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Mikro-PTC, BRAF-v600E-Mutation, desmoplastische Reaktion. OP gemacht, Komplettierungs-OP, RJT???

Mikro-PTC, BRAF-v600E-Mutation, desmoplastische Reaktion. OP gemacht, Komplettierungs-OP, RJT???

| Beitrags-ID: 466170

Guten Tag zusammen, ich bin 23 Jahre alt, Medizinstudentin. Gesehen wurde der Knoten in einem Qualifikationsprofil im Bereich Endokrinologie🤓💪😅. Ich wurde in letztem Sommer an der Schilddrüse operiert (Hemithyreoidektomie links) Knoten (7,5×6,2×8,7mm). Nach der histologischen Untersuchung wurden die folgenden Risikofaktoren festgestellt:BRAF-v600E-Mutation, desmoplastische Reaktion. Da ich nach der OP eine Recurrensparese links ein Monat lang hatte( Restitutio ad integrum) stehe ich jetzt wieder vor der Entscheidung, ob ich eine Komplettierungs-OP mit anschließender RJT machen möchte/soll. In meinem Fall ist es leider unmöglich zu sagen, ob ich bereits Mikrometastasen in Lymphknoten habe oder doch nicht. Leider wurden keine LK in der ersten OP mitreseziert. Ich selbst denke gar nicht daran und lebe weiter✌️, habe keine Lust auf die zweite OP und v.a. RJT. Mich stört sehr der Gedanke, dass ich meine gesunde Hälfte der SD eventuell umsonst resezieren lasse(ohne diesen Schritt ist eine RJT nicht möglich bzw. macht keinen Sinn), weil es nicht möglich ist zu prüfen, ob dieser Knoten metastasiert hat. Ich weiß auch, dass ein PTC eine sehr gute Prognose wegen RJT hat. Ich würde sehr gerne die Hälfte meiner Schilddrüse bewahren und somit keine Ersatztherapie durchführen müssen(bis jetzt habe ich keine).

Folgende Fragen interessieren mich:

  • Besteht die Wahrscheinlichkeit, dass man Metastasen irgendwann direkt in anderen Organen wie zum Beispiel Knochen festgestellt, aber die Halslymphknoten nie vergrößert/verdächtig waren?
  • Fördert eine Schwangerschaft immer das Wachstum vom papillären Tumorgewebe oder ist es eher eine Glückssache?

Ich versuche zu verstehen, wie schlechter meine Karten sein können(auch in Anbetracht meiner histologischen Risikofaktoren), falls ich mich für ein konservatives Vorgehen entscheide, obwohl ich nicht weiß, ob meine LK tumorfrei sind. Sie sind aber nicht vergrößert und sehen nicht verdächtig aus.

Falls ich es richtig verstanden habe, gibt es hier auch Experten in diesem Gebiet. Ich würde mich über jede Meinung, jeden Ratschlag und jeden Bericht über eigene Erfahrung sehr freuen.

  • Dieses Thema wurde geändert vor 3 Wochen von UteSt.
    Dieses Thema wurde 3-mal bearbeitet.
HaraldBundesgeschäftsführer
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Antwort auf: Mikro-PTC, BRAF-v600E-Mutation, desmoplastische Reaktion. OP gemacht, Komplettierungs-OP, RJT???

| Beitrags-ID: 466182

Hallo fallnumeroox

herzlich willkommen bei uns im Selbsthilfe-Forum!

Das sind ja eine ganze Reihe von Fragen:

  1. Nachsorge und Wahrscheinlichkeiten von Fernmetastasen ohne Lymphknotenmetastasen
    Ich denke, wenn Du Ultraschall und Tg (und TAK) bestimmen lässt, dann dürfte das Risiko äußerst gering sein, dass du wenn du ein Rezidiv haben solltest, hier gleich Fernmetastasen vorliegen. Siehe
  2. BRAF V600E. Aus unserem Glossar zu BRAF:
    „BRAF ist nur ein diagnostischer Faktor für das papilläre Schilddrüsenkarzinom und kein prognostischer Faktor, der eine aggressivere Therapie rechtfertigt.“ Hier beziehen wir uns dort auf die ATA-Leitlinie 2015. Auch die neue S3-Leitlinie Schilddrüsenkarzinom macht hierzu keine Aussage, dass wenn bei einem Mikrokarzinom eine BRAF V600e Mutation vorliegt, dieser anders behandelt werden soll (die Konsultationsfassung ist schon öffentlich, die Endgültige Version Mitte dieses Jahres):Wiki: S3-Leitlinie Schilddrüsenkarzinom (2025). Der Tenor in der neuen ATA-Leitlinie wird wohl sein. Keine aggressivere Therapie, aber genauere Nachsorge bei BRAF; siehe The Role of BRAF V600E As Prognostic Indicator for Patients With Papillary Thyroid Carcinoma Mahsa Javid, DPhil, HMP 27.2.2025
    .
  3. Desmoplasie Auch hier wird es zwar diskutiert, ob das Vorhandensein einer Desmoplasie für mehr Aggressivität spricht. Mir ist jedoch keine Empfehlung bekannt, dass wenn eine Desmoplasie vorhanden ist, dieser Krebs aggressiver behandelt werden soll. Siehe Glossar: Stroma
  4. Schwangerschaft als größeres Reszidvrisiko  – Habe vor meinem Zweitkrebs angefangen, ein Wiki: Schwangerschaft und differenzierter Schilddrüsenkrebs zu erstellen, weil hier immer wieder sehr existentielle Fragen auftauchen. Der Wiki ist noch nicht fertig. Habe ihn nun öffentlich gemacht. Werde in ein paar Tagen einen Termin zur gemeinsamen Bearbeitung einstellen.

Viele Grüße

Harald

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  • Diese Antwort wurde geändert vor 3 Wochen, 2 Tage von Harald.
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Antwort auf: Mikro-PTC, BRAF-v600E-Mutation, desmoplastische Reaktion. OP gemacht, Komplettierungs-OP, RJT???

| Beitrags-ID: 466187

Habe meine Beitrag ergänzt

Viele Grüße

Harald

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Antwort auf: Mikro-PTC, BRAF-v600E-Mutation, desmoplastische Reaktion. OP gemacht, Komplettierungs-OP, RJT???

| Beitrags-ID: 466188

Hallo,

und in diesem Wiki: Schwangerschaft und differenzierter Schilddrüsenkrebs unter mehr im Detail gibt es auch ein Review:

Schwangerschaft als Risikofaktor für ein Progress des Schilddrüsenkrebs

  • Review: Rakhlin L, Fish S., Pregnancy as a risk factor for thyroid cancer progression. Curr Opin Endocrinol Diabetes Obes. 2018 Oct;25(5):326-329. doi: 10.1097/MED.0000000000000424. PMID: 29965867.
    In diesem Review werden folgende drei Szenarien untersucht:
    1. Schwangere erhält die Diagnose Schilddrüsenkrebs
    2. Patientin, deren papilläres Schilddrüsenkarzinom aktiv beobachtet (Active Surviliance) wird,
    3. Frauen, die bereits einen Therapie des Schilddrüsenkrebs hinter sich haben und dann schwanger wurden.

Dieser Review von Rahhlin und Fish kommt für alle drei Szenarien zum Schluss, dass dies keinen Einfluss auf den Schilddrüsenkrebs hat.

Viele Grüße

Harald

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Antwort auf: Mikro-PTC, BRAF-v600E-Mutation, desmoplastische Reaktion. OP gemacht, Komplettierungs-OP, RJT???

| Beitrags-ID: 466192

Vielen herzlichen Dank Herr Harald für Ihre Zeit und Mühe. Ich werde mir unbedingt die Arbeiten und Beiträge anschauen und mich schlau machen 🤓😊 morgen habe ich auch ein SD-Ultraschall. Keine Ahnung ob es irgendwie zur Entscheidungsfindung beitragen wird, aber dann weiß ich zumindest mehr über den aktuellen Zustand von den Lymphknoten etc.

LG

Natali

Antwort auf: Mikro-PTC, BRAF-v600E-Mutation, desmoplastische Reaktion. OP gemacht, Komplettierungs-OP, RJT???

| Beitrags-ID: 466623

Hallo Harald,

habe ich das für mich richtig verstanden, dass eine BRAF 600 V E Mutation keine ,großen Einfluss, a) auf die Art der Therapie und b) auf die Überlebensprogmose hat?

VG Diego

HaraldBundesgeschäftsführer
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follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024

Antwort auf: Mikro-PTC, BRAF-v600E-Mutation, desmoplastische Reaktion. OP gemacht, Komplettierungs-OP, RJT???

| Beitrags-ID: 466626

Hallo Diego,

ja richtig. Bislang findet sich in Leitlinien keine Aussage zur Primärtherapie und Prognose bei Vorliegen einer BRAF V600E Mutation. Für die Diagnose ist BRAF entscheidend, da es sich dann um ein papilläres Schilddrüsenkarzinom handelt.

Erst im selten Fall des sehr fortgeschrittenen Schilddrüsenkarzinom und, wenn die Krebszellen kein Jod mehr speichern, sind die Genveränderungen entscheidend bei der Frage, welche TKI man einsetzt.

Viele Grüße

Harald

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  • Diese Antwort wurde geändert vor 3 Wochen, 2 Tage von Harald.
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