von Betroffenen mit einem radioiodrefraktären differenzierten Schilddrüsenkarzinom zu den Wirkungen und Nebenwirkungen von Cabozantinib gebeten. Dazu habe ich das Folgende geschrieben (zusammen mit meiner Vorgeschichte zur besseren Einordnung).
Vorgeschichte:
Anfang 2016 Entfernung der SD nach patologischer Untersuchung wurde ein follikuläres SD-Karzinom diagnostiziert.
Bis Mitte 2018 wurde mit RJT sehr gut therapiert.
Ab Herbst 2018 kein RJT mehr möglich (die Zellen speicherten kein Radiojod mehr); danach Verabreichung von Lenvima (Lenvatinib) mit 24 mg (Metastasen in Hals, BWK und Lunge); auf Grund eines ausgeprägten Fußsyndroms und starker Schleimhautirritationen auf der Zunge wurde Anfang 2019 die Lenvima-Gabe auf 10 mg nach 5-wöchiger Pause zur Abheilung der Füße reduziert.
Bis auf eine schnelle Hornhautbildung an den Füßen wurde Lenvima dann sehr gut vertragen.
Ab Sommer 2021 nachlassende Wirkung von Lenvima. Ab Herbst 2021 Therapieumstellung auf Sorafenib (trotz Hinweises an die behandelnde Onkologie im Großraum Hannover, dass im Ärzteblatt 2015 112(39) die Gabe von Sorafenib nach vorheriger Gabe von Lenvima nicht „gestattet“ sei, dieser Auffassung wurde seitens der Onkologie widersprochen, diese Auffassung wäre überholt).
Im Januar 2022 wurde dann nach erstmaliger Untersuchung nach 3 Monaten und erfolgter Gabe von Sorafenib ein ausgedehntes Lokalrezidiv im Hals diagnostiziert. Der Tg-Wert war auf über 430 ug/l gestiegen, nachdem der Tg-Wert 3 Monate zuvor bei 190 ug/l gelegen hatte.
Daraufhin wurde Anfang Februar 2022 in der Uniklinik Halle eine postoperative Entfernung von Tumorgewebe und dem rechten Stimmbandnerv vorgenommen, es bestätigte sich eine fortgeschrittene multilokuläre, langstreckige Infiltration des Ösophagus und der Trachea rechts.
Die aktuelle Histologie besagte, dass es sich nunmehr um ein gering differenziertes, papilläres und follikuläres Sd-Karzinom (PDTC) handelte.
Molkular-pathologischer Befund:
Es gibt keine Nachweise von Fusionstranskripten für NTRK 1/2/3; keinen Nachweis einer Translokation im Bereich des RET-Gens; kein Nachweis einer aktivierenden Punktmutationin Exon 15, Kodon 600 des BRAF-Gens sowie keinen Nachweis einer Punktmutation im TERT Promotor.
Therapieumstellung auf Cabometyx (Cabozantinib)
Seit 22. Februar 2022 (Tg-Wert 970 ng/ml) Einnahme von Cabometyx 40 mg (Cabozantinib). Nach 4-wöchiger Einnahme senkte sich der Tg-Wert von 970 ng/ml um 250 ng/ml auf 720 ng/ml.
Da die Nebenwirkungen in Bezug auf das Hand-Fuß-Syndrom und ausgeprägte Schleimhautirritationen auf der Zunge sehr stark anstiegen, erfolgte eine Therapieumstellung der Einnahme von Cabozantinib, und zwar im täglichen Wechsel 40/20 mg. Jedoch stieg dadurch der Tg-Wert wieder auf über 800 ng/ml an.
Dadurch wurde die Therapie mit Cabozantinib seit Ende Mai wieder umgestellt. Es wird jetzt wieder eine tägliche Dosis von 40 mg eingenommen. Daraufhin fiel der Tg-Wert wieder auf 680 ug/l.
Seit der Therapieumstellung sind die Nebenwirkungen weiterhin Schleimhautiretationen sowie das Hand-Fuß-Syndrom (Hornhautbildung etwas stärker als bei Lenvima, mit Besuch bei der Podologie alle 2-3 Wochen relativ gut aushaltbar).
Seit der Einnahme von Cabozantinib habe ich leichte Hornhautbildung an den Fingerkuppen. Diese Nebenwirkung hatte ich unter der Einnahme von Lenvima nicht.
Ebenso habe ich seit der Therapieumstellung auf Cobazantinib mittelstarke Durchfälle. Unregelmäßiger weich bis wässriger Stuhl, mal – mehr mal weniger. Dies hatte ich unter Lenvima nur einmal aufgrund der Einnahme eines Antibiotikums, welches dann zu einer Darmentzündzung führte.
Fatigue hatte und habe ich sowohl unter der Einnahme von Lenvima sowie von Cabozantinib.
Der TSH ist lange Zeit schon stabil und kleiner als 0,01 mlU/l, FT3 und 4 sowie restliche Laborwerte o.B.
Nunmehr hat die behandelnde Onkologie der Uniklinik Halle eine Immuntherapie vorgeschlagen sowie auf Grund der Metastasen in BWK 3+4 Injektionen mit Bisphosphonaten.
Vielleicht ist mein Bericht für den Einen oder Anderen hilfreich.
Viele Grüße
Micha2
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Dieses Thema wurde geändert vor 3 Wochen, 2 Tage von Harald.
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Antwort auf: Erfahrung mit Cabozantinib beim radioiod-refraktären Schildrüsenkrebs (aus Anlass der Nutzenbewertung)
Habe mit Interesse Deinen Bericht gelesen. Wie geht es Dir heute ? Nimmst Du Cabozantinib noch weiter?
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