Thyreoglobulinwert erhöht 5 Jahre nach RJT
Hallo,
bei mir wurde 2011 ein Knoten in der SD diagnostiziert, zuerst hieß es, der Knoten sei wahrscheinlich gutartig, 2017 (damals war ich 42) stellte sich dann heraus, dass ich ein papilläres Schilddrüsenkarzinom habe (18 mm pT1b, pN1 (1 von 24), pL1, pV0, pR0). Nach der OP und der RJT war alles ok, die RJD nach einem Jahr unauffällig. Der Thyreoglobulinwert war immer unter 0,03 ng/l, bis auf einmal vor zwei Jahren (O,O6). Ich war also recht zuversichtlich.
Bei einer Kontrolle am 13.10.2022 war dieser Wert plötzlich bei 0,1 (TSH 0,13). Meine Ärztin sprach von einer gewissen Dynamik, die kontrolliert werden muss, beruhigte mich aber mit dem Hinweis auf allfällige Messungenauigkeiten. Jetzt habe ich den Bluttest am 3.11. wiederholt, leider ist der Thyreoglobulinwert von 0,1 reproduzierbar (TSH jetzt bei 1,36). Ich soll nun Anfang nächsten Jahres eine neuerliche RJD machen.
Ich bin mittlerweile sehr besorgt und verzagt, weil mir nicht klar ist, was da bedeutet. Heißt das, ich habe eine Rezidiv? Kann das noch harmlos sein bzw unverfängliche Ursachen haben?
Hat da jemand Erfahrungen oder kennt sich jemand besser aus?
Vielen lieben Dank!
Liebe Elisabeth,
deine Besorgnis verstehe ich, aber TG ist wirklich noch so gut wie nicht nachweisbar, wenn auch leicht angestiegen. Dein TSH ist aber auch höher als bei der letzten Messung und das erhöht den Thyreoglobulinwert. Das TSH könnte noch etwas mehr unterdrückt sein, 1,36 ist etwas zu hoch, d.h. die L-Thyroxin-Dosierung sollte angepasst werden (erhöht werden) und dann nochmal geguckt werden. Für ein Rezidiv ist der Wert zu niedrig meines Wissens.
Liebe Grüße und alles Gute. Mach dir wirklich keine Sorgn
Amanda
„Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen.“ Aristoteles
Liebe Amanda,
herzlichen Dank für die rasche und beruhigende Antwort! Die Dosierung des Schilddrüsenmedikaments wurde jetzt wieder erhöht, nachdem es erst am 13.10. reduziert worden war. Ich muss jetzt halt offenbar abwarten…
Liebe Grüße
Elisabeth
Hallo Elisabeth2712,
das ist ganz schwer zu beurteilen, da der Tg-Wert so niedrig ist.
Gibt es denn irgendwelche Auffälligkeiten im Ultraschall?
Ob man den TSH-Wert wieder unterdrücken soll, kann man diskutieren, wenn man davon ausgeht, dass du ein Reizidiv hast.
Ob du ein Rezidiv hast, ist noch nicht klar, da ja nur ein Blutwert etwas erhöht ist.
Wichtiger finde ich die Tg-Wert-Kontrolle in 3 Monaten, sowei einen guten Ultraschall am Hals.
Siehe auch die Beschreibung mit Links der Forums-Gruppe: Lymphknotenmetastasen im Hals nach erst Therapie
Viele Grüße,
Harald
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Lieber Harald,
der Ultraschall des Halsbereichs war unauffällig, aber meine Ärztin (Nuklearmedzinerin) hat gemeint, dass man da bei dem niedrigen Tg-Wert ohnehin eher nichts sehen würde. In zwei Monaten werden meine Blutwerte wieder kontrolliert, Anfang Februar soll ich dann eine RJD machen. Ich weiß halt nicht, ob das der Anfang eines Rezidivs ist oder ob es noch andere mögliche Erklärungen für den plötzlich und offenbar konstant erhöhten Tg-Wert gibt.
Vielleicht sollte ich noch einen Ultraschall bei einem spezialisierten Radiologen machen?
Danke jedenfalls für die Antwort!
Liebe Grüße
Elisabeth
Hallo,
sind denn alle TG-Tests in demselben Labor mit derselben Methode getestet worden? Nur dann kann man sie vergleichen. Über den Einfluss vom TSH hat Amanda ja schon geschrieben. Mein TG ist bei meiner Hausärztin zum Beispiel immer höher als beim Nuk, weil die andere Tests verwenden.
Viele Grüße
Lotti
Hallo Lotti,
die Tests werden immer im selben Labor gemacht, ob die Methode zwischendurch geändert wurde, weiß ich nicht. Am 13.10. hatte ich einen Tg-Wert von 0,1 bei einem TSH von 0,13, am 3.11. ebenso, aber bei einem TSH von 1,36. Hier scheint der TSH-Wert keinen Einfluss gehabt zu haben?
Liebe Grüße
Elisabeth
Hallo,
die hoch-sensitiven Tg-Werte habe leider ein hohe Rate von falsch-positiven Befunden.
Damit es nicht zu einer Übertherapie / Überdiagnostik kommt, hat die Uniklinik-Essen ein Nachsorgemodell entwickelt:
Nach den ersten Pilot-Studien sieht das augenblickliche Nachsorgekonzept weitere diagnostische Verfahren dann vor, wenn die mit einem hochsensitiven Tg-Assay unter laufenden Schilddrüsenhormoneinnahme („TSH-Unterdrückung“) gemessenen Tg-Werte sich
- mindestens verdoppelt haben
und- einen Anstieg um mindestens 0,1 ng/ml aufweisen
(jeweils bezogen auf den niedrigsten im Nachsorgeverlauf gemessenen Tg-Wert (=Tg nadir)Die Interventionsschwelle (cutoff) für weitere diagnostische Verfahren wird überschritten, wenn obige beide Bedingungen zu treffen.
aus: Forenthema: Studien: hsTg-Nachsorgekonzept der Uniklinik Essen (2015)
Also ich denke mit den Hinweis, eine Radioioddiagnostik ist nicht indiziert, da du keinen Anstieg von mehr als 0,1 hast.
Ich würde mir da eine Zweitmeinung holen, bevor ich eine Radioioddiagnostik mache, zumal der Ultraschall so viel ich weiß sensitiver ist beim Erkennen von Rezidiven im Hals. Ultraschall spielt jedenfalls in der Nachsorge in der ATA-Leitlinie eine größere Rolle:
Forenthema: ATA-Leitlinie (2015): Die Rolle des Ultraschalls (Nachsorge)
Viele Grüße,
Harald
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- Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 5 Monaten von Harald.
Lieber Harald,
danke, das ist wirklich sehr interessant!
Ein Zweitmeinung ist eine hervorragende Idee.
Liebe Grüße
Elisabeth
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