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Gabi B.
Nutzer*In
Papilläres Schilddrüsenkarzinom mit onkozytärer Differenzierung

Tg steigt unter Stimulation mit rhTSH (Thyrogen)

| Beitrags-ID: 261211

Liebe Forumsmitglieder,

Ich möchte mal wieder um eure Unterstützung bitten.
Mein pap. SD Krebs wurde per OP im Dezember 18 entdeckt und entfernt. ( pT3b pN1a R0 L0 V0 ).
Ich hatte 2 mal RJT im Abstand von 6 Monaten. Erst sah immer alles super aus, doch nun steigt der Tg Wert.
Jan 19 in Unterfunktion TG 43,3 ( 4 Tage alter 27,7 )
Jun 19 bei 2. RJT mit Thyrogen 0.2 ( TAK < 10 )
Jan 20 bei RJD mit Thyrogen < 0,17 (TAK 12,7 )
Okt 20 bei RJD mit Thyrogen 0,26 ( TAK 12,5 )
April 21 Stimulation mit Thyrogen 0,373 ( TAK <10 )
Mein aktueller TSH 0,089.
Weder im Szintigramm noch im Pet CT war im Okt. 20 was zu finden. US ist auch ohne Befund.

Hilfe, was sagt mir das ??

In einem Jahr soll wieder ein Stimulationstest gemacht werden.

Kennt jemand ähnliche Probleme ??
Wie geht ihr damit um ??
Wie ist die Prognose ??

Danke fürs lesen, vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.

Liebe Grüße, bleibt fit und munter !!

G. Breitenbach

Antwort auf: Tg steigt unter Stimulation mit rhTSH (Thyrogen)

| Beitrags-ID: 390805

Hallo Gabi,

wir können Dir keine konkreten Handlungsanweisungen geben, nur allgemeine Informationen, um bei deinen Fachärzt*innen nachzufragen, und eventuell auch zu anderen Fachärzt*innen zu gehen.

Nach der amerikanische Leitlinie und den Informationen, die du hier wiedergibst hast du ein exzellentes Ansprechen auf OP und Radioiodtherapie, Weil Dein mit rhTSH stimulierter Tg-Wert kleiner <1 ng/ml ist.

Beim rhTSH stimulieren Tg-Wert muss man ein ganz genaues Zeitmanagement beachten, diese minimalen Schwankungen der rhTSH-Stimulierten Tg-Werte bei Dir können durch unterschiedliches Zeitmanagement zustande kommen:

Jun 19 bei 2. RJT mit Thyrogen 0.2 ( TAK < 10 )
Jan 20 bei RJD mit Thyrogen < 0,17 (TAK 12,7 )
Okt 20 bei RJD mit Thyrogen 0,26 ( TAK 12,5 )
April 21 Stimulation mit Thyrogen 0,373 ( TAK <10 )

FAQ: Zeitplan fr RJD und Tg-Bestimmung mit rhTSH-Stimulation.

Ich denke nicht, dass man hier von einer Steigerung sprechen kann.
Wie schon geschrieben, ist jeder dieser Tg-Werte ein Anzeichen für ein exzellentes Ansprechen der Operation und Radioiodtherapie.

siehe Resetbutton nach Operation und Radioiodtherapie (RIT).

Ultraschall gehört zur Nachsorge. Dass man bei einem exzellenten Ansprechen der Therapie nichts im Ultraschall findet, ist völlig normal.

Mit welcher Begründung wurde ein PET/CT gemacht?
Ein PET/CT wird in der ATA-Leitlinie erst bei einem Tg-Wert von 10 empfohlen, weil man nur sehr selten was findet, und die Rate von falsch positiven Befunden recht hoch bei kleineren Werten ist.
FAQ-Hilfe: Was sagen die Leitlinien zur PET bzw. PET/CT?.
siehe dort Abschnitt: TG-Positiv, jedoch nichts sichtbar in der Ganzkörperszintigraphie nach RJT

Bist Du privat versichert?

Hier noch unser Merkblatt: Arzt-Patienten-Gespräch.

Viele Grüße
Harald

Gabi B.
Nutzer*In
Papilläres Schilddrüsenkarzinom mit onkozytärer Differenzierung

Antwort auf: Tg steigt unter Stimulation mit rhTSH (Thyrogen)

| Beitrags-ID: 390806

Hallo Harald,

Vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Ich bin dadurch schon beruhigter.
Ich habe meine behandelnde Ärztin um Rückruf gebeten – da werde ich das noch mal explizit nachfragen, warum das PET- CT gemacht wurde. Aus meiner Erinnerung war es, weil der TG – Wert enen erhöht war. Ich werde als ASV – Patient geführt ( seit Okt. 20 ) und bin normal gesetzlich krankenversichert.

Ich melde mich, wenn ich genaueres weiß.

Liebe Grüße

Gabi

Gabi B.
Nutzer*In
Papilläres Schilddrüsenkarzinom mit onkozytärer Differenzierung

Antwort auf: Tg steigt unter Stimulation mit rhTSH (Thyrogen)

| Beitrags-ID: 390807

Hallo,

Nach dem sehr kurzen Gespräch mit meiner Ärztin ( sie war deutlich genervt ?? ) nochmal eine Ergänzung.
Das PETCT im Oktober 2020 wurde gemacht, weil man eine flaue Speicherung in der Speiseröhre im Szinti gesehen hatte ( habe ich nicht bedacht) und der TG – Wert erhöht war. Im PET- CT wurde aber nichts gefunden.

Meine 2. Frage, die ich leider nicht mehr stellen konnte : Wenn ein PET- CT erst ab einen TG Wert ab 10 leitliniengerecht gemacht werden soll – bezieht sich das auf einen Wert in TSH – Unterdrückung oder stimuliert durch Thyrogen ??
Weiß das jemand ??

Ein schönes Wochenende und habt eine gute Zeit!!

Gabi

Gabi B.
Nutzer*In
Papilläres Schilddrüsenkarzinom mit onkozytärer Differenzierung

Antwort auf: Tg steigt unter Stimulation mit rhTSH (Thyrogen)

| Beitrags-ID: 390808

Hallo,

Mir fällt gerade noch eine Frage ein :

Wenn man durch Thyrogen oder Unterfunktion durch Aussetzen des L T0hyroxins ) den TSH anregt, werden dadurch evtl alle noch vorhandenen Schilddrüsenzellen egal ob gesund oder Krebsleiden nicht zum Wachsen und Vermehren angeregt ??
Was wenn man das einfach zu oft macht und dadurch der TG Wert sowieso steigt ?
Verbirgt sich nicht auch die Gefahr, dass dadurch erst ein Rezidiv entsteht??

Weiß da jemand eine Antwort ?
Gibt es dazu Studien ?
Oder ist das wilde Theorie ?

Liebe Grüße
Gabi

2 Nutzer*innen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
Hector
pap. SD-Ca. pT1a(m) N1

Antwort auf: Tg steigt unter Stimulation mit rhTSH (Thyrogen)

| Beitrags-ID: 390809

Hallo Gabi,

ich wage mal einen Versuch.

Zuerst die Antwort auf die einfachere Frage: Der leitliniengerechte PET Scan bezieht sich auf Tg Werte von >10 ng/ml unter Stimulation..

Die Frage, ob man durch Thyrogen oder endogene TSH Anregung die Rezidivwahrscheinlichkeit erhöht, ist natürlich sehr theoretisch und lässt sich schwer beantwortet. Das Problem ist, dass es sich beim SD-Kres Wachstum um sehr lange Zeiträume handelt und selbst die Theorie, dass die TSH Unterdrückung das Krebswachstum messbar verlangsamt, wird in der Praxis differenziert betrachtet (siehe dazu die unterschiedlichen Evidenzen). Es sind einfach sehr viele Faktoren, die dazu beitragen können, wie bei vielen anderen Krebsarten auch.
Zu sagen, dass die gelegentliche und zeitlich begrenzte TSH Stimulation nun das Wachstum so anregt, dass eine Rezidivgefahr besteht ist erstmal logisch, aber wegen der zeitlichen Begrenzung, praktisch eher zu vernachlässigen. Es gab übrigens eine Studie, wo die Stimulation durch Thyrogen mit der endogenen Stimulation verglichen wurde und es wurde kein Unterschied für die Rezidivwahrscheinlich gemessen. Ich glaube es waren zwar nur 3 Jahre, aber immerhin.

Und dennoch ist es alles nicht so einfach, denn beim Thyrogen gab es ein paar Fälle, wo sich nach der Injektion vorhandene Metastasen vergrößert habe. Ich glaube das wird „nur“ auf die erhöhte Durchblutung zurückgeführt aber Fakt ist, es besteht wohl ein direkter Zusammenhang.

Das Fazit ist und bleibt, dass man eine Überdiagnostik generell vermeiden und nicht über die Leitlinien hinaus Untersuchungen anstreben sollte.

Hilft dir das ein wenig ?

Grüße,
Hector

3 Nutzer*innen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
Gabi B.
Nutzer*In
Papilläres Schilddrüsenkarzinom mit onkozytärer Differenzierung

Antwort auf: Tg steigt unter Stimulation mit rhTSH (Thyrogen)

| Beitrags-ID: 390810

Hallo Hector,

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Klar ist das viel Theorie und vieles wird sich evtl nie erklären lassen. Als betroffener will man so viel wie möglich an Information und Sicherheit für sich.
Es schwingt ja auch eine gewisse Angst mit und zieht sich ab der Diagnose durch das Leben.
Bei jeder Untersuchung / Diagnostik verstärkt sich das, jedenfalls bei mir. Und bei den Ärzten erfährt man leider nicht alles, bzw fallen mir gewisse Fragen erst später ein.
Darum bin ich sehr dankbar, dass es dieses Forum gibt und es viele Mitglieder hat, die gern weiter helfen.

Danke auch dir, Hektor- ein paar nette Worte, eigene Erfahrungen und das Wissen tun einfach gut !!

Liebe Grüße

Gabi
Ö

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