Hallo,
im Journal of the Endocrine Society, 2025, Vol. 9, No. 5 ist eine Studie veröffentlicht worden, die zum Ergebnis kommt, dass rhTSH (Handelsname Thyrogen®) bei der Radiojodherapie von Fernmetastasen genauso wirkt wie eine Schilddrüsenunterfunktion:
Kotwal A, et al.,
Recombinant TSH Performs as Well as Thyroid Hormone Withdrawal for Iodine-131 Therapy With Dosimetry for Thyroid Cancer. J Endocr Soc. 2025 Mar 18;9(5):bvaf050. doi: 10.1210/jendso/bvaf050. PMID: 40182185; PMCID:
PMC11965782. Die Studie ist frei verfügbar.
Diese Studie ist eine retrospektive Auswertung von Daten an der
University of Nebraska Medical Center und wurde über das
National Institute of General Medical Sciences, U54 GM115458, finanziert. Die Autor*innen der Studie müssen keine Interessenkonflikte (insbesondere bzgl.
rhTSH) deklarien. Es gibt also keine Einflussnahme durch den Hersteller von
rhTSH.
Wichtig für diese Studie: Bei den Radiojodtherapien für die Fernmetastasen des Schilddrüsenkarzinom wurde eine
Dosimetrie angewendet. Es wurde also keine Standardtherapie eingesetzt.
Es wurden für diese Studie 51 Patient*innen erfasst, die im Zeitraum 2010 bis 2022 eine
Radiojodtherapie (mit
Dosimetrie) gegen Fernmetastasen erhielten:
Die Gruppen war bezüglich Alter (rhTSH älter) und Stadium des Krebs (mehr Stage IV bei rhTSH), was damit zusammenhängt, dass in den Leitlinien rhTSH bei Fernmetastasen nur bei Kontraindikation bezüglich einer Schilddrüsenunterfunktion empfohlen wird.
Das Ergebnis der Studie ist, dass sich das Thyreoglobulin (Tg) nach 3 Monaten gleich stark absenkte, unabhängig davon ob mit rhTSH oder mit Schilddrüsenunterfunktion die Radiojodtherapie vorbereitet wurde.
Die Autoren kommen zum Schluss, dass mit rhTSH bei der Dosimetrie eine geringere Aktivität von I131 eingesetzt werden kann, welches zu geringeren Nebenwirkungen und insgesamt ein Einfluss auf ein bessere Lebensqualität hat.
Ein Begrenzung der Aussagekraft dieser Studie sehen die Autor*innen darin, dass keine Langzeit Daten zum strukturellen und biochemischen Status der Patient*innen vorliegen/ausgewertet wurden.
Eine Einschränkung ist auch, dass es eine retrospektive Studie ist, und keine prospektive randomisierte, sowie die kleine Zahl an Patient*innen.
Viele Grüße
Harald
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