Studie: Ki-67 label index als Prognose Faktor beim papillären Schilddrüsenkarzinom (Ito, Y et al. 2010)
Hallo,
diese Studie ist etwas älter; mir ist sie vor allem aufgefallen, weil in meinem pathologischen Befund im Jahr 1997 eben Ki-67 aufgeführt wurde, ohne dass ich dafür je eine Erklärung bekommen habe, was dies bedeutet
….immunhistologisch kleine Wachstumsfraktion (Ki-67 bis 3%)
Ki-67 (andere Schreibweisen: KI-67 KI67 Ki67-Antigen)
ist ein Protein, welches als Marker benutzt wird, um die Zellteilungsgeschwindigkeit einer Zellpopulation zu bestimmen.
(Quelle: Pressemitteilung des UK SH 1.3.2016 (Download 17.05.2017)
In dieser Studie von Y. Ito und Kollegen von der Chirurgischen Klinik am Kuma Hospital in Kobe, Japan, geht es um den Prognosefaktor von
Ki-67 labeling index (Ki-67 LI) beim papillären Schilddrüsenkarzinom.
Anmerkung Harald:
Bei dieser Studie handelt es sich um eine retrospektive Auswertung von Daten von 371 Patienten mit dem papillären Schilddrüsenkarzinom (PTC), die eine lokal kurrative Schilddrüsenoperation in den Jahren 1996 und 1997 hatten. Der Beobachtungszeitraum betrug im Mittel 124 Monate (10,3 Jahre).
Anmerkung Harald:
Es wurde dann das Ki-67 LI bei Erstdiagnose bestimmt und dies mit anderen pathologischen Merkmalen sowie mit dem Verlauf der Krankheit der Patienten in Korrelation gesetzt.
Hier die Ergebnisse:
Die Autoren der Studie kommen zum Schluss, dass die Bestimmung von Ki-67 im Primärtumor ein Vorhersagefaktor für das krankheitsfreie Überleben sowie das krankheitsspezifische Überleben ist.
Original-Titel der Studie:
Prognostic significance of ki-67 labeling index in papillary thyroid carcinoma.
Autoren:
Ito Y, Miyauchi A, Kakudo K, Hirokawa M, Kobayashi K, Miya A. vom Department of Surgery, Kuma Hospital, 8-2-35, Shimoyamate-dori, Chuo-ku, Kobe City
in:
World J Surg. 2010 Dec;34(12):3015-21.
doi: 10.1007/s00268-010-0746-3.
Anmerkung Harald:
Viele Grüße
Harald
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Hallo,
ich denke, man sollte auch ärztlicherweits gegenüber Patienten das nichts als Prognosefaktor im Sinne einer irgendwie definierten Wahrscheinlichkeit für Rezidivfreitheit oder krankheitsfreies Überleben oder eben einer bestimmten Wahrscheinlichkeit an der Erkrankung überhaupt oder innerhlab eines bestimmten Zeitraumes zu versterben, darstellen. Die meisten patienten werden damit überfordert sein, es sei denn, man kann als Erklärender das sehr anschauliche und im Vergleich mit alltäglichen anschaulichen Wahrscheinlichkeiten darstellen, was nicht allen Ärzten und schon gar nicht Laien gegeben sein dürfte.
Für mich wären solche Marker eher als Hinweis für die Planung der Therapie und Nachsorge relevant. D.h. man kann dies gegenüber dem Patienten als Begründung für bestimmte , ggf. verkürzte, Nachsorgeintervalle oder zusätzliche digagnostische Maßnahmen verwenden und auch begründen, dass man in diesen Fällen die lebenslange Nachsorge besonders ernst nehmen sollte.
Aussagen, wie 10 fach erhöhtes Risiko, an der Erkrankng zu versterben (nichts anderes sagen ja die Zahlen) gegenüber Werten unterhalb des cut offs, dürften eher für Unsicherheit sorgen.
Die Studie sagt natürlich auch nichts darüber aus, wie die Verhältnisse ausgesehen hätten, wenn die Betroffenen mit den höheren Werten aufgrund dieser Werte eine entsprechend intensivere Nachsorge erhalten hätten, und ob dadurch das erhöhte Risiko zumindest teilweise wieder ausgeglichen hätte werden können.
Viele Grüße
Karl
Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg
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Hallo Karl,
stimme dir zu, es muss genau erklärt werden, um was es für Wahrscheinlichkeiten geht, und diese auf Risiken im Alltag herunterbrechen muss.
Dies wird unsere zentrale Forderung bei der neuen S3-Leitinie sein müssen, weil nur damit werden Patienten eine selbstbestimmte Entscheidung über die weitere Therapie und Nachsorge treffen können.
Im Falle des Ki-67 hier würde ich nur ableiten wollen, dass bei einen Ki-67 <1% man beruhigt auf eine intensivere Nachsorge verzichten kann.
Währen bei einem Ki-67 von >1% sich eben im klaren sein muss, dass dies nur Wahrscheinlichkeiten sind, und man eben durchaus auch andere Risikofaktoren berücksichtigt werden müssen wie z.B. Tg-Wert nach einer RIT.
Ich mach mir jedenfalls nach bald 20 Jahren wg meinem „Ki-67 bis 3%“ keine Gedanken mehr, fand es nur gut endlich eine Erklärung gefunden zu haben.
Ohne richtige Erklärung hätte ich mir damals sicherlich mehr sorgen gemacht.
Zu den Risiken bzgl eines Rezidivs siehe auch ATA (2015): Risikogruppen beim differenzierten Schilddrüsenkrebs.
Im Abstrakt geht es nicht hervor, ich gehe jedoch davon aus, dass die Patienten mit einem fortgeschrittenen Schilddrüsenkarzinom durchaus auch eine intensivere Behandlung bekamen.
Viele Grüße
Harald
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