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Papilläres Schilddrüsenkarzinom; ein Lymphknoten betroffen

Papilläres Schilddrüsenkarzinom; ein Lymphknoten betroffen

| Beitrags-ID: 444328

Hallo Zusammen,

ich bin neu hier und habe seit dem 02.03.23 die Diagnose papilläres Schilddrüsenkarzinom. Der Tumor saß im linken Schilddrüsenlappen, der am 01.03. entfernt wurde; am 03.03. dann die komplette Entfernung der Schilddrüse. Im Ultraschall waren die Lymphknoten wohl unauffällig. Auch der Operateur hat keine Lymphknoten entnommen, da er meinte es habe keine Auffälligkeiten gegeben und man müsse hier auch das OP Risiko abwägen. Sollte dennoch etwas gestreut haben, dann würde man dies durch die Radiojodtherapie zerstören. Nun war ich vom 17.03. bis gestern zur Therapie und habe nach dem Ganzkörperszintigramm und SPECT die Info bekommen, dass wohl doch ein Lymphknoten betroffen ist. Er habe gut Radiojod gespeichert. Natürlich bin ich dennoch total verunsichert und habe Angst. Nun meine erste Frage, da ich mich absolut nicht auskenne und psychisch auch nicht mehr schaffe zu googeln, weil man dann von einer schlimmen Nachricht in die nächste stürzt, kann man das denn genau sehen, dass wirklich nur ein Lymphknoten betroffen ist? Der Arzt meinte das würde rein gar nichts an meiner guten Prognose verändern, aber ich habe natürlich meine Sorgen. Seit Sonntag nehme ich 2x 20ug Thybon am Tag(nur bis zum 25.03.) und seit gestern 50ug L-Thyroxin, was ab Mittwoch auf 100ug hochdosiert werden soll. Ist das nicht viel zu viel für mein Gewicht (53kg)? In drei Monaten soll ich wieder zur Kontrolle in die Schilddrüsenambulanz und dann im Dezember zur Radiojoddiagnostik. Ich habe übrigens 3,2 Gbq Radiojod bekommen. Meine Gedanken kreisen auch um die Sorge einer Erkrankung an einem Zweitkrebs, da ich gelesen habe, dass ab einer Gabe von 4,8 Gbq die Gefahr zunimmt. Wenn ich jetzt noch die Diagnostik im Dezember machen muss, dann überschreite ich diesen Wert ja bestimmt.
Ich habe einfach so viele Fragen und die Ärzte waren super lieb, aber doch kurz angebunden. Man merkt einfach es ist ihr täglich Brot, aber es gelingt ihnen nur schwer sich in die individuelle Situation zu versetzen. Ich meine ich bin 30 Jahre alt, weiß seit 2,5 Wochen, dass ich Krebs habe und bin jetzt „erstmal“ mit den wichtigsten Schritten der Therapie durch. Aber mein Kopf hängt ganz schön hinten dran mit der Verarbeitung. Mich überfordert im Moment alles. Meine Tochter ist gerade 1 Jahr alt geworden und plötzlich fällt da dieser Klotz der eigenen Endlichkeit auf einen runter. Meine Emotionen sind durch den Wind.

Das Forum hat mir aber in den letzten Wochen so viel Halt und Hilfe gegeben, dass ich einfach dachte, ich wende mich nun auch an euch. Ihr macht hier wirklich einen ganz tollen Job. Entschuldigt also bitte meinen langen Text und möglicherweise auch mein Kauderwelsch.

Ich freue mich, wenn sich mir und meinen Ängsten jemand annimmt.

LG Anna

  • Dieses Thema wurde geändert vor 1 Jahr von Harald.

Antwort auf: Papilläres Schilddrüsenkarzinom; ein Lymphknoten betroffen

| Beitrags-ID: 444511

Hallo AnniMllr,

je größer der Primärtumor beim papillären Schilddrüsenkarzinom ist, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es auch Lymphknotenmetastasen gibt. Es gibt daher sehr viele mit dem papillären Schilddrüsenkarzinom, die schon am Anfang Lymphknotenmetastasen haben.

Mit der SPECT/CT kann man gut die Lymphknotenmetastasen im Ganzkörperszintigramm bei der Radioiodtherapie erkennen.

Wenn da nur eine Lymphknotenmetastase zu sehen ist, die zuvor nicht im Ultraschall zu sehen war, ist das ein gutes Zeichen, und die Wahrscheinlichkeit dass die Radioiodtherapie diese Lymphknotenmetastase zerstört dürfte sehr groß sein.

Die Radioiodtherapie wirkt recht lange nach, … was für uns den „Nachteil“ hat, dass man so lange warten muss, bis man Klarheit hat, wie gut die Therapie gewirkt hat.

Dass Dich dies alles so sehr belastet ist gut nachvollziehen, wurde Dir eine Anschlussheilbehandlung (AHB), das ist die Reha nach einer Therapie angeboten?

siehe Wiki: Anschlussheilbehandlung (AHB) und Rehabilitation (Reha) – Übersicht

Beste Grüße,

Harald

  • Diese Antwort wurde geändert vor 12 Monaten von Harald.
    Diese Antwort wurde 2-mal bearbeitet.

Antwort auf: Papilläres Schilddrüsenkarzinom; ein Lymphknoten betroffen

| Beitrags-ID: 444612

Hallo Harald,

danke für deine Antwort. Ja, die Wartezeit bis Dezember, um wirklich zu wissen, wie erfolgreich die Therapie war; das zerrt. Aber die Ärzte meinten da eine gute Jodspeicherung zu sehen war, geht man davon aus, dass alles wie geplant klappen wird. Hat es eine Auswirkung, wo die Metastase ist? Im Brief steht „eine Speicherung in der Gefäßnervenscheidewand, fraglich einem Lymphknoten“.
Ich habe außerdem Hashimoto und frage mich, ob die Autoimmunerkrankung irgendwelche Einflüsse auf das Rezidivrisiko hat?

Bezüglich einer Reha wurde ich nicht weiter aufgeklärt; nicht mal hinsichtlich eines Schwerbehindertenausweises.
Ich bin auf der Suche nach Psychotherapie, dies gestaltet sich allerdings auch eher schwierig.

LG Anna

Antwort auf: Papilläres Schilddrüsenkarzinom; ein Lymphknoten betroffen

| Beitrags-ID: 444616

Hallo AnniMllr,

Im Brief steht „eine Speicherung in der Gefäßnervenscheidewand, fraglich einem Lymphknoten“.

Die Radioiodtherapie ist eine systemische Therapie, so dass dies nicht von Bedeutung ist, im Ganzkörperszinitigramm wurden ja keine Metastasen gesehen.

Ich habe außerdem Hashimoto und frage mich, ob die Autoimmunerkrankung irgendwelche Einflüsse auf das Rezidivrisiko hat?

Das lässt sich so nicht beantworten, es gibt zwar Korrelationen, aber entscheidend ist wie die Radioiodtherapie wirkt. Bei einer Hashimoto gibt es TAK, so dass der Tg-Wert nicht sicher aussagefähig ist. Du wirst also eine Radioioddiagnostik zu Kontrolle brauchen, wie die Radioiodtherapie gewirkt hat.

Viele Grüße,

Harald

Antwort auf: Papilläres Schilddrüsenkarzinom; ein Lymphknoten betroffen

| Beitrags-ID: 444626

Hallo Harald,

im Ganzkörperszintigramm sagte man mir habe man einen Lymphknoten mit Radiojodspeicherung gesehen, sodass von einem befallenen Lymphknoten auszugehen ist; also einer Metastase im Arztbericht ist das nur so formuliert „[…]darüber zeigt sich links zervikal lateral der Schilddrüsenloge in der Gefäßnervenscheide eine fokale Jodspeicherung, fraglich einem Lymphknoten entsprechend“.
Dass ich die Radiojoddiagnostik benötigen werde sagte man mir. Sofern dort nichts mehr zu sehen ist, wie geht es dann in der Nachsorge weiter? Es wird ja langfristig ein Problem sein mit dem TAK/TG.

Antwort auf: Papilläres Schilddrüsenkarzinom; ein Lymphknoten betroffen

| Beitrags-ID: 444650

Hallo AnniMllr,

die TAK sollten mit der Zeit verschwinden, braucht leider nur Jahre.
Zum Nachsorgeschema siehe Forenthema: Statement: TAK in der Nachsorge des differenzierten Schilddrüsenkrebs

Viele Grüße,

Harald

Antwort auf: Papilläres Schilddrüsenkarzinom; ein Lymphknoten betroffen

| Beitrags-ID: 445210

Hallo Harald,

so jetzt schaffe ich es auch nochmal zu antworten. Vielen Dank für die Rückmeldungen.

Zwei Dinge beschäftigen mich noch:

1. im Arztbrief steht „der Befund ergab oben genanntes papilläres Schilddrüsenkarzinom und unklar beurteilbarem Schnittrand.“ Was hat der Schnittrand zu bedeuten?

2. macht es mich etwas „wütend“, dass mir keine umliegenden Lymphknoten entnommen wurden, wie man es immer liest und jetzt wohl doch ein Lymphknoten befallen ist. Warum hat man mir nicht einfach auch Lymphknoten entnommen und hat dies nun irgendwie Auswirkungen auf die Prognose, dass der Lymphknoten nun noch in mir ist und bestenfalls durch die Radiojodtherapie zerstört wird?

LG Anna

Antwort auf: Papilläres Schilddrüsenkarzinom; ein Lymphknoten betroffen

| Beitrags-ID: 445252

Und was mir noch eingefallen ist…den betroffenen Lymphknoten hat man im Ultraschall ja nicht gesehen. Weder mein Hausarzt noch beide Nuklearmediziner oder der Chirurg haben den entdeckt. Wenn ich jetzt auch noch durch das Hashimoto das Problem habe, dass mein TG Wert nicht aussagekräftig ist und man im Ultraschall keine Auffälligkeiten gesehen hat, wie läuft das dann im weiteren Verlauf ab? Da hilft ja dann wirklich nur die Radiojodtherapie/Diagnostik?

Antwort auf: Papilläres Schilddrüsenkarzinom; ein Lymphknoten betroffen

| Beitrags-ID: 445380

Hallo AnniMllr,

so einfach sind Deine Fragen nicht zu beantworten, weil man noch viel mehr Information von Dir braucht.

Da man keine verdächtigen Lymphknoten vor der Operation gesehen hat, hätte man die Lymphknoten rein prophylaktisch entfernt. Eine solche Entfernung birgt ein höheres Risiko für eine Nebenschilddrüsenunterfunkton (Hypoparathyreoidismus). Diese Nebenwirkung beeinträchtig die Lebensqualität erheblich.

Wie groß war der Knoten und warum wurdest du an der Schilddrüse operiert?

„unklar beurteilbarem Schnittrand“ bedeutet so viel ich weiß, dass der Pathologe nicht genau beurteilen konnte, welche Eigenschaften der Tumor am Schnittrand hat.

Mit dem relativ unauffälligen Ganzkörperszintigrafie nach der Radioiodtherapie und der SPECT-CT ist dies nun jedoch alles nebensächlich. Der kleine Lymphknoten der im SPECT-CT gesehen wurde dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Radioiodtherapie zerstört werden, und weitere Metastasen wurden nicht gefunden.

Die TAK kann man ja auch als Tumormarker benutzen wie das Tg, nur gibt es hier halt etwas mehr Störfaktoren.

siehe  Forenthema: Statement: TAK in der Nachsorge des differenzierten Schilddrüsenkrebs

Zum Risiko Wiki: Zweitkrebs nach Schilddrüsenkrebs hierzu gibt es einige Studien, die zu sehr verschieden Ergebnissen kommen. Wirklich eindeutige Hinweise für ein erhöhtes Krebsrisiko sieht man erst ab einer Gesamtdosis von 22 GBq. Und es gibt eben auch andere Studien, die auch schon bei der ersten RIT ein relativ höheres Risiko festgeestellt haben.

Nutzen und Risiko einer Radioiodtherapie (RIT) sollte daher schon immer abgewogen werden.

Was ich bislang an Informationen von Dir gelesen haben dürfte der mögliche Nutzen der (RIT ) höher sein, als der mögliche Schaden.

Viele Grüße,

Harald

 

Antwort auf: Papilläres Schilddrüsenkarzinom; ein Lymphknoten betroffen

| Beitrags-ID: 445398

Hallo Harald,

mein Knoten, der sich dann ja als papilläres Karzinom rausgestellt hat, war 1,3cm groß, sodass eben in einer zweiten OP der rechte Schilddrüsenlappen entfernt wurde. Gestern habe ich nochmal mit dem Nuklearmediziner telefoniert und er meinte, dass der unklar beurteilbare Schnittrand wohl bedeutet, dass der Pathologe zunächst nicht sicher war, ob der gesamte Tumor entfernt werden konnte, aber ich bin mit R0 klassifiziert also hat sich dies dann wohl doch erledigt gehabt. Im Befund stand auch etwas von „artefiziell eingerissener Schilddrüsenkapsel“, was aber wohl bedeutet, dass die Kapsel erst im Nachgang eingerissen ist. Zumindest sagten mir das die Chirurgen so.
Der Nuklearmediziner meinte gestern, dass man im Ultraschall eben keine Auffälligkeiten hinsichtlich der Lymphknoten sehe und wenn es eine Metastase sei, man wohl von einer Mikrometastase ausgehe. Wie die Situation sich aber wirklich darstellt kann man erst im Dezember bei der Diagnostik sagen. Er hat aber nochmal betont, dass sich meine Lebenserwartung und auch die Qualität durch die Diagnose nicht verschlechtere. Hier liest man jedoch so viele „Komplikationen“ bzw. Fälle in denen doch nicht alles so reibungslos läuft, dass man sich da doch immer wieder Sorgen macht.

LG Anna

Antwort auf: Papilläres Schilddrüsenkarzinom; ein Lymphknoten betroffen

| Beitrags-ID: 445401

Hallo AnniMllr,

Danke für die Rückmeldung.

Hier liest man jedoch so viele „Komplikationen“ bzw. Fälle in denen doch nicht alles so reibungslos läuft, dass man sich da doch immer wieder Sorgen macht.

Diese Problem lässt sich leider nicht auflösen. Selbst wenn Betroffene ihre guten Erfahrungsberichte hier einstellen, so ist es dann jeweils nur ein Beitrag. Bei Problemen und Beschwerden gibt es jedoch immer mehr  zu schreiben. So entsteht immer ein falscher Eindruck.

Viele Grüße,

Harald

Antwort auf: Papilläres Schilddrüsenkarzinom; ein Lymphknoten betroffen

| Beitrags-ID: 445410

Hallo Harald,

ja, darüber bin ich mir durchaus bewusst. Das ist ja „leider“ ganz oft auf sämtlichen Plattformen so. Dennoch tut es gut hier einen Austausch zu finden und Erfahrungen zu lesen. Man muss sich dann nur auch immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass die Verläufe eben sehr unterschiedlich sind und man auch positiv bleiben darf bzw. auch muss. Ich denke grundsätzlich muss jeder nach so einer Diagnose erstmal selbst Zeit finden sich zu sortieren. Da es von Diagnose zu Therapie nur so eine kurze Zeit ist, ist man mit der Behandlung durch und hat noch gar nicht wirklich begriffen, was passiert ist.
Vielen Dank für deine Antworten; es tut gut, dass man seine Fragen hier stellen kann.

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