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Halbseitige SD-Op – Psychische Probleme

Halbseitige SD-Op – Psychische Probleme

| Beitrags-ID: 244033

Hallo,

mir wurde Anfang September – also vor ca 2einhalb Monaten der rechte Schilddrüsenlappen entfernt. Grund: Eine eingeblutete Zyste. Die ganze Sache lief echt bescheiden ab:

Ich gehe Montags zum Arzt, weil ich denke, dass ich eine Zerrung in der Halsmuskulatur habe – so habe ich das schmerzhafte Ei mal gedeutet – und werde wegen eines Tumors in der Schilddrüse zum Radiologen (FMRT) geschickt. Nach unendlich langen 40 Minuten in der Röhre, einigen nur mühsam unterdrückten Panikanfällen, stellte man mir die Diagnose: Das ist nur eine eingeblutete Zyste.
Am nächsten Tag Überweisung in ein Krankenhaus mit interdisziplinärem Schilddrüsenzentrum. Dortige Untersuchung: Ach so eine eingeblutete Zyste ist ja nix schlimmes, wir entfernen Ihnen einfach die Schilddrüse. Das ist gar nicht schlimm, Sie nehmen dann Ihr Leben lang Hormon, aber das ist sofort eingestellt. Ach, in der linken Seite sind gar keine Knoten, dann müssen wir ja nur die rechte Seite entfernen.
Vor lauter Schmerzen willenlos willige ich ein. Einweisung, Prästationäre Aufnahme erfolgen am nächsten Tag – am Montag darauf werde ich operiert. Die OP an sich verlief aus physischem Standpunkt super, aber das Krankenhaus war für mich ein einziges Horrokabinett.

Seitdem werde ich von den Bildern verfolgt, liege Nächtelang wach – so auch heute. Ich kann auch irgendwie nicht damit leben, innerhalb so kurzer Zeit von eigentlich „gesund“ auf ein „lebenlang krank“ geswitcht worden zu sein. Ich habe mehrmals versucht, Psychotherapeuten zu konsultieren, aber die Wartezeiten sind extrem lang – bisher habe ich keine gefunden, die mich sofort nehmen würde. Ich war in der Beratungssstelle der Uni, dort gab man mir ein paar gute Ratschläge mit auf den Weg – aber leider wurde ich auch verunsichert.
Erst vor etwa einem Monat habe ich erfahren, dass psychische Probleme auch durch die Schilddrüse ausgelöst werden können. Ich weiß einfach nicht mehr weiter – ich habe kaum noch Kraft, mir weitere Absagen von PTen einzuholen.

Was mich aber im Moment so richtig ärgert ist die Tatsache, dass ich mit dieser Lapalie nicht zurecht komme. Es gibt Momente, da wünsche ich mir um alles in der Welt meine rechte Schilddrüse zurück – ich würde sie auch mit der Zyste nehmen, die hat am Ende nicht mehr weh getan und nur noch drückte, wenn ich an die bevorstehende OP denken musste.
Ich meine, viele hier leben ganz ohne SD und ich komme noch nicht mal damit zurecht, dass mir nur eine Hälfte fehlt. Es wäre schön, wenn vielleicht einer sich meines Luxusproblems annehmen könnte. Auch, weil ich bald zur Nachuntersuchung muss und ich tierisch bammel habe, dass ich da schon wieder einen Ausraster bekomme.

(Sorry für den vielen Text – aber kürzer habe ich das nicht hinbekommen)

Vielen Dank.

meerblau
Pap. SD-Ca, follikuläre Variante

Antwort auf: Halbseitige SD-Op – Psychische Probleme

| Beitrags-ID: 312827

Hallo Karlinchen,

nimmst du schon Hormone? Nach 6-8 Wochen sollte die Dosis überprüft werden. Und zwar neben dem TSH auch die freien Hormone fT3 und fT4. Lass die Werte überprüfen und stell sie hier ein.

Eine nicht richtig funktionierende SD oder eine falsch eingestellte Dosis kann tatsächlich Auswirkungen auf die Psyche haben. Deshalb ist es wichtig, dass man die Dosis gut einstellt.

Mich hat damals überzeugt, dass eine SD nicht gesund ist, die Knoten bildet. Insofern war sie also schon krank als ich mich von ihr verabschieden musste.

Und die Tabletten sehe ich als meine Wohlfühlpille an, denn ohne sie würde es mir zunehmend schlechter gehen.
„Abhängig“ ist man übrigens auch von Wasser, Nahrung, zwischenmenschlichen Beziehungen, etc. Die Tablette nehme ich morgens mittlerweile automatisch. Das ist wie Zähneputzen.
Es dauert ein bisschen aber dann denkt man wirklich nicht mehr darüber nach.

Mit deiner Rest-SD hast du übrigens den Vorteil, dass dein Körper noch nach Bedarf ein wenig mehr oder weniger Hormone herstellen kann. Das geht ganz ohne SD nicht mehr.

Ruf doch deine Krankenkasse an und frag, wo du einen Psychologen finden kannst, der kurzfristig Zeit für dich hat. Für Niedersachsen gibt es eine Internetsuche nach freien Plätzen: psychotherapieplatzauskunft-nds.de Eventuell kann man dir in der Uni weiter helfen und einen Therapeuten empfehlen?

Ich denke, dass es dir auch schon besser gehen wird, wenn du die richtige Hormondosis gefunden hast. Und ein paar Stunden bei einem Psychologen sind sicherlich auch nicht schlecht um die richtige innere Haltung zu finden.

Die Tablett übrigens morgens nur mit Wasser nehmen und mindestens eine halbe Stunde bis zum Frühstück Zeit lassen. In der halben Stunde auch keinen Saft oder Milchkaffee oder so etwas trinken, weil das die Aufnahme der Hormone einschränkt.
Eventuelle Calciumpräparate frühestens 2 Stunden nach den Hormonen, Eisenpräparate frühestens 4 Stunden danach.

Viele Grüße
Esther

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Antwort auf: Halbseitige SD-Op – Psychische Probleme

| Beitrags-ID: 312828

Hallo Esther,

danke für die Antwort.

Hormone nehme ich seit eineinhalb Wochen nach der OP, und zwar 75 myg, was anhand der Prä- und der Post-OP-Werte und meines Gewichts etc. noch im Krankenhaus ausgerechnet wurde. Mir wurde gesagt, dass sei wahrscheinlich eher zuviel als zuwenig.
Die erste Blutuntersuchung bei meiner Hausärztin zeigte da aber was anderes: ich hatte da einen
TSH-Wert von 2.03,
FT4 lag bei 15,8 und
FT3 4.9.
Sie war nicht so happy mit dem TSH (Empfehlung von der Nuklearmedizin war „zwischen 1 und 2 eher bei der 1, aber nicht viel drunter“), meinte allerdings, lieber erstmal abzuwarten als gleich zu erhöhen. Gründe dafür waren:
1. Ich hatte es verbockt, genau zuzuhören. Statt sechs bis acht Wochen nach der ersten Einnahme bin ich sechs Wochen nach der OP zum Blutabnehmen.
2. Ich hatte in der zweiten und dritten Woche nach der OP ca. drei Kilo abgenommen und zum Zeitpunkt der Blutabnahme mich äußerst mühsam wieder auf mein Wohlfühlgewicht hochgefuttert. Inzwischen – nach einem Fressorgienwochenende – bin ich bei meinem durchschnittlichen Gewicht wieder angelangt, aber es gibt keinerlei Tendenz, dass ich zunehme – obwohl ich im Moment ganze Mensaportionen verschlinge, die ich vor der OP nicht packte.

Dazu kommt, dass mein Tagesablauf im Moment total chaotisch ist. Ich kriege die Einnahme der Tabletten einfach noch nicht in meine morgentliche Routine. Anfangs beschwerte sich mein Magen regelmäßig darüber, ein Glas Wasser zu kriegen und dann erstmal gar nix mehr. Ich habe die Wassermenge daraufhin auf das notwendigste reduziert, stelle mir den Wecker eine halbe Stunde bevor ich aufstehe, nehme das Thyroxin und meine Pille – die würde ich sonst total vergessen – drehe mich nochmal um und döse bis der zweite Wecker klingelt. Ist in meinen Augen immernoch total besch… aber immerhin besser, als erst mit knurrendem und dann mit beleidigtem Magen, der gar nichts mehr essen will, in der Wohnung rumzustolpern. Meist schlafe ich sogar eine knappe Stunde, damit ich Müsli oder Milch früstücken kann – langt dafür eigentlich eine Stunde Wartezeit? Oder müssen das dann auch wie bei den Kalziumpräparaten 2 Stunden sein? Weil dann wüsste ich echt nicht, wie ich meinen Morgen organisieren soll.

Gibt es da Möglichkeiten, dass der Magen sich daran gewöhnt? Wie lange dauert so was?

Mein Magen spinnt seit der 2.Woche nach der OP sowieso immer mal wieder: Ich hatte in der Woche keinen Hunger und habe kaum etwas gegessen. Seitdem schlucke ich vermutlich Luft beim Essen und Schlucken von Spucke – jedenfalls bin ich immer mal wieder am Aufstoßen, habe aber noch kein Muster gefunden.

Gibt es dazu Erfahrungen?

Ich habe mehrmals gelesen, man sollte sich einen regelmäßigen Tagesablauf angewöhnen, wenn man SD-Hormone nimmt. Allerdings habe ich dazu nur wenig Lust – es ist mir aber auch kaum möglich. Ich übernachte mal bei mir, mal bei meinem Freund, habe meine wichtigesten Ärzte noch bei meinen Eltern und besuche gerne Leute. Während die Pille ja zu jeder Tages-und Nachtzeit einnehmbar ist, ist der Korridor für das Thyroxin ziemlich klein – und meine Angst, mal eine Tablette zuvergessen, riesig.
Was sollte ich eigentlich in so einem Fall machen – also sprich, wenn ich nach dem Frühstück feststelle: Bockmist, die heutige Tablette ist noch in ihrer Packung? Nachnehmen? Oder bringt das dann gar nichts mehr?

Was die Psychotherapeuten angeht: Von der Krankenkasse bekam ich eine lange Liste mit _allen_ zugelassenen Psychotherapeuten (med. und psych.) und Psychoanalytikern in meiner Stadt. Toll, wenn man sich da einen aussuchen soll – irgendwie habe ich immer wieder die falschen erwischt…
Aber ich schau mal, ob ich die erwähnte Liste auch für mein Bundesland finde- oder so etwas ähnliches.

Danke.

Viele Grüße,
karlinchen

meerblau
Pap. SD-Ca, follikuläre Variante

Antwort auf: Halbseitige SD-Op – Psychische Probleme

| Beitrags-ID: 312829

Hallo Karlinchen,

zu den Werten bitte immer die Referenzwerte des Labors schreiben. die unterscheiden sich von Labor zu Labor.

Die Tablette kannst du ruhig nur mit einem Schluck Wasser nehmen! Wichtig ist, dass du etwa 6 Stunden vorher nichts gegessen hast und es mindestens eine halbe Stunde hinterher auch nicht tust. Dann darfst du auch Müsli mit Milch essen.

Einen regelmäßigen Tagesablauf brauchst du für die Tabletten übrigens nicht! Die bilden über einige Wochen einen gleichmäßigen Spiegel. Falls du mal in den Urlaub fliegst mit Zeitverschiebung oder Schichtdienst machst: einfach nach dem Aufwachen nehmen.

Ich lege mir eine Tablette abends neben das Bett. Dann weiß ich morgens auch, ob ich sie genommen habe.
Es gibt aber auch beschriftete Tablettenschachteln in der Apotheke.
Tägliche Einnahme ist wichtig! Sonst findest du die richtige Dosis nicht.

Die Werte würde ich einfach nochmal bestimmen lassen, wenn die 6-8 Wochen rum sind. Die Dosis dann auch nach den freien Hormonen und nicht nur nach dem TSH bestimmen.

Nur nach aktuellen Symptomen kann man die Dosis kaum einstellen. Vor allem in der Anfangsphase führen sie einen auch gern mal in die Irre. Die Symptome geben erst einen Hinweis, wenn man die Tabletten schon einige Wochen genommen hat.

Ich bin ein paar Tage nicht da. Aber es antworten dir bestimmt noch andere auf deine weiteren Fragen!

Viele Grüße und gute Besserung
Esther

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Antwort auf: Halbseitige SD-Op – Psychische Probleme

| Beitrags-ID: 312830

Oh – ich wusste, ich habe was vergessen – also hier die Referenzwerte des Labors:

FT3: 3.1 – 6.5 (mein Wert: 4.9)
FT4: 10.3 – 21.9 (mein Wert: 15.8)
TSH: 0.35 – 4.5 (mein Wert: 2.03)

Was besagen eigentlich diese Referenzwerte?

Die Tablettenpackungen habe ich selbst beschriftet – mit einem CD-Stift;-)

Viele Grüße,

karlinchen

Sven1982

Antwort auf: Halbseitige SD-Op – Psychische Probleme

| Beitrags-ID: 312831

FT3: 3.1 – 6.5 (mein Wert: 4.9)
FT4: 10.3 – 21.9 (mein Wert: 15.8)
TSH: 0.35 – 4.5 (mein Wert: 2.03)

Was besagen eigentlich diese Referenzwerte?

Die Tablettenpackungen habe ich selbst beschriftet – mit einem CD-Stift;-)

Die Referenzwerte, sind die Werte wie sie sein sollten, d.h. wenn du in dem Bereich liegst ist alles in Ordnung.

Das die Schilddrüse wahnsinnige Auswirkungen auch auf die Psyche hat, habe ich leider auch feststellen müssen. Mittlerweile bin ich bei einer Fachärtztin für Psychosomatische Medizin in Behandlung.

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