Studie: Schilddrüsenunterfunktion unter einer TKI-Behandlung bei fortgeschrittenen Nicht-Schilddrüsenkrebspatient*innen geht mit einem längeren Überleben einher (Lechner 2018).
Überblicks-Artikel:
FAQ: Was sind Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI)?
Bestimmte Tyrosinkinase-Inhibitoren werden bei bestimmte Krebserkrankungen, u.a. beim fortgeschrittenen Schilddrüsenkrebs, der kein Iod speichert und dessen Metastasen nicht lokal behandelbar sind, als systemische Therapie eingesetzt.
Hallo,
bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen werden . Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) eingesetzt.
sind neue systemische Wirkstoffe gegen Tumore. Tyrosinkinasen sind Signalwege, welche wenn sie bei einer Tumorzelle überreguliert sind, zu einem Wachstum führen.
TKI blockieren diese Signalwege.
siehe: FAQ: Was sind Tyrosinkinase-Inhibitoren?.
Beim fortgeschrittenen Radioiod-refraktäres Schilddrüsenkarzinom (RR-DTC) sind dies Lenvatinib und Sorafenib, beim fortgerschrittenen medullärenSchilddrüsenkarzinom (MTC) sind es Cabozantinib und Vandetanib.
In dieser Studie von Nicht-Schilddrüsenkrebspatient*innen mit einer fortgeschrittenen Erkrankung untersucht, die vor einer Behandlung mit einem TKI eine normale Schilddrüsenhormonstoffwechsellage (Euthyroid) hatten.
Dies ist ein retrospektive Studie an Patient*innen, die an drei universitären Krankenhäusern in den Jahren 2000 bis 2017 mit einem TKI behandelt wurden.
Von den 1.120 Patient*innen blieben nur 538 übrig, nachdem alle mit einer bereits zuvor existierenden Schilddrüsenerkrankung (also auch Schilddrüsenkrebspatient*innen) von der Studie ausgeschlossen wurden.
Diese 538 Patient*innen wurden aufgeteilt in,
Ein Schilddrüsenunterfunktion trat bei 27% auf, und eine subklinische Schilddrüsenunterfunktion bei 13% unter einer TKI-Therapie.
Patienten bei denen eine Schilddrüsenunterfunktion auftrat überlebten statistisch signifkant länger.
Das Überleben der obrigen drei Patient*inengruppen betrug:
Nachdem eine multivariate Analyse bezüglich Alter, Geschlecht, Ethnie, Krebs-Stadium, Gesundheitsstatus und Art der TKI-Therapie, blieb statistisch die Schilddrüsenunterfunktion als Prädiktor für ein längeres Überleben signifikant.
Die subklinische Schilddrüsenunterfunktion zeigte jedoch keine statische Signifikanz mehr.
Betroffenen mit einem TSH-Wert von >5 und < 10 und einer Schilddrüsenhormonsubsitution zeigten ein besseres Überleben als ohne Substitution.
Die Autor*innen dieser Studie schlussfolgern, dass bei Krebspatient*inen, die unter einer TKI-Behandlung eine Schilddrüsenunterfunktion entwickeln ein verbessertes Überleben zeigten.
Bei diesen Patient*innen sei es nicht notwendig TKI Dosis zu reduzieren oder gar zu unterbrechen.
Anmerkung: Welcher TSH-Wert als Ziel für eine Schilddrüsenhormonsubstitution angestrebt wird, ist dem Abstract dieser Studie nicht zu entnehmen.
Original Titel:
Viele Grüße
Harald
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