Studie: Verlauf der Erkrankungen von high risk Patient*innen mit dem papillären und follikulären Schilddrüsenkrebs in der Nachsorge entsprechend der Risikoeinteilung der amerikanischen ATA-Leitlinie 2016 (von Velsen 2019)
Für wen ist dieser Beitrag von Interesse?
Betroffene, die mit dem differenzierten ( papillär, follikulär oder Hurthle Zell Karzinom ) Schilddrüsenkrebs und einem hohen Risiko für ein Rezidiv.
siehe: FAQ: Welcher Schilddrüsenkrebs und welche Therapie?
Hallo,
in dieser retrospektiven Auswertung wurden Daten von high-risk Patient*innen einer holländischen Universitätsklinik bezüglich der dynamische Risikobewertung der amerikanischen ATA-Leitlinie überprüft.
Es wurden retrospektiv die Daten von 236 high-risk Patient*innen (darunter 32% mit dem follikulären Schilddrüsenkrebs), die von Januar 2002 bis Dezember 2015 an der Rotterdamer Universitätsklinik behandelt wurden, genauer untersucht.
Erste Einteilung in Risikogruppen nach der chirurgischen Entfernung des Tumors, bezüglich des Risikos für ein Rezidiv bzw. ein Fortbestehen der Krankheit:
- Geringes Risiko (ATA low risk): Der Tumor ist auf die Schilddrüse begrenzt bzw. es wurden nicht mehr als 5 Lymphknotenmetastasen gefunden, von denen keiner größer als 2 mm war. Das Risiko für ein Rezidiv bzw. ein Fortbestehen der Krankheit reicht von 1% bis zu 8 % (siehe auch Text).
- Mittleres Risiko (ATA intermediate risk): Der Tumor hat entweder eine aggressivere Histologie (z. B. großzellig) oder eine minimale Ausbreitung außerhalb der Schilddrüse oder einen Einbruch in die Blutgefäße beim papillären Schilddrüsenkarzinom oder mehr als 5 Lymphknotenmetastasen von denen keiner größer als 3 cm war. Das Risiko für ein Rezidiv bzw. eine Persistenz der Krankheit reicht von 8% bis zu 40% (siehe auch Text).
- Hohes Risiko (ATA high risk): Der Tumor konnte nicht vollständig chirurgisch entfernt werden oder hatte eine deutliche Ausbreitung außerhalb der Schilddrüse oder es gibt Fernmetastasen oder Lymphknotenmetastasen von mehr als 3 cm Größe. Das Risiko für ein Rezidiv bzw. ein Fortbestehen der Krankheit reicht von 10% bis zu 55% (adaptiert aus Fig. 4 in der ATA-Leitlinie 2015, S. 42).
ausführlicher siehe: ATA 2015: Risikogruppen beim differenzierten Schilddrüsenkrebs
Es zeigte sich, dass sich die Gruppen der Patient*innen mit dem papillären Schilddrüsenkarzinom (PTC) von der mit dem follikulären Schilddrüsenkarzinom (FTC) in 7 Punkten statistisch signifikant unterschieden:
Schilddrüsenoperation und erster Radioiodtherapie zeigten folgende Wirkungen:
Die Patient*innen mit dem papillären, dem follikulären oder dem Hurthle Cell Carcinom(HCC) Schilddrüsenkrebs unterschieden sich dabei nicht.
Es zeigte sich, dass Patient*innen mit einem exzellenten Ansprechen die beste Prognose hatten, so wie es die ATA in ihrem System vorhersagt. Keiner der Patient*innen mit exzellentem Ansprechen ist im Beobachtungszeitraum gestorben.
Nach mehreren Therapien (z.B. RIT) waren die Ergebnisse am Ende der Nachbeobachtung wie folgt:
Im gesamten Beobachtungszeitraum hatten 35% (79) Patient*innen einen Status erreicht, dass es keinen Anzeichen für die Krankheit mehr gab (im Mittel nach 22 Monaten). Allerdings gab bei 11 Patient*innen wieder ein Rezidiv im Mittel 47 Monate (ca. 4 Jahre) nach der Erstdiagnose.
Das Rezidiv zeigte sich bei
2 dieser 11 Patient*innen sind am Schilddrüsenkrebs im Beobachtungszeitraum gestorben.
Ein erhöhter Tg-Wert nach einer Operation sowie eine Ausbreitung des Tumors außerhalb der Schilddrüse erhöht das Risiko für eine fortdauernde Erkrankung (persistent disease)
Alle ATA high-risk Kriterien erhöhen das Risiko für eine fortdauernde Erkrankung. Einzige Ausnahme Lymphknotenmetastasen gehören nicht dazu, die das Risiko für eine fortdauernde Erkrankung erhöhen.
Das Risiko für ein Rezidiv ist erhöht, wenn:
Das Risiko für high risk Patient*innen am Schilddrüsenkrebs zu sterben lag in dieser Studie bei 21% (in anderen Studien zwischen 15% und 18%).
In der Schlussfolgerung stellen die Autor*innen fest:
Anmerkung Harald: Da viele Krankheitsverläufe sehr langsam über mehrere Jahre verlaufen, sind Auswertungen die größere Zeiträume und die Lebensqualität erfassen, wünschenswert; siehe auch : Kontroversen und Konsensus über den Einsatz der RIT,
Martinique Principles für die Forschung und die Leitlinien
Original Titel:
in:THYROID 2019
DOI: 10.1089/thy.2019.0053
Abstract auf pubMed
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