TG-Wert nach Komplettentfernung der Schilddrüse
- Dieses Thema hat 7 Antworten und 4 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 22.08.2022 - 16:20 von
MP82.
TG-Wert nach Komplettentfernung der Schilddrüse
Hallo zusammen,
ich bin neu hier. Ich bin männlich und 40 Jahre alt. Bei mir wurde vor gut 2 Monaten ein lymphatisch metastasierten papilläres SD-Karzinom rechts (pT1b(m), pN1a (3/9), L0, V0, Pn0) diagnostiziert.
Ich hatte mich um Juni in ärztliche Behandlung begeben, da ich selbst eine Lymphknotenschwellung zervikal rechts am Hals festgestellt habe. Die Lymphknoten wurden nach einem Ultraschall und MRT im Juni zwecks Biopsie operativ entfernt und es stellte sich dabei heraus, dass es sich um 2 Metastasen handelte (mit bis zu 2,6 cm großen Anteilen eines papillären SD-Karzinoms bei zum Teil randlich noch erhaltenen lymphatischen Gewebestrukturen).
Daraufhin wurde die SD am 22.07. in der Schönklinik in Hamburg sowie weitere benachbarte Lymphknoten entfernt. Im SD-Lappen rechts befanden 3 Karzinome mit 12 mm, 2,5 mm 0,8 mm Durchmesser. Kein Wachstum außerhalb der SD, ohne Stromadesmoplasie, ohne Nachweis einer Lymphangio- oder Hämangioinvasion oder perineurales Wachstum. Die Lymphknotenmetastasen waren ohne kapselüberschreitendes Wachstum.
Gestern startete dann die Radiojodtherapie. Zuvor wurden 6 Tage nach der kompletten Entfernung der SD bei der weiterbehandelnden Nuklearmedizinerin Blutwerte bestimmt. Dazu wurde mir auf Nachfrage mitgeteilt, dass auch der Thyreoglobulin-Wert bestimmt worden sei. Dieser habe 6 Tage nach der OP bei 38 gelegen. Darauf wurde jedoch nicht näher eingegangen.
Diese Tatsache beunruhigt mir derzeit aber sehr, da ich im Netz immer wieder die Aussage finde, dass der Wert nach der Komplettentfernung bei unter 3 liegen sollte. Meine Sorge wird auch noch dadurch verstärkt, dass mir bei einer ersten Sinti des Halses gesagt wurde, dass der Chirurg sehr gute Arbeit geleistet und eigentlich alles entfernt habe.
Kann mir jemand sagen, ob dieser hoher TG-Wert nach der OP normal ist und was er zu bedeuten hat?
Danke schon mal vorab!
Antwort auf: TG-Wert nach Komplettentfernung der Schilddrüse
Hallo,
kein Grund für Unruhe:
Tg wird von allen SD-Zellen gebildet, also von gutartigen ebenso wie von bösartigen. Mit der Zeit sinkt der Wert, aber 6 Tage nach der OP ist zu früh, als dass der Wert irgendwie aussagekräftig wäre. Bis zur RJT hat man noch vereinzelte Restzellen, da wird er auch noch nicht 0 sein (meiner war damals knapp unter 2, also schon sehr niedrig, das war 5 Wochen nach der OP).
Einige Zeit nach der RJT sollte er dann idealerweise nicht mehr nachweisbar sein.
Also keine Sorge: Alles ganz normal 👍
Ich wünsche dir weiterhin einen guten Verlauf!
Viele Grüße, Maria
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Antwort auf: TG-Wert nach Komplettentfernung der Schilddrüse
Hallo Maria,
vielen Dank für deine Antwort! Das beruhigt mich erstmal ein wenig. Leider komme ich hier in der Isolation ja zwangsläufig ins Grübeln und mir gehen sehr viele Dinge durch den Kopf…. Mir haben alle behandelnden Ärzte gesagt, dass es bislang insgesamt sehr gut aussehen würde. Trotzdem habe ich große Angst davor, dass der Krebs noch weiter gestreut haben könnte. Daher auch meine Besorgnis, weil mir der TG-Wert insgesamt doch sehr hoch erscheint.
Ich wünsche dir auch alles Gute!
Ganz liebe Grüße
Antwort auf: TG-Wert nach Komplettentfernung der Schilddrüse
Hallo MP82,
willkommen bei uns im Selbsthilfe-Forum!
Um den postoperativen Tg überhaupt ein wenig beurteilen zu können, braucht man sehr viele Informationen, und ist dann immer noch mit sehr vielen Unsicherheiten verbunden.
Wie hoch war der Tg vor der OP? Man geht davon aus, dass die Halbwertszeit 2-3 Tage ist, und der tiefste Wert unter Schilddrüsenhormonen nach 3-4 Wochen erreicht ist. , siehe Forenthema: ATA (2015): Postoperativer Tg-Wert, ob RJT indiziert
Und man muss wissen, wie hoch der TSH – Wert , ob in Schilddrüsenunterfunktion odermit rhTSH stimuliert, ob es TAK gibt.
Nur wenn der Tg- Wert ganz niedrig nach einer Schilddrüsenoperation ist, kann man bei Schilddrüsenkarzinomen mit einem sehr geringen Risiko für ein Rezidiv überlegen, ob eine Radioiodtherapie notwendig ist.
In den anderen Fällen hilft der Tg erst später nach der Radioiodtherapie etwas weiter. Die Radioiodtherapie wirkt dabei recht lange nach, so dass die abschließende Kontrolle der RIT inzwischen erst 6 bis 12 Monate nach der RIT gemacht wird.
Mein Tg- Wert war in Unterfunktion, 3 Monate nach der Schilddrüsenoperation bei 12
Viele Grüße,
Harald
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- Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 8 Monaten von Harald.
Antwort auf: TG-Wert nach Komplettentfernung der Schilddrüse
Hallo Harald,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Dann bin ich jetzt erstmal beruhigt. Es gibt für mich derzeit leider noch sehr viele Unklarheiten.
Viele Grüße
Antwort auf: TG-Wert nach Komplettentfernung der Schilddrüse
Hallo!
Ich habe noch eine weitere Frage, die mich gerade komplett in Panik verfallen lässt. Bei mir ist letzten Freitag, den 19.08. die Radiojodtherapie gestartet. Die Arztpraxis sagte mir, dass sie davon ausgehen würden, dass ich heute wieder entlassen werden könne.
Über das WE erfolgten hier keine Strahlenmessungen. Bei einer ersten Messung heute lag der Strahlungswert am Körper dann bei 9,7 und damit deutlich über dem Grenzwert von 3,5. Eine anschließende Messung direkt am Hals sei wohl nicht so hoch ausgefallen, ohne den Wert zu kennen.
Ich habe jetzt sehr große Angst davor, dass dies für Fernmetastasen spricht. Ich habe gelesen, dass um so mehr radioaktives Jod aufgenommen wird, desto mehr (krankhafte) Schildrüsenzellen vorhanden sind. Je mehr von diesen aufgenommen wird, desto länger dauert der Abbau. Mein Chirurg soll sehr gute Arbeit geleistet haben, so dass bei einer ersten Sinti vom Hals eigentlich kein SD-Gewebe mehr erkennbar war. Die benachbarten Lymphknoten wurden auch großflächig entfernt, so dass eigentlich nicht mehr viel SD-Gewebe vorhanden sein dürfte. Ich gehe folglich also leider davon aus, dass das radioaktive Jod sich woanders im Körper angereichert hat und dies ein deutliches Indiz für Fernmetastasen sein dürfte, obwohl mir im Vorfeld von allen immer wieder gesagt wurde, dass die Wahrscheinlichkeit dafür aufgrund der OP-Befunde sehr gering sein solle. Im Darm oder in der Nieren dürfte es sich auf jeden Fall nicht befinden, da ich in der Zeit hier literweise getrunken und dementsprechend sehr wieviele Toilettengänge hatte.
In der Arztpraxis konnten sie mir leider am Telefon auch nicht viel dazu sagen. Das könne wohl mal vorkommen. Ich bin grad echt am Verzweifeln und diese Ungewissheit und dazu die komplette Isolation machen mich total fertig. Bis eben war ich eigentlich immer total optimistisch.
Antwort auf: TG-Wert nach Komplettentfernung der Schilddrüse
Hallo MP, leider bin ich gerade unterwegs und kann nicht viel schreiben, aber dir ein wenig die Ängste nehmen will ich versuchen.
Ich war auch recht lange drin, glaube fünf Tage oder so. Auch wenn die Chirurgen sagen, dass super operiert wurde, so bleibt doch immer gesundes Restgewebe und das speichert nun. Wenn es Metastasen sein sollten, dann ist’s auch gut, denn dann wären sie damit ebenfalls zerstört. Du musst jetzt einfach das Szintigramm abwarten und schauen, wo (wenn überhaupt) etwas leuchtet. Gerne kannst Du mich anschreiben, bei Fragen, oder in meinen Beiträgen lesen.
Gruß Steven
Antwort auf: TG-Wert nach Komplettentfernung der Schilddrüse
Hallo Steven!
Auch dir vielen Dank für die Antwort! Die Isolation hier macht es mir echt nicht leicht und schlägt total auf die Psyche.
Meine behandelnde Nuklearmedizinerin aus der Arztpraxis hat mich jetzt zurückgerufen und mir erklärt, dass das in meinem Fall ein völlig normaler Verlauf sei und meine Ängste vollkommen unbegründet seien. Das hat mich erstmal sehr beruhigt. Ich setzte jetzt alles daran, die Station so schnell wie möglich verlassen zu können und den Kopf so gut es auszuschalten und nichts mehr im Netz zu googlen!
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute!!! Diese Forum ist echt klasse und hilft total!
Viele Grüße
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