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Meinung zur Notwendigkeit von Neuromonitoring und Drainagen?

Meinung zur Notwendigkeit von Neuromonitoring und Drainagen?

| Beitrags-ID: 252500

Hallo,

man möchte mir die Schilddrüse aufgrund von großen, kalten Knoten (und gleichzeitiger Hashimoto) entfernen.
Da ich extrem große Angst habe, sollte ich mir auch nochmal eine Klinik in Hamburg angucken, weil sie dort sehr viel Erfahrung mit dieser OP haben.

Nun wurde mir heute dort allerdings gesagt, dass sie dort nicht standardmäßig, sondern abhängig vom Befund Neuromonitoring einsetzen.
Ich dachte immer, das wäre eines der Kriterien, aufgrund derer ich eine gute Klinik ausmachen kann?

Außerdem werden dort keine Drainagen gemacht – was ich zunächst gar nicht so schlimm finde, da es dann zwei kleine Narben weniger gibt – aber mich schon erstaunt, da damit argumentiert wurde, dass sie Nachblutungen auch ohne diese Schläuche erkennen würden.

Würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinungen dazu schreiben könntet.

Viele Grüße,
Barbara

Antwort auf: Meinung zur Notwendigkeit von Neuromonitoring und Drainagen?

| Beitrags-ID: 356151

Hallo Barbara

ich kann nur von mir sprechen, bin vor 2 Wochen operiert worden.
Total-OP, SD sehr stark vergrößert, komplett mit kalten und heißen Knoten versetzt.
Habe mich hier zuvor eingehend belesen, dieses Forum ist wirklich sehr, sehr hilfreich.

Nachdem ich die Diagnose vom Nuk bekommen habe suchte ich nach einer Klinik mit SD OP Erfahrung.
Letzendlich habe ich mich für eine kleine Klinik am Ort entschieden, die ohne Neuromonitoring operiert, da ich als Patient wahrgenommen wurde und nicht, wie in einer anderen Klinik, als Nummer XY.

Ich hatte ein 2 stündiges Aufklärungsgespräch indem mir u.a. erklärt wurde warum NM dort nicht eingesetzt wird.

Ein sehr erfahrenes Chirurgenteam, welches seit 30 Jahren Schilddrüsenoperationen durchführt haben mir sehr viel Sicherheit gegeben.
Ich hatte Vertrauen und das finde ich, ist das A und O, gleich welche OP man vor sich hat.
Drainagen wurden gelegt, das hat mir überhaupt gar keine Probleme gemacht.
Tut nicht weh, ist für 2-3 Tage. je nachdem wie lange sie bleiben bissel lästig, das wars dann aber auch schon.
Da gibt es keine große Narben, und ehrlich, wenn schon, besser, als wenn es Nachblutungen gibt, die spät erkannt werden.
Je nach Größe der OP kommt da teils noch einiges an Sekret raus, wenn das alles nach innen geht, ich weiß nicht….

Meine SD war größer, als im Szintigramm zu sehen war.
Ich hatte großes Glück, dass sie auf normalem Wege entfernt werden konnte, das Brustbein ungeöffnet blieb.
Die OP hat 4 Stunden gedauert, und ja ich habe Reizungen an den Stimmbändern, die sich bessern auch durch bereits erste logopädische Therapien, aber es wird seine Zeit dauern.

Ich würde für mich immer wieder die gleiche Entscheidung treffen.

Alles Gute für dich, du schaffst das schon

Liebe Grüße
Sommerwind

Antwort auf: Meinung zur Notwendigkeit von Neuromonitoring und Drainagen?

| Beitrags-ID: 356152

Hallo Sommerwind,

vielen Dank für den Bericht bzgl. deiner Erfahrungen.

Gut, dann scheint man das wohl auch ohne Neuromonitoring hinzubekommen – die in der Hamburger Klinik haben damit wohl auch viel Erfahrungen.

Leider hat man dort nicht die Wahl, ob Drainage oder nicht … wobei ich wohl auch hin- und hergerissen wäre: wie gesagt – aufgrund der Narben (und die wären leider schon ein Problem für mich, egal wie klein sie auch sind) – klingt das ja auch wirklich gut, nur genau wegen der Sache, die du schreibst (Nachblutungen, Sekret) bin ich etwas am Zweifeln, ob das dann mal abgesehen von der Narbensache so günstig ist …
Andererseits hat meine Mutter damals bei ihrer OP nach dem Entfernen der Drainagen kurzfristig für etwa zwei Monate die Stimme verloren – das Problem konnte allerdings mit Logopädie auch wieder behoben werden.

Viele Grüße
Barbara

Antwort auf: Meinung zur Notwendigkeit von Neuromonitoring und Drainagen?

| Beitrags-ID: 356153

Hallo,

Drainagen werden teilweise von einigen Chrirugen für verzichtbar gehalten. Es hat sich wohl gezeigt, dass, wenn enrsthafte Nachblutungen aufgetreten sind, die Drainagen vorher auch nicht viel geliefert haben, und sie deshalb zumindest was diese Komplikation angeht, nicht unbedingt von Nutzen waren sondern eher eine falsche Sicherheit vorgaukeln können.
Ich hatte bei beiden OPs innerhalb weniger Tage welche drin. nach der ersten kam kaum was, nach der zweiten mit Neckdissection etwas mehr, vermutlich, weil dadurch mehr Lymphbahnen verletzt wurden. Narben sieht man davon jetzt keine mehr. Vermutlich wäre es aber, zumindest bei der ersten auch ohne gegangen.

Es hängt vermutlich auch davon ab, ob die Chirurgen es verstehen möglichst „trocken“ zu operieren

Viele Grüße
Karl

 

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Antwort auf: Meinung zur Notwendigkeit von Neuromonitoring und Drainagen?

| Beitrags-ID: 356154

Hallo Karl,

danke für den Hinweis … das in etwa war auch die Erklärung der Klinik heute. (Und eben dass sie es auch so sehen würden, würde eine Nachblutung auftreten.)

Das mit dem „trocken“ operieren, liegt aber ja wahrscheinlich auch an der Gerinnung, oder?

Viele Grüße
Barbara

Antwort auf: Meinung zur Notwendigkeit von Neuromonitoring und Drainagen?

| Beitrags-ID: 356155

Hallo,

nein trocken meint, dass man während und nach der Resektion nach möglichkeit wenig oder kein Blut in OP-Gebiet sehen sollte.

Bei einem jetzt schon länger zurückliegenden Vortrag bei einer Patientenveranstaltung sagte ein erfahrener SD-Chirurg auf die Frage nach Blutverlust während der OP sinngemäß:

„Der OP-Situs muss bei einem guten Operateur während der ganzen SD-OP vollkommen trocken sein, und zwar nicht, weil gut abgesaugt wird, sondern weil alle Gefäße vor dem Durchtrennen sicher verschlossen worden sind.“

Viele Grüße
karl

 

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| Beitrags-ID: 356156

Hallo Karl,

ja sinngemäß hat mir ein Chirurg auch mal gesagt (in einem Krankenhaus, wo SD- neben anderen OPs durchgeführt werden), dass SD-OPs gerne an den Anfang gelegt werden, weil es „saubere“ OPs sind.

Allerdings habe ich dann ja wohl eher schlechte Karten mit der Hashimoto – irgendjemand schrieb mir mal, dass man da mehr blutet …

Viele Grüße
Barbara

Antwort auf: Meinung zur Notwendigkeit von Neuromonitoring und Drainagen?

| Beitrags-ID: 356157

Hallo Barbara,

wie ich sehe warst du mittlerweile in Hamburg :) .

Ich habe eben nochmal einen Blick in meinen OP-Bericht geworfen, und es wurde anscheinend kein Neuromonitoring gemacht. „Der Nervus laryngus konnte unter Sicht geschont werden“. Und es ist ja definitiv alles gut gegangen, auch oder obwohl wegen der vorhandenen Entzündung und Verklebungen die OP vorzeitig beendet werden musste.

Ich hatte dir ja schon geschrieben, dass ich keine Drainage hatte und das nach innen gelaufene Sekret (der Klops 😆 ) ist mittlerweile fast verschwunden.

Meine Schwester musste leider zweimal operiert werden. Einmal in einem Allgemeinkrankenhaus und einmal in der Schön Klinik. Bei der ersten OP wurde unter Neuromonitoring ihr Stimmbandnerv beschädigt. Standardmäßig werden dort Drainagen gelegt und nach der OP werden die Patienten – standardmäßig – zwei Tage an eine Novalgin-Infusion gehängt. Die Aufenthaltsdauer in der Klinik beträgt dann auch – standardmäßig 😉 – fünf Tage.

Die zweite OP in Hamburg wurde aufgrund der Vorgeschichte unter Neuromonitoring durchgeführt. Sie bekam aber keine Drainagen, und im Gegensatz zu mir – auch keinen Klops.

ElkeM
SD OP beidseitig (Februar 2012) mit versehentlicher Entfernung zweier Nebenschilddrüsen.

Antwort auf: Meinung zur Notwendigkeit von Neuromonitoring und Drainagen?

| Beitrags-ID: 356158

Hallo Barbara,

also bei mir ist mit Neuromonitoring operiert und anschließend eine Drainage gelegt worden. Auf den Neuromonitoring hätte ich allerdings auch bestanden :) , denn meinen Stimmbändern wollte ich, soweit es eben möglich war, die beste Schonung angedeihen lassen.

Dazu kam, dass man bei mir auch „unblutig“ operiert hat. Dazu, so wurde mir erklärt, hat mein Chirurg eine (ich meine die heißt) Ultraschallschere verwendet. Bin mir aber bezgl der genauen Bezeichnung nicht sicher.

Ich bin auch in einem sehr kleinen KH vor Ort operiert worden und hatte da anfangs auch so meine Zweifel. Allerdings war bei mir, wie auch bei Sommerwind, das Vertrauen in den Chirurgen das Ausschlaggebende.
Die Drainage war bei mir allerdings mehr als unangenehm, denn sie steckte, zumindest vom Gefühl her, viel zu tief drin und ich hatte extreme Schluck und auch Würgeprobleme. Als sie dann nach zwei Tagen endlich rauskam, ging es mir wesentlich besser. Also auf die Drainage hätte ich wirklich verzichten können. 🙄

Narben sind mir davon allerdings nicht geblieben. Sie waren sehr schnell verheilt und sind heute (1,5 Jahre nach OP) überhaupt nicht mehr zu sehen.

Alles Gute wünscht dir
Elke

Antwort auf: Meinung zur Notwendigkeit von Neuromonitoring und Drainagen?

| Beitrags-ID: 356159

Hallo Lulafee, hallo Elke,

danke für eure Berichte.

Auf das Neuromonitoring würde ich auch nur ungern verzichten wollen – werde nochmal nachfragen, ob es auf Wunsch nicht doch gemacht werden kann (die Möglichkeit ist dort vorhanden – allerdings der Einsatz wohl abhängig vom Vorbefund) – auch wenn es trotzdem – wenn auch in einer anderen Klinik bei deiner Schwester zur Verletzung des Stimmbandnervens kam, Lulafee.

Aber gut zu lesen, dass nicht bei jeder Person so ein Sekretklops entsteht … und dass dieser zumindest wie bei dir dann auch wieder verschwindet.
Wie lange hat das in etwa gedauert?

Viele Grüße
Barbara

Maria2
Moderator
pap. Karzinom pT3 tall-cell-Variante

Antwort auf: Meinung zur Notwendigkeit von Neuromonitoring und Drainagen?

| Beitrags-ID: 356160

Hallo Barbara,

wichtiger als Neuromonitoring ist zwar die Erfahrung des Chirurgen.
Trotzdem sollte man darauf eigentlich nicht verzichten, zumindest bei ausgedehnerten OPs in der Nähe des Stimmbandnervs – es ist eine zusätzliche Hilfe für den Chirurgen und reduziert das Risiko (nochmals).

Drainagen hatte ich dagegen auch keine, und die Wunde ist trotzdem gut geheilt, und es gab keinen Knubbel o. ä.

Alles Gute jedenfalls für die OP! :daumen:

Viele Grüße von
Maria

Antwort auf: Meinung zur Notwendigkeit von Neuromonitoring und Drainagen?

| Beitrags-ID: 356161

Hallo Maria,

ja, im Optimalfall sollte auch meiner Meinung nach die Erfahrung mit dem Neuromonitoring kombiniert sein …

Das mit den Drainagen bzw. keinen Drainagen finde ich beruhigend, irgendwie hatte ich den Eindruck, dass die überall nur eben in der Klinik dort nicht genutzt werden.

Danke auch für die guten Wünsche … wenn ich mich dann mal für ein Krankenhaus entschieden habe und auch die letzte Angst überwinden kann …

Viele Grüße
Barbara

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