Studie: Redifferenzierung mit Dabrafenib (Rothenberg 2015)
- Dieses Thema hat 1 Antwort und 2 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 03.05.2016 - 17:15 von Harald.
Studie: Redifferenzierung mit Dabrafenib (Rothenberg 2015)
Übersichts-Beiträge:
Hallo,
BeateDue hat mir eine spannende Studie zur Redifferenzierung von Iod-refraktärem, metastasiertem Papillärem Schilddrüsenkrebs mit der BRAF V600E Mutation geschickt, die ich stichpunktartig übersetzt habe. Bei 6/10 Patienten konnte eine neue Speicherung von Radiojod festgestellt werden.
Redifferentiation of Iodine-Refractory BRAF V600E-Mutant Metastatic Papillary Thyroid Cancer with Dabrafenib
Autoren:
- S. Michael Rothenberg, David G. McFadden, Edwin L. Palmer, Gilbert H. Daniels, and Lori J. Wirth (Massachusetts, Boston)
Erschienen in:
- Clinical Cancer Research; 21(5), März 2015
Der Artikel ist frei zugänglich unter Clinical Cancer Research
Registriert auf clinicaltrials.gov unter NCT01534897
Nicht autorisierte Übersetzungen für uns Patienten. Übersetzungen ohne Gewähr!!
Zusammenfassung:
Hintergrund: Um herauszufinden ob der selektive BRAF-Inhibitor Dabrafenib die Radioiod-Speicherung in BRAF V600E positivem, nicht resizierbarem oder metastasiertem Iod-refraktärem Papillärem Schilddrüsenkrebs (PTC) stimulieren kann.
Versuchsaufbau: 10 Patienten mit BRAF V600E mutiertem, Iod-refraktärem PTC nahmen teil.
Nichtspeicherung von I-131 im Ganzkörper-Scan (GKS) vor Beginn der Teilnahme an der Studie war Voraussetzung. Jeder Patient erhielt Dabrafenib (150 mg 2x täglich) für 25 Tage bevor ein mit Thyrotropin α [=rhTSH] stimulierter I-131 GKS (148 MBq) durchgeführt wurde. Patienten deren Scan neue Iod-speichernde Herde zeigten, fuhren mit der Einnahme von Dabrafenib für weitere 17 Tage fort und wurden dann mit 5,5 GBq I-131 behandelt. Der primäre Endpunkt der Studie war der prozentuale Anteil an Patienten mit neuer Radioiod-Speicherung nach der Behandlung mit Dabrafenib.
Ergebnisse: 6 von 10 Patienten (60%) zeigten neue Radioiod-Speicherung im GKS nach der Behandlung mit Dabrafenib. Alle 6 wurden mit 5,5 GBq I-131 behandelt. 2 Patienten sprachen teilweise darauf an und vier Patienten zeigten kein weiteres Fortschreiten der Erkrankung im
radiologischen Restaging nach 3 Monaten. Thyreoglobulin (Tg)- Werte sanken in 4 von 6 behandelten Patienten. Ein Patient entwickelte ein Plattenepithelkarzinom der Haut. Es gab jedoch keine weiteren signifikanten nachteiligen Auswirkungen im Zusammenhang mit Dabrafenib.
Schlussfolgerung: Dabrafenib kann die Radioiod-Speicherung in Patienten mit metastasiertem BRAF V600E positivem Iod-refraktärem PTC stimulieren und stellt damit einen neuen therapeutischen Ansatz für diese Patienten dar.
Eine Zusammenfassung der Patientenauswahl (stichpunktartige Übersetzung) findet sich in der Anlage (siehe unten im Beitrag).
Diskussion: [Nicht vollständige Zusammenfassung durch Harald]
In der Diskussion werden die Unterschiede zur Studie: Redifferenzierung mit Selumetinib (Ho 2013) (ein MEK-Inhibort) herausgearbeitet.
In der Selumetinib Studie zeigten alle 5 Patienten mit einer RAS-Mutation eine erneute Jodaufnahme, während nur 4 von 9 Patienten mit einer der BRAF-Mutation eine Iodaufnahme zeigten. In der Dabrafenib Studie waren es 6 von 10 mit einer BRAF-Mutation.
Die wichtigsten Unterschiede zur Selumetinib Studie sind
(in Klammer jeweils bezug auf Selumetinib)
- Nur Patienten mit BRAF-Mutation (keine Beschränkung)
- I-131 RJD zur Feststellung einer Iod-Aufnahmen (I-124-PET; I-124-PET wird als vielversprechenden Technik zur Dosimetrie beschrieben, die leider nicht überall zugänglich)
- Keine Iod-Aufnahme in einem Ganzkörperszinti innerhalb eines Zeitraum von 14 Monaten (weniger streng; z.B. Iod-Aufnahme die in Folge jedoch unverändert war. zur Problematik der Definition von radioiodrefraktär siehe Kasten in Bundesweites Register für seltene Tumore der Schilddrüse)
- Bei einer Jodaufnahme feste therapeutische Aktivität von 5,5 GBq (Dosimetrie mit bis zu 11 GBq I-131)
Aufgrund dieser Unterschiede halten die Autoren ein Vergleich der Ergebnisse bei den Patienten mit BRAF-Mutationen in diesen beiden Studien für nicht vergleichbar.
Auch stellen die Autoren fest, dass der klinische Nutzen einer Iod-Aufnahme für den Patienten nicht bekannt ist und es dafür weitere Studien bedarf.
Ferner könne man in der aktuellen Studie nicht unterscheiden bei den Ergebnissen, ob dies durch zytostatisch Effekte von Dabrafenib oder durch die Iod-Aufnahme geschah. Die kurze Verabreichungszeit von Dabrafenib lege jedoch nahe, dass die Ergebnisse durch die Iod-Aufnahme geschehen sei.
Bemerkenswert wurde befunden, dass 6 von 10 Patienten unter Dabrafenib einen Anstieg des TSH hatten mit dem Begleiteffekt, dass auch der Tg-Wert in dieser Zeit Anstieg.
Zwei Patienten zeigten einen Tg-Abfall in dieser Zeit, was eben auf den zytostatisch Effekt von Dabrafenib hindeutet.
Es scheint Hinweise zu geben, dass eine früher Anstieg des TSH oder Tg eventuell früh anzeigt, ob die Therapie effektiv ist. Dafür braucht es jedoch auch weitere Studien.
Warum nicht alle Patienten mit einer BRAF-Mutation ansprechen ist noch unbekannt.
Als ein weiteres wichtige Studienfeld wird die Kombination mit andere TKIs gesehen, um eine bessere Iod-Aufnahme zu erreichen.
siehe auch: Dabrafenib (Handelsname: Tafinlar®) – Übersichtsartikel.
Viele Grüße,
Heidi
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Antwort auf: Studie: Redifferenzierung mit Dabrafenib (Rothenberg 2015)
Hallo Heidi,
danke für deine Übersetzung.
Habe bis auf die „Zusammenfassung der Patientenauswahl“ alles aus deiner Anlage in deinen Beitrag reingenommen und formatiert.
Ergänzt habe ich die genauen Quellenangabe, solltest du vielleicht auch noch in die Anlage einfügen.
Ferner habe ich mir erlaubt eine kurze, nicht vollständige Zusammenfassung der Diskussion der Autoren, in deinen Beitrag einzufügen sowie die Verlinkung zu Beiträge zur Redifferenzierung, zu den TKIs und einem neuen Übersichtsartikel zu Dabrafenib.
Viele Grüße
Harald
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