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Studie: Reoperation bei Rezidiv am Hals (Lamartina 2017)

| Beitrags-ID: 248677

Hallo,

viele Betroffene mit dem differenzierten Schilddrüsenkrebs (papillär, follikulär, …) mit einem Rezidiv im Schilddrüsenbett stehen vor der Frage, sollen sie sich nochmal operieren lassen, welche Erfolgsaussichten hat eine solche Operation und wie groß sind die Risiken von Nebenwirkungen.

Diese retrospektive Studie an der Uniklinik Paris versucht dafür ein paar Antworten zu geben, wie die Erfolgsaussichten nach eine ersten Rezidivoperation sind.
Die Erfolge bzw. Nicht-Erfolg wurden entsprechend den Risikogruppen der amerikanischen ATA-Leitlinie 2015 definiert (siehe : Resetbutton nach Operation und Radioiodtherapie (RIT)).

    Original Titel:
    Surgery for Neck Recurrence of Differentiated Thyroid Cancer: Outcomes and Risk Factors.

    Autor*innen: Lamartina L, Borget I, Mirghani H, Al Ghuzlan A, Berdelou A, Bidault F, Deandreis D, Baudin E, Travagli JP, Schlumberger M, Hartl DM, Leboulleux S.

    in:
    J Clin Endocrinol Metab. 2017 Mar 1;102(3):1020-1031. doi: 10.1210/jc.2016-3284.
    Abstract auf PubMed; der Text ist zudem vollständig frei zugänglich

Ergebnisse im einzelnen:
Es wurden die Daten von 161 Patient*innen, mit dem differenzierten Schilddrüsenkrebs (95% papillär) retrospektiv untersucht.

Zu Beginn war die TNM-Tumorklassifikation postoperativ (p) wie folgt:

  • pT3 43%
  • pT4 10%
  • Lympknotenmetastasen (pN1) hatten 74%

Bei 25% der Betroffenen lag eine aggressivere Histology vor, und zwar sowohl bei denen die Krankheit persistierend war als auch bei denen die nach einer ersten Heilung ein erneutes Rezidiv auftrat.

Bei 4 Patient*innen, die nach operiert wurden, fand sich kein Krebs, und eine Patient*in starb nach der Rezidivoperation in Folge eines Hämatoms (Blutaustritt aus verletzten Blutgefäßen). Diese Patient*innen wurden aus der weiteren Analyse herausgenommen.

Die Ergebnisse nach der Reoperaton waren:

  • 15 (10%) Betroffene hatten weiter eine fortdauernde Erkrankung, die in der Bilddiagnostik auch zu erkennen war.
  • 16 (10%) hatte weiterhin einen deutlich nachweisbaren Tumormarker, ein Tumor in der Bildgebung konnte jedoch nicht gefunden werden. (Biochemisch unvollständiges Ansprechen)
  • 26 (17%) wurden als Unbestimmbares Ansprechen (indeterminate response) klassifiziert.
  • 99 (63%) waren nach der Reoperation Tumorfrei und hatten auch keinen nachweisbaren Tg mehr. Allerdings hatten 24 von diesen später erneut eine Rezizidiv. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 5 Jahren ware es nur noch 83(53%) Betroffenen, die Tumorfrei waren und keine weitere Behandlung mehr brauchten.
  • Dauerhafte Nebenwirkungen waren :
  • Ein Alter von >= 45 , eine aggressive Histologie, und Lymphknotenmetasen im Verhältnis von chirurgisch Entfernten Lymphknoten von >= 0,6 bei der ersten Schilddrüsenoperation waren unabhängige Risikofaktion für eine fortdauernde Erkrankung bzw. für ein Rezidiv nach einer erneuten Reoperation.
  • Männliches Geschlecht, aggressive Histologie, und >= 10 Metastasen bei der Reoperation waren unabhängige Risikofaktoren für ein zweites Rezidiv

Die Autor*innen der Studie kommen zum Schluss, angesichts der Hohen Zahl von Reizidiven ist die Entscheidung für eine Reoperation sorgfältig zu prüfen, insbesondere bei Patienten mit unvollständigem Ansprechen.

Viele Grüße
Harald


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