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4. Radiojodtherapie, Bitte um Rat (Druck im Hals, Retsevmo beginnen?, etc.)

4. Radiojodtherapie, Bitte um Rat (Druck im Hals, Retsevmo beginnen?, etc.)

| Beitrags-ID: 462184

Hallo zusammen,

ich wende mich nun doch mit meiner ganzen Geschichte ans Forum.
Vielleicht hat jemand einen ähnlichen Verlauf bzw. das Wissen und daher einen Rat für mich.

Nach 3 Op´s und 3 Radiojodtherapien sind in der Szintigrafie nach der letzten RT im Juni noch Speicherungen kaudal im Schilddrüsenlager rechts u. retrosteral in der Thymusloge zu sehen (und diff. Anreicherungen in den langen Röhrenknochen Femora und Tibis bds.). Das „Thymusgewebe“ leuchtete zuvor auch schon im PET-MRT 2/24. Ein halbes Jahr davor noch nicht.
Der Tumormarker im Juni 24 unter Thyrogen lag bei 1,5 ng/ml.

Es ist nun eine erneute Radiojodtherapie (Hochdosis) im Januar geplant.
Man könnte aber auch mit Retsevmo starten, sagt mein Onkologe. (Auf RET wurde ich positiv getestet). Ich habe einen permanenten Druck mittig des Halses, welcher mehr werdend ist. Zudem immer das Gefühl, als ob ich heiser werden würde. Meine Narbe ist aufgrund der 2 Neck dissection sehr groß und „klebt“ mittig fest. An dieses Gefühl, welches natürlich auch drückt und unangenehm ist, habe ich mich „gewöhnt“. Nur dieser zusätzliche Druck macht mir Angst! Dazu muss ich sagen, dass der Stimmbandnerv aufwendig aus dem Tumor operiert wurde und bei der 3.OP schon wieder vom Nerv gelöst werden musste.  Könnte es sein, dass ich das spüren kann, dass es wieder zu wachsen beginnt? Ich habe ein ziemlich gutes Körpergefühl und das letzte Rezidiv im April/Mai 2023, sowie ein kleines gutartiges Teratom (2,5cm) im Unterleib auch selbst gemerkt. Beides wurde dann in der Bildgebung bestätigt (und operiert).
Aber im Ultraschall sieht man momentan (noch nichts) bzw. die Sicht ist durch die Narben erschwert. In der Szintigrafie sind die o.g. Speicherungen zu sehen.

Aufgrund meiner Beschwerden am Hals, fällt es mir schwer bis Januar auf die Therapie zu warten (Die Wartezeit muss ja sein, damit das halbe Jahr Abstand eingehalten wird). Aber mit Retsevmo starten, ohne zu wissen was mich erwartet…? Die meisten Ärzte haben kaum oder gar keine Erfahrung mit dem Medikament.

Anbei ein Überblick über meinen Verlauf:
Multif. pap. Schilddr.karzinom m. Lymphknotenmetastasen pT2m bds. pN1b (rechts 14/20) L1 V1 Pn0 R1
– Z.n Hemithyreoidektomie rechts u. Komplettierungs-OP u. selektiver neck dissection re. 2/23
– Z.n passagerer Rekurrensparese re.
– Ablative RT mi 3,1 GBq 3/23 stim.TG 90,8 ng/ml
Rezidiv Lymphadenektomie bds.zentral u. li. lateral als neck dissection 8/23, Lymphkn.metastasen, parano.Lymphinvasion, kapselüberschreitend …
– erneute RT mit 3,1 GBq, stim.TG 4,3  8/23
– RD 2/24 Bilder unauffällig, aber stim. TG auf 7,9 gestiegen
– 6/24 RT mit 7,7 GB unter Thyrogen! TG lag da bei 1,5 . Speicherungen s.o.im Text

TG jetzt beim Kontrolltermin im Krankenhaus 9/24 war <0,2 unter Hormoneinnahme.
Ich habe mehrfach auch die Tumormarker beim Hausarzt abnehmen lassen. Die waren unter Thyroxineinnahme immer gleich. (immer zwi.0,35-0,55  mehrfach getestet vor und! auch nach der letzten Radiojodtherapie). Als Laie würde ich denken, dann hat die RT nichts gebracht oder wirkt sie noch?

Hätte ich die Beschwerden am Hals nicht, würde ich „geduldig“ bis Januar warten und hoffen, dass die nächste RT wirkt bzw. wir in der Bildgebung sehen, dass die RT von Juni bereits gewirkt hat.
Dazu ist vielleicht erwähnenswert, dass mir damals bevor alles begann direkt nach der Punktion des eigentlichen Knotens ein weintraubengroßer zusätzlicher Knoten im Jugulum gewachsen ist. Der hat sich innerhalt von 2 Wochen gebildet. Daher habe ich mit dem Warten so meine Schwierigkeiten, denn alle sagen ein pap. SD-Karzinom wächst sehr langsam. Das habe ich anders erlebt.
(Eine RD zuvor zu machen, macht bei mir keinen Sinn, da mit der niedrigen Dosis im Februar nichts zu sehen war. TG war aber da: 7,9.)

1. Sollte ich warten und auf Januar hoffen oder vielleicht doch mit Retsevmo beginnen?
2. Gibt es noch irgendeine Art Bildgebung/Untersuchung, um zu prüfen woher der aktuelle, neue Druck kommt?
3. Macht ein weiteres PET/MRT Sinn oder geht es wegen dem enthaltenen Jod nicht?
4. Kann es einen Zusammenhang zu HPV-Viren geben? (Konisation 5/20)

Vielen lieben Dank im voraus.
Julia

  • Dieses Thema wurde geändert vor 7 Monaten, 1 Woche von Juli23.
HaraldBundesgeschäftsführer
Leitungsteam SHG Berlin
follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024

Antwort auf: 4. Radiojodtherapie, Bitte um Rat (Druck im Hals, Retsevmo beginnen?, etc.)

| Beitrags-ID: 462420

Hallo Julie23,

entschuldige, dass ich erst heute antworte, ist ja auch recht komplex deine Fragen.

Habe das immer vor mir hergeschoben aus diversen Gründe.

Beginn mal mit der letzten Frage von Dir:

4. Kann es einen Zusammenhang zu HPV-Viren geben? (Konisation 5/20)

Ich selbst habe dieses Jahr ein Zungengrundkarzinom gehabt, welches durch HPV verursacht ist.  (siehe Forenthema: Zweitkrebs: Zungengrundkrebs mit Lymphknotenmetastasen)

Die Konisation wird meines Wissens nur beim Gebärmutterhalskrebs gemacht.

Dass man sowohl Gebärmutterhalskrebs als auch einen Krebs im Rachenraum durch HPV bekommt, ist theoretisch denkbar. Ist mir in meinen Recherchen zu meinem Zweitkrebs jedoch bislang nicht untergekommen.

Nach 3 Op´s und 3 Radiojodtherapien sind in der Szintigrafie nach der letzten RT im Juni noch Speicherungen kaudal im Schilddrüsenlager rechts u. retrosteral in der Thymusloge zu sehen (und diff. Anreicherungen in den langen Röhrenknochen Femora und Tibis bds.). Das „Thymusgewebe“ leuchtete zuvor auch schon im PET/MRT  2/24. Ein halbes Jahr davor noch nicht.

Der Tumormarker ist ja nicht besonders hoch, unter der Stimulation unter rhTSH.

Es gibt selten auch differenzierte Schilddrüsenkrebstumore, die nur wenig Tg produzieren, da den Tg schon mal höher war, glaube ich nicht so richtig, dass das bei dir der Fall ist.

Die FDG-PET zeigt nur stoffwechselaktives Gewebe an, es kann auch ein falsch positiver Befund sein.

Weiter unten fragst Du jedoch:

3. Macht ein weiteres PET/MRT  Sinn oder geht es wegen dem enthaltenen Jod nicht?

Daher vermute ich fast, dass du eine I-124-PET/MRT hattest. Richtig?

Der Vorteil von der I-124-PET ist, dass es hier kein Stunning gibt wie bei der I-131 Radioioddiagnostik.

Mit einer I-124-PET schaut, was wo noch Iod-Speichert, um dann auch mit Hilfe einer Dosimetrie zu sehen, ob und wie viel Aktivität (Hochdosis) sinnvoll ist. Siehe Forenthema: I-124-PET – Übersichtsartikel

Thymus Restgewebe produziert manchmal auch Tg , wie es bei der Iod-Speicherung aussieht weiß ich nicht.

Um andere Betroffene zu finden haben wir hier die  Forums-Gruppe: mehr als 3 Radiojodtherapien (RJT).

Zur PET-124 haben wir keine spezielle Gruppe,  nur die Forums-Gruppe: PET-Erfahrungen

Man könnte aber auch mit Retsevmo starten, sagt mein Onkologe. (Auf RET wurde ich positiv getestet). Ich habe einen permanenten Druck mittig des Halses, welcher mehr werdend ist. Zudem immer das Gefühl, als ob ich heiser werden würde. Meine Narbe ist aufgrund der 2 Neck dissection sehr groß und „klebt“ mittig fest. An dieses Gefühl, welches natürlich auch drückt und unangenehm ist, habe ich mich „gewöhnt“. Nur dieser zusätzliche Druck macht mir Angst! Dazu muss ich sagen, dass der Stimmbandnerv aufwendig aus dem Tumor operiert wurde und bei der 3.OP schon wieder vom Nerv gelöst werden musste. Könnte es sein, dass ich das spüren kann, dass es wieder zu wachsen beginnt? Ich habe ein ziemlich gutes Körpergefühl und das letzte Rezidiv im April/Mai 2023, sowie ein kleines gutartiges Teratom (2,5cm) im Unterleib auch selbst gemerkt. Beides wurde dann in der Bildgebung bestätigt (und operiert).

Aber im Ultraschall sieht man momentan (noch nichts) bzw. die Sicht ist durch die Narben erschwert. In der Szintigrafie sind die o.g. Speicherungen zu sehen.

Aufgrund meiner Beschwerden am Hals, fällt es mir schwer bis Januar auf die Therapie zu warten (Die Wartezeit muss ja sein, damit das halbe Jahr Abstand eingehalten wird). Aber mit Retsevmo starten, ohne zu wissen was mich erwartet…? Die meisten Ärzte haben kaum oder gar keine Erfahrung mit dem Medikament.

Mit Selpercatinib (Handelsname Retsevmo) würde ich nur starten, wenn ein interdisziplinäres Tumorboard, wo alle auch Erfahrung mit dem fortgeschrittenen Schilddrüsenkarzinom haben, dies empfehlen. Selpercatinib ist sehr zielgerichtet auf die RET-Fusion (bzw. Mutation). Die Wirkung ist daher recht gut, und auch die Nebenwirkungen sind wesentlich geringer als bei den anderen TKI. Dennoch sind es Medikament, welches man nur nehmen sollte, wenn es eine Indikation gibt.

Beim medullären Schilddrüsenkrebs mit einer RET-Mutation –  die kommt häufiger vor als die RET-Fusion beim papillären Schilddrüsenkrebs – dürften in den Zentren schon einige Ärzte mit Selpercatinib Erfahrung haben.

Das Wissen wie sich RET-Fusion positive Schilddrüsenkrebstumore verhalten, ist leider noch sehr gering, was eventuell damit zusammenhängen dürfte, dass von den wenigen RET-Fusions positiven Schilddrüsenkarzinome ein Teil schon gut mit der Radioiodtherapie therapiert sind, und erst neuerdings nach der RET-Fusion im Schilddrüsentumor gesucht wird.

Viele Grüße

Harald

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  • Diese Antwort wurde geändert vor 6 Monaten, 3 Wochen von Harald.
    Diese Antwort wurde 4-mal bearbeitet.

Antwort auf: 4. Radiojodtherapie, Bitte um Rat (Druck im Hals, Retsevmo beginnen?, etc.)

| Beitrags-ID: 462647

Hallo Harald,

vielen Dank für deine Antwort.
Für deinen weiteren Verlauf wünsche ich dir alles, alles Gute!

Ich hatte jew. ein F18 FDG PET/MR (kein I-124. hatte ich etwas unglücklich geschrieben).
Aktuell haben sie dies nochmals wiederholt mit dem Ergebnis, dass es keine Veränderung gegeben hat.
Die Speicherungen zu den vorherigen Untersuchungen sind genau identisch -> Trotz Hochdosis-Radiojodtherapie.
Somit wird die geplante nächste Hochdosis Therapie erstmal auf Eis gelegt.
Es wird nun eine Iod 123 Szintigrafie unter Thyrogen vorgeschaltet, um zu sehen wie der Tumormarker sich verhält.
Danach wird weiter entschieden.

Mein Fall kommt anscheinend selten (oder bisher nie?!) vor. Es steht auch so in den Berichten.
Es gibt ja so ein Register über seltene Tumore der Schilddrüse. Wenn ich es richtig gelesen habe aber nur bei den anderen Formen des Karzinoms?

Du hattest mich in 2 Gruppen hinzugefügt. Ich kann da aber keinen Schriftverkehr finden. Gibt es da einen Trick oder muss man gezielt Personen ansprechen?

Vielen Dank vorab und viele Grüße
Julia

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