Unfassbar! Erste OP unvollständig durchgeführt, jetzt 2. OP
- Dieses Thema hat 6 Antworten und 4 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 03.04.2014 - 17:02 von
Alex77.

Unfassbar! Erste OP unvollständig durchgeführt, jetzt 2. OP
Hallo zusammen!
Inzwischen ist meine erste SD-OP schon fast 4 Monate her. Und bisher dachte ich auch, dass alles gut gelaufen ist und das Problem behoben ist. Die Biopsie nach der OP, bei der der linke SD-Lappen sowie der Isthmus entfernt worden waren, besagte, dass es zum Glück nichts Bösartiges war. Nach der OP, bzw. der Histologie der entnommenen SD-Teile wurde die Diagnose „Struma colloides nodosa normo- et macrofollicularis mit Zeichen einer chronischen lymphozytären Thyreoiditis mit V.a. Autoimmunthyreopathie“ gestellt.
Aber Anfang März kam dann der Schreck:
Während eines stationären Aufenthaltes wegen einer anderen Sache wurde ein CT vom Kopf- und Halsbereich gemacht. Danach sprach mich meine behandelnde Oberärztin im Krankenhaus (die von der SD- OP wusste) an, der Radiologe hätte ihr gesagt, dass meine linke Schilddrüse im CT deutlich vergrößert erscheinen würde. 😯 Da war ich erstmal geschockt und die Ärztin hat extra nochmal Rücksprache mit dem Radiologen gehalten, der das aber nochmal bestätigt hat. Die Ärztin hat dann auch noch Rücksprache mit dem Chirurgen gehalten und der hat ihr nochmal bestätigt, er habe die gesamte linke Hälfte entfernt und dieser meinte dann, es könne sich ja um einen Bluterguss handeln, das solle man in ca. 6 Wochen mal per Ultraschall kontrollieren.
Mein Hausarzt wollte das nach meiner Entlassung aber so nicht stehen lassen und hat dann selber eine Ultraschall-Untersuchung gemacht. Zuerst meinte er auch, dass er links nichts sehen würde, erst recht nichts vergrößertes. Aber dann hat er den Schallkopf anders aufgesetzt und sagte dann auf einmal „jetzt weiß ich, was die meinen“. Und zwar hat er da tatsächlich noch vorhandenes Schilddrüsengewebe auf der linken Seite gesehen. Das ist wohl weiter unten als die Schilddrüse und deshalb hatte er es zuerst nicht gesehen (wenn ich das richtig verstanden habe, ein kleines bisschen hinter dem Brustbein).
Ich habe dann den OP-Bericht angefordert und darin ist zu lesen: „Hemithyreoidektomie links ohne Parathyreoidektomie“ und „Resektion des Schilddrüsenisthmus“. Im Bericht steht dann an einer Stelle „Abpräparation des gesamten linken Lappens von der Trachea. Weiteres Abpräparieren des knotig veränderten Isthmus von der Trachea und Absetzen an der Grenze zum rechten Lappen, der unauffällig ist.“ Was da sonst alles in dem OP-Bericht steht, habe ich nicht so wirklich verstanden… Aber für mich steht da eindeutig drin, dass die gesamte linke Seite entfernt wurde.
Am Montag hatte ich dann meinen ersten Kontrolltermin beim Endokrinologen (bisher musste ich die Termine immer wegen eines Krankenhausaufenthaltes verschieben). Seitdem bin ich fix und fertig…
Ihm habe ich die ganze Sache mit der Verwirrung auch geschildert und er meinte dann, dass er sofort eine Ultraschalluntersuchung machen würde, damit er mir genau sagen kann, was los ist.
Schon während der Untersuchung merkte ich ihm an, dass er etwas verunsichert war. Irgendwann meinte er dann, dass da tatsächlich Schilddrüsengewebe wäre, dass er aber erst noch ein bisschen weiter untersuchen wolle und mir das dann erklären würde.
Er hat dann die verschiedenen Bereiche immer geschallt und ausgemessen und hat dann immer gleich die Akte dazu genommen um die Ergebnisse mit den Ergebnissen der Voruntersuchung zu vergleichen.
Nach der Untersuchung war er völlig sprachlos. Er sagte dann, dass da tatsächlich noch Schilddrüsengewebe vorhanden wäre! Es wäre auch kein narbiges Gewebe oder sowas, sondern es wären noch die zwei größten Knoten, die er schon vor der OP festgestellt hatte und wegen denen die OP hauptsächlich gemacht worden war. Die haben also bei der OP wohl tatsächlich nur zwei kleinere Knoten entfernt! Die beiden größeren Knoten (22x18x20 mm und 16x12x12 mm) würden relativ weit nach unten reichen (caudal) und vielleicht hätte der Operateur sie deshalb „übersehen“. Aber eigentlich dürfe sowas nicht vorkommen, zumal diese Knoten in den Berichten ja beschrieben waren und im Ultraschall (den die Chirurgen selber auch nochmal gemacht hatten) zu sehen waren!
Dann meinte er nur „ich traue mich das gar nicht zu sagen, aber das muss nochmal operiert werden“. Er meinte zwar, dass die Knoten aller Wahrscheinlichkeit nach nicht bösartig wären, weil es die anderen beiden Knoten auch nicht waren, aber sie sollten trotzdem entfernt werden.
Da ist für mich erst mal eine Welt zusammengebrochen. 😥 Zumal ich nach der SD- OP mehrere Tage sehr starke Schmerzen hatte und kaum schlucken konnte und von den ersten 2 Tagen sogar gar nichts mehr weiß, weil ich so mit Schmerzmitteln zugedröhnt war. Insgesamt war ich da 10 Tage im Krankenhaus.
Ich bin jetzt fix und fertig! Ich hatte letztes Jahr nämlich insgesamt 4 OPs (davon eine Not- OP) und zusammengerechnet 16 Wochen Krankenhaus und war dieses Jahr auch schon wieder einmal 5 1/2 Wochen im Krankenhaus und ein erneuter KH-Aufenthalt mit erneuter Bauch- OP (Bauchspiegelung) steht in 2 Wochen wieder an. Das muss doch alles mal ein Ende haben!
Wenn ich sehr großes Glück habe, dann kann es aber sein, dass die SD- OP gleichzeitig mit der Bauch- OP gemacht werden kann. Der Chirurg, der meinen Bauch operieren wird ist ein guter Freund und langjähriger Kollege von meinem Endokrinologen. Sie haben bis vor 3 oder 4 Jahren zusammen an derselben Uniklinik gearbeitet. Das soll wohl einer der Schilddrüsenspezialisten in NRW sein. (die Klinik ist Kompetenzzentrum; mehr als 700 SD-OPs/Jahr). Der Endo meinte, bei ihm würde er sich selbst ohne Bedenken operieren lassen. Jetzt will der Endo mit dem Chirurgen sprechen, ob er das ggf. in derselben OP machen würde, so dass ich dann nur eine OP und eine Narkose bräuchte, da ich die Narkosen auch immer relativ schlecht vertrage. Das wäre natürlich noch eine gute Lösung…
Aber trotzdem darf das doch alles nicht wahr sein!
Und ist es nicht auch so, dass eine Zweit-OP immer etwas komplizierter und vor allem auch risikoreicher ist als eine erst-OP? :
Jetzt wurde mir schon gesagt, dass ich bei sowas auch die Möglichkeit hätte, gegen den Chirurgen vorzugehen, z.B. über eine Gutachterkommission bei der Ärztekammer. Eine Bekannte riet mir sogar zu einer Strafanzeige. So eine Idee war mir zwischendurch zwar auch mal gekommen, aber ich habe den Gedanken gleich wieder verworfen. Denn den ganzen Stress, der damit verbunden ist, würde ich mir doch lieber ersparen. Oder sollte ich das doch machen? Vielleicht die OP abwarten und dann entscheiden? Was würdet ihr machen? Oder hat vielleicht sogar jemand schon Erfahrung mit sowas? :
Sorry, dass das jetzt so lang geworden ist, aber das musste ich jetzt einfach mal loswerden.
Viele Grüße, Alex
Antwort auf: Unfassbar! Erste OP unvollständig durchgeführt, jetzt 2. OP
Hallo Alex,
das scheint ja richtig mies gelaufen zu sein .
Ich würde mir für die zweite OP einen wirklich erfahrenen SD-Chirurgen suchen. Denn ein guter Chirurg minimiert die OP-Risiken, denn die sind etwas höher als bei einer ersten OP. Es klingt ja so als hättest du so einen gefunden?! Ansonsten ist Prof. Dralle in Halle der Spezialist für SD-OPs.
Ich würde an deiner Stelle auch bei der unabhängigen Patientenberatung und bei deiner Krankenkasse anrufen: http://www.unabhaengige-patientenberatung.de Vielleicht haben andere Schreiber ja auch noch weitere Ideen wie du dich wehren kannst. Ich würde es vermutlich versuchen.
Halt uns mal auf dem Laufenden.
Viele Grüße
Esther
Als Verein sind wir stärker:
Fördermitglied oder aktives Vereinsmitglied werden.

Antwort auf: Unfassbar! Erste OP unvollständig durchgeführt, jetzt 2. OP
Hallo Esther!
Danke für deine Antwort.
Die Idee mit der Krankenkasse ist gut. Gibt es auch bei privaten Versicherungen solche Möglichkeiten? Ich kenne mich damit nicht so aus, da ich es zum Glück bisher nie gebraucht habe…
Ich habe gerade heute den Anruf von meinem Endokrinologen bekommen, der heute morgen mit seinem Freund, dem Chirurgen telefoniert hat. Und der Chirurg ist wohl bereit, beide OPs in einem zu machen! Als der Endo meinen Namen nannte, wusste er sofort um wen es geht (was mich bei meiner Vorgeschichte nicht wundert… ). Somit kann ich mir dann hoffentlich eine OP ersparen. Er sagte zwar, er muss das natürlich erstmal mit mir besprechen, aber ich wüsste jetzt nichts, was dagegen sprechen würde. Außer dass vielleicht ein oder zwei mehr Voruntersuchungen notwendig werden.
Natürlich werde ich euch auf dem Laufenden halten, wie es weiter geht.
Liebe Grüße, Alex
Antwort auf: Unfassbar! Erste OP unvollständig durchgeführt, jetzt 2. OP
Hallo Alex,
mit diesem rechtlichen Fragen kenne ich mich leider auch nicht aus. Aber ich kann mir denken, dass eine private Krankenversicherung auch ein Interesse daran hat, dass ihre Patienten richtig behandelt werden und keine unnötigen Kosten und Risiken entstehen.
Ruf doch zuerst mal bei der Patientenberatung an und frag dort, was die dir raten.
Liebe Grüße und toi toi toi
Esther
Als Verein sind wir stärker:
Fördermitglied oder aktives Vereinsmitglied werden.
Antwort auf: Unfassbar! Erste OP unvollständig durchgeführt, jetzt 2. OP
Hallo Alex!
Zwei OP´s auf einmal…….ja,das geht!
Um mir eine zweite Narkose zu ersparen, wurde nach einer 5-stündigen SD- Operation ( Thyreoidektomie plus Lymphknotenentfernung) direkt im Anschluss – ohne dass ich aufgewacht bin – gleich vom Gynäkologen eine Curettage vorgenommen, weil ich wegen all der
Aufregungen wieder Zwischenblutungen bekommen habe und in so einem Fall das auf Krebs hinweisen kann! So wurde alles in „einem Aufwasch“ erledigt und ich habe mir eine zweite Narkose und OP erspart!
Vertrau darauf, dass alles gut wird.
Wünsche dir das Beste!
Herzlichst Schlittenhund
Antwort auf: Unfassbar! Erste OP unvollständig durchgeführt, jetzt 2. OP
Hallo Alex,
es tut mir leid, was dir passiert ist.
Gerne möchte ich dir berichten wie es mir in einer ähnlichen Situation bezüglich der Schilddrüse, (zum Glück war das meine einzige Baustelle) ergangen ist.
Auch bei mir entdeckte mein HA bei der Nachsorge nach einer „SD-Total-OP“
einen verbliebenen Knoten (22x17x?mm)
Er schickte mich zum NUK und dieser machte nach 4 Wochen ohne Hormontabletten eine Nativ-Szinthi um auszuschließen ob irgendwo im Hals-Brust-Bereich noch mehr SD-Gewebe ist.
Dem operierenden Arzt hatte ich unterdessen geschrieben, dass ich mit dem Ergebnis der OP nicht zufrieden wäre.
Das Krankenhaus rief mich direkt an und vereinbarte einen Termin. Der Arzt wirkte auch betroffen, konnte mir aber relaltiv glaubhaft versichern, dass der Knoten bei der OP nicht zu sehen war, denn bevor die Wunde vernäht wird, wird der gesamte OP-Bereich mit der Lupe abgesucht um sicher zu gehen, dass alle Adern verschlossen sind, damit es nicht zu Einblutungen kommt. SD-Gewebe und Knoten wären auf jeden Fall entdeckt worden.
Der operierende Arzt erklärte mir, dass es sich vermutlich um abgesprengtes SD-Gewebe handelt, welches er während der OP nicht hat sehen können.
Rechtliche Schritte habe ich nicht eingeleitet, da auch mein HA meinte bei einer wuchernden, inhomogenen Schilddrüse, die bis unter das Schlüsselbein gewachsen war könnte es möglich sein, dass SD- Gewebe absprengt.
Der OP-Arzt riet mir zu einer Zweit-OP, da er nicht ausschließt, dass auch das Restgewebe wieder wuchert, mein HA und der NUK meinten aber ich könne noch warten und den Knoten (echoarm) weiter beobachten, zumal alle 7 raus operierten Knoten gutartig waren.
Und so habe ich mich auch entschieden.
Dir wünsch ich für all deine gesundheitlichen Schwierigkeiten
Viel Glück

Antwort auf: Unfassbar! Erste OP unvollständig durchgeführt, jetzt 2. OP
Hallo!
Danke nochmal an euch alle für eure Antworten. Ich habe mich jetzt entschieden, erstmal die neue OP abzuwarten, die ist sehr wahrscheinlich nächste Woche, und zu sehen, was der Chirurg dann dazu sagt. Und je nach Ergebnis werde ich danach dann ggf. entsprechende Schritte einleiten. Ich werde dann erstmal mit meiner Krankenversicherung sprechen und auch die Unabhängige Patientenberatung werde ich kontaktieren (Danke für den Tipp)!
Natürlich sammle ich jetzt alle Befunde, habe die Befunde des Endos vor der OP, den Entlassungsbericht aus dem Krankenhaus und den OP-Bericht habe ich ja auch bereits angefordert und auch bekommen. Die ausgedruckten Ultraschallbilder von vor der OP aber auch von jetzt nach der OP hat mein Endo in seiner Akte, die hat er mir ja gezeigt und im Vergleich erklärt, die würde ich dann bei Bedarf sicher von ihm bekommen.
Jetzt will ich noch eventuell eine Kopie meiner gesamten Patientenakte von dem KH-Aufenthalt wegen der SD- OP anfordern. Denn da müsste ja auch vermerkt sein, dass ich starke Schmerzen hatte etc. Wo bekomme ich die? Über die Station? Oder das Chefarztsekretariat? Weiß das jemand von euch?
Und heute habe ich jetzt den Bericht von meinem Endo von der Untersuchung letzte Woche bekommen. Darin schreibt er:
„In der hier durchgeführten Ultraschall-Untersuchung zeigten sich die bekannten Knoten im kaudalen Bereich des linken Schilddrüsenlagers (bis supraclaviculär reichend). Diese werden weitgehend konstant gegenüber dem Vorbefund ausgemessen. […] Aufgrund des hypofunktionellen Knotens links kaudal und des wahrscheinlich hypofunktionellen Knotens noch weiter kaudal linksseitig sehe ich nach wie vor die Indikation zur operativen Intervention.“
Also meiner Meinung nach, wird damit ja schon deutlich, dass die OP nicht so ausgeführt wurde, wie sie sollte. Auch wenn ich es gut gefunden hätte, wenn er das noch deutlicher betont hätte…
Aber wie gesagt, erstmal die OP. Ich hoffe nur inständig, dass das auch wirklich klappt nächste Woche, dass beide OPs (Bauchspiegelung und SD- OP) in einer Narkose nacheinander gemacht werden. Der Endo hatte das mit meinem Chirurgen (seinem Freund) ja besprochen. Und im Brief steht dazu auch „…Ich hatte die aktuellen Befunde auch mit Prof. … besprochen. Er teilte mir mit, dass eine einzeitige Operation der Schilddrüse und der Adhäsiolyse (abdominell) wahrscheinlich möglich sein wird.“
Allerdings hat der Chirurg gestern versucht, mich telefonisch zu erreichen. Als ich zurück gerufen habe, wusste die Sekretärin aber leider nicht worum es geht, er würde sich aber nochmal melden. Jetzt warte ich gestern und heute den ganzen Tag auf seinen Anruf, aber er hat sich noch nicht wieder gemeldet. Ich habe jetzt schon Befürchtungen, dass doch irgendwas nicht klappt…
Aber es gibt auch wenigstens eine positive Sache: meine SD- Werte sind zur Zeit alle in Ordnung (nur ein Wert, den ich nicht zuordnen kann, ist deutlich erhöht (IGF-1)), so dass der Endo schreibt „Zum jetzigen Zeitpunkt ist keine schilddrüsenspezifische Therapie notwendig.“ Ich weiß natürlich, dass sich das nach der erneuten OP ändern wird, aber jetzt ist es erstmal gut (man muss ja auch mal positiv denken).
Liebe Grüße, Lexi
Geburtstage
Ein*e Nutzer*in hat heute Geburtstag
In den nächsten Tagen haben 2 Nutzer*innen Geburtstag
Zur Zeit aktiv
Insgesamt sind 68 Benutzer*innen online: 1 Nutzer*innen und 67 Gäste.