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FAQ: Komplettierungsoperation und Lymphknotendissektion

HaraldBundesgeschäftsführer
Leitungsteam SHG Berlin
follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024

FAQ: Komplettierungsoperation und Lymphknotendissektion

| Beitrags-ID: 248508

Update: 11.1.2017

Komplettierungsoperation und Lymphknotendissektion beim differenzierten (papillär, follikulär) Schilddrüsenkarzinom

    Für das medulläre und anaplastische Schilddrüsenkarzinom gibt es je eigene Empfehlungen der amerikanischen Schilddrüsenorganisation (ATA):

Diese sind nicht Gegenstand dieses Beitrags. Zur chirurgischen Therapie siehe auch AWMF-Leitlinie zur Schilddrüsenoperation (malgine) 2012).
Übersicht:

Indikation zur Komplettierungsoperation

Eine Komplettierungsoperation der Schilddrüse ist ggf. notwendig, wenn nach einer Teiloperation der Schilddrüse ein Schilddrüsenkarzinom diagnostiziert wurde.

Bei fast allen Schilddrüsenkarzinomen wird in der Regel eine Komplettierungsoperation in den Leitlinien empfohlen.

Außnahmen sind:


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Zeitpunkt der Komplettierungsoperation

Bei einer Komplettierungsoperation ist das Risiko einer Verletzung des Stimmbandnervs (Rekurrenzsparese) als auch eine Beeinträchtigung der Nebenschilddrüsen (Nebenschilddrüdenunterfunktion = Hypoparthyreoidismus) größer als bei einer einzeitigen Schilddrüsenoperation.

Die folgenden Empfehlungen dienen dazu diese Risiken möglichst gering zu halten.

In verschiedenen retrospektiven Studie konnte gezeigt werden, dass je kürzer der Abstand zwichen erst und Kompletierungsoperation ist, desto geringer die Nebenwirkungen.

Die AWMF-Leitlinie zur Schilddrüsenoperation (maligne) 2012 führt dazu aus:

  • E24
    Beim postoperativen Zufallsbefund eines PTC ist die Indikation zur Komplettierungsoperation immer dann gegeben, wenn die Primäroperation nicht dem der primären Tumorausbreitung angemessenen Resektionsverfahren entsprochen hat, oder eine unvollständige Tumorentfernung erfolgt ist (Ausnahmen: Irresektabilität, begrenzte Tumorausläufer an Trachea oder N. recurrens). Deroperativ-technisch günstigste Zeitpunkt für eine prophylaktische Komplettierungsoperation ist innerhalb der ersten vier postoperativen Tage oder 3 Monate nach dem Primäreingriff gegeben. Bei fehlenden Hinweisen für residuelles Tumorgewebe stellt die nach 3 Monaten durchgeführte Nachoperation kein erhöhtes onkologisches Risiko dar.

Um diese Fristen einhalten zu können ist die Pathologie in die Operationsplanung mit einzubeziehen.

Der Pathologe sollte jedoch über die Dringlichkeit der Paraffindiagnose informiert werden, um im Falle einer Angioinvasion möglichst innerhalb 4 Tagen eine Komplettierungsthyreoidektomie durchführen zu können.


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Ausmaß der KomplettierungsoperationLymphknotendissektion

Regionale Lymphknotenmetastasen sind beim papillären Schilddrüsenkarzinom recht häufig. Je größer der Primärtumor ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von Lymphknotenmetastasen.

Lymphknotenmetastasen können zwar auch mit einer Radioiodtherapie (RIT) zerstört werden, es bedarf jedoch meist mehrerer RIT und der langfristige Erfolg ist ungewiss. Die amerikanischen Leitlinie empfiehlt dieses Vorgehen auf der Basis von Expertenmeinungen daher nicht (ATA 2009, R30).

Sind Lymphknotenmetastasen per Tastbefund oder Ultraschall sichtbar wird in allen Leitlinien die Lymphknotendissektion empfohlen, da in Studien gezeigt werden konnte, dass sich dadurch das Risiko eines Rezidivs verringert (ATA 2009, R27 a).

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Prophylaktische zentrale Lymphknotendissektion

Lymphknotenmetastasen beim papillären Schilddrüsenkarzinom im zentralen Kompartiment sind häufig und oftmals im Ultraschall nicht sichtbar.

Bei der Frage einer prophylaktischen zentralen Lymphknotendissektion gibt es unterschiedliche Empfehlung in der amerikanischen Leitlinie (ATA 2009) und der deutschen AWMF-Leitlinie zur Schilddrüsenoperation (malgine) 2012.

In den USA kommen Knoten in der Schilddrüse durch die längere Jodsupplementierung weniger häufig vor als in Deutschland. Auch die Zahl der Schilddrüsenoperationen ist dort um ein vielfaches geringer. Erfahrene Schilddrüsenchirurgen sind in den USA daher seltener anzutreffen als in Deutschland. Mit der geringeren Expertise der Chirurgen steigt jedoch das Risiko für den Patienten für die oben aufgeführten Nebenwirkungen. Die amerikanischen Leitlinien halten sich aus diesem Grund in der Empfehlung für die prophylaktische zentrale Lymphknotendissektion etwas zurück.

In Deutschland wird die prophylaktische zentrale Lymphknotendissektion beim papillären Schilddrüsenkarzinom immer empfohlen, wenn eine totale Thyreoidektomie bzw. Komplettierungsoperation beim Schilddüsenkrebs indiziert ist. Follikuläre Schilddrüsenkarzinome stellen in dieser Hinsicht wieder eine Ausnahme dar, da Lymphknotenmetastasen in diesen Fällen sehr viel seltener sind.

In den USA wird die prophylaktische zentrale Lymphknotendissektion im Zuge einer totalen Thyreodektomie bzw. Komplettierungsopration nur bei papillären Primärtumoren der TNM-Klassifikation T3 und T4 empfohlen (R27 b). Bei nicht-invasiven, follikulären und papillären Primärtumoren mit der TNM-Klassifikation T1 und T2 wird eine prophylaktische zentrale Lymphknotendissektion nicht empfohlen (R27 c). Diese beiden amerikanischen Empfehlungen beruhen jedoch einzig auf Expertenmeinungen ebenso wie die Empfehlungen in den deutschen Leitlinien.

siehe auch: Klassifikation lokoregionärer Lymphknoten beim Schilddrüsenkrebs.


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Zentren der Schilddrüsenchirurgie

Eine Komplettierungsoperation sollte möglichst in einem Schilddrüsenzentrum durchgeführt werden. Die Leitlinien machen auch hierzu keine konkreten Angaben, sondern sprechen allgemein von „Expertise des Chirurgen“.

Es gibt inzwischen durch die Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie (CAEK) zertifizierte Kompetenz- und Referenzzentren (Karte der zertifizierten chirurgischen Zentren)

Es gibt sicherlich noch andere gute Kliniken, die sich allerdings noch nicht einer Zertifizierung unterzogen haben. Man kann sich dann mit einer groben Einschätzung behelfen:

Eine Klinik sollte über 100 (noch besser über 200) Operationen an der Schilddrüse pro Jahr mindestens durchführen. Wichtig ist hierbei je doch, dass man die Angaben zur Häufigkeit von Schilddrüsenkrebsoperationen und insbesondere von Komplettierungsoperationen der einzelnen Kliniken vergleicht, da diese komplizierter wie einfache Schilddüsenoperationen sind (> 20 Karzinome, > 20 Rezidiveingriffe).

Angaben zur Häufigkeit von Schilddrüsenoperationen findet man in den „Qualitätsberichten“ der Kliniken (siehe auch weiße Liste). Die Qualitätsberichte haben jedoch den Nachteil, dass sie zwar die Häufigkeit von Schilddrüsenoperationen vor einem oder zwei Jahren wiedergeben, durch Personalwechsel kann sich die Situation jedoch in die eine oder andere Richtung in der Zwischenzeit verändert haben.

Überprüfung auf medizinische Richtigkeit durch Prof. Dr. med. Thomas Musholt, Mainz (im Jahr 2013; Update noch ausstehend)


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Nebenwirkungen

Zu den Nebenwirkungen siehe Forums-Gruppen Probleme und Beschwerden:

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weitere FAQ:

weitere Studien:


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Lilali
Nutzer*In
Schilddrüsen ca re.

Antwort auf: FAQ: Komplettierungsoperation und Lymphknotendissektion

| Beitrags-ID: 338458

vielen dank harald!!

dann wäre ja april eigentlich auch nicht mehr in diesem zeitraum(januar op)

ich verstehe noch nich so ganz was papillär oder follikulär bedeutet??
schönes wochenende!!!

Lillibelle
Nutzer*In
Multizentr. pap. SD-CA bds

Antwort auf: FAQ: Komplettierungsoperation und Lymphknotendissektion

| Beitrags-ID: 338459

Hallo!

Vom Zeitraum her passt es.
Entweder 2. OP innerhalb der ersten Woche oder nach 3 Monaten.
Ich hatte am 13.1. meine 1. OP, am 17. kam dann die Krebsdiagnose und ich hatte Zeit bis freitags – sonst hätte ich auch bis April warten müssen. Ich habe mir dann den Rest am 20.1. entfernen lassen…

LG Bärbel

Anonym
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