Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
- Dieses Thema hat 24 Antworten und 11 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 26.11.2022 - 17:57 von Harald.
Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo,
in den letzten Wochen gab es Meldungen, dass um das Atommüll-Lager Asse,
es eine erhöhte Zahl von Schilddrüsenkrebserkrankungen gibt:
dreimal so viele Frauen an Schilddrüsenkrebs erkrankten
oder
300% mehr Schilddrüsenkrebserkrankungen
Nun gibt es eine Meldung:
Die Bundesregierung hält die Häufung von Leukämie und Schilddrüsenkrebs in der Nähe des maroden Atomlagers Asse für Zufall.
Ich bin nun bei Leibe kein Freund, der Atomindustrie und dieses Mülls, den man mehrere Tausend Jahre sicher lagern muss, aber wenn man sich die reinen absoluten Zahlen anschaut, so dürfte die Bundesregierung diesbezüglich vermutlich in Ihrer Einschätzung Recht haben.
Unter den 10.000 Bewohnern von Asse sollen von 2002 bis 2009 zehn Frauen an Schilddrüsenkrebs erkrankt sein.
Laut Statistik sollten in diesen 7 Jahren dies jedoch nur 3,3 Frauen sein.
Über die betroffenen Frauen weiß man, da das Krebsregister nur anonym erfasst, recht wenig.
Man weiß also nicht, um was für ein Schilddrüsenkrebs es handelt (Z.B. erbliche Variante des papillären oder medullären Schilddrüsenkrebs), was für eine Stadium (Zufallsbefund des papillären Schilddrüsenkrebs), noch ob die Betroffenen einem anderen Risiko (Bestrahlung im Halsbereich) gehäuft ausgesetzt waren.
Bei so geringen Zahlen und bei so wenig Wissen von einer Häufung zu sprechen, zeigt, dass das Wissen über Statistik nicht besonders hoch ist (welches man eigentlich bei den Erstellern von Krebsregistern erwarten können sollte). Auch weiß man nicht besonders viel über Schilddrüsenkrebs, was ich allerdings auf Grund der Seltenheit des Schilddrüsenkrebs nicht unbedingt voraussetze.
Der Debatte um sicheren Umgang mit dem gefährlichen Atommüll hat man mit derlei Alarmismus sicherlich kein Gefallen getan.
Siehe dazu auch ein Kommentar, den ich gefunden habe, der sich von der sonstigen Berichterstattung unterscheidet: „Asse und der Krebs: Hatte niemand beim NDR die Chuzpe ‚Nein‘ zu sagen?“
www.scienceblogs.de 26.11.2010
Ein Update:
So hoch ist das Krebsrisiko in der Samtgemeinde Elm-Asse wirklich
Das Epidemiologische Krebsregister hat nun einen Bericht zu Krebserkrankungen in der Samtgemeinde veröffentlicht. regionalHeute.de 25.11.2022
Das Epidemiologische Krebsregister (EKN) hat in einem Bericht die Neuerkrankungszahlen bei Schilddrüsenkrebs in den Jahren 2015 bis 2019 für die Samtgemeinde (SG) Elm-Asse und die Gemeinde Dettum vorgelegt. Demnach traten nicht mehr Schilddrüsenkrebsneuerkrankungen als erwartet auf.
Viele Grüße
Harald
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- Dieses Thema wurde geändert vor 1 Jahr, 5 Monaten von Harald.
Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo Harald,
ich könnte mir auch vorstellen, dass dort mehr Leute mit Knoten operiert werden, weil man vor genau dem Zusammenhang Atommüll=Krebs Angst hat. So könnte es auch zu einer Häufung kommen.
Nichtsdestotrotz bin ich auch überhaupt kein Fan von Atomenergie. Die Energie ist ja prima aber für den Müll gibt es auf der ganzen Welt kein sicheres Endlager.
Viele Grüße
Esther
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Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo Harald,
Danke, dass Du dieses Thema hier aufgreifst.
Ich habe den Beitrag vom NDR nicht gesehen, halte ihn aber auch für etwas unglücklich gemacht. Die Datenlage ist tatsächlich sehr dünn und läßt wohl nicht zwangsläufig auf eine Häufung von Krebs durch die Asse schließen. Damit ist es für Kritiker ein Leichtes dieses doch sehr unbequeme Thema vom Tisch zu wischen.
Ein Blick in die Geschichte zeigt aber schon, dass es [scheinbar?] einen Zusammenhang zwischen radioaktiver Strahlung und Schilddrüsenkrebs gibt.
Die Amerikaner haben auf dem Bikini-Atoll ihre Atomwaffen getestet:
„30 Jahre nach dem Vorfall hatten 95 Prozent der damals lebenden Bevölkerung einen Schilddrüsentumor gehabt.“
http://www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=1935&backlink=pogrom.php?id=60&PHPSESSID=98ab82cc988292f4e92cd1c403e1f6a3
und die Franzosen in Polynesien:
„Die französische Regierung bestreitet weiterhin eine überhöhte Strahlendosis in Polynesien – tatsächlich erkranken in Französisch-Polynesien jedoch bis zu fünf Mal mehr Menschen an Schilddrüsenkrebs als in anderen Pazifikregionen.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Mururoa
oder ein Artikel bei Telepolis mit der Überschrift „Großflächige Menschenversuche“.
„Jonathan Parfrey von der Organisation „Ärzte für soziale Verantwortung“ in Los Angeles nennt 11.000 Krebstote durch die Atomtests und 100.000 bis 150.000 schwer erkrankte Personen sowie allein 120.000 Fälle von Schilddrüsenkrebs nur durch freigesetztes radioaktives Jod 131.“
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/17/17790/1.html
Grüße
Anna-K.
Diejenigen, die Sonnenschein in das Leben anderer bringen, können ihn nicht von sich selber abhalten.
(Sir James M. Barrie)
Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo,
dass es einen Zusammenhang zwischen radioaktiver Belastung und SD-Krebs gibt, ist unbestritten, allerdings ist ein Zusammenhang mit Belastungen in der Größenordnung, die bei der Asse überhaupt technisch möglich sind, bisher nirgends nachgewiesen worden, obwohl damit natürlich keinesfalls feststeht, dass ein solcher Zusammenhang unmöglich ist. Auf Basis der vorliegenden Daten jedenfalls ist ein Zusammenhang weder beweis- noch widerlegbar.
Einer konstruktiven Kritik an der Atompolitik wurde jedenfalls ein Bärendienst erwiesen, als man das sofort in Öffentlichkeit geboxt hat. Nebenbei bemerkt haben sich die Grünen dabei auch nicht mit Ruhm bekleckert. Bei sowas sollte man zuerst die Zahlen SEHR gründlich statistisch überprüfen, bevor man ziemlich laut damit in die Öffentlichkeit geht. Leider wird konstruktive Kritik sowieso immer schwieriger, weil sich auch z.B. in der Bloggosphäre eine immer stärkere Polarisierung druchsetzt. Es gibt anscheinend nur noch schwarz und weiß, wer nicht zu 100% für uns ist, muss zwangsläufig zu 100% gegen uns sein. Sogar unter scheinbar seriösen Wissenschaftlern setzt sich dies immer mehr durch (aus Existenzängsten?).
Es scheint völlig unmöglich zu sein, gleichzeitig einen möglichst schnellen Ausstieg aus der Kernenergie zu befürworten und trotzdem den Ausbau von Garching II für die Produktion von Radiopharmaka für sinnvoll zu halten. Wer sich irgendwo auch nur wenig kritisch zur Kernenergie äußert, wird sofort der Unwissenschaftlichkeit bezichtigt und mit dem Totschlagargument „aber von der Radiodiagnostik und -therapie wollt Ihr schon profitieren“ bedacht, abwohl das eine mit dem anderen zunächst mal nur wenig zu tun hat.
Ähnliches gilt leider inzwischen auch für die Gentechnologie, wo immer sofort mit Thyrogen, Insulin, monoklonalen Antikörpern etc. argumentiert wird, sobald man auch nur ansatzweise kritische Bemerkungen zur grünen Gentechnik macht (selbst wenn man sie an sich gar nicht einmal komplett ablehnt), wobei die medizinischen Anwendungen hier noch weniger mit den anderen zu tun haben als bei der Kerntechnik.
Leider ist von dieser Polarisierung auch die Kritikerseite nicht unbetroffen. Auch seitens der Kritiker wird gern das Eine mit dem Anderen vermengt und im Extremfall sind auch Radiopharmaka und -diagnostika „des Teufels“.
Da wir als SD-Patienten insbesondere von dieser Diskussion betroffen sind, wäre es sicher an der Zeit, sich hier mal Gedanken über eine wirklich stichhaltige Argumentation zu machen, weil man doch öfter mal schnell zwischen allen Stühlen steht.
Das mal als Anregung von mir.
Viele Grüße
Karl
Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg
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Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo,
Karl hat es auf den Punkt gebracht, indem er schreibt:
„Auf Basis der vorliegenden Daten jedenfalls ist ein Zusammenhang weder beweis- noch widerlegbar.“
Insofern ist die Auffassung der Bundesregierung ebenso kritisch zu betrachten.
Unabhängig davon würde ich erst mal abwarten, was denn das EKN in seinem ausführlichen Bericht zu diesem Sachverhalt veröffentlicht, der im Dezember erscheinen soll.
Viele Grüße
Court.
Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo Harald,wir freuen uns das Du schon wieder aktiv bist,weiterhin alles Gute und liebe Genesungswünsche.
Hallo Karl,herzliche grüße aus dem Dessau-Wörlitzer verschneiten Gartenreich dem UNESCO-Weltkulturerbe,der Heimat der alten Tante JU dem Junkersmuseum und des Bauhauses.
Ich möchte mich bedanken für Deinen Beitrag,dieser Argumentation kann und möchte ich mich uneingeschränkt anschließen.
Vielleicht sollten wir vom Verein eine Argumentationshilfe in Form einer Pressemitteilung zu diesen ja auch uns betreffenden Thema erarbeiten und
veröffentlichen.
Das wäre dann für alle lokalen Selbsthilfegruppen sicherlich von nutzen.
Mein medullärer C-Zell-Schilddrüsenkarzinom ist ein sporadischer wahrscheinlich durch Umwelteinflüsse bedingter Tumor.
Ich habe vor der Wende in Dessau in einem Kirchlichen Krankenhaus auf
einer Onkologischen Internistischen radiologischen Krebsstation gearbeitet,als Krankenpfleger.
Da wurden Patienten aus der ganzen DDR aufgenommen,die in keinen anderen Krankenhaus mehr versorgt oder behandelt werden konnten.
Diese Patienten wurden dann bei uns noch mit den alten Koboldstrahlen-
apparate palliativ bestrahlt.
Die Patienten hatten schwere Strahlenwunden und Hautschäden und Verbrennungen.
Der Chefarzt der Abteilung war gleichzeitig der Chef und Leiter des Radiologischen Institutes das über die Katholische Kirche privaten Status
hatte.
Es wurde bestrahlt was bestrahlt werden konnte.
Wir brachten täglich die Patienten zum Institut und wieder auf Station.
Besondere Schutzmaßnahmen wie heute,die ich während meiner eigenen Bestrahlung im UKH Halle-Kröllwitz erlebt und erfahren habe gab es damals leider nicht.
Ich will und kann nicht behaupten ob ich eine Strahlendosis von den zu
versorgten und täglich zur Bestrahlung gebrachten Patienten zuvielbekam.
Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo zusammen,
das Problem scheint mir zu sein, dass man bezüglich dieses Themas viel vermuten, aber wenig beweisen kann. Ein statistisch signifikantes Auftreten von (SD-) Krebs in einem nachweislich strahlenbelasteten Bereich macht es wahrscheinlich, dass die Strahlung der Auslöser war. Ein Beweis ist aber noch nicht einmal das, da man nicht ausschließen kann, dass es gleichzeitig andere Faktoren gegeben hat. Und die Asse-Zahlen sind auf keinen Fall signifikant!
Interessant zu hören/lesen finde ich immer, wenn jemand hier aus dem Forum von konkreter Strahlenbelastung berichtet, wie Frank. Ich selber habe mir schon Gedanken darum gemacht, ob vielleicht letztendlich der Zahnarzt meiner Kindheit „schuld“ war an meinem SD-Krebs. Als ich nämlich zu meinem 1. Geburtstag immer noch keine Zähne hatte, ist meine Mutter mit mir zum Zahnarzt. Der hat mich Baby in den Röntgenraum geschleppt und mein Gebiss geröntgt (wo alle Zähne angelegt waren). Das war 1961, wo man mit Röntgenstrahlen nur so rumgeballert hat, und ich glaube auch nicht, dass der gute Mensch damals das Restbaby mit Bleischürzen oder so geschützt hat, zumindest war mein Hals aber in unmittelbarer Nähe der Strahlung.
Aber wissen tu ich es nicht. Und nützen tut es mir persönlich auch nichts. Aber sammeln sollte man solche Angaben schon, erst dann erhält man statistische Daten, die man vielleicht mal auswerten kann. Ich fände es sinnvoll, wenn man einfach alle Patienten befragen würde. Aber wer bezahlt eine solche Untersuchung? Niemand. Und so bleibt es bei Vermutungen.
Euch allen einen schönen Tag
Ute
Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber man muss es vorwärts leben.
(unbekannt)
Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo,
also das ist nachgewiesen, dass vieles Röntgen beim Zahnarzt in der Kindheit, das Risiko von Schilddrüsenkrebs erhöht. (Hierzu gibt es eine englische Studie).
Und dass es in der Region um Tschernobyl auch vermehrt Schilddrüsenkrebs in besondere Bei Kindern gibt, ist auch eindeutig: es tritt sogar eine bestimmte Form des papillären Schilddrüsenkrebs dort gehäufter auf.
Viele Grüße
Harald
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Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
es tritt sogar eine bestimmte Form des papillären Schilddrüsenkrebs dort gehäufter auf.
Harald – weiß Du Genaueres?
Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo,
man sollte bei all dem bedenken, dass es immer nur um statistische Zusammenhänge geht. Man kann unter Umständen bei gutem Zahlenmaterial sehr gut bestimmte Risikofaktoren identifizieren, die die Wahrscheinlichkeit an einem bestimmten Krebs zu erkranken erhöhen und oft gelingt es auch konkrete Werte für diese Wahrscheinlihkeiten anzugeben.
Was jedoch praktisch niemals möglich ist, ist eine konkrete Erkrankung einer bestimmten Person auf genau eine solche Ursache zurückzuführen. Es werden immer auch Menschen erkranken, die einem Risikofaktor nicht ausgesetzt waren bzw. auch unabhängig davon, und es werden auch immer Menschen nicht erkranken, obwohl sie einem Risikofaktor ausgesetzt waren.
Die Suche eines bestimmten Patienten nach der definitiven Ursache genau seiner eigenen Erkrankung wird fast immer zum Scheitern verurteilt sein, da diese sich mit letzter Sicherheit nicht angeben lassen wird. Das hat mich bewogen, Fragen nach der konkreten Ursache meiner eigenen Erkrankung mir erstens nicht selbst zu stellen und sie zweitens, wenn sie von außen an mich herangetragen werden, als für mich nicht relevant abzulehnen.
Das heißt aber andererseits auf keinen Fall, dass ich nicht versuchen würde, Risikofaktoren, die ich kenne, zu vermeiden, soweit mir das möglich und mit meinem sonstigen Lebensplänen vereinbar ist.
Es heißt auch nicht, dass man von außen an einen herangetragene Risiken, wie z.B. Strahlenbelastungen durch kerntechnische Anlagen, so sich denn wirklich als Risikofaktoren erweisen sollten, einfach klaglos hinnehmen müsste.
@Harald die Spezifität der SD-Krebsvariante gegenüber der höheren Strahlenbelastung durch Tschernobyl würde mich jetzt auch interessieren, insbesondere auch, ob es Hinweise gibt, die Aufnahme welcher Isotope das Risiko besonders erhöhen. In der Regel ist ja hauptsächlich von Iod die Rede.
Viele Grüße
Karl
Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg
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Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Ich bin aktiver Teilnehmer von Aktionstagen und monatlich stattfindenden
Weiterbildungsveranstaltungen des Tumorzentrum Anhalt am Städtischen
Klinikum Dessau e.V , da hat vor einiger Zeit ein Mediziner einen Vortrag
gehalten und festgestellt das jetzt die Schilddrüsenerkrankungen nach 25-
30 Jahren nach der Tschernobylkatastrophe massiv zunehmen werden.
Die ersten Steigerungen sind Zahlenmäßig bereits jetzt schon feststellbar.
Ich kann mich noch gut erinnern,im Westen Deutschland wurden die Äcker
gepflügt,das Gemüse vernichtet,und bei uns gab es das Gemüse erstmal
im Überfluss angeboten.
Es war Frühjahr und die Zeit der Jugendweihe und der Familienfeier war da.
Jeder freute sich auf das frische Gemüse und kaufte es.
Die Gemüse und Obstläden waren mit diesen Waren übervoll.
Wahrscheinlich die Ware die an der Grenze zur damaligen BRD abgewiesen wurde.
Bei uns in der DDR hieß es nur :“ es ist alles eßbar und nicht verstrahlt.
Das ist Kapitalistische und Imperialistische Panikmache und Angsterzeugung.
Also haben die Bürger das “ gute Obst und Gemüse “ dankbar gekauft und
verbraucht.Ja auch mich interessiert das Thema Tschernobyl aus der Sicht
von der Wissenschaft,mit der Fragestellung :“ Welche nachweisbaren Folgen sind nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl entstanden??
Wie ist die Rate der Schilddrüsenkrebserkrankungen ?
Gibt es dazu eine Wissenschaftliche Studie oder belegbare Veröffentlichungen??
Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo zusammen,
ich hab was im Hinterkopf, dass papilläre Karzinome eher von einem Zuviel an Strahlung kommen, während in Gegenden mit Jodmangel der Anteil der Follikulären höher ist.
Oder ziehe ich da jetzt einen falschen Schluss draus?
Aber bei den Tschernobyl-Kindern traten auch überwiegend papilläre Karzinome auf (ziemlich aggressiv, oft mit Lungenmetastasen, die allerdings gut auf RJT ansprachen).
Viele Grüße von
Maria
PS: Frank, auch bei uns im Westen wurde erst mal eine Woche lang abgewiegelt: „Keine Gefahr“, „Es gibt keine erhöhten Strahlenwerte“ – bis (ich glaube es waren private Messungen) sich nicht mehr vertuschen ließ, dass keineswegs alles so harmlos war 👿
Als Fördermitglied kannst du schon mit 5 € im Jahr unserem Verein sehr helfen!
Gemeinsam sind wir stärker!!!
Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo Frank und Maria,
ich kann mich erinnern, dass man bei uns im Institut (Biologie) keine Experimente im Isotopenlabor mehr machen konnte, da bereits beim Betreten des Labors die Monitore Alarm schlugen wegen der erhöhten Strahlung, die man über die Schuhe mit reinbrachte, von den Messinstrumenten ganz zu schweigen.
Es gab Tage, da kam erheblich was über den Niederschlag mit runter, jedenfall soviel, dass es die für die normalen Experimente eingesetzten sehr niedrigen Aktivitäten um ein Vielfaches übertraf. Das war zwar immer noch etliche Größenordnungen weniger als das, was z.B. bei einer RJD eingesetzt wird, aber es hatte eben auch viel länger Zeit zu wirken, und es waren wohl auch langlebigere Isotope dabei. Vermutlich wurden dadurch auch weit vonTschernobyl entfernt etliche Krebsfälle zusätzlich erzeugt, man kann aber eben keine einzelne konkrete Erkrankung darauf zurückführen, weil es bei jedem Einzelnen auch etwas anderes gewesen sein könnte.
GRuß
Karl
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G.C.Lichtenberg
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Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo Karl,
… , man kann aber eben keine einzelne konkrete Erkrankung darauf zurückführen, weil es bei jedem Einzelnen auch etwas anderes gewesen sein könnte.
da hast Du ja recht. Aber sollte es nicht ausreichen, zu wissen, dass es diesen Zusammenhang zwischen radioaktiver Strahlung und Krebserkrankungen gibt? Und man dann dementsprechend verantwortungsbewußt mit seinen Bürgern umgeht und eben nicht noch die Laufzeit unserer hochbetagten AKW’s verlängert? Gerade heute hat unser aller Bundespräsident das entsprechende Gesetz unterschrieben. Wie (un)sicher die AKW’s sind, zeigen immer wieder neue Pannenserien.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,163127,00.html
Oder Krümmel
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,634416,00.html
Oder letztes Jahr in Biblis. Und das ist nur das was an die Öffentlichkeit dringt. Dass unsere AKW’s nicht sicher vor terroristischen Angriffen (aus der Luft) sind, bestreitet auch keiner. Da hilft es dann sicher auch nicht, ein paar Polizisten mit Maschinengewehren davor zu stellen, wie jetzt auf dem Berliner Hauptbahnhof und anderswo.
Was ich damit sagen will: Es kommt in meinen Augen gar nicht darauf an, jede Krebserkrankung rund um die Asse genau dieser auch zuzuordnen. Fest steht doch (denke ich mal), dass es durch die ungeklärte Endlagerung des Atommülls und sicher auch zukünftig stattfindenden Störfällen immer wieder neue Krebsfälle geben wird. Hinter jeder einzelnen Diagnose steht ein Mensch, ein durcheinandergewirbeltes Leben, u.U. viel Leid. Wir wissen das alle selbst.
In diesem Punkt halte ich unsere Politik für zynisch und menschenverachtend.
Only my two cents.
Grüße
Anna-K.
Diejenigen, die Sonnenschein in das Leben anderer bringen, können ihn nicht von sich selber abhalten.
(Sir James M. Barrie)
Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo Anna K.,
dass ein verantwortungsvollerer Umgang mit den Risiken der Kerntechnik notwendig ist, darin stimme ich Dir gern zu (siehe auch weiter oben). Auch darin, dass die Laufzeiten nicht hätten verlängert werden sollen, sind wir uns einig.
Allerdings:
Fest steht doch (denke ich mal), dass es durch die ungeklärte Endlagerung des Atommülls und sicher auch zukünftig stattfindenden Störfällen immer wieder neue Krebsfälle geben wird
Nein das steht nicht fest, sondern es ist eine Spekulation. Ob die gewesenen oder noch stattfindenden Störfälle an deutschen Anlagen, soweit sie sich in der gleichen Größenordnung bewegen wie die bisherigen, zusätzliche Krebsfälle erzeugt haben oder erzeugen werden, kann gegenwärtig definitv nicht belegt allerdings wohl auch nicht widerlegt werden.
Das Problem ist, dass sich manche Kritiker der Kerntechnik (ich will das nicht an den Kernkraftwerken allein festmachen) durch unbedachte Argumentation selbst ins eigene Fleisch schneiden und unglaubwürdig machen.
Wenn jemand behauptet, dieser oder jene spezielle Krebsfall sei auf genau diese oder jene Ursache (Strahlungsquelle o.ä.) zurückzuführen, so ist das sachlich schlicht und ergreifend falsch und führt lediglich dazu, dass diese Kritik, so berechtigt sie an sich auch sein mag, nicht ernst genommen wird und damit leider auch ihr eigentlich ehrenwertes Ziel, nämlich der verantwortungsvollere Umgang mit diesen Technologien nicht erreicht wird.
Es bringt nichts, Spekulationen über einige Krebsfälle in die Welt zu setzen, ohne geprüft zu haben, ob die Zahlen belastbar sind, man macht sich dadurch nur unglaubwürdig. Es bringt auch wenig, das eine, nämlich die offensichtlichen Störfälle und die Debatte über die Sicherheit z.B. gegen Abstürze mit dem anderen, nämlich den beobachteten Krebsfällen in der Nähe der Asse, zu vermengen. Beides hat jetzt nichts unmittelbar miteinander zu tun.
Wenn es aufgrund der Unsicherheiten in deutschen Kernkraftwerken oder aufgrund der nicht vorhandenen Härtung gegen Flugzeugabstürze zu einem wirklich großen kerntechnischen Unfall mit massiver Freisetzung von Radioaktivität kommt, dann wird es zu einer noch nicht abzuschätzenden aber in jedem Fall nicht unerheblichen Anzahl zusätzlicher Krebstoten kommen, wie Tschernobyl gezeigt hat. Das kann man mit großer Sicherheit sagen. Und das ist z.B. ein Argument für einen geordneten und möglichst baldigen Aussstieg.
Wenn die Asse absäuft und die dort gelagerten Fässer undicht werden und in der Folge Radioaktivität freigesetzt wird oder ins Grundwasser gelangt, dann wird auch dies vermutlich Folgen haben, von denen niemad weiß, ob sie beherrschbar sein werden. Auch diese Unsicherheit ist an sich schon ein Argument nicht ungebremst weiter zu machen. Aber auch hier sollte man nicht mit Zahlen von Krebsfällen spekulieren.
Und selbstverständlich ist es nicht sehr verantwortlich immer weiter große Mengen radiokativen Abfall zu produzieren, ohne eine wirklich sichere Endlagerung der bereits vorhandenen Abfälle garantieren zu können, obwohl eine gesicherte Endlagerung einst als Voraussetzung für die Nutzung der Kernenergie gesehen wurde.
Kernenergie ist zumindest mittelfristig ersetzbar, der Ausstieg war und ist machbar, der Ausstieg aus dem Ausstieg war unnötig. (meine persönliche Meinung)
Andere kerntechnische Anwendungen wie die Produktion von Radiopharmaka und -diagnostika sind schlecht bis garnicht ersetzbar, gerade nicht für uns Schilddrüsenpatienten. Trotzdem muss man natürlich man auch damit einen verantwortungvollen Umgang pflegen, um z.B. nicht mehr Abfälle zu produzieren als nötig.
Man muss die Argumente sauber trennen und auch so vorbringen, nur dann besteht m.E. die, wenn auch geringe, Chance, ernst genommen zu werden.
Viele Grüße
Karl
Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg
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Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Guten Morgen,
trotzdem gibt es Effekte, die zwar nicht erklärt werden können, aber nichtsdestotrotz vorhanden sind.
So sieht die KiKK-Studie des Deutschen Kinderkrebsregisters in Mainz einen Zusammenhang zwischen der Nähe der Wohnung zu einem Kernkraftwerk und dem Risiko, dass ein Kind vor seinem fünften Geburtstag an Krebs (vor allem an Leukämie) erkrankt.
Die Strahlung von AKW`s wird aber nach heutigem Wissen ausgeschlossen. Und eine Aussage, durch welche biologischen Risikofaktoren diese Beziehung zu erklären ist, wird nicht getroffen.
Da möge sich dann jeder selbst einen Reim drauf machen.
Viele Grüße
Court.
Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hi,
beim Vortrag in der MHH zum Thema Schilddrüsenkrebs Anfang diesen Jahres wurde gesagt, dass Tschernobyl zu keinem Anstieg der SD-Krebsfälle geführt habe.
Viele Grüße
Esther
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Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
So sieht die KiKK-Studie des Deutschen Kinderkrebsregisters in Mainz einen Zusammenhang zwischen der Nähe der Wohnung zu einem Kernkraftwerk und dem Risiko, dass ein Kind vor seinem fünften Geburtstag an Krebs (vor allem an Leukämie) erkrankt.
Hallo,
ich setze mal die Links zur Studie und zu weiteren Erläuterungen:
http://www.bfs.de/de/kerntechnik/kinderkrebs
http://umweltinstitut.org/radioaktivitat/krebs-um-atomkraftwerke/bewertung_kikk-581.html
„… die Umkehr der Beweislast: nicht die Eltern und Kinder müssen beweisen, dass radioaktive Strahlung die Ursache der Erkrankung ist, sondern die Betreiber müssen nachweisen, dass die Emissionen nicht als Ursache infrage kommen“
Und ein Link zum signifikanten Anstieg von Schilddrüsenkrebs nach Tschernobyl in Weissrussland.
http://umweltinstitut.org/radioaktivitat/tschernobyl-folgen/atomlobby_verhoehnt_opfer-533.html
Wir wissen alle nicht woher und warum wir unseren Krebs haben. Dementsprechend kann auch niemand für sich selbst ausschließen, dass z.B. Tschernobyl oder andere Strahlung nicht die Ursache war.
Grüße
Anna-K.
Diejenigen, die Sonnenschein in das Leben anderer bringen, können ihn nicht von sich selber abhalten.
(Sir James M. Barrie)
Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
An @ Anna-K, Hallo Anna-K ich möchte mich recht herzlich schriftlich und auch persönlich für Deine für mich sehr interessanten und informativen
Beiträge,die ich sehr gut für meine weitere Arbeit im Tumorzentrum Anhalt
am Städtischen Klinikum Dessau e.V. verwenden und nutzen kann.
Auch für meine Patienten und Klienten die mich auf dieses Thema ansprechen
kann ich mit Deinen uns zur Verfügung gestellten Links und Informationen
weiter versorgen.
Das hilft mir in der Argumentation ennorm weiter,hab herzlich Dank dafür.
Ich bedanke mich auch bei Karl für seine Beiträge,zeigt es doch das dieses
Thema sehr interssant und informativ diskutiert,erörtert und analysiert
werden kann und sollte.
Natürlich muss sich jeder seine Meinung über Tschernobyl und die Folgen einer Krebserkrankung bilden,über die Atompolitik dieser Schwarz-Gelben
Atomlobby Bundesregierung,und über alle unsicheren Atommüllager der
Bundesrepublik Deutschland.
Ich persönlich vertrete die Meinung mit der Verlängerung der Laufzeiten
von alten Atomkraftwerken auf Kosten von Menschenleben,um mit billig
produzierten Atomstrom rießige Millardengewinne durch die Stromkonzerne einzufahren ist ein Verbrechen an die Menschheit und Menschlichkeit.
Wenn heute schon die Möglichkeit mit Regenerativen Energien den Strom
herzustellen,sollte man das auch nutzen,um weiteren strahlenden Atommüll einzusparen und unseren Enkeln und Urenkeln keine weitere
Strahlenvolle Zukunft zu hinterlassen.
Und ich glaube nicht das es nach Tschernobyl nicht zu erhöhten Schilddrüsenerkrankungen gekommen ist.
Ich bin der Meinung das Tschernobyl sehr wohl verantwortlich sein wird,
wenn in den nächsten Jahren die Zahlen der Schilddrüsenkrebserkrankungen signifikant zunehmen werden.
Es ist nur beschämend wenn die Politik sprich die Bundesregierungen kein
Interesse haben eine Wissenschaftlich Beweisbare Studie oder gute Statistik in Auftrag zu geben und diese auch zu veröffentlichen.
Der Patient und der Bürger ist immer der Dumme,er soll unwissend und
beruhigt werden.
Die Wahrheit soll der Bürger nicht erfahren.
Antwort auf: Mehr Schilddrüsenkrebs um Atommüll-Lager Asse ?
Hallo,
ein weiterer Bericht zum Thema:
„Doppelt so viel radioaktive Flüssigkeit in der Asse wie bislang bekannt“
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,734675,00.html
Grüße
Anna-K.
Diejenigen, die Sonnenschein in das Leben anderer bringen, können ihn nicht von sich selber abhalten.
(Sir James M. Barrie)
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