Papilläres SD-Karzinom mit Lymphknotenmetastasen (21/23)
- Dieses Thema hat 3 Antworten und 2 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 03.07.2025 - 17:37 von
Harald.
Papilläres SD-Karzinom mit Lymphknotenmetastasen (21/23)
Hallo an alle,
ich hatte schonmal im Forum geschrieben (Papilläres Schilddrüsenkarzinom Links ca. 1,6 cm und auf dem Ultraschall keine Auffälligen Lymphknoten – Plan war: OP und RJT), aber wollte mich nochmal nach der Operation melden!
Die Operation verlief soweit Komplikationslos, außer dass meine Stimme noch nicht zu 100% zurück ist und ich keine Hohestimme mehr habe und leider nicht mehr Singen kann (war mein Hobby). Die Operation selbst hat auch länger gedauert als Geplant, weil sehr viele Lymphknoten im Zentralen Bereich entfernt wurden.
Eine Woche später bei der Besprechung kam der Schock:
War am Freitag wieder im Klinikum zur Besprechung mit dem Chirurgen, als er sich nah zu mir gesetzt hat und seine Hand auf mein Knie legte, dachte ich mir schon, er hat keine guten Nachrichten…
Der Pathologische Befund hat ergeben, dass ich in der Schilddrüse bereits viele vereinzelte Tumorherde hatte – Links, Rechts und im Isthmus! Bei der OP wurden 23 Lymphknoten entfernt und 21 (!!!) Knoten waren befallen! Der Arzt meinte, dass sind verdammt viele und sie waren selbst überrascht, dass es so viele waren – ich genau so, weil davor nichts auf dem Ultraschall zu sehen war – und teilweise waren die Lymphknotenmetastasen 1cm groß.
Der Chirurg hat mit Ärzten beraten und auch mit einer Klinik in Wiesbaden telefoniert (dort sollte die RJT sein) und gemeinsam haben sie entschieden, erstmal nicht die weitentfernten Lymphknoten zu entfernen. In 3,5 Wochen ist der erste Termin zur Vorstellung vor der RJT und dort wird nochmal ein Ausgiebiges Ultraschall gemacht und entschieden, ob ein zweites mal Operiert werden muss.
Der Chirurg hat zwar auch ein Ultraschall gemacht, und meinte es sind auch vergrößerte Lymphknoten zu sehen, aber er hofft das ist von der OP, weil er mir die größere OP ersparen will.
Was denkt ihr? Liegt es nicht auf der Hand, dass bestimmt auch in den weiter entfernten Lymphknoten Metastase sind, wenn schon alles im Zentralgen Bereich befallen war?
Warum wartet man so lange? Und was, wenn dann nichts gesehen wird – davor wurde ja auch nichts gesehen – aber dort ist was?
Soll ich auf ein PET CT und MRT bestehen??? Oder was soll ich machen, tatsächlich einfach ABWARTEN???
Der Chirurg war sehr besorgt wegen der Situation und geschockt, dass es schon so fortgeschritten war. Ich bin genauso schockiert – denn jetzt ist es nicht einfach nur eine OP und dann RJT, sondern gefühlt ein viel längerer weg.
Habt ihr Erfahrung oder Tipps?
Viele Grüße aus dem Untermaingebiet, Alex!
- Dieses Thema wurde geändert vor 2 Wochen, 3 Tage von Harald.

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Antwort auf: Papilläres SD-Karzinom mit Lymphknotenmetastasen (21/23)
Hallo Ssanja ,
das Problem mit der Nachoperation ist, dass schon direkt nach der Operation die Wundheilung beginnt. Um das Risiko von Nebenwirkungen der Zweit-Operation so gering wie möglich zu halten, wird entweder innerhalb der ersten 4 Tage nach der ersten Operation wieder operiert oder dann wieder in 3 Monaten, wenn man damit warten kann. Siehe Forenthema: FAQ: Komplettierungsoperation und Lymphknotendissektion
Wie aggressiv der Tumor ist kann ich nicht beurteilen, auch nicht wie gut der Ultraschall der Lymphknoten vor der Schilddrüsenoperation (Hier sollte eine farbkodierte Dopplersonographie gemacht worden sein.)
Wurde der Tumor zu einem Referenzpathologen geschickt, um weitere Diagnostik zu machen, um zu sehen, ob du eine bestimmte aggressivere Variante hast.
Bekommst Du Schilddrüsenhormone oder soll die Radiojodtherpaie in einer Schilddrüsenunterfunktion durchgeführt werden?
Warum Wiesbaden? Mir stellt sich die Frage, ob es nicht besser wäre an eine Uniklinik zu gehen, die besser ausgestattet sind.
Um jod-speichernde Lymphknoten Metastasen im Szintigramm besser von gesundem Schilddrüsenrestgewebe zu unterscheiden, empfiehlt sich eine SPECT-CT danach.
Lymphknoten kann man im Ultraschall auch gut bzgl. gut und Bösartigkeit beurteilen. Wenn verdächtig, könnte man ein Tg-Washout machen, um sicher zu sein, dass es Schilddrüsenkrebs ist.
Viele Grüße
Harald
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Antwort auf: Papilläres SD-Karzinom mit Lymphknotenmetastasen (21/23)
Hallo Harald,
heute habe ich mal die Originalen Befunde von der Pathologie angefordert. Dort wird ein Typisches Papilläres SD-Karzinom (multifokular) beschrieben, bloß das am Ende steht „Fokale Positivität der Tumorzellen für p 63“. Laut Internet (ich habe es mal gegoogelt, um es zu verstehen) ist so etwas selten beim Papillären SD-Karzinom und deutet auf eine aggressive Variante.
Der Chirurg meinte heute, das Risiko für Fernmetasthasen ist sehr gering bist fast unmöglich (weil Papilläres Karzinom), dass einzige was sein kann ist die zweite OP um die weiter entfernten Lymphknoten zu entfernen (Level 1, 6 und 7 wurden ja schon entfernt und die Schilddrüse).
Momentan nehme ich L-Thyroxin 125mg und soll vor der RJT eine Thyrogen spritze bekommen. Es wird in Wiesbaden im Curanosticum in der DKD Helios Klinik gemacht (Warum dort… keine Ahnung, der Chirurg aus dem Sana Klinikum Offenbach hat mich dort hingeschickt). Vor der Therapie wird jedoch erstmal eine Kontrolle gemacht und eventuell entschieden ein zweites mal zu Operieren vor der Therapie!
Bzgl. dem TG Washout, was genau bedeutet das? TG ist ja der Thyreoglobulin, der war vor der OP bei mir bei 13,3. Der Nuklearmediziner meinte, der muss vor der OP gemessen werden, um zu schauen ob der Tumor so angezeigt wird, für die Nachsorge – weil wenn nicht, dann bringt der Wert bei mir nichts. Ich weiß nicht ob 13,3 was aussagt, kein Arzt hat dazu was gesagt!
Die Hausärztin meinte gestern, unbedingt vom Nuklearmediziner (in zwei Wochen habe ich dort einen Termin) ein Knochenszintigrafie machen lassen, ein PET-CT und auf Lungenmetastasen kontrollieren lassen.
Ich weiß nicht, soll ich noch etwas machen, weil es eine Aggressivere Variante ist, oder was soll ich machen? Der Chirurg hat es gar nicht angesprochen, dass es eine Aggressive Variante ist (laut dem Befund ja aber schon…)
So wie ich verstanden habe, bleibt mir nur abwarten…
Oder was würdest du/ihr raten, was ich machen sollte?
Danke im Voraus an alle!
VG, Alex
- Diese Antwort wurde geändert vor 2 Wochen, 1 Tag von Ssanja.

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Antwort auf: Papilläres SD-Karzinom mit Lymphknotenmetastasen (21/23)
Hallo Alex,
zu p63 kann ich nichts sagen. p63 ist ja zu zu p53 verwandt. Und TP53 kommt sowohl bei gutartigen Adenomen (Schilddrüsenknoten), und einer Reihe anderer Schilddrüsenkarzinom bis hin zum anaplastischen Schilddrüsenkarzinom vor; siehe Wiki: Genetische Veränderungen beim Schilddrüsenkrebs
Ich wäre daher sehr vorsichtig damit p63 zu interpretieren, dass dieser Tumor daher aggressiver ist.
Was Tatsache bei Dir ist, du hattest einen relativ kleinen Primärtumor, jedoch sehr viele Lymphknotenmetastasen, das spricht dafür, dass bei Dir auf jeden Fall eine Radiojodtherapie indiziert ist.
Ob auch ein PET/CT wirklich notwendig ist, das wird man dann in der Gesamtschau von Ganzkörperszintigramm nach der Radiojodtherapie und Tg, TAK und TSH beurteilen können.
Einfach jetzt schon ein PET/CT zu machen, ohne weitere Hinweise aus der Pathologie, dass die Schilddrüsenkrebszellen kein oder kaum Jod aufnehmen, ist für mein Verständnis nicht sinnvoll.
Ein Knochenszintigramm einfach so zu machen, ist eine völlig unnötige Strahlenbelastung. Knochenmetastasen würde man, wenn es dafür ein Verdacht gibt, entweder im Ganzkörperszinti nach RJT , oder wenn PET indiziert, dort sehen.
Beim Tg-Washout, wird der Lymphknoten punktiert, und geschaut ob sich darin Thyreoglobulin (Tg) nachweisen lässt. Lässt sich Tg nach weisen, dann empfiehlt sich insbesondere bei großen Lymphknoten die Nachoperation.
Der Tg wird normaler Weise nicht vor einer Schilddrüsenoperation abgenommen, weil zu diesem Zeitpunkt kein Tumormarker.
Es gibt Versuche mit dem Vergleich von präoperativen Tg und postoperativen Tg die Risiken für ein Rezidiv besser einschätzen zu können, um besser low-risk Patienten zu identifizieren, bei denen eine Radiojodtherapie indiziert ist. In die Leitlinien wurde dies bislang noch nicht aufgenommen, weil noch nicht so klar die Ergebnisse sind.
Aufgrund deiner Lymphknotenmetastasen ist eine Radiojodtherapie auf jeden Fall indiziert.
Viele Grüße
Harald
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Diese Antwort wurde geändert vor 2 Wochen von Harald.
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